Hier soll es nicht darum gehen, wie Du das letzte Gramm durch das Absägen Deiner Zahnbürste herausholen kannst, vielmehr möchte ich Dir, als Einsteiger in das Thema Ultraleicht-Trekking, sinnvolle Möglichkeiten aufzeigen, wie Du Gewicht einsparen kannst. Diese Tipps werden Deine Lebensqualität auf dem Trail kaum einschränken, Dir aber den Komfort eines leichten Rucksacks schenken.
Gewicht sparen beim Wandern und Trekking durch gute Planung
Gewicht lässt sich am einfachsten einsparen, wenn Du Dir vor der Tour die Zeit nimmst, ein paar Sachen im Vorfeld abzuchecken. Das fängt beim Wetter an, geht über die genaue Beschaffenheit des Weges bis hin zur Versorgungsstation unterwegs. Wenn Du Dir klarmachst, wann, wo, wie und wie lange Du unterwegs bist und entsprechend packst, wirst Du einige Kilos weniger schleppen müssen.
Deuter
Wetterbericht
Ob Tages- oder Mehrtagestour, ein Blick in den Wetterbericht lohnt immer. Vertraust Du den Meteorologen, brauchst Du nicht für jede Eventualität Klamotten einpacken. Warum eine Hardshelljacke und eine dicke Isolationsschicht mitnehmen, wenn für das Wochenende, an dem Du unterwegs bist, sonnige 25° C vorausgesagt sind?
Die Wegbeschaffenheit
In ähnlichem Maße gilt das für die Wegbeschaffenheit. Wenn Deine Tour Dich meist über sanfte Waldwege und einfache Steige führt, dann lohnt sich der Griff zu einem leichten Multifunktions– oder Trailrunningschuh. Du glaubst nicht, was ein paar hundert Gramm, die Du an den Füßen einsparst, für einen Komfortzuwachs bedeuten. Apropos Komfort, der Wunsch nach einem langen Tag in ein Paar Hüttenschuhe zu steigen, ist mit so einem sportlichen Schuh viel geringer, weshalb Du die Hüttenschuhe auch gleich zuhause lassen kannst.
Wo wirst Du schlafen?
Gerade bei mehrtägigen Abenteuern kommt der Planung noch eine größere Rolle zu. Wetterbericht und Infrastruktur haben einen großen Einfluss darauf, wo Du schläfst. Gerade bei Hüttenübernachtungen fällt viel Equipment weg. Wenn Du dagegen planst, draußen zu übernachten, reicht Dir in einer milden, trockenen Woche auch super ein Tarp oder Du verzichtest ganz auf eine Überdachung und schläfst in einer Hängematte mit Moskitonetz. Wichtig dabei nur: Erkundige Dich vorher, wo das Übernachten erlaubt ist.
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Was wirst Du essen?
Ähnlich verhält es sich bei der Verpflegung und gerade hier hast Du eines der größten Einsparpotenziale. Wenn Du Essen und Wasser für mehrere Tage schleppen musst, kommt schnell ganz schön was zusammen. Deshalb macht es Sinn, vorher zu planen, wann Du wo Nahrung nachkaufen kannst (Öffnungszeiten und Feiertage nicht vergessen). Das gilt in gleichem Maße für Dein Trinken: Schau Dir an, wo Du unterwegs auf Bäche, Brunnen etc. triffst und wie zuverlässig sie zu Trockenzeiten sind. Für das Wasser empfehle ich außerdem immer einen Filter dabeizuhaben. So kannst Du auch unbedenklich Dein Trinken aus wenig vertrauenerweckenden Quellen holen.
Wie Du bei der Outdoorküche Gewicht einsparst, erklärt Dir Flo hier:
Jetzt lesenGewicht sparen fängt beim Packen an
Eine einfache Packregel lautet: Räume alles zusammen, was Du glaubst zu brauchen, lasse die Hälfte weg und Du hast immer noch zu viel dabei. Auch wenn es kleinkariert klingt, lege jedes Teil, das Du einpacken willst auf die Waage und trage das in eine Excelliste ein – dadurch findest Du schnell heraus, was wirklich an Gewicht auf Dich zukommt. Wiege wirklich jedes Teil, auch die Kosmetika, den Geldbeutel, Handy, Ladekabel usw., denn gerade das vermeintlich vernachlässigbare Zeug vergisst man gerne mit einzuberechnen.
