Freeriden. Das ist reines, ursprüngliches Skifahren. Fast so wie damals alles angefangen hat – mit den Brettern, die die Welt bedeuten.
Doch auch wenn wir uns immer wieder durch Hochglanz-Videos und große Werbekampagnen vom Freeriden verzaubern lassen und mit dem „Ich will das auch“-Gedanken zurückbleiben, so gibt es beim Start in den Tiefschnee doch einiges zu beachten. Denn was bei Profis so leicht und unbeschwert aussieht, erfordert jahrelanges Training und intensive Vorbereitung.
Freeriden ist das Skifahren oder Snowboarden abseits präparierter Pisten, oft in unberührtem Gelände.
- Vorbereitungsschritte für Anfänger: Eine gesunde Selbsteinschätzung der Skifähigkeiten vor dem Off-Piste-Fahren ist essentiell. Empfehlung: Besuche einen Freeride-Kurs für Anfänger, um Dir nötiges Wissen über Risiken, Sicherheits-Ausrüstung und Tourenplanung anzueignen.
- Sicherheit und Verhalten im Gelände: Beim Skifahren abseits gesicherter Pisten ist verantwortungsvolles Verhalten enorm wichtig, einschließlich der Hilfeleistung in Notfällen und Einhaltung von Umweltrichtlinien.
- Ausrüstung und Informationen: Grundvoraussetzung fürs Freeriden ist das Mitführen und Beherrschen der Lawinensicherheitsausrüstung. Außerdem müssen Lawinenlage- und Wetterbericht richtig interpretiert und auf die Gegebenheiten im Gelände bezogen werden können.
Bergzeit
Erste Schritte für Freeride-Anfänger
Bevor Du Dich ins Gelände abseits der Piste wagst, solltest Du die folgenden Fragen bedenken.
Ist meine Fahrtechnik gut genug, um mich abseits zu bewegen?
Unpräparierte Hänge benötigen einiges mehr an Fahrkönnen als plattgewalzte Pisten. Die Hänge und auch der Schnee sind uneben, technisch schwerer zu fahren und oftmals auch schwer einschätzbar. Sprich:
Es können jederzeit kleine Hügel, Felsspitzen, Absätze und Mulden im Hang oder unter dem Schnee verborgen sein, auf die man sehr schnell reagieren muss.
Und vor allem benötigt es im Tiefschnee eine andere Fahrweise als auf der Piste. Tipps zum sicheren Skifahren im Gelände und zur Tiefschnee-Technik bekommst Du im hier verlinkten Abschnitt in unserem Beitrag Skitourengehen für Anfänger.
Bergzeit
Ist es als Freeride-Anfänger sinnvoll, einen Freeridekurs zu besuchen?
In jedem Fall! Zwar bringt es schon einmal viel, zusammen mit geübten Freunden die ersten Schritte ins Abseits zu wagen – viel besser ist es jedoch, sich selbst im Rahmen eines Kurses auf die Gefahren und Herausforderungen im Gelände vorzubereiten. Im Kurs trainierst und übst Du unter professioneller Anleitung den korrekten Umgang mit der eigenen Notfallausrüstung (LVS, Schaufel, Pieps,…).
Du erlernst zudem die Planung einer Tiefschnee-Tour. Die Kursinhalte erstrecken sich von der Interpretation eines Lawinenlageberichts über die taktische Spuranlage, das Erkennen von Gefahrenstellen im Gelände bis zu souveränem Verhalten am Berg.
Gerade für Einsteiger ist ein Kurs die optimale Möglichkeit, alles Wichtige über das Freeriden zu erfahren und – ein nicht unwichtiger Punkt – neue Skifreunde kennenzulernen.
Kann ich einfach hinter anderen Freeridern herfahren? Oder ihre Spur benutzen?
Klares Nein! Erstens weißt Du als Anfänger nie, wie genau andere Fahrer über die aktuellen Begebenheiten informiert sind. Zweitens ist jeder für seine eigene Sicherheit verantwortlich – und nicht jede Spur führt ins Glück.
Ausrüstung: Was benötige ich fürs Freeriden?
Damit der Spaß und die Sicherheit beim Freeriden von Beginn an gewährleistet sind, benötigst Du abseits der Piste folgendes Material:
1. Lawinenausrüstung
Die wichtigsten Anschaffungen fürs Fahren abseits der Piste sind
Mit dem LVS-Gerät kannst Du im Falle einer Lawinenverschüttung schnell gefunden werden – Du kannst aber auch anderen in Notsituationen helfen. Mehr Infos zu Lawinenverschüttetensuchgeräten (LVS-Geräten) haben wir Dir in unserer Marktübersicht LVS-Geräte zusammengestellt.
Mittlerweile ist auch ein Lawinenrucksack nicht mehr wegzudenken. Dieser erhöht im Falle einer Lawinenauslösung den Auftrieb des Fahrers deutlich und hält ihn somit an der Oberfläche einer Lawine. Alle Details zur Lawinenausrüstung erklärt unser Beitrag Was brauchst Du um sicher abseits der Piste unterwegs zu sein?
2. Freerideausrüstung
Um den Tiefschnee optimal ausnutzen zu können, brauchst Du zusätzlich noch die passenden Ski. Freerideski zeichnen sich durch ihre breite Bauweise aus. Je breiter der Ski, desto besser schwimmst Du auf dem Schnee und pflügst umso leichter durch noch so hohen Powder.
