Inhalt
- Stuntwerk Köln - Bouldern trifft auf Parkour und Ninja Warrior
- E4 Boulderhalle Nürnberg - Wenn nebenan die Boulderstars trainieren
- Café Kraft Nürnberg - Die Kulthalle in Nürnberg
- Boulderwelt München Ost - Die Halle, die das Bouldern populärer machte
- Studio Bloc Darmstadt - Wo die Worldcup-Saison beginnt
- Bahnhof Blo in Wuppertal - Boulderhalle, Restaurant und Eventort in einem
- Noch mehr Boulderhallen, die Du kennen solltest
In Deutschland gibt es in fast jeder größeren Stadt eine Boulderhalle. Jede ein wenig anders, jede mit ihren ganz besonderen Eigenheiten. Ein Best-of daraus zusammenzustellen ist für mich eigentlich unmöglich! In diesem Artikel stelle ich deshalb nur sechs Hallen vor, die z.B. eine besondere Geschichte, besondere Aktionen oder Events haben und die deshalb äußerst besuchenswert sind!
Stuntwerk Köln – Bouldern trifft auf Parkour und Ninja Warrior
- Boulderfläche: ca. 1.000 qm
- Gründungsjahr: 2015
- Style der Boulder: Alles, was Spaß macht!
- Besonderheiten: Diverse Möglichkeiten für andere Sportarten. Neben Ninja und Parkour auch Yoga, Calesthenics, Vertikaltuch etc.
Stuntwerk Köln
Das Stuntwerk Köln bietet neben modernen Trendsportarten…
Stuntwerk Köln
…auch klassische Boulderelemente.
Das Stuntwerk in Köln war die erste deutsche Boulderhalle, die bewusst eine Verbindung zwischen Bouldern und Parkour-Elementen kreieren wollte. Die Bewegungen im Bouldersport hatten sich damals stark in Richtung New School Style entwickelt. Dazu zählen Sprünge, immer komplexere, koordinative Bewegungen oder auch Run- and Jump-Boulder über mehrere Volumen. Besonders im Wettkampfsport waren diese neuen Bewegungen vermehrt zu sehen und der ehemalige Kletter-Nationaltrainer Udo Neumann hat mit seinen Athletinnen und Athleten viel im Stuntwerk trainiert. Boulder-Größen wie Juliane Wurm und Jan Hojer haben sich hier auf die Herausforderungen bei Boulder Worldcups vorbereitet.
Heute scheint die Verbindung von Bouldern, Parkour und Ninja Warrior-Sport vielen schon selbstverständlich und auch andere Hallen kombinieren die Sportarten, z.B. der Active Garden Waiblingen von Nationalkader-Athlet und Ninja Warrior Kim Marschner. Der Stuntwerk-Betreiber Florian Schiffer ist übrigens auch für die Hindernis-Parcours bei Ninja Warrior Germany verantwortlich und freut sich, eine Verbindung zwischen verschiedenen Sportarten geschaffen zu haben: “Die Sportarten gehören für mich zusammen. Sie vereinen alle Spaß und damit die intrinsische Motivation zur Bewegung. Was ich beobachte ist, dass Sportler der verschiedenen Sportarten zusammenkommen und ein total entspanntes Voneinanderlernen stattfindet. Es gibt halt keinen, der alles kann.”
Wie’s im Stuntwerk aussieht, kannst Du Dir auf diesem Video der Boulderhalle ansehen.
E4 Boulderhalle Nürnberg – Wenn nebenan die Boulderstars trainieren
- Boulderfläche: 2.400 qm
- Gründungsjahr: 2012
- Style der Boulder: Diverser Routenbau
- Besonderheiten: u.a. ein verstellbares Tensionboard, ein selbst programmiertes E-Board, das einmalig ist in Europa
E4 Nürnberg
Das E4 in Nürnberg ist eine Begegnungsstätte für alle: Hier bouldern Schulkinder und World Cup-Sieger gleichermaßen.