Der Rucksack und Packlösungen
Mehr erfahren: Rucksack richtig packen: So verstaust Du Dein Gepäck optimal
Vielseitige Lösungen sind gefragt
Kleidung
Was kommt jetzt eigentlich alles in den Rucksack? Neben dem Gewicht achte ich bei allem, was ich einpacke, auf möglichst multifunktionelle Lösungen und kleines Packmaß. Statt zwei T-Shirts und eines Longsleeves packe ich lieber nur die zwei T-Shirts und Armlinge ein. Das erfüllt den gleichen Zweck, ich kann schneller auf Temperaturänderungen reagieren und spare sogar noch einige Gramm. Je nach Tour und Jahreszeit funktioniert das auch mit kurzen Hosen und Beinlingen.
Insgesamt vertraue ich durchweg auf schnell trocknende Kleidung, die idealerweise geruchsneutralisierende Eigenschaften mitbringt. So kann ich immer einen Satz Klamotten am Abend durchwaschen, während ich den frischen Satz Klamotten trage. Mit spezieller Outdoorseife kann ich nicht nur meine Kleidung, sondern auch mich und mein Geschirr waschen – und biologisch abbaubar ist sie noch dazu.
Bergzeit
Je nach Wetterbericht, Region und Jahreszeit lasse ich die Hardshelljacke häufig weg und nehme lieber einen wasserabweisenden Windbreaker mit. Der ist leichter, kleiner packbar und reicht meist komplett aus. Statt einer Fleecejacke packe ich eine Isolationsjacke ein, die ist meist sogar leichter, auf jeden Fall kleiner komprimierbar und bietet einen besseren Allwetterschutz.
Equipment
Die Isolationsjacke kannst Du dann auch gut im Schlafsack tragen, um hier noch ein paar Grad zusätzlich Isolation rauszuholen. Das erlaubt Dir auch, den leichteren, nicht ganz so warmen Schlafsack einzupacken.
Wann möglich, bin ich lieber mit einem Tarp unterwegs. Das gibt mir nicht nur das Gefühl, unter freiem Himmel zu schlafen, es spart auch enorm viel Gewicht ein. Zumal die Wanderstöcke gleich als Gestänge funktionieren und somit auch vielseitig genutzt werden können.
Beim Schlafsack und der Isomatte lohnt auf jeden Fall ein Blick aufs Gewicht, denn gerade bei diesen beiden Teilen kannst Du wirklich viele Gramm und auch Packmaß einsparen. Dabei musst Du natürlich abwägen, wie viel Komfort Du aufgeben, aber auch wie viel Geld Du investieren willst.
Wird gern vergessen: der Kleinkram
Ich habe ihn oben erwähnt und spreche es nochmal an, denn er geht einfach zu gerne vergessen: Der Kleinkram. Handy, Foto, Ladekabeln, Powerbank, Notizbücher, Feuerzeug, Messer und Co. summieren sich enorm auf. Was davon brauchst Du aber wirklich?
Ein gutes Beispiel ist hier der Geldbeutel: Statt Deines kompletten Geldbeutels, packe einfach Ausweise, Geld- und Versicherungskarten sowie etwas Bargeld (Scheine) in einen Zip-Lock-Beutel, das ist superleicht und die Sachen sind dann auch noch wasserdicht verpackt.
Video: Tipps & Tricks zum Gewicht sparen beim Trekking
Lerne aus vergangenen Touren
Du musst nicht bei Deiner ersten Tour alles gleich perfekt machen. Fange irgendwo an Gewicht einzusparen, lerne daraus und baue in der Zukunft darauf auf. Meine Excelliste mit all meinem Equipment hat sich über die Jahre stetig verändert und war für mich immer ein guter Ausgangspunkt, um die nächste Tour zu planen. Dafür mache ich mir gerne nach jedem Ausflug Anmerkungen in die Liste über Sachen, die sinnvoll waren, Sachen, die ich weglassen kann und Sachen, die ich vermisst habe.
Risikoeinschätzung
Bei aller Lust zum Minimalismus, schätze vor der Tour bitte auch das Risiko realistisch ein. Beim Patagonien-Trekking oder bei Hochgebirgstouren ist Mut zur Lücke nicht immer die beste Herangehensweise, hier solltest Du besser auf Nummer Sicher gehen.
Bergzeit
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