Bike und Climb bedeutet, wie der Name schon sagt, die Kombination aus Fahrradfahren und Klettern. Die Kombination der Aktivitäten bietet Dir die Möglichkeit, lange Zustiege oder sogar Autofahrten zu vermeiden und Deine Gelenke zu schonen. Außerdem erlaubt sie Dir, sowohl Deine Ausdauer zu trainieren als auch die Abfahrt am Ende eines anstrengenden Klettertags zu genießen.
Claire Brangeon
Claire Brangeon
Was ist Bike und Climb?
Beim Bike und Climb legst Du lange Zu- als auch Abstiege oder sogar die gesamte Anreise zum Klettergebiet mit dem Fahrrad zurück. Das spart nicht nur Zeit, sondern auch Energie – vor allem, wenn Du mit dem E-Bike unterwegs bist.
Insbesondere Kletterinnen und Kletterer, die ihre Gelenke schonen möchten oder Bergsportler, die sich eine nachhaltigere Anreise wünschen, profitieren von dieser Kombi. Zudem bietet die Abfahrt mit dem Bike eine extra Portion Spaß und eine erfrischende Brise, die besonders nach einer langen Tour an heißen Sommertagen willkommen ist.
Claire Brangeon
Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass es selten möglich ist, den gesamten Zustieg oder Abstieg ausschließlich mit dem Fahrrad zu machen. Oftmals ist es notwendig, dass Du das Fahrrad an einem geeigneten Ort abstellst, bevor Du die letzten „Meter“ bis zum Fels zu Fuß fortsetzt.
Bike und Climb lohnt sich besonders, wenn große Teile des Zustieges über Forst- und Schotterwege führen.
In den Alpen lässt sich Bike and Climb oft perfekt kombinieren (Tourentipps findest Du weiter unten), um lange Zustiege effizienter zu gestalten. Zahlreiche Kletterrouten und Mehrseillängen sind durch gut ausgebaute Wege erreichbar, die sich bis zu einem gewissen Punkt hervorragend mit dem Fahrrad bewältigen lassen. Dadurch können sowohl Anfahrtswege als auch Zustiege erheblich verkürzt werden.
Besonders vorteilhaft ist Bike und Climb bei Mehrseillängen-Routen. Aber auch für kürzere Sportkletter-Zustiege ist diese Methode ideal, um den Weg umweltfreundlicher und zugleich effizienter zu gestalten.
Claire Brangeon
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Egal ob ambitionierte Kletterer, die eine herausfordernde Mehrseillänge in Angriff nehmen, oder Freizeitkletterer, die den Zustieg zum Klettergarten verkürzen möchten – Bike und Climb bietet eine nachhaltige und oft entspanntere Alternative als Auto und Wanderung.
Ausrüstung: Was Du beim Bike und Climb benötigst
Die richtige Ausrüstung spielt beim Bike und Climb eine entscheidende Rolle. Hier sind einige Ausrüstungsgegenstände, die Du optimalerweise nutzt.
Hinweis: Ich zähle hier nur die Besonderheiten auf, die speziell für Bike und Climb wichtig sind, natürlich brauchst Du zusätzlich Deine normale Kletterausrüstung und Deine persönliche Versorgung.
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Helm
Ein Helm ist sowohl beim Biken als auch beim Klettern unerlässlich. Für Bike und Climb empfehle ich Dir Helme mit einer dreifachen Zertifizierung, die für beide Sportarten geeignet sind. Diese Helme bieten Schutz vor den unterschiedlichen Gefahren, die beim Radfahren und Klettern auftreten können, wie zum Beispiel Stürze oder Steinschläge.
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Wichtig ist, dass ein Sturz mit dem Fahrrad eine andere Belastung auf den Körper hat als ein Steinschlag auf den Kopf. Ganz wichtig: Steige bitte niemals mit einem Fahrradhelm in eine Kletterroute ein!
Taschen und Rucksäcke
Funktionelle und praktische Taschen beziehungsweise Rucksäcke erleichtern jede Bike und Climb-Tour. Optimalerweise setzt Du auf einen funktionalen Rucksack, den Du auch beim Klettern verwenden kannst. Zusätzlich kannst Du Taschen am Rad nutzen, um Verpflegung und Ausrüstung zu transportieren, die Du nicht beim Klettern dabei haben musst. Achte darauf, dass sich Deine Seile nicht im Fahrrad verfangen – das kann schnell gefährlich werden.
