Das Storen Jacket ist das Hardshell-Flaggschiff aus Bergans Slingsby-Serie und, wie Bergans selbst schreibt, „eine echte Vielzweck-Jacke die immer dann zur Hand sein sollte, wenn es um essentiellen Wetterschutz geht“. Dabei wurde die Jacke primär als Skitourenjacke konzipiert – ich konnte sie allerdings schon frühzeitig in den spätsommerlichen Bergen testen.
Der Name Slingsby ist Programm
Unter dem Oberbegriff Slingsby versammelt Bergans besonders vielseitige, innovative und robuste Outdoor-Bekleidung. Benannt ist die Serie nach Edward Cecil Slingsby, einem englischen Bergsteiger und Erschließer der norwegischen Bergwelt.
Slingsby war beispielsweise einer der ersten Erforscher des bekannten Jostedalsbren, dem größten Gletscher Kontinentaleuropas. So ist auch das Storen Jacket der ideale Begleiter und Wetterschutz für lange Touren in wilder Natur. Egal, ob es sich um einen Wolkenbruch auf dem Hausberg, einen Wetterumschwung beim Trekking in Nepal oder einen ausgewachsenen Sturm auf der Haute Route handelt. Auf die richtige Kombination kommt es eben an!
Hardshelljacke zum Wohlfühlen
Was muss eine Hardshell-Jacke können? Mit dieser Frage im Hinterkopf packe ich das Bergans Storen Jacket aus. Dicht muss sie sein, leicht noch dazu – und am besten noch komfortabel und ein optischer Hingucker. Um es vorweg zu nehmen – all das bietet das Storen Jacket. Und noch viel mehr!
Zwar ist die Jacke aus der Slingsby-Serie wie eingangs erwähnt für den Einsatz als Skitourenjacke konzipiert, ein erster Test bei einer kleinen Radrunde im dichten Regen soll jedoch offenbaren, was die Jacke noch so auf dem Kasten hat. Mit einem Wort: viel! Auch nach mehreren Stunden im wolkenbruchartigem Niederschlag lässt die Jacke kein Wasser durch, sitzt optimal und wiegt zudem, behält man ihren Funktionsumfang im Hinterkopf, erstaunlich wenig!
Darüber hinaus überzeugt die technische Ausstattung der Jacke. Zahlreiche Reißverschlusstaschen bieten viel Stauraum für nützliche Dinge in allen möglichen Größen. Egal ob Handschuhe, topographische Karten oder Smartphone: Alles findet in der Jacke seinen unverrückbaren Platz. Die eigentliche Kunst besteht eher darin, sich zu merken, wo man die Dinge untergebracht hat…
Der Kordelzug an der Hüfte lässt bei kalten Verhältnissen keine Wärme entweichen, ein Kinnschutz sorgt für einen angenehmen und reibungsfreien Sitz – auch auf langen Touren bei Nässe und Kälte. Wird es richtig warm, sorgen große Lüftungsschlitze für Frischluft. Die Kapuze lässt sich vielseitig verstellen und verfügt zudem über einen eingenähten Windfang im Gesichtsbereich, der Zugluft minimiert und im Extremfall Erfrierungen vorbeugt.
Toray Dermizax NX inside
Hierzulande ist Gore Tex, wenn es um Wetterschutz geht, in aller Jacke – Verzeihung – in aller Munde. Dass es noch andere wasser- und winddichte Funktionsmaterialen gibt, wird dabei gerne vergessen. Das japanische Unternehmen Toray hat mit Dermizax EV und Dermizax NX zwei atmungsaktive und hochelastische Konkurrenten im Programm, die dem Platzhirsch durchaus Paroli bieten können: Toray garantiert für Dermizax NX eine Wassersäule von 20.000 Millimetern, die Atmungsaktivität des dreilagigen Matrials liegt bei bis zu 50.000 Gramm pro Quadratmeter in 24 Stunden – ein enorm guter Wert, der sich speziell auf langen Touren bei Nässe sehr positiv auf den Tragekomfort auswirkt. Bei einem zweiten Test im Karwendel nehme ich also im Speziellen den Komfortfaktor der Jacke unter die Lupe. Das Wetter ist dafür ideal: feuchtwarme Luft, Nebel und Sprühregen. Eine echte Herausforderung für die Jacke!
Im Vergleich zu meiner Gore Tex Paclite Jacke, die bei schwülwarmem Wetter schnell wie Plastikfolie am Körper klebt, ist das Bergans Storen Jacket ungleich komfortabler. Der Stoff liegt sanft auf der Haut, nichts kratzt und nichts schabt. Die Regenjacke trägt sich in Kombination mit einer kurzärmeligen Zwischenschicht sehr angenehm. Auch die Flexibilität des Materials überzeugt bereits auf der ersten „richtigen“ Tour. Es scheint fast so, als habe man einen weichen Baselayer an – das Storen Jacket passt sich auch kleinen Bewegungen perfekt an und bietet maximale Bewegungsfreiheit bei vielen Alpinsportarten. Und das Beste: Die Jacke hält auch noch nach Stunden im Regen dicht!
Das einzige Manko, dass ich im Rahmen meiner mehrwöchigen Testperiode erkennen konnte, ist die Weitenverstellung am Ärmelsaum. Die Klettverschlüsse lassen sich nicht eng genug verschließen, es bleibt stets ein Lücke, durch die ein unangenehmer Luftzug entsteht. Das könnte jedoch durchaus der Tatsache geschuldet sein, dass Bergans die Jacke speziell für Skitourengeher geschneidert hat, die noch mindestens eine Schicht unter der Hardshelljacke und eventuell auch noch Handschuhe unter den Armabschlüssen tragen.
Bergans Storen Jacket: Testfazit
Das Bergans Storen Jacket ist ein kompetenter Begleiter – nicht nur für den Winter! Dabei weiß die Hardshelljacke mit zahlreichen Funktionen zu gefallen, die auch Outdoor-Feinschmecker begeistern dürften. Dermizax NX braucht sich zudem nicht hinter Gore Tex zu verstecken, im Gegenteil. In Sachen Tragekomfort und Wasserdichte ist Toray mit seinen verschiedenen Dermizax-Varianten jedenfalls ein großer Wurf gelungen. Der Schnitt prädestiniert die Wetterschutzjacke zwar für den Einsatz im Winter, ich habe jedoch kaum einen Grund gefunden, warum man sie im Sommer nicht anziehen sollte. Oder, um es mit Bergans Worten zu sagen: „Die Jacke ist die optimale Arbeitskleidung für Bergsteiger, Ski-Guides und Skitourenthusiasten, die auf der Suche nach einer unkaputtbaren und robusten Ausrüstung sind. Zusammen mit den Storen Pants ein unschlagbares Team!“ Dem ist von meiner Seite nichts hinzuzufügen.
Fünf Punkte haben mich beim Bergans Storen Jacket besonders überzeugt:
- großzügig geschnittene, komplett verstellbare Kapuze mit perfekt dimensioniertem Schirm
- zuverlässiger Nässeschutz – die Dermizax NX-Membran® hat gegenüber Gore-Tex® keinerlei Nachteile, im Gegenteil
- bewegungsfreundlicher Schnitt für maximale Flexibilität für den Einsatz am Berg
- tolle Verarbeitung von Reißverschlüssen, Nähten&Co