Outdoorjacken gibt es sehr viele – für jeden Einsatzbereich und Sportart gibt es das perfekte Modell. Je nach Art der Jacke entscheidet man prinzipiell zwischen zwei Erscheinungsbildern. Entweder der technische Style mit z.B. synthetischen Softshell-Jacken oder eher der Freizeit-Style mit Naturmaterialien wie gewachster Baumwolle.
Modelle, die beide Segmente miteinander verbinden und zusätzlich noch eine gute Figur im Café machen, sind die Grimming Jacken und Westen von Chillaz.
Diese coolen Teile durfte ich für Dich testen – und zwar sowohl beim chilligen Hüttennachmittag als auch beim Klettern im Gesäuse. Darüber hinaus durfte ich die Lodenproduktion des Chillaz-Partners Steiner1888 in der Steiermark und das Chillaz-Werk in Kroatien besuchen und habe dort Schritt für Schritt mitverfolgt, wie die aus der Idee zur Grimming Kollektion die fertigen Jacken und Westen wurden.
Was macht die Grimming Jacke und Weste besonders?
Produktion der Grimming-Serie: Aus den Alpen für die Alpen
Auf der Suche nach dem passenden Material ist Chillaz auf die alteingesessene Lodenfabrik Steiner1888 gekommen. Denn nicht nur ihre Erfahrung in diesem Bereich, sondern auch die für die Textilbranche sehr kurzen Transportwege, sind für Chillaz wichtige Faktoren eines guten Bekleidungsstückes. Alle Schritte finden in der Produktion in Mandling statt, von der Spinnerei über die Weberei bis hin zur Ausrüstung. So werden die textilen Flächen beispielsweise so behandelt, dass sie nicht mehr eingehen können – ein wichtiges Thema bei Wolle.
Fabian von Schalscha-Ehrenfeld
Fabian von Schalscha-Ehrenfeld
Zusätzlich hat die Firma Steiner1888 eine Historie mit bekannten Bergsteigern und Abenteurern wie Heinrich Harrer, einer der Erstbesteiger der Eiger-Nordwand, Luis Trenker und nicht zuletzt der frühere Geschäftsführer Franz Steiner. Letzterer war begeisterter Bergsteiger, Bergführer und der Erstbegeher des Steiner-Wegs in der Dachstein Südwand.
Anschließend geht die fertige Meterware für weitere Produktionsschritte nach Italien (Jacke) und nach Kroatien (Weste). Hier entsteht aus dem Stoff ein fertiges Bekleidungsstück. Die verpackten Jacken und Westen gehen dann an das Lager von Chillaz in Österreich. Von dort werden die Artikel zu allen Händlern verschickt.
Kurze Produktionswege & fairer Lohn bei Chillaz
Gerade diese kurzen Produktionswege sind eine Besonderheit in der Textilindustrie, da die Ware oft für einzelne wenige Arbeitsschritte auf lange Reisen gehen muss. Da die Fabrik des kroatischen Produktionspartners lediglich drei Stunden entfernt ist konnte ich mir auch von dieser Produktion einen guten Eindruck verschaffen. Vor allem beeindruckt hat mich, dass im Zuge des Zuschnitts der Meterware sowie des Nähen des letztendlichen Artikels hunderte einzelne Arbeitsschritte notwendig sind, bis am Ende die fertige Weste oder Jacke entstanden ist. Diese Arbeitsschritte benötigen bei einer eingespielten serienmäßigen Produktion ca. 45 Minuten. Wenn man nun seinen persönlichen Stundenlohn dagegen rechnet, bekommt man erstmal einen Eindruck, wie manche Produktionen kalkulieren müssen, um bestimmte Preise zu erzielen. Chillaz dagegen legt auch bei Kooperationen mit anderen Firmen viel Wert darauf, dass die Mitarbeiterinnen ein faires und angemessenes Gehalt bekommen und der Arbeitsschutz gewährleistet ist, denn auch dies sind wichtige Aspekte in einem globalen Ansatz der Nachhaltigkeit eines Produkts.
Fabian von Salscha-Ehrenfeld
Fabian von Salscha-Ehrenfeld
Die Grimming Weste im Praxistest
Um die Weste auch gut testen zu können, haben wir uns als Stützpunkt das Buchsteinhaus im Gesäuse ausgesucht. Von dort aus wollen wir am nächsten Tag eine alpine Kletterei in der Südwand gehen. Zunächst lagen aber 800 HM Aufstieg bis zum Buchsteinhaus vor uns. Hier hatte ich die Weste einfach über mein T-Shirt angezogen. So konnte ich bereits einen Eindruck bekommen, wie das Klimamanagement bei Wärme funktioniert. Schon beim ersten Anziehen fand ich es sehr angenehm, dass die Wolle nicht kratzt! Auch das Stretch-Material hat mich bei keiner Bewegung einschränkt.
Da selbst Wolle jedoch kein Zaubermaterial ist musste ich auf halbem Weg die Weste ausziehen, weil es schlichtweg zu warm war (was aber bei jeder Kunstfaserweste ebenfalls der Fall gewesen wäre). Die Haptik war allerdings auch im feuchten Zustand noch deutlich angenehm, im Gegensatz zum Gefühl einer Plastiktüte auf nasser Haut.
Am nächsten Morgen hatten wir geplant, die am Vorabend hochgetragenen Seile, Exen und Kletterschuhe auch zu verwenden. Leider hatte uns das Wetter unerwarteter Weise einen Strich durch die Rechnung gemacht. Deshalb haben wir uns entschieden, zunächst auf der Hütte ein Wetterfenster abzuwarten. Die Zeit vertrieben wir mit einer Partie Dame, sowie mit Aushilfstätigkeiten in der Küche. Selbst hier macht die Weste eine gute Figur.
Fabian von Schalscha-Ehrenfeld
Als nun der Regen nachgelassen hatte, machten wir uns auf den Weg in Richtung Einstieg. Relativ schnell wurde uns klar, dass das mit der Klettertour heute nichts wird. Daher entschieden wir uns „nur“ über den Normalweg auf den Großen Buchstein aufzusteigen. Da auch hier die ein oder andere Stelle zum Kraxeln auf uns wartet und die Temperaturen in der feuchten und wolkenverhangenen Nordwestwand schon recht herbstlich waren, habe ich zunächst meine Regenjacke und anschließend die Weste als Isolation darüber gezogen.
Der Vorteil bei dieser Zwiebeltechnik ist, dass die Isolationsschicht nicht durch die hohe Luftfeuchtigkeit zwischen schwitzendem Körper und Hardshell-Jacke feucht wird und somit an Dämmkraft verliert. Dies macht aber nur Sinn wenn es nicht mehr regnet. Sonst würde die die Isolationsjacke durch den Regen ihre Funktion zum Großteil einbüßen. In dieser Kombination ging es nun entspannt und angenehm temperiert bis zum Gipfel. Und wieder zurück zum Buchsteinhaus, von wo aus wir nach einer kleinen Stärkung am Nachmittag ins Tal abstiegen.
Mein Testfazit zur Grimming-Serie von Chillaz
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