Fahrradschuhe für MTBs: Darauf kommt's an
Radschuhe sind mehr als nur die Verbindung zwischen Radfahrer und Rad. Sie sind ein wichtiges und funktionales Bindeglied der Antriebskette, für ambitionierte Radler ein unersetzlicher Bestandteil der Ausrüstung - und am Ende auch ein modisches Statement. Im Folgenden klären wir auf, warum Radschuhe zur Standardausstattung gehören - und worauf man beim Kauf achten sollte.
1. All Mountain Schuhe
All Mountain ist nach wie vor das zentrale Thema im Mountainbikesport. All Mountain bedeutet auf einem Rad und mit einer Ausrüstung unterwegs zu sein, das/die mit allem zurechtzukommt, was einem im Gelände in die Quere kommen kann. Schnelle Abfahrten, knackige Uphills, Schiebestrecken, gelegentliche Sprünge. Entsprechend hoch sind die Anforderungen an Bekleidung und Schuhe. Beides muss bewegungsfreundlich geschnitten bzw. konstruiert und hart im Nehmen sein sowie auf allen möglichen Untergründen einen optimalen Grip bieten.
Harte Zwischensohlen sorgen für einen guten Antritt, Cleat-Aufnahmen ermöglichen bei ausgewählten Modellen das optionale Anbringen von Cleats, ein hochgezogener Knöchelschutz sorgt mitunter dafür, dass unsanfte Berührungen mit der Kurbel abgemildert werden. Das alles wird in ein dezentes, gefälliges Design eingebettet - denn All Mountain-Fahrer legen auf Style viel Wert!
2. Freeride- und Flatpedal-Schuhe
Freunde von Pumptracks, Bikeparks und gelegentlichen Flugeinlagen legen auf Cleats eher weniger wert. Der Schlüsselbegriff ist "Airtime" - man verbringt viel Zeit in der Luft. Um dabei möglichst flexibel zu sein und die Schuhe bei Tricks und Stunts, im Falle eines Sturzes oder zum Ausbalancieren schnell von den Pedalen wegzubekommen, verfügen diese Modelle über ein moderates Profil und sehen herkömmlichen Sneakern sehr ähnlich.
Sie wurden speziell für den Einsatz auf Flatpedals - also flachen, käfigförmigen Pedalen mit Pins - optimiert. Die Hersteller setzen auf besondere Gummimischungen, die optimalen Grip auf den Pedalen bieten. Geradezu legendär ist beispielsweise die Stealth®-Sohle bei Five Ten. Daneben stehen hier auch Polsterung und Komfort im Vordergrund, um harte Stöße abzufedern. Doch auch hier gibt es Modelle, die über eine SPD-Aufnahme verfügen - siehe ONeal Torque SPD. Wer möchte, kann also auch bei dieser Sorte Schuh durch Cleats die Kontrolle über das Rad erhöhen.
3. MTB-Schuhe für Einsteiger
Wer nicht mehr als 100 Euro ausgeben will, findet bei Bergzeit mehrere funktionale Schuhmodelle für Einsteiger. Nachdem in ihrer rund 25 jährigen Entwicklungsgeschichte reichlich Ideen in Mountainbikeschuhe geflossen sind, profitieren inzwischen auch die etwas günstigeren Modelle von den technologischen Finessen, die sonst nur bei teureren Schuhen zum Einsatz kommen.
Schnellschnürsysteme, Ratschenverschlüsse und spezielle Sohlenmaterialien wie die legendäre vibram®-Sohle - Hersteller lassen sich eine Menge einfallen, um auch Einsteigern einen reibungslosen Start in den MTB-Sport zu ermöglichen. Um den Einsatzbereich so breit wie möglich zu machen, versehen die meisten Hersteller ihre Schuhe mit Kombiprofilen. Diese sind flach genug für das Gehen auf der Straße oder auf Kieswegen, verfügen aber über ausreichend Stollen, um auch auf schlechteren Wegen "Grip" zu haben. So sind je nach Tour auch Ausflüge ins Gelände problemlos möglich. Die drei hier vorgestellten Modelle gehören damit auch in den Sektor "All Mountain".
4. MTB-Schuhe für Fortgeschrittene
Im Preisbereich von 100 bis etwa 130 Euro finden ambitioniertere Radler Schuhmodelle, die aufgrund teurerer Materialien (z.B. Carbon) ein paar Gramm weniger auf die Waage bringen und sich weiterer technischer Finessen bedienen, um die Bedienung und den Fahrkomfort zu erhöhen. Gute Beispiele für solche Technologien sind z.B. das BOA-Schnellschnürsystem oder Sohlenelemente, bei denen verstärkende Glasfasern zum Einsatz kommen. Der Fuß wird bei diesen Modellen mitunter etwas stärker gefordert, der Fokus liegt auf einer verbesserten Kraftübertragung und auf einer etwas hochwertigeren Konstruktion.
