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Handwerk für den Fuß

Die Makra Pro GTX Bergschuhe von Hanwag im Test

3 Minuten Lesezeit
Mit dem Testschuh gleich mal drei Tage on Tour: Da traut Bergzeit Tester Jürg dem Makra Pro GTX von Hanwag schon einiges zu. Ob der Berg- und Hochtourenschuh überzeugen kann?

Dieses Risiko würde ich nicht mit jedem Schuh eingehen – 39 Kilometer Distanz, 3450 Meter Aufstieg, 2750 Meter Abstieg mit einem Schuh zu wandern, den ich zuvor noch nie getragen habe. Aber aus langjähriger Erfahrung weiß ich: Der Bergstiefel-Leisten von Hanwag und meine Füße – das passt!

Voller Vertrauen in den komfortablen Hanwag-Leisten startete Bergzeit Tester Jürg seinen Praxistest über 39 Kilometer in der Schweiz.

Jürg Buschor

Voller Vertrauen in den komfortablen Hanwag-Leisten startete Bergzeit Tester Jürg seinen Praxistest über 39 Kilometer in der Schweiz.


Deshalb nichts wie los vom Silsersee hoch zum Pass Lunghin, Septimerpass, Val Maroz, Pass da la Val da Roda, Pass da la Prasgnola und hinunter nach Soglio im Bergell. Das sind zweieinhalb Tage in unwegsamem, alpinem Gelände mit ständig änderndem Untergrund. Perfekt also, um dem neuen Makra Pro GTX von Hanwag so richtig auf den Zahn zu fühlen.

💡Die wichtigsten Produktdetails
  • Leichtgewicht: 1428g pro Paar
  • Kompatibel für Kombi-Steigeisen
  • Wasserdicht dank Gore-Tex Membran
  • Variable Passform durch 2-Zonen-Schnürung

Passform – der erste Eindruck

In Maloja schlüpfe ich erstmals in die Schuhe. Das geht ganz flott, weil sich die Zunge genügend weit nach vorne klappen lässt und bei Bedarf auch noch eine großzügig dimensionierte Einstiegschlaufe hilft.

Was sofort auffällt, ist das Schnürsystem. Damit der Schuh in zwei Zonen geschnürt werden kann, sind die Schnürsenkel auf Höhe des Knickbereichs durch eine kleine Kunststoffklemme geführt.

Zieht man die Schnürsenkel an, werden sie von diesem Stopper blockiert und können sich auch nicht mehr selber lösen. Das Klemmsystem ist so simpel wie effektiv.

Und weil die Schnürsenkel auch relativ einfach durch die Textilösen gleiten und das Schaftmaterial weich genug ist, lässt sich das Volumen im Vorfußbereich sehr gut reduzieren, ohne dass dabei Druckstellen entstehen.

Dank des Stoppers im oberen Bereich lässt sich erst der untere, dann der obere Teil effektiv an den Fuß anpassen.

Jürg Buschor

Dank des Stoppers im oberen Bereich lässt sich erst der untere, dann der obere Teil effektiv an den Fuß anpassen.


Dank des Stoppers im oberen Bereich lässt sich erst der untere, dann der obere Teil effektiv an den Fuß anpassen.

Jürg Buschor

So lässt sich das Volumen im Fuß gut reduzieren, was die Trittsicherheit erheblich erhöht.


Mit sattem Sitz, lässt sich so der letzte Abstieg nach Soglio mit beinahe 2000 Höhenmetern bestimmt problemlos meistern. Die Passform des Makra Pro GTX ist im Vorfußbereich eher breit, die Ferse sitzt satt.

Bei grundsätzlich griechischer Fußform, gut ausgeprägtem Gewölbe und einem durchschnittlich hohen Rist passt mir der Schuh in Größe 43 perfekt.

Trotz der robusten Materialien wiegt der Schuh in Größe 43 nur 1428 Gramm. Er ist in zwei Farben erhältlich und wurde in Kroatien hergestellt.