Nürnberg zieht Kletterer und Boulderer aus der ganzen Welt an. Zum einen natürlich durch die Nähe zum Frankenjura-Klettergebiet – aber auch weil es hier erstklassige Boulderhallen gibt. Die E4-Boulderhalle wurde von einem der bekanntesten Routenbauer Deutschlands gegründet, von Dirk Uhlig. Seine Routen kann man z.B. bei den Deutschen Meisterschaften im Klettern und Bouldern sehen. Deshalb lockt das E4 deutsche Profis und auch internationale Stars der Szene an.
Dirk Uhlig und seinem Team ist es aber wichtig, das Klettern auf allen Ebenen zu fördern: “Wir wollen einen Ort haben, der nicht elitär ist. An dem sich Menschen treffen können, um gemeinsam ihrer Passion nachzugehen. Wir wollen Klettern auf allen Ebenen fördern. Ob das nun Schulsportprojekte in Nürnberg oder Nationalteams aus der ganzen Welt sind. Wir versuchen z.B. jeden Monat eine Aktion für unsere Kunden zu starten: von Testevents, Spaßwettkämpfen und Vorträgen, bis hin zu Deutschen Meisterschaften und dem Masters of Stone-Wettkampf.”
Es kann also vorkommen, dass man im E4 direkt neben Worldcup-Siegern bouldert. Wenn Du zufällig in der Nähe bist, solltest Du auch schauen, ob es ein spannendes Event gibt, das Du besuchen kannst! Einen Eindruck bekommst Du in dieser Übertragung vom Masters Of Stone-Wettkampf 2019.
Café Kraft Nürnberg – Die Kulthalle in Nürnberg
- Boulderfläche: 1.600 qm
- Gründungsjahr: 2010
- Style der Boulder: Von Newschool bis Oldschool ist alles dabei
- Besonderheiten: Das Gefühl der Fränkischen Schweiz wird hier in die Halle geholt
Café Kraft
Während es im Bistro des legendären Café Kraft eher gemütlich zugeht…
Cafe Kraft Nürnberg
… kann man im Boulderbereich richtig Gas geben. Hier können sich alle – von Anfänger bis Profi – richtig auspowern.
Das Café Kraft ist schon eine Art Institution des Bouldersportes in Deutschland. Eine der bekanntesten Hallen, in der auch der bekannteste junge deutsche Kletterer trainiert. Kein anderer als Alexander Megos hat hier seine persönliche Definierwand, an der er ein hartes Projekt nach dem anderen durchzieht.
Die Halle will die reiche Klettertradition des Frankenjura mit dem jungen Bouldersport verbinden. Man sieht es an der Gestaltung, wie auch an den Bildern an den Wänden. Dort sind z.B. die Kletterlegenden Wolfgang Güllich und Kurt Albert zu sehen. Reto Faulenbach, einer der Gründer vom Café Kraft, beschreibt seine Motivation so: “Wir wollten einen Ort für Kletterer schaffen, in dem man nicht nur auf Weltklasseniveau trainieren, sondern sich auch wie in seinem zweiten Wohnzimmer fühlen kann. Es war uns sehr wichtig einen Begegnungsort für Jung und Alt zu schaffen, wo wirklich jeder auf seine Kosten kommt.” Das dies auch gelungen ist, zeigt dieser Film vom Café Kraft.
Boulderwelt München Ost – Die Halle, die das Bouldern populärer machte
- Boulderfläche: 1.650 qm
- Gründungsjahr: 2010
- Style der Boulder: Vielfältig und mit einmaliger Wettkampfwand, Kinderwelt und Parcours Bereich
- Besonderheiten: Alle Boulderwelten haben eine bekletterbare Weltkugel. Die neue Boulderwelt München Ost geht über drei Stockwerke. Im Obergeschoss gibt es eine Dachterrasse mit Boulderblock und einem Ausblick über München, bis in die Berge.
