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Essbare Blüten: Tipps zum Sammeln und Rezeptideen

5 Minuten Lesezeit
Der Anblick einer bunten Sommerwiese oder eines üppig blühenden Sommergartens lässt jedes Herz höherschlagen. Viele dieser Blüten sind Nahrung und traditionelle Medizin. Pflanzenexpertin Tine Knauft erklärt, welche Blüten essbar sind und worauf Du beim Sammeln achten musst.

Es gibt unzählige heilkräftige und essbare Blüten. Aber natürlich auch giftige Exemplare, die dennoch wunderschön und anziehend wirken. Eins sind Blumen immer: verführerisch! Ich verrate Dir, welche Blüten wirklich essbar sind, woran Du sie erkennst und von welchen Blüten Du lieber die Finger lässt.

Essbare Blüten erkennen: Übersicht mit Bildern

Damit Du einen ersten Eindruck bekommst, welche Blüten essbar sind, haben wir Dir einige in unserer Bildergalerie zusammengestellt. Ein paar hiervon hast Du vielleicht schon gesehen und kannst sie bei Deinem nächsten Streifzug durch die Natur noch einmal ganz neu betrachten.

Weiße Blüten

Gänseblümchen, weiße Lichtnelke, Löwenmäulchen (von links nach rechts)

Pixabay

Gänseblümchen, weiße Lichtnelke, Löwenmäulchen (von links nach rechts)


Schafgarbe, wilde Möhre, Holunder (von links nach rechts)

Pixabay

Schafgarbe, wilde Möhre, Holunder (von links nach rechts)


Gelbe und orange Blüten

Gold-Taubnessel, Lindenblüten, Nachtkerze (von links nach rechts)

Pixabay

Gold-Taubnessel, Lindenblüten, Nachtkerze (von links nach rechts)


Habichtskraut, Ringelblume, Taglilie (von links nach rechts)

Pixabay

Habichtskraut, Ringelblume, Taglilie (von links nach rechts)


Rosa Blüten

Wegmalve

Hermann & Richter/Pixabay

Wegmalve


Wegmalve

Ramona Marguc-Link/Pixabay

Dost


Bartnelke

Walter Sturn/Pixabay

Bartnelke


Bartnelke

Thomas B./Pixabay

Wildrose


Blaue Blüten

Kornblume

Erwin Nowak/Pixabay

Kornblume


Kornblume

Wheattree/Pixabay

Wiesensalbei


Blumen an ihrer Blütenform erkennen

Es gibt unterschiedlichste Blütenformen, die sich in einer Familie von Pflanzen, also einer Gruppierung von ähnlichen Arten, wiederfinden. Hierzu zählen zum Beispiel Doldenblüten, Lippenblüten oder Schmetterlingsblüten. Diese Formen der Blüten machen es uns einfacher, Pflanzen zu erkennen.

Von links nach rechts: Giersch, Taubnessel, Rotklee. Alle drei Pflanzen sind essbar!

Pixabay

Von links nach rechts: Giersch, Taubnessel, Rotklee. Alle drei Pflanzen sind essbar!


Essbare Blüten sammeln

Ob im Garten oder der freien Natur: Beim Sammeln von essbaren Blüten gilt immer: Sammle nur Pflanzen, die Du sicher erkennst. Bist Du Dir nicht ganz sicher, kannst Du Dir Hilfe holen bei kundigen Menschen, in Fachliteratur, dem Internet oder Apps. Erst, wenn Du Dir zu 100 Prozent sicher bist, welche Pflanze es ist und dass ihre Blüte essbar ist, darf sie in Deinem Sammelkorb landen – oder direkt in Deinem Mund.

Entscheide verantwortungsbewusst

Achte immer darauf: Blüten werden sorgsam gesammelt, denn wie Du weißt, dienen sie der Fortpflanzung der Pflanzen. Das bedeutet, dass Du Dir Bestände suchst, die ausreichend groß sind und hiervon maximal eine Handvoll erntest. Hat eine Pflanze mehrere Blüten, nimm nicht alle, sondern zum Beispiel nur eine von dreien. Entscheide immer verantwortungsbewusst.

Sammle nur so viel essbare Blüten, dass Du ihren Bestand nicht gefährdest. Für die unten genannten Rezepte reicht oft schon eine Handvoll Blüten aus.

Hans Braxmeier/Pixabay

Sammle nur so viel essbare Blüten, dass Du ihren Bestand nicht gefährdest. Für die unten genannten Rezepte reicht oft schon eine Handvoll Blüten aus.