Bergzeit
Bergzeit
Für das Freetouring – also die Kombination aus Freeriden und Skitourengehen – gilt im Endeffekt genau das Gleiche. Nur müssen hierbei die Tourenski und -skischuhe auch über einen Aufstiegsmodus verfügen.
Einen Überblick über das komplette Equipment für Deinen Freeride-Tag inklusive einer Checkliste zum Abhaken gibt Dir unsere Packliste Freeride-Ausrüstung.
Egal, ob Freeride Anfänger oder Profi. Im Bergzeit Shop kannst Du dir sowohl Dein Freeriding-Setup als auch Dein LVS-Set individuell zusammenstellen und vom reduzierten Setpreis profitieren.
🆘LVS-Konfigurator
LVS-Gerät, Lawinenschaufel, Lawinensonde + Erste-Hilfe-Set (optional) individuell kombinieren.
⛷️Freeride-Konfigurator
Freerideski, Freeridebindung, Freeridestiefel (optional), Skifelle (optional) und Montage (optional) in einem Paket.
Lawinenlage und Wetterbericht: Wo informiere ich mich?
Vor jeder Tour in ungesichertem Gelände solltest Du Dich unbedingt informieren, wie es mit der aktuellen Lawinensituation aussieht. Schließlich kannst Du bei einer falschen Einschätzung Dich selbst und auch andere gefährden. Zu diesem Thema gibt es im Bergzeit Magazin einen eigenen Artikel: 9 Mythen über Lawinen: Unser Bergführer klärt auf
Wie Du einen Lawinenlagebericht richtig interpretierst, erfährst Du in diesem Beitrag: Lawinenlagebericht – was steht da eigentlich drin?
Tipp: Die Jugend des Deutschen Alpenvereins (JDAV) betreibt mit Check Your Risk (CYR) eine Kampagne, die Neulingen das richtige Verhalten im Schnee nahebringt.
Vor allem bei Skitouren ist neben dem Prüfen der Lawinenlage ein sorgfältiger Wettercheck nötig, da Du unter Umständen über längere Zeit abseits der Zivilisation unterwegs bist. Ein unerwarteter Wetterumschwung kann schlimme Folgen haben und einen harmlos startenden, strahlend schönen Skitag in ein unkalkulierbares Risiko verwandeln. Wir empfehlen Dir, Dich vor dem Start in den Schnee bei zuverlässigen Quellen zu informieren.
Regeln: Wie verhalte ich mich abseits der Piste?
Generell gilt es überall, weder sich noch andere zu gefährden. Du solltest Dich den Gegebenheiten anpassen und stets mit einem Sicherheitspuffer unterwegs sein.
Abseits sind (abgesehen von den Modetouren und -hängen) weniger Skifahrer unterwegs. Somit gilt für jeden die unausgesprochene Pflicht, im Notfall einander zu helfen, denn die Rettung ist nicht so schnell vor Ort wie im Skigebiet.
Bergzeit
Pisten sind präpariert und mit Schildern ausgewiesen. Dass es abseits keine Markierungen gibt, bedeutet nicht automatisch, dass Du überall „querbeet“ fahren darfst. In vielen Bergregionen gibt es Richtlinien für umweltfreundliches Freeriden und Skitourengehen, die unbedingt eingehalten werden sollten, damit Tiere und Natur geschützt werden. Ein gutes Beispiel ist das Konzept Natürlich auf Tour des Deutschen Alpenvereins (DAV). Also Vorsicht walten lassen und sich vorab schon über die Besonderheiten und Schutzzonen informieren!
Spielarten des Freeridens: Skilifte nutzen oder komplett unabhängig?
Vorteil Skigebiet: bequemer und schneller Zugang zu vielen verschiedenen Hängen, meist nur kurze Zustiege mit den Ski am Rücken, um die perfekte Abfahrt zu bekommen. Da Du kaum selbst Höhenmeter bewältigst, hast Du genug Energie, um mehrere anspruchsvollere Fahrten an einem Tag zu machen. Die Zubringerwege sind gut gewalzt und Du erreichst schnell andere Hänge.
Nachteil Skigebiet: Liftkarten sind meist sehr teuer und die Skigebiete oft überlaufen (selbst abseits der Pisten ist immer mehr los), für unberührten Schnee musst Du einer der Ersten an der Bahn sein. Trotzdem musst Du Dich in schneearmen Zeiten zum Freeriden weit von den Liften entfernen. Des weiteren sind die zugänglichen Hänge vom Skigebiet vorgegeben.
Bergzeit
Vorteil Skitour: relativ uneingeschränkte Auswahl an Bergen, Touren, Hängen (immer abhängig von Schneemenge, Ausrichtung, Wetterlage, Schutzgebieten, Lawinengefahr und Zugänglichkeit). Abhängig von der Tour ist deutlich weniger los als in den Skigebieten. Du kannst zudem die Ruhe und Abgeschiedenheit genießen. Die Kosten sind niedriger und Du trainierst Deine Ausdauer sowie den ganzen Körper.
Nachteil Skitour: Vor allem für Anfänger im Freeriden ist es sehr anstrengend, die ersten Skitouren zu bestreiten – schließlich muss man sich jeden Höhenmeter hart verdienen. Anfangs wird man maximal ein bis zwei Aufstiege pro Tag schaffen und damit auch nur ein bis zwei Abfahrten. Oft ist man so erschöpft vom Aufstieg, dass die Abfahrt kein echter Genuss mehr ist. Aber Übung macht den Meister!
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Zur Freerideausrüstung bei Bergzeit