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Camp Skimo Nanotech: Leichtsteigeisen im Test

5 Minuten Lesezeit
Das Skimo Nanotech ist ein Leichtsteigeisen des italienischen Herstellers Camp. Warum das Nanotech perfekt für alle Skitourengänger ist erklärt Lukas Ruetz in seinem ausführlichen Testbericht.

Einsatzbereich der Camp Skimo Nanotech Steigeisen

Das Camp Skimo Steigeisen im Einsatz am Fels.
Geringes Gewicht und aufgenietete Stahl-Enden ermöglichen mit dem Camp Skimo auch kleine Klettereien. | Foto: Lukas Ruetz

Bei weiten, alpinen Unternehmungen zählt bei der Ausrüstung Leichtigkeit – und vor allem das Verhältnis von Gewicht zu Leistung. Bei Steigeisen setze ich daher seit langem auf Alu-Modelle, die für Skitouren zu 99 Prozent ausreichen. Die Gewichts-Ersparnis gegenüber einem Stahl-Steigeisen ist einfach riesig.

In meinem Berg-Alltag verwende ich verschiedene Modelle unterschiedlicher Hersteller ausgesprochen häufig für harten Schnee beim Aufstapfen von Rinnen oder steilen Flanken, aber auch etwas zweckentfremdet für leichte Klettereien im Fels. Das Camp Skimo Nanotech spricht genau diese Nutzergruppe der ambitionierten Skitourengeher perfekt an: Ein zehn-zackiges Alu-Eisen mit aufgenieteten Stahl-Enden an den beiden Frontzacken.

Ausstattung des Skimo Leichtsteigeisens

Das Camp-Steigeisen wird – wie mittlerweile üblich – mit integrierten Anti-Stoll-Platten geliefert. Sehr erfreulich, da Steigeisen ohne Anti-Stoll-Platten ein lebensgefährliches Setup darstellen – egal bei welchen Schneebedingungen. Im Lieferumfang ist zudem eine leicht verständliche Anleitung mit Symbolen und Bildern sowie eine hochwertige Steigeisentasche enthalten, die nicht zu eng dimensioniert ist. Daneben liegt noch eine Korb-Aufnahme für den Frontteil bei, sollte man das Eisen mit Skitourenschuhen ohne Front-Absatz verwenden.

Das Steigeisen weist eine grundlegende Neuerung auf: Der Bügel vorne wurde durch das sogenannte „T-Stop“-System ersetzt. Der T-Stop ersetzt den klassischen Front-Bügel der Automatik-Steigeisen durch einen harten Kunststoffbacken in T-Form.

Erweiterungen des Skimo Nanotech

Camp bietet für das Skimo Nanotech die Möglichkeit statt des Alu-Zwischenstegs auf eine Dyneema-Schlinge umzurüsten. Dadurch ergibt sich ein Vorteil: Da man jedes Eisen einzeln in sich zusammenklappen kann, ändert man zwar kaum die Größe des Gesamt-Packvolumens, aber man erhält eine bessere Aufteilungsmöglichkeit im Rucksack. So kann man zwei kleinere, würfelförmige „Pakete“ statt eines quaderförmigen Pakets packen. Für eine mehrtägige Durchquerung oder mit sehr kleinem Tagesrucksack ist dies eventuell von Interesse. Die Gewichtsoptimierung durch ein Dyneema-Band spielt für mich eine untergeordnete Rolle.

Handling des Camp Steigeisens

Das Camp Skimo Nanotech ist sehr einfach anzupassen. Lediglich die Höheneinstellung vorne bedarf eines Schraubenziehers. Die Längeneinstellung funktioniert mit einem gelochten Steg der nicht durch eine Schraube fixiert wird. Ein Federbügel drückt durch seine Spannung einen Zapfen in die Löcher des Steges und fixiert so die Längeneinstellung. Im angeschnallten Zustand tritt der Schuh auf diesen Bügel. Somit ist garantiert, dass sich die Länge während der Verwendung nicht verändern kann. Nebenbei kann man die Längeneinstellung ohne Werkzeug blitzschnell vornehmen. Ein tolles System, wie ich finde!

Das Anlegen und Ablegen funktioniert – wie bei allen Automatik-Bindungen – denkbar einfach. Lediglich der T-Stop drückt klebenden Schnee auf der Schuhkante wesentlich schlechter von selbst zur Seite als ein herkömmlicher Metall-Bügel. Dadurch musste ich die vordere Schuhkante per Hand gründlicher vom Schnee säubern. Der Alu-Steg lässt sich beim Verpacken schnell in den Hinterbacken einfahren.

Ab ins Gelände: Praxistest im Frühwinter

Das Camp Skimo Nanotech hat mich bei einer Hand voll Frühwinterskitouren im Ötztal und Stubaital begleitet. Mit dabei: eine Schneedeckenanalyse mit Untergrund aus blankem Gletschereis, ein Gipfelgrat im leichten Felsgelände und harte Schneeflanken. Außerdem hatte ich das Steigeisen den ganzen Winter über noch etwa 15 Mal im Einsatz, primär bei Steilwandabfahrten in den Stubaiern.

Der Zehn-Zacker entpuppte sich bei meinen Testtouren als verlässlicher Begleiter, vor allem die aufgenieteten Stahl-Frontzacken bewähren sich in Fels und Eis sehr. Die Alu-Zacken werden natürlich von Felskontakt stark abgenutzt – worüber man sich im Klaren sein muss. Dies ist jedoch auch nicht der gedachte Zweck von Aluminium-Steigeisen. Die Handhabbarkeit ist problemlos und die Möglichkeit zur werkzeuglosen Längenänderung von großem Vorteil, wenn die Einstellung nachjustiert werden muss oder man das Steigeisen unterwegs an Kollegen weitergibt.

Das Camp Skimo Steigeisen im Test.
Mit dem Camp Skimo Nanotech ging es hoch hinaus… | Foto: Lukas Ruetz

Mein Test-Fazit zum Camp Skimo Nanotech Steigeisen

Die Skimo Nanotech von Camp sind hervorragende Allround-Alu-Steigeisen für ambitionierte Skitourengeher. Sie haben sich nach einem Winter im Einsatz sehr gut bewährt. Zwar leidet das Alu wie bereits erwähnt und erwartet etwas bei Felskontakt, aber abgesehen davon sind es echt tolle, hochwertige Leichtsteigeisen. Die Haltbarkeit ist sehr hoch, wenn man sie nicht zu häufig über Felsen schleift.

Ich würde mir in jedem Fall immer die Version Nanotech mit aufgenieteten Stahl-Frontzacken anschaffen. Bei extrem hartem Schnee und Eis ist dies durch den besseren Biss ein großer Vorteil gegenüber der Tour-Variante. Das innovative T-Stop-System funktioniert problemlos.

Die italienischen Ingenieure von Camp am Comer See zeigen mit dem Skimo Nanotech wieder einmal, dass sie ausgereifte und zuverlässige Produkte mit der ein oder anderen Innovation herstellen können.

Technische Daten zum Camp Skimo Nanotech

  • Ausstattung: Aluminium-Zehn-Zacker mit zwei Stahl-Frontzacken
  • Integrierte Anti-Stoll-Platten
  • T-Stop Frontbefestigung
  • Schuhgrößen: etwa 36 bis 46
  • geeignet für Skischuh-Sohlenlänge: 210 – 330 Millimeter
  • Gewicht: 470 Gramm (Paar)

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