1. Basics rund um Zubehör, Ersatzteile und Campinggas
Was brauche ich an Zubehör zu einem Gaskocher?
Neben dem Gaskocher selbst benötigst Du natürlich:
- Eine Gaskartusche, um ihn überhaupt betreiben zu können.
- Um die Flamme zu entfachen, besitzen einige Gaskocher eine integrierte Piezo-Zündung. Ist so eine Zündung nicht vorhanden, benötigst Du zusätzlich ein Feuerzeug oder besser noch einen separaten Piezo-Zünder.
Als nützliches Campingkocher-Zubehör empfehle ich Dir:
- Einen faltbaren Windschutz, da Gaskocher empfindlich auf Wind reagieren.
- Ein faltbarer Stelzfuß, auf welchen Du Deine Gaskartusche aufstecken kannst, ist auch sinnvoll, um ein Umkippen des Kochers bei Betrieb zu vermeiden.
Zum Schluss brauchst Du nur noch einen Topf oder anderes Camping-Kochgeschirr und schon kann das Kochen in der Natur losgehen. Einige Hersteller bieten vollständige Kochsysteme an, welche bis auf die Gaskartusche alles Notwendige enthalten und perfekt aufeinander abgestimmt sind.
Welche Ersatzteile gibt es für meinen Gaskocher?
Gaskocher sind äußerst robust und geben bei fachgerechter Handhabung nur selten den Geist auf. Jedoch werden mit der Zeit die Gummidichtungen porös, und unter Umständen kann bei einer Piezo-Zündung auch mal die Piezo-Keramik brechen.
Dichtungen oder Ersatzteile wie eine Piezo-Zündung kannst Du aber beim Fachhandel oder direkt beim Hersteller käuflich erwerben und meist selber austauschen.
Flo Glott
Welches Gas benötige ich für meinen Campingkocher?
Das Gas für Campingkocher ist in der Regel ein Gasgemisch aus Butan, Isobutan und Propan und kann je nach Hersteller und Typ variieren. So gibt es zum Beispiel Sommer-, Power- oder Wintergas. Je nachdem welche Umgebungstemperaturen Dich erwarten, solltest Du ein entsprechendes Gas verwenden.
Welche Anschlussart Du benötigst, hängt von Deinem Kocher ab (👉 siehe Frage unter Punkt 2: Welche Arten von Kartuschen gibt es?).
Hier gibt’s alles rund um den Campingkocher!
Campingkocher-Zubehör2. Gaskartuschen – Kompatibilität und Verwendung
Welche Arten von Kartuschen gibt es und wie kompatibel sind sie mit den Campingkochern?
Die bei uns gängigsten Kocher für den Outdoorbereich verwenden Schraubkartuschen. Daneben sind Ventil- und Stechkartuschen weit verbreitet und je nach Land teilweise die üblichen Arten.
☝️Achtung: Nicht jeder Kocher mit einem Schraubventil passt auf jede Schraubkartusche. Erkundige Dich am besten, ob die entsprechende Kartusche auch zu Deinem Brenner passt. Auf der sicheren Seite bist Du, wenn Dein Kocher und die Kartusche vom selben Hersteller stammen.
Was mache ich, wenn ich keine passende Gaskartusche im Handel bekomme?
Solltest Du zu Deinem Kocher mit Gewinde keine passende Schraubkartusche im Handel bekommen, kannst Du mit einem entsprechenden Adapter auch andere Kartuschenarten wie Stech- oder Ventilkartuschen verwenden.
👉 Mehr dazu liest Du unter Punkt 5. bei der Frage „Welche Gastkartuschen gibt es überall auf der Welt?“.
Sollten generell keine Gaskartuschen verfügbar sein – etwa weil aufgrund von Lieferproblemen das Gas im Fachmarkt ausverkauft ist oder in einem anderen Land keine Kartuschen erhältlich sind -, raten wir Dir, auf einen anderen Kocher umzusteigen. Als Alternativen zum Gaskocher empfehlen wir Dir
Spiritus ist ebenso wie Benzin fast überall erhältlich. Informiere Dich am besten im Vorfeld.
💡Tipp: Je nach Modell kannst Du Deinen Gaskocher gegebenenfalls auf einen Multifuelkocher umrüsten. Erkundige Dich vor dem Kauf, ob der Kocher dafür geeignet ist.
Wie verwende ich eine Gaskartusche richtig?
1. Dreh-Verschluss
Prinzipiell ist es egal, ob Du Deinen Brenner an die Kartusche, oder die Kartusche an Deinen Brenner schraubst. Achte nur darauf, dass Du das Gewinde nicht beschädigst. Auch ist es sinnvoll, wenn Du dies in Bodenhöhe oder auf einem Tisch machst – sollte Dir doch einmal der Kocher aus der Hand rutschen, dann ist die Fallhöhe nicht so hoch.