Tipp fürs Blütensammeln unterwegs

Essbare Blüten solltest Du immer frisch sammeln und nicht lange mit ihnen unterwegs sein. Sie haben oft eine feine Struktur und verlieren ihre Stabilität bei langem Transport, besonders bei Hitze und Sonneneinstrahlung.

Blüten im Glas sammeln: Die Blüten locker in das Glas geben. So vermeidest Du, dass sie gequetscht und zerfallen zu Hause ankommen. Du kannst auch ein paar Tropfen Wasser in Dein Glas geben. So halten sich viele Blüten auch im Kühlschrank noch ein paar Tage.

Finger weg von giftigen und gefährdeten Pflanzen

Bitte achte immer darauf, ob eine Pflanze geschützt oder gefährdet im Bestand ist. Diese werden nie gesammelt! Hierzu zählen zum Beispiel Orchideenarten und viele Pflanzen in subalpinen und alpinen Höhenlagen. Außerdem sind folgende (Alpen-)Blumen giftig:

  • Maiglöckchen
  • Alpenveilchen
  • Hahnenfuß-Arten
  • Eisenhut
  • Fingerhut
  • Küchenschelle
  • Nieswurz
  • Kornrade
  • Herbstzeitlose

Als gefährdert bzw. potenziell gefährdet gelten zum Beispiel folgende Blumen:

  • Alpen-Aster
  • Alpen-Glockenblume
  • Arnika
  • Knabenkräuter
  • Sumpflilie
  • Tausendgüldenkraut
  • Gelber Enzian
  • Narzissen
  • Eisenhut

Übrigens solltest Du auch gekaufte Blumen nie essen, da sie stark behandelt werden. Es sei denn, sie sind ökologisch angebaut worden.

Rezeptideen mit essbaren Blüten

Essbare Blumen in der Küche sind einfach grandios! Sie liefern verschiedene Aromen von lieblich über würzig, bitter bis scharf und mit ihrer Farbe machen sie jedes Gericht zum wahren Hingucker. Blüten machen einfach schön von innen, denn allein ihr Anblick zaubert schon Freude ins Gesicht. Es gibt viele kreative Rezepte und Möglichkeiten, Blüten unterwegs oder daheim beim Kochen einzubinden.

Mit essbaren Blüten kann stilles Wasser im Handumdrehen aufgepeppt werden.

Tine Knauft

Mit essbaren Blüten kann stilles Wasser im Handumdrehen aufgepeppt werden.


Für unterwegs: Blütenwasser

Nimm zu Deiner nächsten Wanderung eine Flasche stilles Wasser mit und reichere es mit aromatischen Kräutern und essbaren Blüten an, z. B. Wildrose, Dost, Holunder, Ringelblume und Giersch. Lasse es mindestens eine Stunde ziehen. So ein Aromawasser sieht nicht nur schön aus, sondern schmeckt lecker und ist gesund!

Blüten im Salat sehen nicht nur gut aus, sondern schmecken auch noch richtig lecker.

Tine Knauft

Blüten im Salat sehen nicht nur gut aus, sondern schmecken auch noch richtig lecker.


Für daheim: Sommerblüten-Salat

1 Salatkopf, fein geschnitten
1 Gurke in feinen Scheiben
3-4 Handvoll bunte, essbare Blüten

Dressing aus Walnussöl, Apfelessig, Ahornsirup und Salz mischen und am Ende über den Salat geben und alles mischen.

Dips und Kräuterbutter mit bunten Blüten

Auch in selbstgemachten Dips und in Kräuterbutter machen sich bunte Blüten wunderbar. Ein bisschen Joghurt, Quark, Kräuter und eine Handvoll essbarer Blüten – fertig! Lass Deine Kreativität sprudeln!

Weitere leckere und dekorative Rezeptideen mit essbaren Blüten und Wildkräutern findest Du in unserem Magazinbeitrag 4 einfache Wildkräuter-Rezepte.

Essbare Blüten als Medizin für die Hausapotheke

Viele Blüten sind schon seit dem Mittelalter als traditionelle Heilkräuter bekannt und helfen unserer Gesundheit bis heute! Die Jahreszeit ab der Sommersonnenwende ist eine kraftvolle Zeit für Deine Heilkräuter-Vorräte und lichtgestärkte Blüten.

Lindenblütentee hilft bei Erkältungen, aber ist auch in gesunden Zeiten eine leckere Wohltat.

Inga Zvaigzne/Pixabay

Lindenblütentee hilft bei Erkältungen, aber ist auch in gesunden Zeiten eine leckere Wohltat.