5. Highend-Mountainbikeschuhe
Hier findet sich die Crème de la Crème der Mountainbikeschuhe, die nicht nur mit den neuesten technischen Entwicklungen punktet, sondern auch in Sachen Gewicht und Optik. In diesem Segment führen die Hersteller als erstes neue Technologien ein, entsprechend weit oben ist das Preisniveau. Was man dafür erhält, sieht aber nicht nur gut aus, sondern stellt auch den aktuellen Stand der Technik dar und wird einem - bei pfleglicher Behandlung - viele Jahre treu zur Seite stehen.
Wo man die Obergrenze beim Preis zieht, ist eine Frage des Geldbeutels. Gehören Radschuhe über 150 Euro allgemein schon zu den teureren Modellen, gibt es auch Schuhe für mehr als 250 Euro. Meist liegt der Unterschied in leichteren und mitunter deutlich teureren Materialien. Wie bei anderen Outdoor-Produkten gilt hier: Sind einem ein paar Gramm weniger einen höheren Preis wert? Oder möchte man lieber einen etwas günstigeren Schuh, da man sowieso eher "auf Verschleiß" fährt? Diese Frage sollte man sich innerlich vor dem Kauf beantworten. Alle unten aufgeführten Modelle wurden übrigens für den Race-Einsatz konstruiert.
6. Bike&Hike-Schuhe und Transalp-Schuhe
Mit dem Rad bis zur Hütte und dann weiter auf den Gipfel? Hunderte von Kilometern über alle Berge mit gelegentlichen Geh-Einlagen? Das ist der Einsatzbereich dieser Kategorie. Dazu bieten sie einen optimalen Grip im Gelände und eine bequeme Passform - mit diesen Schuhen lässt es sich auch dann noch komfortabel unterwegs sein, wenn das Gelände so richtig schroff wird und die Rad- eher zur Bergtour wird. Wer also beim letzten Transalp über den mangelnden Gehkomfort in extrem hart besohlten Race-Schuhen geflucht hat, sollte sich hier umsehen.
7. Lifestyle-Radschuhe und Radsandalen
Warum nicht einfach einen Radschuh konstruieren, der sich in der Stadt genauso gut tragen lässt wie auf dem Fahrrad? Das denken sich inzwischen mehrere Hersteller. Herausgekommen sind Modelle, die auf den ersten Blick harmlos aussehen, aber durch eine harte Zwischensohle für einen knackigen Antritt sorgen.
Von außen sieht man diesen Schuhen oft nicht an, wieviel Funktion in ihnen steckt. Trägt man sie jedoch einmal auf dem Rad, wird schnell klar, wofür sie konstruiert wurden. Der Antritt ist in der Regel deutlich besser als mit einem herkömmlichen Sportschuh mit weicher Zwischensohle. Kleine, feine Details wie Polsterungen an stark beanspruchten Stellen verraten jedoch, dass die Hersteller bei der Konstruktion mitgedacht haben.
8. Winterradschuhe
Wer auch im Winter in die Pedale steigt, wird sich früher oder später nach einem passenden Winterradschuh umsehen - denn in einem klassischen Fahrradschuh wird es bei Minustemperaturen schnell eisig kalt. Winterradschuhe kennzeichnet daher hauptsächlich eines - eine gute Rundum-Isolation. Spezielle Futtermaterialien bieten einen ausgezeichneten Wärmerückhalt.
Kältebrücken, zum Beispiel an den Cleats, werden durch raffinierte Überlappungen vermieden. Darüber hinaus kommen mitunter wasserdichte Materialien wie Gore-Tex® zum Einsatz, die Regen, Schnee und schmuddeligen Wetterverhältnissen keine Chance geben. Ein hochgezogener Schaft verhindert ein Umknicken und großflächige reflektierende Elemente sorgen darüber hinaus für mehr Sicherheit im winterlichen Straßenverkehr.
Ratschen- oder Klettverschluss?
Noch vor 15 Jahren war die Antwort auf diese Frage einfach: Günstige Fahrradschuhe verfügten meist über Klettverschlüsse, teurere über Ratschenverschlüsse. Inzwischen hat sich das verändert - auch vergleichsweise günstige Einsteigerschuhe punkten schon mit Ratschen- oder gar Schnellschnürsystemen.
Nachdem die meisten Hersteller inzwischen auf Mischformen setzen - also Kombinationen aus Ratschen- und Klettverschlüsse, lässt sich diese Frage daher nur mit einem "Sowohl als auch!" beantworten. Meist wird im Bereich des Vorderfußes und am Mittelfuß auf herkömmliche Klettverschlüsse gesetzt, am Fußrücken bzw. am Abschluss des Schuhs hingegen auf eine Ratsche, da hier die meiste Kraft übertragen wird.