2. Bajonett-Verschluss
Kocher und Kartuschen mit Bajonett-Verschluss sind ebenfalls sehr einfach in der Anwendung. Hier wird der Kocher auf die Kartusche gedrückt und durch eine 90° Drehung arretiert.
3. Stechkartuschen
Stechkartuschen werden in die Kartuschenglocke eingelegt und anschließend mit dem Brenner selbst verschraubt. Der unter dem Brenner befindliche Metalldorn wird so in die Stechkartusche gedrückt und das Loch mit einem Gummi abgedichtet. Es ist sinnvoll, wenn Du dies in Bodenhöhe oder auf einem Tisch machst – sollte Dir doch einmal der Kocher aus der Hand rutschen, dann ist die Fallhöhe nicht so hoch.
Bergzeit
Hier findest Du alle Kartuschen & Brennstoffe
Kartuschen & Brennstoffe3. Gaskocher – Verbrauch und Effizienz
Wie schnell kocht ein Liter Wasser auf meinem Gaskocher?
Theoretisch ist der Verbrauch Deines Gaskochers bis auf wenige Umwelteinflüsse wie zum Beispiel die Außentemperatur oder das Gasgemisch gleich. Der Wind spielt hier keine Rolle, da das Gas auch bei Sturm konstant ausströmt. Wie effizient aber Dein Kocher das Wasser erhitzt, ist eine ganz andere Frage. Faktoren wie
- Wind,
- Umgebungstemperatur,
- verwendetes Gas,
- Füllstand,
- Topfgröße und Topfmaterial,
- Anfangstemperatur des Wassers
- oder ob Du einen Deckel verwendest,
können die Siedezeit verlängern und daher die Effizienz verringern bzw. den Gasverbrauch erhöhen.
Die Frage kann daher nicht mit einer einzelnen Zahl beantwortet werden. Im Vergleich zu anderen Kochern bzw. Brennstoffen bringst Du jedoch mit einem Gaskocher einen Liter Wasser mit am schnellsten zum Kochen.
Der Gasverbrauch selbst ist teilweise bei den Spezifikationen des Kochers angegeben. Von Herstellern angegebene Werte zur Kochdauer sind meist Laborwerte, gemessen bei optimalen Bedingungen. Sie können daher von den Zeiten unter freiem Himmel abweichen.
- Tipp: Verwende immer einen passenden Topf mit Deckel, ein geeignetes Gas und einen Windschutz, um so effizient wie möglich zu kochen.
Flo Glott
Wie lange reicht eine Gaskartusche?
Wie viel Gas Du für eine Tour einplanen musst, lässt sich nur schwer mit einer Zahl angeben. Denn der letztendliche Verbrauch ist wie oben beschrieben von den Umgebungs- und Kochbedingungen abhängig.
Als Beispiel habe ich einen Versuch durchgeführt:
- Mit einem einfachen Gaskocher habe ich 1.000 Gramm Wasser mit einer Anfangstemperatur von ca. 21°C in einem 1,5 Liter Alu-Topf mit Deckel zum Kochen gebracht.
- In einem vor Wind geschützten Raum betrug die Siedezeit im Mittel ca. 04:40 Minuten bei einem Gasverbrauch von ca. 18 Gramm.
- Die gleiche Versuchsreihe habe ich anschließend unter freiem Himmel durchgeführt.
- Bei ansonsten gleichen Anfangsbedingungen aber bei leichtem Wind von ca. 1 – 4 m/s betrug die Siedezeit im Mittel 06:09 Minuten und der Gasverbrauch stieg demnach auf ca. 31 Gramm. Die verbrauchte Gasmasse kannst Du mit der Wiege-Methode (siehe nächste Frage) ermitteln.
Fazit: Damit Du in etwa die Gasmenge für eine Tour planen kannst, stelle diesen einfachen Versuch mit Deinem Kocher und einer Brief- oder Küchenwaage nach, um ein Gefühl dafür zu bekommen wie hoch der Verbrauch Deines Kochers bei den gegebenen Bedingungen ist. Den gleichen Versuch kannst Du natürlich auch mit einem Benzinkocher durchführen.
Wie finde ich heraus, wieviel Gas noch in meiner Kartusche ist?
