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Geschwindigkeit ist alles!

Besteigung der Aiguille Verte über den Normalweg

3 Minuten Lesezeit
Die Aiguille Verte gilt gemeinhin als schwierigster Viertausender der Alpen. Als einfachster Weg gilt der Anstieg durch das Whymper Couloir - mit einer Steilheit bis 55° Grad ist jedoch auch dieser Weg nicht zu unterschätzen. Die folgende Beschreibung aus dem Bergverlag Rother macht deutlich, worauf bei der Besteigung der "grünen Nadel" zu achten ist.

Geschwindigkeit ist alles!

Der Gipfel Aiguille du Chardonnet bedeckt mit einer dicken Wolkenschicht.
Weniger gut: Die Aiguille du Chardonnet zieht sich eine Wolkenkappe auf. | Foto: Ralf Gantzhorn

Die Aiguille Verte stellt mit ihren gewaltigen Graten und ihrem formschönen Aufbau eines der Sehnsuchtsziele der Mont-Blanc-Kette dar – ja der Alpen überhaupt. Von allen Seiten zeigt sie sich als unnahbare Pyramide, bewehrt mit Zacken und Zinnen, nur durchbrochen von diversen ewig langen Schnee- und Eiscouloirs.

Eine Besteigung der Aiguille Verte – der häufig so zickig erscheinenden Diva – gehört zu den Höhepunkten eines Bergsteigerlebens, zumal der Berg als schwierigster Viertausender der Alpen gilt.

Der einfachste und logischste Weg auf die Aiguille Verte ist das in der Südostflanke zu findende Couloir Whymper. Und damit ist auch schon auf ein Teil des Problems hingewiesen. Nach 11 Uhr – das gilt für den Sommer – sollte man aus dieser tief durch die Eingeweide des Berges führenden Rinne heraus sein. Denn dann kommt die Sonne rum, Stein- und Eisschlag beleben das Couloir, dass einem (berechtigterweise) angst und bange wird.

Man sollte also früh dran sein, was man auf zwei verschiedene Arten interpretieren kann: entweder ein Aufbruch früh in der Nacht oder früh im Jahr. Hat man die Aiguille Verte auf einer anderen Route bestiegen und möchte das Couloir Whymper im Abstieg nutzen, sind die Abseilstellen (von oben gesehen) am linken Ufer des Couloirs in ausreichender Anzahl zu finden. Wenn man zu spät dran ist, steigt man besser über den Moine-Grat ab. Dieser beginnt direkt am Gipfel in Richtung Süden.

Adaptierte Textversion, mit freundlicher Genehmigung des Bergverlag Rother.

Alle Daten zur Besteigung der Aiguille Verte durch das Whymper Couloir

Anforderungen

  • Schwierigkeiten: Firn bis 55°, im Fels Stellen 3c, Abseilen
  • Material: Gletscherausrüstung, Sicherungsmaterial für die Felspassagen, 50-Meter-Doppelseil zum Abseilen

Ausrüstung benötigt? Hier geht es zur kompletten Hochtourenausrüstung bei Bergzeit.

Bergsteiger quert einen steilen, vereisten Abhang zurück zum Whymper Couloir bei der Besteigung der Aiguille Verte.
Der „Normalweg“ auf die Aiguille Verte bringt auch versierte Bergsteiger an ihre Grenzen: Heikle Querung zurück zum Whymper Couloir.| Foto: Ralf Gantzhorn

Infrastruktur

  • Talort: Chamonix, 1.050 m
  • Ausgangspunkt: Montenvers, 1.913 m (Zahnradbahn)

Stützpunkt

  • Refuge du Couvercle, 2.687 m; Telefon +33 (0) 4 50 53 16 94 (Hütte); ca. 4 Std., 200 Höhenmeter Abstieg (zum Mer de Glace), 1.000 Höhenmeter Aufstieg

Gehzeiten Gipfelbesteigung ab Hütte

  • Aufstieg:  6 Std., 1.450 Höhenmeter
  • Abstieg: 3 Std.

Info

  • Karten: IGN 3630 OT
  • Führer: Rother Hochtouren Westalpen Band 2
  • Erstbegeher: E. Whymper mit Ch. Almer und F. Biner am 29. Juni 1865 auf einer im oberen Teil abweichenden Route

Fazit zur Besteigung der Aiguille Verte

Foto-Skizze der Route durch den Whymper Couloir für die Besteigung der Aiguille Verte.
Das Whymper Couloir in miserablem Zustand (Juli 2017). Gestrichelt der Moinegrat. | Foto/Skizze: Ralf Gantzhorn

Der Aiguille Verte eilt ihr Ruf voraus – neben dem 4.491 Meter hohen Täschhorn im schweizerischen Wallis gilt sie als einer der schwierigsten Viertausender der Alpen überhaupt. Man sollte sich daher im Klaren sein, dass das richtige Timing an der Aigiulle Verte über Gedeih und Verderb entscheiden kann.

Text von Hartmut Eberlein und Ralf Gantzhorn. Adaptierte Version, mit freundlicher Genehmigung des Bergverlag Rother.

Bergzeit hat Führerliteratur und zahlreiche weitere Bücher vom Bergverlag Rother im Sortiment. Hier geht es zum Rother-Shop bei Bergzeit:

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