Wenn Greta Weithaler den Raum betritt, dann geht das Licht an. Auch ohne Alexa. Strahlendes Lächeln und Vibes wie aus der Starkstromsteckdose. Diese junge Frau öffnet Herzen. Mit ihrem sympathischen Südtiroler Slang – und ihrer erfrischend ehrlichen Art. Denn was die zweimalige Weltcupsiegerin zu sagen hat, geht über Spitzensportler-Smalltalk weit hinaus. Denn Greta stürzte 2014 vom Rampenlicht hinab ins Dunkel. Und fand zwei Jahre lang den Lichtschalter nicht.
„Du fühlst dich wie in einer Blase. Das Draußen kommt nur noch gedämpft, unwirklich, fremd bei dir an. Du bist Hauptdarsteller in einem falschen Film. Und du fragst dich: Wann endet er endlich?“ Depression und Magersucht – Greta Weithaler ist in diesem Herbst vor sechs Jahren dem Tod fast näher als dem Leben. Die damals 18-Jährige war am Sonntag so stark, ein Weltcuprennen im Cross Country zu gewinnen. Und am Montag in der Schule zu schwach, den Stift zu halten. Drohte, in den Tunnel am Ende des Lichts zu stürzen.
Auf der Sonnenseite: Südtiroler Kinder haben Berg- & Bikesport in der DNA
Rückblende: Greta stammt aus einer sportbegeisterten Familie. Wie sich das für eine echte Südtirolerin gehört. Mit Mama, Papa und der zwei Jahre älteren Schwester Lena kraxelt sie, kaum dem Laufstall entwachsen, auf so ziemlich jeden Berg daheim im Vinschgau. Mit neun sind Steigeisen und Pickel das natürlichste Spielzeug an Samstagen und Sonntagen. Credo der Familie Weithaler: jedes Wochenende wird was gemacht! Die Gegend rund um Naturns schreit förmlich nach dem Mountainbike als Bergtransportmittel und Sportgerät. „Als mein Papa mir vor dem Haus das Radfahren beibrachte, benutzte ich zum Bremsen immer stur meine Füße“, erinnert sie sich. „Meine Schwester war mega talentiert, ich ein ziemlicher Bewegungs-Horst“, erzählt Greta und lacht. Der Start in ihre Radkarriere war also ein holpriger. Aber wie es das Schicksal so will: Am 28. Mai 2004, genau an ihrem zehnten Geburtstag, fährt sie ihr erster Mountainbikerennen und wird auf Anhieb – zweite! Bravissimo, Greta!
Früh üb(erwinde)t sich, wer eine Weltcupsiegerin im Cross Country werden will
Wie heißt der beste Trainer der Welt mit Vornamen? Erfolg! Die große Schwester Lena hat bald schon nach Gretas erstem Stockerlplatz keinen Bock mehr auf Radrennen. Die kleine Schwester aber macht sich an diesem denkwürdigen Frühsommertag anno 2004 auf den Weg, eine der erfolgreichsten Cross-Country-Juniorinnen zu werden, die Südtirol – nein: die Welt! – je gesehen hat. Aber der Weg an die Spitze ist hart und schmerzlich. Und wird von Papa Egon, einem ehemaligen Top-Langläufer, genauestens geplant. Mama Weithaler steht um fünf Uhr auf, um Frühstück für die Tochter zu machen, Greta um Punkt sechs. Um sieben in die Schule, 13 Uhr Mittagessen, danach Hausi und Training. Oft endet der All-Tag der Teenagerin erst gegen Mitternacht. Und am nächsten Tag: Punkt sechs aufstehen! Tag für Tag. Woche für Woche. Monat für Monat. Jahr für Jahr.
Die labile Balance aus Erfolg und Druck
Und so beginnt Gretas unaufhaltsamer Weg ins (Rampen-)Licht. Unaufhaltsam zumindest in den ersten Jahren. Als 18-Jährige kommt sie ins internationale Ghost-Team, fährt als Juniorin einen Sieg nach dem anderen ein. Wo sie antritt, gewinnt sie auch. Aber mit dem Erfolg steigt nicht nur Trainingsumfang und -intensität, sondern auch der Druck von außen: von Fans, Sponsoren, Presse – und Papa. Die Gratwanderung zwischen Druck und Erfolg ist eine ganz schmale. Denn Siege machen abhängig. So wie alle Drogen. Das Fiese: Die Sucht – und mit ihr das körperliche und seelische Un-Wohl – schleicht sich von hinten an. Irgendwann im Herbst 2014 wird ihr schlecht, wenn sie auch nur ein Mountainbike sieht. Da wird ihr klar: Ich bin im freien Fall, muss raus aus der Abwärtsspirale. Greta zieht die Notbremse – und daheim aus. Hängt das Bike von heute auf morgen an den berühmten Nagel, sucht für ihre geschundene Seele Hilfe. Und findet sie. Aber ihr fehlt etwas. Nach einem Jahr weiß sie, was: der Spaß am Mountainbiken.
Vom Drama zum Happy End: das E-Mountainbike als Wirkbeschleuniger
Klingt wie im Märchen, ist aber so: Ausgerechnet das E-Mountainbike weist Greta anno 2016 den Weg zurück zum Licht. Und dieser Weg führt sie seither steil, aber flüssig bergauf. Quasi mit „Uphill-Flow“. Aber wie wandelte sich Gretas Drama in ein Happy End? Durch eine glückliche Fügung des Schicksals: Gretas damaliger Freund ist stolzer Besitzer von gleich zwei E-Bikes und bringt sie eines schönen Tages vor vier Jahren – mit jeder Menge Überredungskunst – dazu, sich in den Sattel zu schwingen. Nach über zwei Jahren saust sie an diesem milden Herbsttag erstmalig wieder über ihre einstmals so heiß geliebten Hometrails. Und findet wieder das, was ihr die letzten Jahren abhanden gekommen war: Spaß. „Ich konnte plötzlich wieder lachen“, erinnert sie sich. „Das war der beste Bikeride, den ich jemals hatte.“ Und der Beginn eines erstaunlichen Selbstheilungsprozesses.
Wieder auf der Sonnenseite: Diese Ausstrahlung hat akute Ansteckungsgefahr
Strahlendes Lächeln und Vibes wie aus der Starkstromsteckdose: Heute ist Greta mit sich und der Welt im Reinen. Ihr Bikesponsor Ghost hat ihr auch in schwierigen Zeiten die Treue gehalten. Und sie ihm. Seit vier Jahren ist sie das frische Mädchenlachen von Boschs „Uphill-Flow“-Kampagne. Und seit 2019 Mitglied der Endura-Familie. Mit ihrer ansteckend guten Laune begeistert Greta auf Events und Messen Einsteiger und Aufsteiger fürs Thema E-MTB – und ist in ganz Europa auf den besten Trails unterwegs. Am liebsten natürlich daheim in Südtirol, seit letztem Jahr aber auch rund um ihr „Winterquartier“ Finale Ligure. Gretas perfekter Biketag? „Nette Leute, viele Tiefenmeter, ein zweiter Akku im Rucksack, gutes Essen – und vor allem: jede Menge Spaß!“ Bergab UND bergauf. Wer sie strahlen sieht, der weiß sofort: Greta hat die dunkle Seite des Lichts hinter sich gelassen. Dem E-Mountainbike sei Dank!
Egal ob Du einen Radhelm oder das perfekte Outfit zum biken suchst. Entdecke jetzt viele Angebote in unserem Shop, um zukünftig auch für Deine nächste Biketour perfekt gerüstet zu sein.