Es gibt unterschiedliche Methoden, den Füllstand bzw. die Restgasmenge in Deiner Kartusche abzuschätzen oder genau zu ermitteln:
1. Wiegen
Die genaueste Methode, um die Restgasmenge in Deiner Kartusche zu ermitteln, ist einfaches Wiegen. Auf jeder Gaskartusche ist das Leergewicht, das sogenannte Taragewicht, angegeben. Stelle die angebrochene Gaskartusche auf die Waage und ziehe vom angezeigten Wert einfach das Taragewicht ab und schon hast Du die Restgasmenge bzw. physikalisch richtig gesagt die Restgasmasse. Durch ein vorheriges Wiegen der Kartusche kannst Du so auch die Masse des verbrauchten Gases ermitteln.
Tipp: Am besten eignet sich hier eine Briefwaage, da natürlich nicht jeder eine Laborwaage zur Hand hat.
Flo Glott
2. Zeit messen
Die meisten Hersteller geben den Gasverbrauch eines Kochers pro Zeiteinheit an. Dieser ist bei moderaten Umgebungstemperaturen relativ gleichbleibend. Du könntest nun die Zeit während des Kochvorhabens stoppen, womit Du am Ende weißt, wie viel Gramm des Gases Du während des Kochens verbraucht hast. So kannst Du die Restgasmenge in der Kartusche abschätzen.
3. Schütteln
Erfahrene und langjährige Benutzer eines Gaskochers können durch Schütteln der Kartusche die Restgasmenge grob abschätzen.
4. Frost- oder Taubildung
Gerade bei kühleren Temperaturen und bei längeren Kochvorhaben kann sich Tau oder sogar Frost außen auf der Kartusche absetzen. Beim Verdampfen des Gases innerhalb der Kartusche wird dem flüssigen Gas Wärme entzogen. Die Folge ist, dass die Kartusche dort stärker abkühlt, wo sich Flüssiggas befindet.
Aus der Umgebungsluft kondensiert schließlich Wasser an der kalten Außenhülle der Kartusche. An der dann ersichtlichen Grenze zwischen Tau bzw. Frost und dem oben liegenden trockenen Bereich kann der Füllstand abgelesen werden.
5. Wasserbad
In einem Wasserbad kannst du den Füllstand Deiner Kartusche bestimmen. Lege dazu die Kartusche aufrecht ins Wasser und lasse dabei die Luft unter dem Kartuschenboden entweichen.
Je nach Füllstand liegt die Kartusche tiefer im Wasser. Mache dies zunächst bei einer unbenutzten Kartusche und markiere den Wasserstand mit einem wasserfesten Stift. Probiere dasselbe nun mit einer baugleichen, aber entleerten Kartusche. Messe die beiden Stände vom Kartuschenboden mit einem Lineal ab und übertrage die Werte auf Deine weiteren Kartuschen.
Kommst Du nun während einer Tour an einer geeigneten Wasserstelle vorbei, kannst Du ganz einfach den Füllstand unterwegs ermitteln.
Flo Glott
4. Mit Gaskocher & -kartuschen auf Reisen
Wo darf ich einen Gaskocher benutzen?
Die Flamme eines Gaskochers zählt zu den offenen Flammen. ☝️ Demnach ist es in Deutschland nicht erlaubt, einen Gaskocher in freier Natur, geschweige denn in einem Naturschutzgebiet zu benutzen.
✅Gestattet ist die Benutzung hingegen an ausgewiesenen Grill- und Feuerplätzen sowie unter Umständen auf Privatgrundstücken und Campingplätzen. Hier solltest Du vorher um Erlaubnis fragen.
Jedes Land und teilweise einzelne Regionen haben unterschiedliche Regelungen bezüglich offenen Feuers. Informiere Dich deshalb vorab im Land Deiner Wahl, um gegebenenfalls teure Strafen zu vermeiden.
Bekomme ich überall auf der Welt passende Gaskartuschen?
Möchtest Du Deinen Gaskocher im Ausland betreiben, erkundige Dich im Vorfeld, welche Kartuschen vor Ort verfügbar sind. Nicht jede Kartuschenart ist zwingend in jedem Land erhältlich.
Entsprechende Adapter für die unterschiedlichen Kartuschen bekommst Du im Handel.
💡Tipp: Die USA und Europa (EN-417) haben unterschiedliche Normen bei den Schraubkartuschen. Es kann also sein, dass Dein europäischer Gaskocher nicht mit einer US-Schraubgaskartusche verwendet werden kann. Nutze hier am besten einen Adapter für eine Ventil- oder Stechkartusche.
Wie transportiere ich die Kartuschen am sichersten?
Wie auch bei der Lagerung solltest Du beim Transport darauf achten, dass die Kartusche vor direkter Hitze- und Sonneneinstrahlung geschützt ist und sich nicht auf über 50°C erhitzen kann.
