Daune zu beziehen, die aus Lebendrupf und aus der Stopfleberproduktion gewonnen wurde, gilt mittlerweile bei allen Herstellern der Outdoor-Industrie als Tabu. Über diese Selbstverpflichtung hinaus gibt es weitere Kontrollmechanismen und Möglichkeiten der Rückverfolgung, die wir hier vorstellen. In unserer Übersichts-Tabelle findest Du außerdem alle Hersteller, die mit Daunen aus artgerechter Haltung arbeiten und durch entsprechende Zertifikate ausgezeichnet sind.
Daunen-Siegel im Überblick
Wir haben die gängigen Siegel im Outdoor-Bereich zusammengestellt und nicht-zertifizierte Standards der wichtigsten Outdoor-Marken recherchiert. Bei den Zertifikaten gibt es insbesondere vier Auszeichnungen, die eine gewisse Bekanntheit erreicht haben:
- Global Traceable Down Standard
- Responsible Down Standard
- Traumpass und Downpass
- Down Codex

Judith Hackinger
Aktuell gibt es keinen einheitlichen branchenübergreifenden Daunen-Standard. Die Verantwortung liegt deshalb bei den einzelnen Herstellern, Transparenz und Rückverfolgung ihrer Daunenprodukte zu gewährleisten und zu kommunizieren.
1. Global Traceable Down Standard
Der Global TDS wurde 2015 von der Zertifizierungsorganisation NSF für die weltweite Anwendung übernommen und basiert auf dem Traceable Down Standard von Patagonia. Es ist die bisher strengste Zertifizierung für nachhaltig gewonnene Daune in der Branche. Das ein Jahr lang gültige Zertifikat garantiert, dass faire Daunen nicht aus Lebendrupf oder Stopfmast stammen. Teils unangekündigte Kontrollen bei den Produzenten sorgen für die Einhaltung der Vorgaben. Auch kleinere Betriebe werden den strengen Kontrollen unterzogen. Die Kriterien des Standards und die Kontrollmechanismen sind gut verständlich dokumentiert und online für jeden einsehbar.
2. Responsible Down Standard
Der Responsible Down Standard (RDS) gibt für Hersteller von Daunenprodukten seit 2013 verbindliche Mindeststandards bei der Gewinnung von fairen Daunen vor. Der Hersteller The North Face hat diesen Standard initiiert. Das Wohl der Tiere ist das erklärte Ziel. Der weltweit gültige RDS verweist auf die ethisch einwandfreie Herkunft der verwendeten Daunen und Federn. Demnach werden Lieferketten dann zertifiziert, wenn sie die Daune von bereits toten Tieren verwenden (Schlachtrupf). Ebenso wird die Haltung der Tiere begutachtet und auch Zwangsfütterung ist tabu. Eine Schwäche dieses Standards: Die Elterntiere werden bei der Prüfung außen vor gelassen, auch wenn diese besonders gefährdet sind. Der RDS verbreitet sich schnell, viele namhafte Outdoormarken sind zertifiziert.
3. Taumpass und Downpass
Diese beiden Siegel haben vor allem das Ziel, die hohe Qualität des Füllmaterials Daune sicherzustellen. Das Tierwohl ist dagegen nicht ganz so stark fokussiert wie bei den beiden oben beschriebenen Zertifikaten. So bleibt etwa trotz Zertifizierung meist offen, woher die verwendete Daune stammt.
4. Down Codex
Dieses Daunen-Zertifikat hat der britische Outdoor-Hersteller Mountain Equipment 2010 für sich in Eigeninitiative entwickelt und stufenweise umgesetzt. Kern des firmeneigenen Zertifikats ist die artgerechte Haltung der Tiere: Tierquälerei bei der Aufzucht und Umweltverschmutzung bei der Aufbereitung der Daunen möchte man damit verhindern. Hinter dem Down Codex steht ein umfangreiches Auditierungs-System, welches das Ziel hat, die Daunenlieferkette transparent zu machen. Eine unabhängige Prüfinstanz ist jedoch nicht involviert.
Tabelle: Diese Outdoor-Hersteller verwenden nachweislich nachhaltige und faire Daunen
Fazit zu fairen Daunen aus artgerechter Haltung
Neben den recht strengen und verbreiteten Standards RDS (Responsible Down Standard) und Global TDS (Traceable Down Standard), denen sich bereits viele wichtige Hersteller angeschlossen haben, gibt es auch bei vielen Outdoor-Marken andere Möglichkeiten der Rückverfolgung, um die Herkunft der Daunen zu kontrollieren und eine transparente Lieferkette zu gewährleisten. Dazu gehören firmeneigene Siegel wie der Down Codex (von Mountain Equipment), der Yeti Ethical Down Code und das Fjällräven Down Promise. Die Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“ zeichnete Fjällrävens Tierschutzrichtlinien sogar als beste der gesamten Outdoor-Branche aus.
Diese Übersicht zeigt: Viele Outdoor-Hersteller sind sich ihrer Verantwortung in Bezug auf die Daunengewinnung bewusst. Dabei versprechen die hier beschriebenen Siegel und Zertifizierungen zumindest, dass die Tiere vor ihrem Tod keinen unnötigen Qualen ausgesetzt waren.
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