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Teleskop- oder Faltstock?

Die Black Diamond Trail Back & Pursuit FLZ Trekkingstöcke im Test

8 Minuten Lesezeit
Spätestens wenn die Beine schwerer werden sind Wanderstöcke der Trumpf in der Hand. Bergzeit Autor Martin hat gleich zwei Paare dabei: Die Trail Back Teleskopstöcke und die faltbaren Pursuit FLZ Trekkingstöcke von Black Diamond im Vergleich.

Teleskop- oder Trekkingstock? Welcher ist die bessere Wahl beim Wandern oder Bergsteigen? Grundsätzlich habe ich eine leichte Aversion gegen Wanderstöcke. Denn wenn ich draußen unterwegs bin, dann möchte ich mich frei bewegen – was soll ich da mit diesen Stützhilfen? Doch wenn dann das Knie zwickt oder die Waden (wenn vorhanden) zu machen, dann ist klar: Was soll dieser übertriebene Stolz?

Deshalb packe ich für diesen Test gleich zwei Paar ein: die Trail Back und die Pursuit FLZ Trekkingstöcke von Black Diamond. In den Nationalparks Kanadas dürfen sie zeigen, welche Konstruktion mich in welchem Gelände am besten unterstützt.

💡Wichtigste Produktdetails: Trail Back Wanderstöcke
  • 3-teiliger Teleskop-Wanderstock
  • Hauptmaterial: Aluminium
  • Griff: Schaumstoff
  • Nutzbare Länge: 100-140cm
  • Packmaße: 62cm
  • Gewicht pro Paar: 484g

💡Wichtigste Produktdetails: Pursuit FLZ Trekkingstöcke
  • 3-teiliger Falt-Wanderstock für alpines Gelände
  • Hauptmaterial: Aluminium
  • Griff: Naturkork & allgenbasierte Schaumstoff-Verlängerung
  • Nutzbare Länge: S/M: 110-125cm | M/L: 125-140cm
  • Packmaße: S/M: 37cm | M/L: 43cm
  • Gewicht pro Paar: S/M: 496g | M/L: 520g

Die Erwartungen an die Black Diamond Trekkingstöcke

Grundsätzlich dürfen die Stöcke mir natürlich Gewicht abnehmen, bei längeren Steigungen genauso wie bei steileren Auf- und Abstiegen. Dabei sollen die Griffe auch nach mehrstündigen Wegstrecken stabil und angenehm in der Hand liegen. Wenn ich die Stocklänge für Auf- oder Abstieg anpassen muss, dann soll das schnell und unkompliziert über die Bühne gehen. Im Idealfall auch während des Gehens.

Bevor es mit den Stöcken an die frische Luft kommt erstmal ein Blick auf Material und Konstruktion der beiden Stockpaare.

Der erste Eindruck

Allgemein liegen sowohl die Trail Back (484 Gramm/Paar) als auch die Pursuit FLZ (520 Gramm/Paar) leicht in der Hand, wobei kaum ein Gewichtsunterschied zu spüren ist. Kein Wunder, denn zwischen den getesteten Paaren liegen gerade mal 36 Gramm Differenz.

Test im Geröll: Die Pursuit FLZ in den Händen und die Trail Back Stöcke am Rucksack verstaut.

Martin Bachmeier

Test im Geröll: Die Pursuit FLZ in den Händen und die Trail Back Stöcke am Rucksack verstaut.


Nachdem die Länge der Black Diamond Trail Back Wanderstöcke mit 100 bis 140 Zentimetern sehr variabel ist, gibt es den Stock nur in einer Einheitsgröße. Dagegen musste ich mich beim Pursuit FLZ für eine von zwei Ausführungen entscheiden, da die Faltkonstruktion weniger Spielraum bei der Längeneinstellung lässt. Mit einer Körpergröße von 183 Zentimetern wähle ich M/L, um mich besonders bei steilen Abstiegen gut stützen zu können. Wenn ich die Black Diamond Pursuit FLZ Aufrecht stehend mit der kürzesten Einstellung von 125 Zentimeter halte, sind meine Arme im rechten Winkel gebeugt: Passt perfekt.

Größen- & Farbwahl

Beide Trekkingstöcke vereint, dass Black Diamond Aluminium als Hauptmaterial verwendet. Das Leichtmetall ist zwar ein wenig schwerer als Carbon, dafür aber auch robuster. Rein optisch trennt die größere Farb-Auswahl den Trail Back mit Tundra, Azurite und Dark Crimson vom Pursuite FLZ Trekkingstock mit „nur“ zwei Optionen: Black-Foam Green oder Black-Octane.

Schöne Farben der Black Diamond Wanderstöcke: Tundra und Black-Octane vor noch schönerer Kulisse.

Martin Bachmeier

Schöne Farben der Black Diamond Wanderstöcke: Tundra und Black-Octane vor noch schönerer Kulisse.