Lindenblütentee gegen Erkältungen

Lindenblüten sind ein tolles Mittel bei Erkältungen, aber der Tee schmeckt auch ohne krank zu sein lecker.

Die Blüten sammelst Du zur Vollblüte im Juni, das heißt, wenn die Blüten alle offen sind. Wenn Du unter einer Linde stehst, kannst Du die Vollblüte auch hören, denn bei Bienen sind Lindenblüten sehr beliebt.

Sammle ein kleines Körbchen der Blüten, immer mit dem Tragblatt. Lege die Blüten zu Hause auf ein Papier aus oder lege sie locker in einen Karton. Stelle sie an einen trockenen Ort ohne direkte Sonneneinstrahlung. Nach 4-6 Tagen sind sie rascheltrocken. Nun dunkel und trocken lagern.  Für Deinen Tee zerbröselst oder mörserst Du Blüten. Pro Tasse einen leicht gehäuften Teelöffel mit heißem Wasser übergießen und 7 Minuten ziehen lassen.

Blüten im Sommer: Hintergrundwissen

Der Frühling und der Sommer sind die Jahreszeiten der Blüten. Spätestens mit dem Sommereinzug im Juni erleben wir draußen in der Natur einen wahren Blütenrausch! Je nach Region und Höhenlage ist dieser unterschiedlich lang bzw. kurz. Die Blütenpflanzen sind auf diese Zeiten perfekt angepasst. In der warmen Jahreszeit können wir fast täglich dabei zuschauen, wie die Pflanzen ihre Blüten öffnen und sich einen wahren Schönheitswettbewerb liefern.

Tricks und Verführung im Reich der Blütenpflanzen

Pflanzen blühen, um sich fortzupflanzen. Sie haben viele Tricks entwickelt, um ihr Überleben zu sichern. Blütenpflanzen sind vor ca. 130 Millionen Jahren entstanden.  Die ursprünglichsten Blüten sind unscheinbar, klein und meist grünlich. Diese nehmen wir als Blüten eher nicht wahr. Wir finden sie zum Beispiel bei den Gräsern, aber auch die Brennnessel, die Birke oder die Haselnuss bedient sich des Prinzips der Zurückhaltung. Zumindest in der Erscheinung. Denn bei der Bestäubung setzen sie auf Masse. Der Pollen, auch Blütenstaub genannt, kommt in riesigen Mengen vor und wird mittels des Windes von den männlichen zu den weiblichen Blüten transportiert. Heuschnupfengeplagte Menschen kennen diese Pflanzen nur allzu gut.

Bienen-Ragwurz

WikimediaImages/Pixabay

Raffinierte Anlocktechnik: Orchideen wie der Bienen-Ragwurz imitieren etwa mit ihren Blütenblättern ein paarungswilliges Wespenweibchen.


All die mannigfaltigen, bunten und außergewöhnlichen Blüten mit zahlreichen Farben, Formen und Düften, die wir Menschen so anziehend finden, haben die Pflanzen nicht für uns gebildet, sondern für ihre Bestäuber. Die Verführungskünste der Blumen, die durch Tiere bestäubt werden ist unglaublich. Im Austausch gegen die Übertragung von männlichem Genmaterial auf weibliche Blütenbestandteile erhalten die Bestäuber z. B. nahrhaften Pollen und Nektar. Dieser Austausch ist also der Antrieb für die Evolution und somit auch für das Entstehen von vielen, vielen Arten. Man kann also sagen, dass Blütenpflanzen Einfluss auf die Entwicklung der Insekten haben und umgekehrt.

Aber es gibt auch andere Lockmittel ohne Gegenleistung – im Reich der Täuschung sind zum Beispiel Orchideen zu finden: die Blütenblätter der Ragwurz imitieren etwa ein paarungswilliges Wespenweibchen. Darauf fliegen die männlichen Wespen natürlich total ab. Nahrhaften Nektar zum Dank gibt’s hier aber nicht!

Bunte Blüten verwöhnen nicht nur unsere Augen, sondern tun auch unserem Bauch und unserer Gesundheit etwas Gutes.

Pflanzenexpertin Tine Knauft

Also gehe raus in die Natur und entdecke die Vielfalt der essbaren Blüten! Ich wünsche Dir viel Spaß beim Entdecken, Sammeln und Verarbeiten der bunten Blüten!

Kennst Du noch mehr Rezepte und Tipps zu Blütenpflanzen? Wir freuen uns über Deinen Kommentar.

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