Auch wenn wir durchgehend weiße Winter mittlerweile nur noch aus den Geschichten unserer Großeltern kennen, sind Schnee, Eis und sämtliche Abstufungen von Grau weiterhin verbreitet. Neben der richtigen Kleidung und passendem Schuhwerk gelten Grödel und Spikes als hilfreiche Accessoires. Mit ihnen ist man bei winterlichen Aktivitäten sicher unterwegs. Damit die Auswahl leichter fällt, habe ich insgesamt 16 Grödel für verschiedene Einsatzbereiche getestet und die besten Modelle gekürt.
So wurde getestet: Für den Test habe ich zunächst die Konstruktion der Zacken und der Befestigungssysteme unter die Lupe genommen. Anschließend habe ich die Performance der verschiedenen Grödel auf eisigem Untergrund in der Stadt, auf dem Trail sowie beim Bergwandern und anspruchsvolleren Touren bewertet.
- Überlege Dir, für welchen Zweck Du die Grödel verwendest.
- Achte darauf, dass die Passform der Grödel zu Deiner Schuhform passt.
Die besten Grödel zum Wandern und Rodeln
In diese Kategorie fallen die meisten Modelle des Grödel-Tests und es finden sich viele gute Allrounder. Geht es über vereiste oder verschneite Wege im Wald oder beim Rodeln, ist ein bequemer Sitz das A und O. Oftmals werden diese Grödel über einen längeren Zeitraum getragen. Sie müssen aber auch unkompliziert an- und ausgezogen werden können, um eisfreie Streckenabschnitte auch bei moderater Steigung zu überbrücken.
Außerdem müssen sie flexibel genug sein, um an eine breite Palette von Schuhen zu passen und leicht genug, damit Du sie auch dann einpackst, wenn Du gar nicht genau weißt, welche Verhältnisse Dich erwarten.

Johannes Geyer/Snowline
Rutschfreier Aufstieg für rasante Abfahrten.
Die LACD Snow Spikes Easy I entscheiden in dieser Kategorie den Wettbewerb um die eierlegende Wollmilchsau. Die 13 Zacken aus Stahl sind gut verteilt und mit 364 Gramm Gewicht pro Paar sind sie alles andere als schwer.
Hervorzuheben ist die Qualität des umlaufenden Gummis. Es ist ausreichend weich zum leichten Anziehen, aber auch straff genug für sehr guten Halt. Ein Klettband über den Spann ermöglicht zusätzliche Stabilität. Die einzelnen Zacken wirken massiv und verzeihen auch den ein oder anderen Steinkontakt. Zudem sind sie gerade im Fersenbereich an der richtigen Stelle. Das erleichtert das Bergabgehen und ermöglicht zusätzliche Bremskraft beim Rodeln.
Optisch sehr ähnlich geben sich die Camp Ice Master Light im Grödel-Test. Mit ebenfalls 13 Stahlzacken bringen sie 302 Gramm auf die Waage, sind aber nicht weniger robust. Die verstärkten Kettenösen versprechen eine lange Lebensdauer und auch die Verbindungsketten machen einen kräftigen Eindruck. Die Zacken im Ballenbereich sind breit verteilt und sorgen für viel Seitenhalt, der Gehkomfort überzeugt.
Jedenfalls mit einer Einschränkung: Das umlaufende Gummi erzeugt viel Spannung, deshalb sollten diese Grödel lediglich mit steiferen Bergschuhen der Kategorie B oder höher genutzt werden. Bei weicheren Schuhen reicht diese Spannung ansonsten aus, um die Zehen nach oben zu ziehen und Punkte auf der Bequemlichkeitsskala zu verlieren.
Die besten Grödel zum Bergwandern
Geht es außerhalb gut ausgebauter Ziehwege oder generell auf Touren mit mehr Höhenmetern, kommen diese Modelle zum Einsatz. Die Zacken bei Bergwander-Grödeln sind in der Regel länger und zahlreicher. Sie decken einen maximalen Bereich der Sohlenfläche ab und sorgen so auch bei Querungen oder sogar auf ebenen Gletschern für sicheren Stand und Lauf.