Boulderwelt München Ost
Das absolute Highlight der neuen Boulderwelt Ost: Der Outdoor-Boulderblock auf der Dachterasse.
Die Boulderwelten haben in Deutschland sicherlich einen großen Anteil daran, dass der Sport bekannter und populärer wurde. Die Gründer der Boulderwelt München Ost, Markus Grünebach und Dave Cato, wollten diesen Nischensport des Kletterns buchstäblich ans Licht holen: “Damals gab es in Kletterhallen nur kleine Boulderbereiche in dunklen Ecken, die ausschließlich von starken Kletterern zum Trainieren genutzt wurden. Ein Mittel zum Zweck. Uns hat das Bouldern so Spaß gemacht, dass wir es uns zur Mission gemacht haben, das Bouldern aus den dunklen Ecken hervorzuholen!”
In der Kletterszene gab es 2010 auch Stimmen, die nicht daran geglaubt hatten, dass sich das Bouldern als eigene Sportart etablieren lässt. Zehn Jahre später hatten Dave und Markus bereits ihre dritte Halle in München eröffnet. Außerdem gibt es Boulderwelten in Dortmund, Regensburg und Frankfurt. Der Stil der Boulderwelten hat viele andere Hallen in Deutschland beeinflusst. Die allererste Boulderwelt gibt es allerdings heute nicht mehr: Die Boulderwelt München Ost ist 2019 in ein neues Gebäude eingezogen.
Markus erinnert sich an die Besonderheiten der ersten Halle: “Wir haben die Halle damals mit viel Schweiß, Herzblut, der Hilfe von Freunden und Familie sowie mit Mini-Budget in kürzester Zeit realisiert. Einzigartig war auf jeden Fall die Aufteilung der Halle und die Wettkampfwand, die es zu dem Zeitpunkt so nirgends gegeben hat. Oder auch der Bistroblock, auf dem man sitzen konnte und beim Kaffeetrinken die komplette Halle überblicken konnte.” Hier kann man sich eine Worldcup-Simulation aus der alten Boulderwelt München Ost im Jahr 2018 ansehen.
Studio Bloc Darmstadt – Wo die Worldcup-Saison beginnt
- Boulderfläche: 2.500 qm
- Gründungsjahr: 2014
- Style der Boulder: Alles – bis newschool
- Besonderheiten: Laut den Machern ist es die erste Halle, die eine durchsichtige Wandbeschichtung mit Grip hinbekommen hat!
Studio Bloc
Im Eingangsbereich des Studio Bloc laden gemütliche Palettensofas zum Chillen ein.
Studio Bloc
An den Bouldern der Darmstädter Halle werden alljährlich die Studio Bloc Masters ausgetragen.
Eigentlich verehre ich Stars nicht so besonders, aber ich hatte doch ziemliches Herzklopfen, als ich das erste Mal die Studio Bloc-Halle in Darmstadt betrat. Es war bei den Studio Bloc Masters 2019, dem dortigen jährliche Hallen-Wettkampf, bei dem Normalos neben internationalen Worldcup-Stars teilnehmen. Die Masters sind ein Charity-Wettkampf, der kurz vor der offiziellen Worldcup-Saison stattfindet. Das letzte Vergleichen und Kräftemessen, bevor es ernst wird.
Der Kopf hinterm Studio Bloc ist Robert Lux. Vor der Gründung hatte er als Routenschrauber für andere Hallen gearbeitet. Da musste er sich immer ein Stückweit nach den Anforderungen der Hallen richten und seine Idee für die Halle entstand unter anderem deshalb: “Eigentlich wollte ich nur den Routenbau so umsetzen, wie ich mir das immer vorgestellt hatte.” Die Inspiration für die Studio Bloc Masters (hier ein Livestream des Finales von 2019) hatte Robert durch das Climbing Works in Sheffield. In dieser britischen Halle wird ebenfalls, kurz vor der Worldcup-Saison, ein großer Charity-Wettkampf namens CWIF abgehalten.
