Ötztaler Idylle im Horlachtal
Am Samstagmorgen genießen wir das super Frühstücksbüffet im Hotel. Wir können es voll auskosten (im wahrsten Sinne des Wortes), da Oskar uns erst um 9 Uhr abholt. Pünktlich marschieren wir, neu eingekleidet in unserem Langarm-Shirt und knielanger Hose von POC (und mit POC Helmen auf unserem Kopf, welche wir testen dürfen) in der noch recht frischen Bergluft zum Sportgeschäft und Bike-Verleih, welche unserem Guide gehören.
Da für die Mehrheit unserer Gruppe das eBike eine völlig neue Erfahrung ist, sind wir ziemlich froh, dass er zuerst etwas Technik-Training mit uns macht. Trotz extra Batterie-Antrieb sollen schließlich immer noch wir mit dem Rad fahren, und nicht umgekehrt!
Johanna Wildmoser
Johanna Wildmoser
Uns wird beigebracht, wie man am Berg korrekt anfährt, wie man korrekt das Gewicht verlagert beim Downhill und wir üben sogar die Vollbremsung nur mit der Hinterradbremse, wobei das Hinterrad durchdreht und über den Boden rutscht. Letzteres verlangt eine recht gute Kontrolle vom Bike und vor allem darf man sich durch das plötzliche Rutschgefühl und -geräusch nicht aus der Fassung bringen lassen.
Johanna Wildmoser
Danach geht es gleich mal zum größten Wasserfall Tirols – dem Stuibenfall. Oskar erzählt uns, dass es vor Jahrtausenden einen großen Felssturz gab, welcher den Tauferberg bildete. Durch diesen staute sich das Wasser aus den Bergen, wodurch ein See entstand – die grasige Ebene vom heutigen Niederthai. Nach langer Zeit konnte sich das Wasser durch das Gestein fressen – so entstand der Stuibenfall. Wir sind alle schwer beeindruckt von diesem Naturspektakel und können uns an den tosenden Wassermengen, welche sich 159m in die Tiefe stürzen, kaum sattsehen.
Aber wir müssen weiter, schließlich wollen wir noch das Horlachtal hochfahren. Auf dem Bergmahderweg bezwingen wir, dank Batterie-Unterstützung unserer eBikes, mühelos die Höhenmeter bis zur Schweinfurter Hütte. In null-komma-nichts sind wir auf 2000m und genießen den Blick nach Süden zur Zwieselbachalm. Danach kehren wir auf der Kleinhorlachalm ein und lassen es uns mit Kaspressknödlsuppn und Kaiserschmarrn so richtig gut gehen! Das gute Essen haben wir uns verdient – man muss nicht glauben, dass man sich überhaupt nicht mit eBikes anstrengen muss. Treten muss der Radfahrer immer noch selbst. Und da diese Räder verschiedene Modi haben und deshalb mehr oder weniger Unterstützung bieten, kann man es sich auch ziemlich schwer machen. Ich komme auf jeden Fall oft aus der Puste, da ich absichtlich mit wenig Unterstützung fahre.
Johanna Wildmoser
Johanna Wildmoser
Was den TeilnehmerInnen und mir auffällt ist, dass es in diesem Ötztaler Seitental noch wirklich ruhig und idyllisch ist. Obwohl es ein wunderschöner Wochenendtag ist, ist von Hektik keine Spur. Oskar meint, Niederthai sei noch ein richtiger Geheimtipp, Sommer wie Winter – dessen über 1.000 Fremdbetten sind hauptsächlich dank „Word-of-Mouth“ in den Hauptferienzeiten ausgebucht.
Wir schaffen es noch problemlos bei schönem Wetter zurück ins Hotel, bevor sich ein paar Stunden später mehrere heftige Regenschauer über Niederthai ergießen. Perfektes Timing!
Große Erkundungstour dank elektrischer Unterstützung
Am Sonntag sieht das Wetter sogar noch besser aus! Dieses Mal steht eine Mischung aus Action und Erholung auf dem Programm, bevor wir (leider) die Heimreise antreten müssen. Wieder treffen wir uns mit unserem Guide um 9 Uhr um eine weitere eBike-Tour in Angriff zu nehmen – und wieder tragen wir unsere neue Ausrüstung von POC, mit der wir nach dem ersten Tag super zufrieden sind. Wir fahren erst auf dem etwas steilerem Hirschweg runter ins Tal. Die circa 500 Höhenmeter Downhill auf einen Schlag lassen uns unsere Arme spüren!
Johanna Wildmoser
Johanna Wildmoser
Danach erklimmen wir die Straße nach Köfels – eine kleine Siedlung, die auf der anderen Talseite liegt. Hinter ihr erhebt sich stolz der Fundusfeiler (3079m). Über einmalige Forststraßen fahren wir zurück ins Tal. Auf dem Ötztaler Radweg geht es zurück nach Umhausen. Langsam machen sich ein paar von uns Sorgen, ob der Akku die letzten 500 Höhenmeter nach Niederthai noch schafft. Aber alles klappt problemlos und am Mittag sind wir, verschwitzt aber stolz nach flotten 1200 Höhenmetern zurück beim eBike-Verleih. Noch ein paar Spinatknödel (und wieder Kaspressknödel) und wir bedanken und verabschieden uns von unserem Guide Oskar.
Ein wohltuendes Ende
Was will man mehr nach so einem gelungenen Bergzeit Frischluftkick? Ach ja, ich weiß – ein eigenes eBike!
Falls Ihr jetzt auch Lust habt, mit dem eBike die Berge zu erkunden – informiert euch frühzeitig, ob es jegliche Bike-Verbote in eurer Urlaubsgegend gibt! Nicht alle Almstraßen und -wege sind für Biker zugänglich. Am besten fragt Ihr bei der lokalen Tourismusstelle, im lokalen Bike-Shop oder Bike-Verleih nach. Für ein nachhaltiges und respektvolles miteinander in den Bergen!
Johanna Wildmoser