Im Exped-Produktsprech besteht die Black Ice-Serie aus „minimalistischen und federleichten Rolltop-Rucksäcken, die den hohen Ansprüchen des modernen Alpinismus und Höhenbergsteigens gerecht werden“ – das fällt schon beim ersten Blick auf den feuerroten Black Ice 30 auf.
Alpinrucksack für Minimalisten
Der Exped Black Ice 30 ist ein leichter, wasserdichter und äußerst spartanischer Alpinrucksack für Outdoor-Minimalisten – also im Grunde perfekt für meine Ansprüche. Für den Test habe ich den Rucksack mehrmals bei alpinen Klettertouren verwendet. Auch bei der Lyskamm-Überschreitung im Wallis über Gletscher, Firngrate und Urgestein bis auf 4.527 Meter Höhe musste der 30 Liter-Rucksack zeigen, was er unter der Deckelklappe – oder besser gesagt unter dem Rollverschluss hat.
Bei der 30-Liter-Version ist der Platz für die Ausrüstung je nach Einssatzweck beschränkt. Soll bedeuten: Ich habe zwar für Kletter-Tagestouren alles untergebracht – also ein doppeltes Camalotsortiment, 15 Expressen, warme Kleidung, Kletterseil(e) und Kletterschuhe. Für mehrtägige Kletter-Unternehmungen sollte man aber unter Umständen zur 45 Liter-Version des Black Ice greifen. Erst recht, wenn man dazu neigt, etwas mehr Bekleidung oder ein zusätzliches Paar Schuhe einzupacken.
Die minimalistische Konstruktion hat natürlich auch ihre Vorteile – der Rucksack wiegt nur 670 Gramm. Im Vergleich zu einigen Konkurrenzmodellen ist das beeindruckend wenig. Wenn man allein schon beim Rucksack ein halbes Kilo Gewicht einsparen kann, macht sich das natürlich auch beim Gesamtgewicht positiv bemerkbar.
Spartanisches Tragesystem
Exped gibt für den Black Ice 30 eine maximale Belastung von 14 Kilogramm an. Wenn man Rucksäcke der neuesten Generation mit einem guten Tragesystem gewohnt ist, wird es ganz schön unangenehm, wenn der Black Ice 30 schwer beladen ist. Ich würde sagen, dass der Komfortbereich bei 10 Kilogramm aufhört. Aber das ist natürlich eine Sache der „Leidensfähigkeit“, um es mal so zu formulieren.
Der Black Ice 30 Kletterrucksack soll laut Hersteller auch als Haulbag geeignet sein. Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen – dafür scheint mir der Rucksack dann doch ein wenig zu filigran zu sein. Allerdings habe ich es auch nicht ausprobiert – vielleicht verfügt einer meiner Leser über einschlägige Erfahrungen?
Größe, Stauraum und Befestigungsmöglichkeiten
Ich habe nachgemessen: Die vom Hersteller angegebenen 30 Liter Fassungsvermögen stimmen genau. Mehr als 30 Liter reinzupacken geht nicht, weil der Rollverschluss ein Aufstocken verhindert. Wer nicht dazu neigt, zu viel Ausrüstung mit sich herumzuschleppen, wird jedoch in jedem Fall ausreichend Platz für sein Kletter-Material finden.
An der Außenseite des Rucksacks befinden sich Befestigungsmöglichkeiten für zwei Eisgeräte, Eispickel oder Wanderstöcke. Ein Gurt über dem Rollverschluss lässt sich für Seile oder Bekleidung verwenden, wenn nichts mehr hineinpassen sollte. Als sehr angenehm habe ich empfunden, dass der Rucksack durch den Rollverschluss sehr klein komprimierbar ist – speziell beim Alpinklettern ist das hilfreich und angenehm. Er lässt sich entweder mit Karabinern oder den seitlichen Steckschnallen schließen.
Die Aufteilung des Exped Black Ice 30 gestaltet sich zudem recht einfach. Er verfügt über ein großes Hauptfach – und ein praktisches Fach an der Vorderseite für alles, was man schnell braucht. Dieses Fach ist allerdings nicht 100% wasserdicht, da es per Reißverschluss verschlossen wird. An der Innenseite des Rucksacks befindet sich darüber hinaus noch ein Fach für kleinere Dinge, die geschützt werden müssen, also zum Beispiel Handy oder Geldbeutel.
Ein paar Sätze zum Rückensystem
Exped hat den Black Ice 30 mit einem sehr einfachen Rückensystem mit Brustgurt versehen. Der ungepolsterte Hüftgurt ist abnehmbar. Wer also noch ein paar Gramm einsparen und den Rucksack nur über den Brustgurt sichern will, kann dies mit wenigen Handgriffen tun. Die herausnehmbare Rückenplatte aus geschlossenzelligem PE-Schaumstoff fungiert übrigens als Sitzunterlage.
Alpinisten und Bergsteiger, die ein vielseitig verstellbares Rückensystem mit durchdachter Belüftung suchen, sollten hingegen zu einem anderen Modell greifen. Wer von überladenen Rückensysteme mit einer Vielzahl von Gurten und Belüftungskanälen schnell überfordert ist und/oder schlicht kein aufwändiges Tragesystem benötigt, wird von der „Schnörkelfreiheit“ des Black Ice 30 allerdings schnell begeistert sein!
Mein Fazit zum Exped Black Ice 30
In meinen Augen ist der Exped Black Ice 30 ein funktionaler Alpinrucksack für Minimalisten, bei denen kompromisslose Funktion und unkomplizierte Bedienung an erster Stelle stehen. Statt zu viel Schnickschnack und unübersichtliche Details setzt Exped auf das Motto „keep it simple and clean“. Perfekt also für das Alpinklettern, wo es primär auf eine unkomplizierte Handhabung ankommt.
Komfortsucher werden mit dem Exped Black Ice 30 also nicht unbedingt glücklich – Outdoor-Fans, die das Ausrüstungsgewicht drücken wollen, umso mehr. Das einzige Manko, dass mir im Rahmen des Tests ins Auge fiel: Durch das wasserdichte Material, das auch im Rückenbereich zum Einsatz kommt, schwitzt man bei warmen Temperaturen sehr schnell.
Ein paar Fakten zum Exped Black Ice 30
- Volumen: 30 Liter
- Gewicht: 670 Gramm
- Maximale Zuladung: 14 Kilogramm (besser 10 Kilogramm)
- Rückenlänge Bereich: 48 – 52 Zentimeter
- Hüftgurt Länge Bereich: 31 – 146 Zentimeter