In dieser Kategorie ist der Sprung zu leichten Steigeisen nicht mehr weit. Entsprechend bewegen sich die getesteten Bergwander-Grödel auch in einer etwas höheren Gewichtsklasse. Sie sind auf Bergstiefel ausgelegt und die Zacken sind so angeordnet, dass sie auch von einem grobstolligen Sohlenprofil nicht „verschluckt“ werden. Auch im Frühjahr oder im Herbst gehören diese Art von Grödeln ins Gepäck, beispielsweise um Altschneefelder sicher zu queren.

Bernd Ritschel/Snowline
Fester Tritt trotz eisigem Untergrund: Mit Spikes geht’s trittsicher über das tiefgefrorene Hochplateau.
Ganze 18 Zacken finden sich in den Salewa MTN Spikes. Verteilt auf 374 Gramm pro Paar fallen diese auch auf langen Touren nicht nennenswert ins Gewicht und lassen vergleichbare Kandidaten hinter sich.
Die vorderen Zacken reichen weit bis zur Schuhspitze und erleichtern Aufstiege auf eisigem, unebenem Untergrund. Der Seitenhalt ist durch die breite Anordnung der mittleren und hinteren Edelstahlzacken gegeben. Ein Band über dem Spann sorgt für zusätzlichen Halt. Die spitzen Zacken werden beim Transport von einer gut gelösten Tasche in Zaum gehalten und verursachen keine Löcher im Rucksack.
Mit ganzen 534 Gramm pro Paar fallen die Climbing Technology Ice Traction Crampons Plus nicht mehr in die Riege ausgemachter Leichtgewichte. Mit jedem Gramm erhält man hier jedoch solide Qualität.
Die Platte der vorderen neun von insgesamt 13 Zacken verfügt über eine Knickachse. Diese vereinfacht das Abrollen und sorgt auch bei weicheren Schuhen für spürbaren Komfortgewinn. Ein Pluspunkt dieses beweglichen Elements ist die verminderte Stollenbildung zwischen der Sohle und den Grödeln.
Die besten Grödel zum Trailrunning
Geht es um schnelle Wandereinheiten in leichten Schuhen oder um Laufsport im Gelände, sind die Anforderungen an die Traktionshilfen entsprechend größer. Gute Modelle sitzen besonders gut auf der Sohle. Sie stören die Laufbewegung nicht und sind solide genug, um den dynamischen Lasten gerecht zu werden. Die Zacken sind kurz, spitz und so angeordnet, dass sie möglichst viel Biss in alle Richtungen bieten.

Philipp Ausserhofer/Snowline
Auch mit Spikes läuft sich’s leichtfüßig übers Eis.
Diesen Ansprüchen werden die Grivel Explorer Light Spikes mehr als gerecht. Die 14 kurzen, aber aggressiven Zacken aus Stahl decken zwar nur wenig Sohlenfläche ab, sind aber genau richtig platziert, um bei schnellen Bewegungen nicht ins Rutschen zu kommen.
Ein breites Gummiband verteilt den Zug gleichmäßig auf den ganzen Fuß. Es ist so geschnitten, dass es nicht in die Knickfalte an den Zehen gerät. Die Ferse rutscht nicht und verfügt zudem über eine praktische Anziehhilfe. Mit 200 Gramm ist das Verhältnis zwischen Gewicht und Anzahl der Zacken hervorragend. Dies geht leider zu Lasten des Anziehkomforts: Die Drahtseile, welche die beiden Zackenplatten verbinden, neigen zum Verheddern, so dass beim Auspacken oft erstmal Entwirren ansteht. Das nervt mit kalten Fingern, zumal die mitgelieferte Tasche ein aufgeräumtes Verpacken kaum zulässt.
Die Salewa Pedroc MTN Spikes verwenden ebenfalls leichte Drahtseile für die Verbindung der Zackenplatten. Diese fallen etwas steifer aus und sind damit formstabiler, das Auspacken geht mit der hochwertigen Tasche leicht von der Hand.