Außerdem fand er es wichtig, Breitensport und Leistungssport zu verbinden: “Nachdem ich von meinen Schrauber-Einsätzen auf den Weltcups zurück kam, haben viele gefragt, wie die Stars denn so sind. Meine Antwort war immer „eigentlich genau so wie Du und ich nur bouldern sie vielleicht ein bisschen besser“. Grundsätzlich ist es schön zu sehen wie gut das Format bei allen ankommt und wie sehr auch unser Team hinter der Sache steht, einen Charity-Wettkampf in der Größe mitzutragen.”
Bahnhof Blo in Wuppertal – Boulderhalle, Restaurant und Eventort in einem
- Boulderfläche: 500 qm
- Gründungsjahr: Dezember 2016
- Style der Boulder: Alles was möglich ist und mehr
- Besonderheiten: Nirgends kann man so geil essen wie dort!
Bahnhof Blo
Im Bahnhof Blo in Wuppertal kannst Du Dich erst an den Bouldern auspowern…
Bahnhof Blo
und anschließend ausgezeichnet Essen im Restaurant. Auch eine Kleinkunstbühne und einen Biergarten hat die Halle.
Wer sowieso schon denkt, dass er/sie gerne viel mehr Zeit in Boulderhallen verbringen würde, findet in Wuppertal wahrscheinlich seinen absoluten Lieblingsort! Der Bahnhof Blo ist nicht nur eine Boulderhalle. Dort gibt es auch ein super leckeres Restaurant, einen Biergarten und eine Bühne, auf der z.B. Konzerte und Lesungen stattfinden. Für die Köpfe dahinter – Arndt Wilmanns und Christian Popien – war es ganz klar, dass Kultur, gutes Essen und Sport sich gegenseitig bereichern können!
Zum Glück fanden sie in Wuppertal den perfekten Ort dafür: “Bei unserer Suche nach dem perfekten Standort wurden wir schnell auf das alte Gold-Zack-Werk aufmerksam – ein altes Relikt der Wuppertaler Industriekultur. Damals lag das Gebäude noch hinter Bäumen und Sträuchern versteckt und wirkte aufgrund des Zerfalls wenig einladend. Doch schon bei der ersten Besichtigung hatten wir dieses Kribbeln im Bauch und waren uns sicher: Genau hier soll mit dem Bahnhof Blo ein Ort der Begegnung geschaffen werden, an dem gemeinsame Erlebnisse geteilt und neue Abenteuer begonnen werden. Heutzutage ist von dem damaligen Zerfall nichts mehr zu erkennen. Ganz im Gegenteil, der Ort ist zum beliebten Treffpunkt im Quartier geworden und zieht durch die unmittelbare Anbindung an die Nordbahntrasse unterschiedlichstes Publikum an.”
Ja, tatsächlich wird im Bahnhof Blo nicht nur gebouldert – dort fanden sogar schon Hochzeiten statt und ein Parteitag der Grünen. Die Speisekarte gibt sicher auch Grund genug mal vorbeizuschauen, selbst wenn man (noch) nicht bouldert!
Noch mehr Boulderhallen, die Du kennen solltest
Wie gesagt, sieben Hallen sind eigentlich zu wenig! In meinen Gesprächen mit den Hallenbetreibern wurden noch weitere Hallen genannt, die man genauso kennen muss! Zum Beispiel:
- Die Boulderhalle in Rosenheim
- Climbing Works in Sheffield
- Mandala in Dresden
- B2 in Pratteln (Schweiz)
- Salon Du Bloc in Hamburg
- Escaladrome in Hannover
- Kosmos in Leipzig
- Berta Block in Berlin
Du hast noch ein paar Boulderhallen auf dem Zettel, die deiner Meinung nach unbedingt auch genannt werden müssen? Dann schreib uns gerne Dein Plädoyer in die Kommentare!