Schraubkartuschen solltest Du ohne festgeschraubten Kocher, also separat, transportieren. Ich würde Dir empfehlen, die beim Kauf aufgesteckte Plastikkappe nicht zu entsorgen, sondern diese beim Transport der Kartusche wieder aufzustecken. So verhinderst Du eine Beschädigung des Gewindes.
Kann ich meine Kartuschen im Flugzeug mitnehmen?
Wie bei allen Brennstoffen ist die Mitnahme einer Gaskartusche im Flugzeug generell verboten, sowohl im Handgepäck als auch im Aufgabegepäck. Hier bleibt Dir nichts anderes übrig, als im entsprechenden Land eine neue Gaskartusche zu kaufen.
Hier findest Du unsere Auswahl an Campingkochern!
Campingkocher bei Bergzeit5. Unterschiede Sommer zu Winter
Welchen Kocher verwende ich im Winter?
Mit einem entsprechenden Wintergas kannst Du Deinen Gaskocher auch bei tieferen Temperaturen betreiben. Achte hier am besten auf die Angaben des Herstellers. Allerdings wird bei längerem Kochvorhaben Deine Kartusche durch den Joule-Thomson-Effekt abkühlen, wodurch die ausströmende Gasmenge immer geringer wird. Solltest Du eine längere Tour bei eisigen Temperaturen und in höheren Lagen planen, dann ist ein Benzinkocher sicherlich die beste Wahl.
Flo Glott
Wie unterscheiden sich Winter- und Sommer-Kartuschen?
Der Unterschied zwischen Winter- und Sommergas liegt im Gasgemisch in der Kartusche. In der Regel wird ein Gemisch aus Butan, Isobutan und Propan verwendet, welches je nach Hersteller und vorgesehener Außentemperatur variieren kann. Ausschlaggebend ist der jeweilige Siedepunkt der Einzelgase.
So hat Butan einen Siedepunkt von -1°C, Isobutan von -11,7°C und Propan von -42°C. Dementsprechend haben Wintergas-Kartuschen einen hohen Anteil an Propan. Eine reine Butangas-Kartusche zum Beispiel würde bei Temperaturen unter -1°C schon nicht mehr zünden.
6. Haltbarkeit, Lagerung und Entsorgung der Kartuschen
Wie lange sind Gaskartuschen haltbar (gibt es ein MHD)?
Das Gas beziehungsweise das Gasgemisch in einer Kartusche unterliegt keinem Zerfallsprozess. Auch kann von innen heraus eine Kartusche nicht rosten. So kannst Du bei ordnungsgemäßer Lagerung Deine Kartuschen theoretisch ewig lagern.
Wie sicher sind Gaskartuschen?
In der EU erhältliche Gaskartuschen sind geprüft und bei sachgemäßer Anwendung, Transport und Lagerung kann eine Gaskartusche nicht gefährlich werden.
Gefahr besteht erst dann, wenn der Druck im Inneren der Kartusche über einen längeren Zeitraum durch Hitzeeinwirkung steigt. Dann kann es zu einer Verformung des Kartuschenbodens oder gar zum Entweichen des Gases kommen. Steht die Kartusche in der Nähe einer Zünd- oder Feuerquelle, kann es am Ende brenzlig werden.
Wie lagere ich die Kartuschen richtig?
Grundsätzlich solltest Du Deine Kartuschen stehend und an gut belüfteten Orten lagern, die fernab von Wärme- oder Zündquellen liegen. Auch direkte Sonneneinstrahlung auf die Kartuschen gilt es zu vermeiden. Es ist sogar verboten, Kartuschen zum Beispiel in einem Schlafraum, Treppenhaus, Flur oder unter Erdgleiche zu lagern. Da das Gas schwerer ist als Luft, würde sich eventuell austretendes Gas dort sammeln.
☝️Achtung: Unabhängig von der Größe und des Füllstandes ist es erlaubt, maximal zwei Kartuschen in getrennten Räumen zu lagern. Die genauen Vorschriften lassen sich im Arbeitsblatt G 612 (A) des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches (DVGW) finden.
Wie und wo kann ich meine Kartuschen entsorgen?
Vollständig entleerte Gaskartuschen kannst Du in der Wertstofftonne bzw. mit dem Gelben Sack entsorgen. Kartuschen, die noch Gas beinhalten, musst Du zum Wertstoffhof bringen, da diese als Schadstoff zählen.
💡Tipp: In der Regel bleibt in einer Schraubgaskartusche immer etwas Restgas übrig, sodass eine einfache Entsorgung schwierig ist. Jetboil bietet mit dem sogenannten Crunchlt Kartuschenöffner ein kleines Tool an, mit welchem eine Gaskartusche vollständig entleert werden kann.
Hier kannst Du eine neue Kartusche nachkaufen:
Gaskartuschen bei Bergzeit