Griffe & Handschlaufen

Beim Trail Back fühlt sich der schwarze EVA-Schaumstoffgriff weich an, ebenso wie die längenverstellbaren Handschlaufen mit Innenfutter. Der Knauf der Stöcke hat keine unangenehmen Kanten, wenn ich mich mit der Handfläche darauf stütze.

Die Schaumstoff-Griffe der Trail Back Stöcke neben den Korkgriffen der Pursuit FLZ Stöcke.

Martin Bachmeier

Die Schaumstoff-Griffe der Trail Back Stöcke neben den Korkgriffen der Pursuit FLZ Stöcke.


Nahezu identisch ist der Knauf auf den Pursuit FLZ Trekkingstöcken geformt. Doch die Griffe sind umso unterschiedlicher. An erster Stelle sind sie aus ergonomisch geformtem Kork, das sich ungemein natürlicher anfühlt als Schaumstoff. Darüber hinaus ist die Grifffläche durch eine Verlängerung aus algenbasiertem Schaumstoff erweitert. Die Verlängerung ist zwar nicht mehr ergonomisch geformt, schein aber dennoch griffig zu sein.

Diese Vermutung lässt sich nur unterwegs überprüfen, also raus in die atemberaubende Gebirgswelt des Banff Nationalparks in Kanada!

Die Black Diamond Trail Back Trekkingstöcke im Einsatz

Bevor die Trekkingstöcke auf Tour in die Hand kommen, noch ein paar Worte zu den Stöcken im zusammengeschobenen beziehungsweise gefalteten Zustand: Die Trail Back Teleskopstöcke sind im Transportmodus 62 Zentimeter kurz. Außen angebracht stehen sie auch bei meinem Rucksack für Tagestouren nicht weit über und lassen viel Bewegungsspielraum. Währenddessen finden die Pursuit FLZ Trekkingstöcke im inneren des Rucksacks ihren Platz: 43 Zentimeter Packmaße machen’s möglich.

Beide Systeme haben ihre Daseins-Berechtigung: Den Trail kann ich Back jederzeit erreichen, auch ohne den Rucksack abnehmen zu müssen. Dagegen ist der Pursuit FLZ im Rucksack so verstaut, dass ich auch bei Kraxelpassagen zum Beispiel durch einen engen Kamin den vollen Bewegungsspielraum habe.

Längeneinstellung: Teleskop vs. Faltstock

Das System zur Einstellung der Stocklänge ist der größte Unterschied zwischen dem Trail Back und dem Pursuit FLZ von Black Diamond. Einzige Gemeinsamkeit: Die Länge lässt sich stufenlos einstellen.

Trail Back

Öffnen, verstellen, schließen.

Bei dem Teleskopstock kann ich die Länge mit dem FlickLock-Verschluss-System stufenlos anpassen.

Auf den beiden ausziehbaren Segmenten ist je eine eigene Skala von 100 bis 140 „halben“ Zentimetern angebracht. Die gewünschte Länge ist dann eingestellt, wenn bei beiden Elementen das selbe Maß eingestellt ist. Wen ich mich also an den Skalen orientiere, muss ich für eine Anpassung jeden Stock zweimal einstellen. Das ist mir ein wenig zu umständlich und zeigt: Die Trail Back Trekkingstöcke sind für Wanderungen in gleichbleibendem Gelände gedacht, das nur wenige Anpassungen erfordert.

Die Längenskala der Black Diamond Trail Back Wanderstöcke.

Martin Bachmeier

Die Längenskala der Black Diamond Trail Back Wanderstöcke.


Beim Einstellen fällt mir auf, dass die Flicklock-Hebel sich teilweise nur mit hohem Fingerkraft-Aufwand bewegen lassen. Doch die Strenge der Verschlüsse kann ich mit einem Kreuzschlitz Schraubenzieher unkompliziert reduzieren. Wenn ich mich beim Abstieg mit meinem gesamten Gewicht auf die Black Diamond Trail Back Trekkingstöcke stütze bleibt die eingestellte Länge beibehalten. Trotzdem empfehle ich, immer einen Schraubenzieher im Rucksack zu haben, um bei Bedarf nachjustieren zu können.

In der Verwendung bin ich von dem enormen Längenbereich zwischen 100 und 140 Zentimeter begeistert. So kann auch meine deutlich kleinere Freundin die Stöcke auf ihre bevorzugte Größe einstellen und verwenden. Ab und zu haben wir auch nur ein einziges Paar Stöcke dabei, wenn nicht sicher ist, ob man überhaupt welche benötigt. Dann sind die Black BlackDiamond Trail Back Trekkingstöcken ideal, denn jeder kann auch mit einem individuell eingestellten Stock wandern.

Die Trail Back Wanderstöcke lassen sich auch an eine Körpergröße von 162cm problemlos anpassen.

Martin Bachmeier

Die Trail Back Wanderstöcke lassen sich auch an eine Körpergröße von 162cm problemlos anpassen.


