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Warum brauche ich Tourenskischuhe?
Zwar kannst Du auch mit Alpinskischuhen auf Skitour gehen, allerdings ist dies ausschließlich in Kombination mit einer Rahmenbindung möglich, da Alpinskischuhe nicht mit den deutlich gängigeren Pin-Bindungen kompatibel sind. Wenn Du dauerhaft Spaß am Tourengehen haben möchtest, empfehlen wir Dir klar, Dir ein paar Tourenskischuhe zuzulegen.
Welche Tourenskischuhe für welche Disziplin und Bindung?
Grundsätzlich solltest Du darauf achten, dass Dein Tourenskischuh zu Deiner Bindung, dem Tourenski und Deinem gewünschten Einsatzzweck passt. Ob Du lieber Tourenskischuhe für Rahmenbindungen oder Tourenskischuhe für Pin-Bindungen möchtest, ist schlussendlich Geschmackssache. Beide Varianten haben Vor- und Nachteile. Das Rahmen-Setup ist eher schwer und unkomfortabel, bieten dagegen sehr direkte Kraftübertragung und überragende Kontrolle. Pin-Systeme überzeugen mit geringem Gewicht und kraftsparender Gehbewegung beim Aufstieg.
Abfahrtsorientierte Tourenskischuhe
Abfahrtsorientierte Tourenskischuhe zeichnen sich meist durch einen hohen Flex (120+) aus. Außerdem bieten sie eine einigermaßen komfortable Schaftrotation (bis 70°). Besonders praktisch für Freeride-Tourenskischuhe sind die sogenannten Wechselsohlen. Hier kannst Du zwischen Alpinsohle und Pistensohle wechseln, sodass Dein Tourenskischuh in verschiedene Bindungen passt.
Aufstiegsorientierte Tourenskischuhe
Aufstiegsorientierte Tourenskischuhe dagegen glänzen mit einer hohen Schaftrotation (60-90°) und besonders leichtem Gewicht. Steifigkeit (>110) steht dem Komfort hinten an, was sich besonders für Genussgeher eignet. Oftmals haben besonders leichte Tourenskischuhe nur sehr wenige Schnallen. Zudem hat sich das Pin-System beim Thema Leichtigkeit eindeutig gegenüber den Tourenskischuhen für Rahmenbindungen durchgesetzt.
Leichte Tourenskischuhe
Besonders leichte Tourenskischuhe sind nahezu komplett aus Carbon gefertigt. Dabei wird an jeder Ecke an Material gespart. Für den Aufstieg bei einem Skitourenrennen sind diese Skischuhe optimal, weisen dafür aber bei der Abfahrt deutliche Defizite in Sachen Stabilität und Kraftübertragung auf.
Welche Tourenskischuhe für Anfänger?
Für Anfänger eignen sich besonders Allround-Tourenskischuhe. Hier gewinnt das gesunde Mittelmaß: Steif genug, um bei der Abfahrt sicher in der Bindung zu stehen und leicht sowie komfortabel genug, um beim Aufstieg nicht zur Last zu werden. Wir empfehlen Anfängern einen Flex zwischen 100 und 120 bei einer Schaftrotation von 55° bis 70°. Bindungsaufnahme und Sohle solltest Du wie oben bereits erwähnt danach ausrichten, welche Disziplin Du fahren möchtest.
Wie finde ich die richtige Passform?
Am besten lässt sich ein Tourenskischuh noch durch Anprobieren aussuchen, das kann niemand abstreiten. Für den Online-Kauf haben wir hier ein paar einfache Tipps für Dich:
- Tourenskischuhe kaufst Du nie zu groß! Ein paar wenige Millimeter Platz zwischen Zehen und Innenschuh reichen völlig aus.
- Damenmodelle haben meist einen niedrigeren Schaft, da der Wadenmuskel bei Frauen tiefer ansetzt.
- Herrenmodelle haben meist einen höheren Schaft, da der Wadenmuskel höher ansetzt.
- Die Innenschuhe weiten sich, je länger Du sie trägst.
- Hast Du breite oder schmale Füße, hilft Dir die Leistenbreite, um den richtigen Tourenskischuh zu finden. Viele Hersteller bieten diese Information an.
Tipp zur Größe von Tourenskischuhen: Die Größentabelle bei Tourenskischuhen ist meist nach MP (Mondopoint) aufgebaut. Mondopoint gibt die Fußlänge in cm an. Als Beispiel: Wenn Du Deinen Fuß vermisst, entsprechen 27 cm einer MP-Größe von 27.
