„Ein Endurohelm durch und durch“ – so beschreibt Alpina den Carapax, der in leuchtendem knallgrün vor mir liegt. Moment, habe ich da gerade „Enduro“ gelesen? Darf ich den Carapax dann überhaupt aufsetzen, wo ich doch „nur“ ein Rocky Mountain Blizzard Stahl-Hardtail Baujahr 2001 mein Eigen nenne? Ich finde, ja! Immerhin habe ich das Rocky mit einem Race Face Downhill-Lenker und 2,35 Zoll breiten Schlappen frisiert (an alle Kritiker: breiter als 2,35 passt nicht durch den Hinterbau meines Stahl-Klassikers). Das Bike ist also „Enduro“ genug, um mit ihm und einem Enduro-Helm auf dem Kopf durch die Voralpen zu flitzen!
Aufgeräumte Optik, leichter Helm
Zudem schaut der Carapax gar nicht so sehr nach „Enduro“ aus – keine wilde Flammen-Optik, keine brachialen Designelemente. Und auch vom Gewicht her fällt der Helm sofort positiv auf. Er wiegt mit 255 Gramm (bei Größe 53-57 Zentimeter) nicht viel mehr als mein alter Specialized-XC-Helm, der mich fast 10 Jahre begleitete. Einziges Detail, das den vom Hersteller vorgesehenen Einsatzbereich des Carapax verrät, ist die am Hinterkopf weit heruntergezogene Schale, die bei Stürzen einen optimalen Schutz gewährleisten soll. Doch genug geschwafelt – ab mit dem Carapax ins Gelände!
Der harte Geländetest
Es trifft sich gut, dass meine alltägliche Gelände-Radlstrecke in die Arbeit sehr abwechslungsreich durch Wald und Wiesen führt und damit ein ideales Testareal für den Carapax abgibt. Sogar ein kleiner Trail-Anteil ist zu verzeichnen, vom kompakten 120 Höhenmeter-Downhill das Isarhochufer hinunter ganz zu schweigen.
Darüber hinaus muss ich auf der rund 26 Kilometer langen Strecke insgesamt 350 Höhenmeter aufwärts absolvieren. Dabei kann der Carapax beweisen, was in seinem Lüftungssystem steckt! Die Fliegengitter an den Lüftungsöffnungen fallen jedenfalls sofort positiv ins Auge – da hat jemand mitgedacht. Denn nichts ist nerviger, als einen summenden Flattermann zwischen Kopf und Helm sitzen zu haben. Quintessenz: Der Helm überzeugt mit einer ausgezeichneten Belüftung in allen Fahrsituationen – mit einem Hitzkopf ist jedenfalls nicht so schnell zu rechnen!
Alpina Carapax: Ausgezeichnete Passform
Was darüber hinaus äußerst positiv auffällt: Die Kombination aus „Ergomatic“-Schließe am Kinn und „Run System Ergo Pro“ Verstellsystem am Kopf trägt sich ausgezeichnet. Der Helm sitzt bombenfest, die Gurte stören nicht – ein idealer Begleiter also für längere Ausritte auf dem Bike. Was mir auch gefällt, ist das höhenverstellbare Visier. Es lässt sich schnell so einstellen, dass es nicht die Sicht behindert und trotzdem guten Sonnenschutz bietet. Jetzt muss der Alpina Carapax eigentlich nur noch beweisen, dass er auch langlebig ist – schließlich zähle ich mich zu der Sorte Mountainbiker, die mit ihrer Ausrüstung eher grob umgehen.
Ich habe den Helm über zwei Monate bei allen möglichen Wetterlagen im Gelände getestet: Regen, knallige Sonne, kalte Bedingungen bei bedecktem Himmel, sogar Schnee und Schneematsch. Ergebnis: Der Carapax sitzt bei allen Bedingungen angenehm komfortabel. Ich hatte nie das Gefühl, dass das heruntergezogene „Heck“ in irgendeiner Form behindert. Auch im nassen Zustand fängt das Gurtsystem nicht zu scheuern an.
Test-Fazit: Mein neuer Standardhelm auf dem MTB
Für mich ist der Alpina Carapax zu einem gern getragenen Begleiter geworden – obwohl ich MTB-technisch total Old School unterwegs bin. Zwar vermarktet ihn der Hersteller als Enduro-Helm, für mich hat er jedoch auch ausgezeichnete Crossover-Eigenschaften. Soll bedeuten, dass er Cross Country-Fahrer, die auch mal ins grobere Gelände abbiegen, genauso glücklich macht wie All Mountain-Fans, die auch mal im Park ihre Runden drehen.