Gepäckträger
Ein Gepäckträger kann nützlich sein, um Ausrüstung auf dem Fahrrad zu transportieren. Allerdings solltest Du gut abwägen, ob dieser tatsächlich notwendig ist, da sowohl der An- als auch der Abbau Zeit in Anspruch nehmen und der Gepäckträger während der Fahrt störend sein kann.
Schuhe
Feste Zustiegsschuhe oder Trailschuhe sind ideal für Bike und Climb. Sie bieten den notwendigen Halt und Schutz auf unwegsamem Gelände und sind zugleich bequem genug für längere Radtouren. Da häufig am Ende der Route noch etwas gewandert oder abgestiegen werden muss, empfehle ich Dir, keine Bikeschuhe zu verwenden, es sei denn, Du nutzt spezielle Kombimodelle.
Pumpe und Schlauchreparatur
Unverzichtbar ist eine gute Pumpe und ein Schlauchreparatur-Set, um bei einem Platten schnell wieder fahrbereit zu sein.
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Fahrradschloss
Sorge dafür, dass Dein Fahrrad, während Du kletterst, so abgestellt ist, dass es niemanden stört, und sichere es mit einem Schloss.
Bike and Climb-Tourenplanung: Die wichtigsten Tipps
Eine sorgfältige Tourenplanung ist beim Bike und Climb unerlässlich:
- Öffentliche Anreise in Erwägung ziehen: Überlege Dir, wo Du gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln hinkommst und wie weit der Kletterfelsen entfernt ist. Eine Fahrradmitnahme ist in S-Bahnen in der Regel problemlos möglich.
- Kletterführer nutzen: Durchsuche Tourenführer nach Hinweisen. Oft wird beschrieben, wie Du durch Bike und Climb Zeit sparen kannst.
- Fahrradwahl: Wähle ein Fahrrad, das für das Gelände Deiner Tour geeignet ist. Ein Mountainbike ist für steiniges und wurzeliges Gelände ideal, da es mehr Stabilität und Kontrolle bietet. Ein Gravelbike empfiehlt sich, wenn die Route überwiegend aus Schotterwegen, Feldwegen oder leichtem Gelände besteht. Es ist zudem meist leichter und schneller als ein Mountainbike. Wenn Du viele Höhenmeter planst, könnte ein E-Mountainbike hilfreich sein, um Deine Energie zu schonen.
- Bike-Level anpassen: Achte darauf, die Tour Deinem Fahrniveau anzupassen, insbesondere wenn Du mit Gepäck fährst. Das erfordert manchmal etwas Übung.
- Rucksack richtig packen: Packe Deinen Rucksack effizient und ordentlich, sonst wird es schnell unangenehm beim Radeln. Mehr erfährst Du im Beitrag Rucksack richtig packen: So verstaust Du Dein Gepäck optimal
- Seile sicher verstauen: Achte darauf, dass Seile und andere lose Gegenstände sicher befestigt sind, um Unfälle zu vermeiden.
- Forstwege nutzen: Plane Deine Route so, dass Du möglichst Forstwege und breite Pfade nutzen kannst, um die Fahrt angenehmer zu gestalten. Mit viel Gepäck ist es sowohl aufwärts als auch abwärts anspruchsvoll zu fahren.
- Nach dem Klettern: Nach einem anstrengenden Klettertag bist Du oft erschöpft. Plane daher eine einfache und sichere Abfahrt ein.
Bike und Climb-Tourentipps: Diese Ziele lohnen sich
Hier sind einige Tourenziele, die sich für Einsteiger, Fortgeschrittene und Experten eignen:
- Leicht: Soldatenweg 3+ Predigtstuhl Mittenwald
- Mittel: Drachentanz 5+ Tajakopf Ehrwald
- Schwer: Silverstone 7+ Repswand Scharnitz
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Natürlich lässt sich das Ganze auch fürs Sportklettern nutzen. Meine Klettergebiet-Empfehlungen sind:
- Sonnenplatten Scharnitz
- Krettenburg Spitzingsee
- Sparchen Kufstein
Fazit: Warum Du Klettern und Biken kombinieren solltest
Bike und Climb verbindet Radeln und Klettern, was eine effiziente und vielseitige Herangehensweise an alpine Touren ermöglicht. Mit der passenden Ausrüstung und sorgfältiger Vorbereitung wird diese Kombination zu einer idealen Methode, um längere Zustiege zu bewältigen, Gelenke zu schonen und gleichzeitig Kletterziele schnell und nachhaltig zu erreichen.
Egal ob Anfänger oder Fortgeschrittener, Bike und Climb bietet eine ideale Möglichkeit, neue Gebirgszüge und Routen zu erkunden.
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