Ausgewählte Materialien

Der Schaft besteht aus einer Mischung von robustem, leicht angerautem Veloursleder des renommierten italienischen Herstellers Perwanger sowie synthetische Einsätzen im oberen Schaftbereich, wo Beweglichkeit gefragt ist. Das Leder wird bei Felskontakt durch einen sehr hoch gezogenen Gummirand effektiv geschützt.

Mittlerweile so etwas wie ein Branchenstandard für qualitative Bergstiefel, ist auch am Makra Pro GTX eine Gore-Tex-Membran eingearbeitet, die einerseits vor eindringendem Wasser schützt, andererseits in beschränktem Maß Schweiß entweichen lässt.

Beim Queren von Schmelzwasserbächen konnte Jürg gleich die Wasserdichtigkeit der Gore-Tex Membran testen - bestanden!

Jürg Buschor

Beim Queren von Schmelzwasserbächen konnte Jürg gleich die Wasserdichtigkeit der Gore-Tex Membran testen – bestanden!


Bereits am frühen Morgen von Tag zwei der Tour steht die Probe des Exempels an: Der Weg zum Pass Lunghin quert gleich mehrfach kleine Schmelzwasserbäche, bevor kurz vor dem höchsten Punkt auch noch ein paar Schneefelder zu queren sind. Der vielleicht härteste Praxistest folgt allerdings erst danach. Nicht etwa in Form von Starkregen, sondern die vom Morgentau tropfnasse Wiese, die es nach dem Septimerpass zu queren gilt. Test bestanden!

Komfort & Trittsicherheit

Der solide Sohlenaufbau erlaubt ein präzises und kontrolliertes Auftreten.  Die Gummimischung der Vibram Makra Außensohle bietet guten Grip auf fast  jedem Untergrund.

Jürg Buschor

Der solide Sohlenaufbau erlaubt ein präzises und kontrolliertes Auftreten. Die Gummimischung der Vibram Makra Außensohle bietet guten Grip auf fast jedem Untergrund.


Gerade auf längeren Touren mit wechselndem Untergrund kommt der Zwischen- und der Laufsohle eine große Bedeutung zu. Hanwag kombiniert für die Zwischensohle Polyurethan (im Fersenbereich) für eine gute Dämpfung, ergänzt dieses mit TPU für die Auflage des Steigeisenbügels und einem EVA-Schaum im Vorfußbereich, der ein gewisses Maß an Dämpfung bietet, vor allem aber ein präzises und berechenbares Auftreten.

Das zeigt sich beispielsweise sehr positiv in den Felsplatten zum Pass da la Prasgnola hoch, wo man gelegentlich auch auf schmalen Felsbändern antreten muss. Nur bei ultraschmalen Leisten kommt der Schuh an sein Limit, weil die weiche Laufsohle sich unter dem Druck deformiert.

Apropos Außensohle – hier lässt Hanwag gar nichts anbrennen und wählt ein Produkt des Marktführers Vibram mit großen Profilelementen und einer guten Sohlentiefe. Zwar blieb auf der dreitägigen Tour der Härtetest in Form von nassem lehmigen Untergrund aus, aber aus der Erfahrung der Vergangenheit wage ich die Aussage, dass die relativ offene Sohle sich nicht so schnell mit Dreck festsetzt.

Fazit zum Test des Hanwag Makra Pro GTX

Der Schuh rollt gut ab, ist steif genug für sehr technisches Felsgelände, aber trotzdem noch so weich, dass auch das Gehen auf flachem Wiesengelände angenehm ist. Für die sichere Fortbewegung in vereistem Hochtourengelände verfügt der Makra Pro GTX über eine Auflage für den Kippbügel eines Kombi-Steigeisens.

In der Kombination aus stabilem Schaft und solidem Sohlenaufbau ist der Schuh genauso gut geeignet für Trekkingtouren mit schwerem Gepäck, wie für die Hochtour oder den Klettersteig.

Nach drei Tagen am Berg steht mein Fazit fest: Wer nicht für jede Spezialdisziplin einen Spezialschuh im Keller stehen haben will, findet im Makra Pro GTX einen außergewöhnlich vielseitigen und komfortablen Tourenpartner.

Zum Makra Pro GTX im Bergzeit Shop

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