Egal, ob mit einem oder zwei Stöcken unterwegs, die Trekkingteller müssen bei Felskontakt einiges einstecken und es zeigen sich die typischen Abnutzungserscheinungen. Und sollten die Teile doch mal ihren Zenit überschreiten, dann gibt es separate Ersatzteller im Shop. Apropos separat: Große Winterteller sind standardmäßig leider nicht dabei. Nachdem auf der Verpackung die Abbindung eines Schneeschuhwanderers einen winterlichen Einsatzbereich vermittelt, sollten die Winterteller konsequenter Weise auch im Lieferumfang enthalten sein.

Von der Spitze zurück zu den Griffen, die auch nach langer Wegstrecke noch angenehm in der Hand liegen. Allerdings fehlt eine Griff-Erweiterung, die ein Übergreifen zum Beispiel bei Hang-Traversen ermöglicht. Das unterstreicht erneut den Einsatzbereich: Die Black Diamond Trail Back Trekkingstöcke sind für mäßig steiles Gelände und weite Strecken konzipiert und weniger für alpines Steilgelände.

Pursuit FLZ

Schneller geht das Ganze beim Faltstock vonstatten.

Der Faltstock ist in wenigen Sekunden zusammengesteckt und gespannt. Dank des „Push Buttons“ rastet das obere Segment ein und gibt den übrigen Segmenten Stabilität.

Dann erfolgt die Längeneinstellung mit dem Soft-Touch FlickLock+-System. Die Skala reicht von 125 bis140 Zentimeter, wobei der FlickLock+-Hebel nur bei der gewünschten Länge arretiert werden muss. Super schnell und unkompliziert, so mag ich das! Doch auch diese Hebel können natürlich zu fest oder zu streng eingestellt sein. Dafür hat Black Diamond den passenden Sechskant-Bit im obersten Segment des rechten Stocks versteckt – genial!

Genial! Im inneren des Griffs versteckt sich ein Sechskant-Bit zum justieren des FlickLock+-Systems.

Martin Bachmeier

Genial! Im inneren des Griffs versteckt sich ein Sechskant-Bit zum justieren des FlickLock+-Systems.


Im Vergleich zum Trail Back ist der Längenspielraum mit 15 Zentimetern natürlich deutlich geringer, allerdings bietet der Griff mit seiner Verlängerung die Möglichkeit bei Bedarf umzugreifen. So muss ich bei einen Steigungswechsel den Stock gar nicht erst verstellen sondern kann einfach umgreifen. Die Pursuit FLZ Trekkingstöcke von Black Diamond bieten so deutlich mehr Flexibilität als, der Längenbereich zunächst vermuten lässt.

Diese Flexibilität setzt sich bei den Spitzen und Tellern fort. Denn neben den kleinen für Trekking-Touren sind auch Schneeteller im Lieferumfang enthalten. Und statt der standardmäßig eingesetzten Spitzen aus Hartmetall kann ich auch Spitzen mit Gummierung einschrauben. Wechselteller und -Spitzen können separat nachbestellt werden.

Felskontakt lässt sich kaum vermeiden, doch die Teller sind zum Glück austauschbar.

Martin Bachmeier

Felskontakt lässt sich kaum vermeiden, doch die Teller sind zum Glück austauschbar.


Felskontakt lässt sich kaum vermeiden, doch die Teller sind zum Glück austauschbar.

Martin Bachmeier

Stabilität garantiert: Korkgriff und angenehm weiche Handschlaufe der Pursuit FLZ Faltstöcke.


Von den Spitzen wieder zurück zu den ergonomischen Griffen aus Kork. Das Naturmaterial liegt einfach nochmal angenehmer in der Hand als Schaumstoff-Griffe. Bei der Bergtour unter praller Sonne sind meine Hände schnell nass, doch der Kork bleibt absolut griffig.

Fazit zum Test der Black Diamond Trail Back & Pursuit FLZ Trekkingstöcke

Die Trail Back Wanderstöcke überzeugen in erster Linie durch ihren enormen Spielraum bei der Längeneinstellung. Unterwegs auf weiten Trekkingtouren liegen die Griffe auch nach etlichen Kilometern noch angenehm in der Hand. Für ausgedehnte Trekking-Abendteuer geben die Stöcke idealen Halt und tragen Dich bis sicher an Ziel.

Bei ausgedehnten Touren geben die Trail Back Stöcke idealen Halt und liegen auch nach etlichen Kilometern angenehm in der Hand.

Zusammengefaltet sind die Pursuit FLZ Trekkingstöcke unauffällig – und das in positivem Sinne! Denn mit Packmaßen von 43 Zentimetern passen sie ins Innenfach der meisten Rucksäcke und schränken so den Bewegungsspielraum nicht ein. Im Einsatz liegen sie leicht und ergonomisch in der Hand. Selbst in schwierigem Gelände geben die Pursuit FLZ Stabilität, dank der Grifferweiterung zum Umgreifen. Egal, ob im Rucksack oder in der Hand: Diese Trekkingstöcke sind die perfekte Unterstützung auf anspruchsvollen Bergtouren.

Dank der Grifferweiterung ist der Pursuit FLZ bestens geeignet für anspruchsvolles Gelände. Das Packmaß ist unschlagbar.

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