Das Angebot an Helmen für alle möglichen Einsatzzwecke ist mittlerweile immens. Für nahezu jede Sportart – sei es Radfahren, Klettern, Skifahren, Wassersport oder Gleitschirmfliegen – gibt es eigene Helmformen, eigene Helmnormen und einen regelrechten Normdschungel.
Anforderungen an einen Skitourenhelm
Die Anforderungen an einen Skitourenhelm sind recht vielfältig. Er sollte vergleichsweise leicht sein und auf alle Fälle gut sitzen. Zudem sollte, je nach Verwendung, auch ein funktionales Belüftungssystem integriert sein. Es ist wünschenswert, dass der Helm so verstellbar ist, dass man bei kälteren Temperaturen noch eine Mütze oder ein Stirnband darunter tragen kann. Ebensfalls wichtig sind Befestigungsmöglichkeiten für eine Skibrille oder Stirnlampe.
Mit dem Camp Speed Comp ins Skitourenrennen
Bei Skitourenrennen wurden in der Vergangenheit aus Gewichtsgründen oft leichte Kletterhelme oder gar Fahrradhelme verwendet. Reine Skihelme waren oft zu schwer und keine attraktive Lösung für ein Skitourenrennen. Seit einiger Zeit gibt es zudem spezielle Regelungen, was das Helmtragen bei Rennen angeht. Die verwendeten Helme müssen entweder der Norm für Kletterhelme (EN 12492) oder für Skihelme (EN 1077) entsprechen. Noch strenger sind die Vorschriften bei Skirennen mit dem ISMF-Reglement, der International Ski Mountaineering Federation.
Seit 2016 wird hier zwingend die Norm für alpine Skihelme (EN 1077 Class B) verlangt. Helme mit der Norm für Kletterhelme (EN 12492) werden hauptsächlich auf Belastungen von oben (z.B. Steinschlag) getestet, Helme, die der Ski-Norm (EN 1077) entsprechen, müssen außerdem noch gegen seitliche Einwirkungen schützen. Des weiteren können diese noch in die Klassen A und B unterteilt werden – je nachdem, wie gut der Helm den Hinterkopf und die Nackenpartie schützt. Skihelme der Klasse A decken dabei einen größeren Kopfbereich ab als Helme der Klasse B.
Ein speziell fürs Skitourengehen konzipierter Helm ist der Speed Comp von Camp. Ich hatte die Gelegenheit, den Helm in der vergangenen Wintersaison auf einigen Skitouren und Skitourenrennen ausgiebig zu testen. Beim Speed Comp hat sich Camp am unter Skitouren-Rennläufern sehr beliebten Speed 2.0 orientiert und ihn so umgestaltet, dass er auch für den Rennalltag zulässig ist.
Aufbau und Material des Skitourenhelms
Wie sein Vorbild ist auch der Speed Comp in In-Mold Bauweise konstruiert. Den Kern des Helmes bildet eine EPS- Schicht (expandiertes Polystyrol), die die eigentliche Schutzwirkung garantiert. Ummantelt ist diese von einer Außenschale aus Polycarbonat. Die Kombination aus beiden Materialien macht den Helm besonders robust. Im Inneren kleidet Camp den Helm mit einer wasserabweisenden Schaumstoffpolsterung aus, die bei kalten Temperaturen durchaus Sinn macht.
Die Belüftungsöffnungen sind auf das Nötigste reduziert, was sich aber durch den Einsatzzeitraum im Winter nicht negativ bemerkbar macht. Durch diese Veränderungen und die höhere Schutzwirkung erhöht sich allerdings auch das Gewicht auf 350 Gramm – der Speed 2.0 bringt im Vergleich nur 290 Gramm auf die Waage.
Passform und Größe
Die Größe lässt sich wie gewohnt sehr bequem über ein Verstellrad am Hinterkopf einstellen. Auch mit einer leichten Unterziehmütze sitzt der Helm perfekt – und ohne zu drücken. Zwei Straps am Helmrand und ein Gummiband am Hinterkopf dienen der sicheren Befestigung einer Skibrille. So kann man diese bei Nichtbenutzung auf den Helm schieben und muss dabei keine Angst haben, sie zu verlieren.
Mein Fazit zum Camp Speed Comp Skitourenhelm
Ich persönlich werde den Speed Comp ausschließlich fürs Skitourengehen verwenden. Zwar deckt er mit seiner Mehrfachnorm viele Bergsportarten ab – für das Klettern und Hochtourengehen im Sommer ist er mir durch das Fehlen von Belüftungsöffnungen aber eindeutig zu warm. Hier bietet der Markt deutlich besser belüftete und leichtere Modelle. Für Skitouren aller Art wird er aber sicher meine erste Wahl bleiben!
Mehr zum Thema Skitouren & Ausrüstung
- Kopfumfang und Helmgröße richtig messen
- Camp Rapid: Skirucksack im Test
- Skitouren Training – fit in die Tourensaison
- Im Gespräch mit Profi-Skibergsteiger Toni Palzer