Nicht ohne Grund hat der norwegische Traditionshersteller Sogn Shell Jacke und Sogn Bib Shell Hose eignet sich laut Hersteller für die unterschiedlichsten Wetterbedingungen. Und so dreht sich auch im folgenden Testbericht zunächst alles ums Klima und den Wetterschutz.
Was kann die Membran der Freeridekombi?
Die Helly Tech-Membran, mit der sowohl Hose als auch Jacke ausgestattet sind, hat Hersteller Helly Hansen bereits 1984 auf den Markt gebracht. In der Professional-Variante sorgt diese dafür, dass das Material von außen gegen Wind und Wasser schützt, ohne die Atmungsaktivität zu stören. Ermöglicht wird das durch ein Drei-Lagen-Prinzip mit einer DWR-imprägnierten Außenschicht, einer atmungsaktiven und gleichzeitig wasserdichten Zwischenmembran und einer luftdurchlässigen Innenschicht.
Da der Winter in meiner Region ein wenig auf sich warten ließ, konnte ich die Wasserdichtigkeit hauptsächlich an einigen Regentagen testen. Die langjährige Erfahrung der Norweger im Bereich Wetterschutz merkt man: Helly Tech hält, was es verspricht – die Feuchtigkeit blieb immer draußen.
Andreas Lindebner
Ich finde, dass Helly Hansen mit der technischen Ausstattung von Jacke und Hose genau den richtigen Weg geht. Die Membran schützt perfekt und bietet gleichzeitig hervorragende Klimaeigenschaften bei körperlicher Anstrengung, ohne dass teure Spezialmembranen oder Materialien verwendet werden. Das macht die Freeridekombi Sogn Shell preislich sehr attraktiv und für den ambitionierten Hobbyskifahrer und gelegentlichen Freerider ideal.
Passform und Ausstattung der Sogn Bib Shell Hose
Die Stärke der Sogn Shell-Kombi liegt in den vielen, teils kleinen, sinnvollen Details. Die Sogn Bib Shell ist eine Latzhose; zusätzlich besteht die Möglichkeit, den Schneefang der Jacke einzuhängen. Da verrutscht nichts mehr! Komplett im Powder zu versinken, bleibt so wenigstens eine trockene Angelegenheit.
Die Passform ist typisch für eine Hardshell-Skihose: Etwas weiter und locker geschnitten. Der großzügige Schnitt und der viele Stoff fallen beim Tragen jedoch kaum auf und die Skihose sitzt immer sehr bequem. Bei Bewegung reibt nichts und es bilden sich keine unangenehmen Falten.
Oberhalb der Taille wird der Schnitt der Hose sehr weit, sie lässt sich allerdings durch zwei Klettverschlüsse sehr gut einstellen. Gürtelschlaufen schaffen zusätzliche Flexibilität und Halt. Der Rücken und die Seiten des Latzes sind aus dehnbarem, softshell-ähnlichem Stoff. Die aus Hardshell-Material bestehende Vorderseite wird durch den Reißverschluss in der Mitte bis zum Schritt geteilt – durchaus praktisch. Ein Rückenprotektor passt sehr gut hinein und rutscht auch bei tiefer Hocke nicht aus der Hose. Für mich persönlich war an den Seiten etwas zu viel Stoff. Gerade die Dehnbarkeit des Materials macht das meines Erachtens unnötig.
An den Außenseiten der Oberschenkel helfen versiegelte Reißverschlüsse bei der Belüftung. Und die kann man auch gut gebrauchen. In der Latzhose wird es vor allem oben doch sehr warm.
Andreas Lindebner
Andreas Lindebner
Geräumige Taschen an den Oberschenkeln lassen viel Platz für den Lawinenpiepser und Ähnliches. In einer Seitentasche lässt sich der Schlüssel verstauen, mit kleiner Schlaufe zur Befestigung als Detaillösung. Einziges Manko: Der lockere Schnitt der Hose macht es leider insgesamt etwas mühsam, die Taschen mit einer Hand zu öffnen.
Nach unten schließt die Hose perfekt mit einem Schneefang an den Skischuhen ab. Wer ausladende oder große Skischuhe hat, sollte auf jeden Fall testen, ob der Schneefang darüber passt. Bei mir ging es gut, aber sehr viel Spielraum war nicht mehr. An den üblichen Kantenschutz haben die Norweger natürlich auch gedacht.
Passform und Ausstattung der Sogn Shell Jacke
Die Hardshell-Jacke ist die ideale Ergänzung zur Sogn Bib Shell Hose. Der abnehmbare Schneefang lässt sich einhängen, was allerdings am Anfang etwas Feingefühl braucht, um auch alle Ösen zu finden und zu treffen. Praktisch auch hier: Lässt man den Schneefang einmal offen, kann man ihn in der Jacke direkt mit zwei Knöpfen festklippen.
Auch bei der Jacke ist die Passform weit und locker. Der Schnitt geht weit nach unten und verhindert damit ein Verrutschen in tiefer Hocke. Insgesamt fällt der Schnitt eher groß aus. Wer sich bei der Größe nicht sicher ist, sollte lieber zur kleineren Version greifen.