Neun Stahlzacken decken mit drei Segmenten mehr von der Schuhfläche ab und folgen der Laufbewegung fast unmerklich. Ein Klettband am Spann bietet hier eine extra Portion Stabilität und ermöglicht zudem eine einstellbare Passform.
Obwohl das Fersengummi etwas tiefer sitzt, hält es ohne Probleme und auch hier ist eine Schlaufe zum leichteren Anziehen eingenäht. Nicht perfekt gelöst ist die Passform an grobstolligen Trailrunningschuhen. Sind die Profilstollen für losen Untergrund gedacht und somit weiter auseinander, rutschen die kleinen Zackenplatten leicht dazwischen oder passen nicht richtig. Diese Spikes sind daher besser für Schuhe mit glatterer Sohle geeignet.
Die besten Grödel im Alltag
Sei es beim Schneeräumen oder auf dem Weg zur Arbeit: Es muss nicht raus in die Natur gehen, um glatte Verhältnisse zu erleben und für volle Wartezimmer bei der lokalen Orthopädin zu sorgen. Spikes für die Stadt und befestigte Wege zeichnen sich durch kurze Zacken aus, sowie durch universelle Passform an Alltags- und Freizeitschuhen. Sie sorgen für eine zusätzliche Portion Grip auf vereisten Flächen, sind einfach in der Handhabung und beeinträchtigen die natürliche Abrollbewegung des Fußes nicht.

Ahmad/Snowline
Den Spikes sei Dank: Entspannter Spaziergang auf spiegelglattem Gehweg.
Die Snowline Chainsen City Spikes gehen als Testsieger in der Alltagskategorie unseres Grödel-Tests hervor. Mit gerade einmal 60 Gramm Gewicht pro Paar und minimalem Packmaß können sie bedenkenlos einfach in der Handtasche oder dem Laptoprucksack mitgenommen werden.
Die sechs Zacken aus Stahl decken zwar nur den vorderen Bereich des Fußes am Ballen ab, können dafür aber auch an Schuhen mit Absätzen getragen werden. Die Gummis sind weich und bieten einen guten Halt am Fuß, ohne unschöne Druckstellen an leichten und schönen Schuhen zu hinterlassen. Die Zackenhöhe von fünf Millimetern ist ausreichend für glatte Wege, aber auch niedrig genug, um nicht wie „auf Eiern“ zu laufen.
Einen anderen Ansatz verfolgen die Hexa Spikes, ebenfalls von Snowline. Die 220 Gramm pro Paar sind am Fuß ebenfalls kaum bemerkbar, hier ist das Packmaß jedoch um einiges größer. Das liegt an der Konstruktion, die durch ein Kunststoffnetz die gesamte Sohlenfläche ausfüllt.
Die insgesamt zwölf Zacken sind aus Wolfram, einem besonders harten Karbid, welches auch bei Trekkingstöcken zum Einsatz kommt. Die drei Millimeter langen Spikes sind gleichmäßig über den Ballen und den Fersenbereich verteilt und bieten anständigen Halt auf festgetretenem Eis und Schneematsch. Diese Spikes sind auch hervorragend für Laufeinheiten im Stadtpark oder auf befestigten Wegen geeignet. Vor allem, da sie sehr wenig auftragen, bombenfest am Schuh sitzen und die Abrollbewegung nicht einschränken.
Tabelle: Alle getesteten Grödel im Vergleich
In der Tabelle kannst Du alle 16 Grödel aus dem Test vergleichen. Nutze dazu die Filter- und Sortierfunktion.
Fazit zum Grödel-Test
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Wahl der richtigen Grödel oder Spikes entscheidend für ein sicheres und angenehmes Wintererlebnis ist. Ob im Alltag, beim Trailrunning, Wandern auf guten Wegen oder in den Bergen – es gibt für jeden Einsatzbereich passende Modelle, die den unterschiedlichen Anforderungen gerecht werden. Eine ausführliche Auseinandersetzung, wann welche Grödel geeignet sind und wann Du besser zu Steigeisen greifst, findest Du in der passenden Kaufberatung zu Grödeln.
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