Bootfitting und Thermo-Anpassung
Ist das der Fall, ist das aber kein Grund den Tourenskischuh sofort zurückzuschicken, denn es gibt noch zwei Dinge, die Du ausprobieren kannst:
- Bootfitting
- Thermo-Anpassung
Beim Bootfitting kannst Du Deinen Skitourenschuh individuell auf Deinen Fuß anpassen lassen. Dabei kannst Du die Schale des Tourenskischuhs weiten aber auch verschmälern lassen. Da jeder Mensch eine andere Fußform hat, kann sich dieser Prozess deutlich auszahlen, denn so erhältst Du einen Tourenskischuh, der perfekt an Deinen Fuß passt.
Thermo-Anpassung widmet sich dem Innenschuh. Dabei wird der Innenschuh ca. 10 Minuten auf 60 bis 80 Grad erhitzt. Achtung: Funktioniert nur bei thermoplastischen Materialien (wie EVA-Schaumstoff). Während der Innenschuh aufheizt, klebst Du Problemstellen an Deinem Fuß mit Schutzpads oder gerollten Mullbinden ab. Anschließend schlüpfst Du in Deinen Tourenskischuh und verschließt fest die Schnallen. Nach ca. 10 Minuten hat sich der Innenschuh an Deine Fußform angepasst. Du kannst die Prozedur auch in einer unserer Bergzeit Filialen von einem Profi vornehmen lassen. Da sich der Innenschuh im Laufe der Zeit auch wieder zurückverformen kann, ist es möglich, dass Du den Vorgang von Zeit zu Zeit wiederholen musst.
Welche Sohlenlänge?
Die Sohlenlänge der Tourenskischuhe beeinflusst maßgeblich den Einbau der Tourenbindung. Vorder- und Hinterbacken müssen den richtigen Abstand zueinander haben. Wenn Du also bereits einen Tourenski mit Bindung hast und einen neuen Tourenskischuh kaufen willst, solltest Du unbedingt auf die richtige Sohlenlänge achten. Wo genau Du die Angabe zur Sohlenlänge findest und auf was Du noch achten solltest, erklären wir Dir in unserem Magazinbetrag: Wo finde ich die Sohlenlänge bei Skischuhen?
Innenschuhe & Einlegesohlen
Innenschuhe für Tourenskischuhe kannst Du auch separat kaufen. Wenn Du beispielsweise nach einiger Zeit merkst, dass Du mit dem integrierten Innenschuh nicht zufrieden bist, kannst Du Dich problemlos nach einem Ersatz umsehen. Du musst dabei nur darauf achten, dass die Fußlänge des neuen Innenschuhs, zur Schale Deines Skitourenschuhs passt. Am besten misst Du das zu Hause aus oder nimmst Deinen Tourenskischuh mit zum Sporthändler Deines Vertrauens.
Einlegesohlen für Skitourenschuhe sind ein großartiges Hilfsmittel, um die Zeit im Tourenskischuh angenehmer zu machen. Zum einen kannst Du dank Gel-Inserts die Dämpfung erhöhen, zum anderen kannst Du Fehlstellungen ausgleichen. Außerdem können sie auch helfen, wenn Du feststellst, dass Du die Tourenskischuhe doch eine Nummer zu groß gekauft hast.
Was ist der Unterschied zwischen Tourenskischuhen und Skischuhen?
Die beiden grundlegenden Unterschiede sind zum einen die Gehfunktion, die Dir beim Tourenskischuh das Aufsteigen deutlich komfortabler gestaltet und zum anderen die Bindungsaufnahme, beispielsweise für die Pin-Bindung. Diese ermöglicht in Kombination mit der Bindung das Aufsteigen und Abfahren mit nur einem System.
Wie lange halten Tourenskischuhe?
Das ist abhängig von Deinem Fahrstil, wie häufig Du auf Skitour gehst und wie Du die Skitourenschuhe lagerst. Als normaler Nutzer (ca. 10 bis 30 Tourentage in der Saison) kann die Lebensdauer Deiner Tourenskischuhe schnell auf 10 Jahre oder mehr kommen. Dabei solltest Du immer darauf achten, die Skitourenschuhe in der „Sommerpause“ trocken und kühl zu lagern sowie die Schnallen immer zu schließen. Dann behält der Tourenskischuh seine Form und Steifigkeit bei.