Die Sogn Shell Jacke gibt sich keine Blöße beim Material und wirft beim Testen keinerlei Fragen auf. Robust und trotzdem locker zu tragen, sieht sie nicht nur gut aus, sondern fühlt sich auch so an. Kaum typisches Hardshell-Rascheln und keine starren Materialien.
Andreas Lindebner
Andreas Lindebner
Am meisten begeistern jedoch die kleinen Features. Die Armmanschetten sind groß und sehr variabel – egal ob der Handschuh innen rein soll oder die großen Powdergloves oben drüber. Die Konstruktion der Armabschlüsse mit stabilen und breiten Klettverschlüssen sitzt insgesamt sehr fest und verrutscht nicht. Die Skipasstasche verstaut die Keycard ordentlich und das Brillenputztuch hilft den Durchblick zu bewahren. Die außenliegende Brusttasche – Life Pocket nennt Helly Hansen ihr Patent – ist Primaloft-isoliert und verspricht den Schutz des Handyakkus durch Wärmeisolierung. Sie erweist sich als äußerst praktisch und schützt das Handy vor dem Auskühlen. Wer allerdings gerne Musik hört, wird eine Öffnung zur Durchführung von Kopfhörerkabeln in diese Tasche vermissen.
Alle Taschen lassen sich auch mit Skirucksack gut erreichen. Die beiden großen Seitentaschen dienen gleichzeitig als Belüftungsöffnungen. Die Positionierung hat Helly Hansen mit Ärzten abgestimmt, um optimale Luftzirkulation zu ermöglichen. Die bekannten Unterarm-Zips findet man daher nicht. Ein Recco® Advanced Rescue System ist bei der Jacke selbstverständlich auch mit dabei.
Die Kapuze passt gut über einen Skihelm und lässt sich einwandfrei arretieren. Die farbigen Applikationen am Kapuzenrand und das bekannte HH-Logo bringen ein wenig Pepp in die sonst schlichte Jacke und wirken beinahe leuchtend, ohne grell oder störend aufzufallen.
Die Freeridekombi im Praxistest
Eine Hose und eine Jacke, beide mit vielen und guten Details – da war auch etwas Theorie notwendig. Nun aber die wichtigste Frage: Wie schlägt sich die Freeridekombi von Helly Hansen im Praxistest?
Wetterschutz und Klima
Es war ein bisschen wie das Warten aufs Christkind, nur dass die Skikombi schon da war und bloß der viele Schnee nicht kommen wollte. Bis es soweit war und Jacke und Hose im Skieinsatz getestet werden konnten, gab es „zum Glück“ einige Schlechtwettertage und Sogn Bib Shell Hose und Sogn Shell Jacke durften sich den Elementen stellen. Was bei starkem Regen gepaart mit viel Wind deutlich auffiel, war die Wetterfestigkeit. Selbst ausgiebiger Regen konnte der Drei-Lagen-Konstruktion nichts anhaben. Und sind wir doch einmal ganz ehrlich: Nässer wird es beim Skifahren auch abseits der Pisten nicht. Wurden die Aktivitäten anstrengender, hat der Dampftransport nach außen immer gut funktioniert.
Das volle Potential ruft die Helly Hansen-Kombi dann aber tatsächlich auf Ski ab. Wirklich erstaunlich, wie flexibel sowohl Jacke als auch Hose auf unterschiedliche Bedingungen reagieren. Wird die Bewegung anstrengender, findet sich immer ein passender Reißverschluss zur Belüftung. Lediglich auf die Latzhose muss man sich klimatechnisch etwas einstellen, da sie teilweise wie eine weitere Schicht am Oberkörper wirkt.
Bewegungsfreiheit
Der lockere Schnitt der Kombi lässt ordentlich Spielraum für alle Bewegungen und bietet mit den vielen Einstellmöglichkeiten einen hervorragenden Sitz. Genau so soll es sein.
Andreas Lindebner
Andreas Lindebner
Latzhose und einklippbarer Schneefang, da wurde an Vieles für den Fall der Fälle im Tiefschnee gedacht – eine eingenähte Armmanschette bzw. Daumenschlaufe vermisst man da beinahe schon.
Ein Zugriff auf alle Taschen klappt auch mit Rucksack problemlos. Ist man ohne Rucksack unterwegs, bieten sowohl Hose als auch Jacke große Taschen, um alles Alltägliche gut zu verstauen.
Robustheit
Das 3L-Material der Sogn Freeridekombi ist äußerst robust. Bei Fahrten durch ein enges Waldstück hält es auch den ein oder anderen Kontakt mit einem Ast aus. Trotz der hellen Farbe der Jacke waren Flecken bisher kein Thema.
Test-Fazit
Die Sogn Shell Jacket und die Sogn Bib Shell Pant sind eine gelungene Kombi für die unterschiedlichsten (Wetter-)Bedingungen – ob man damit am namensgebenden Sognefjord unterwegs ist oder in den heimischen Bergen. Die Wetterfestigkeit ist top und lässt für ausgiebiges Skivergnügen auf oder neben der Piste keine Wünsche offen. Mit der richtigen Pflege und einer gelegentlichen Auffrischung der DWR-Imprägnierung bleibt das sicherlich auch lange Zeit der Fall.
Die Farben von Jacke und Hose lassen sich übrigens auch einzeln gut kombinieren.