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Der Hochfeiler: Einfache Hochtour im Zillertal

6 Minuten Lesezeit
Diese einfache Hochtour auf "Zillertals Höchsten", den Hochfeiler (3.509 Meter) ist auch für Einsteiger geeignet, da es keinen Gletscher zu queren gibt. Bergzeit Experte Oliver hat alle Infos zur Tour für Dich.

Mit 3.509 Metern ist der Hochfeiler „Zillertals Höchtster“. Trotz des eisfreien Anstiegs auf dem Normalweg (von Südtirol aus) handelt es sich um eine traumhafte Hochtour mit hochalpinem Ambiente und faszinierenden Eindrücken der umgebenden Zillertaler Gletscherwelt. Alleine das und der rassige Gratanstieg prägen einen eindrücklichen Hochtourencharakter eines Dreineinhalbtausenders und machen diesen Anstieg zu einem grandiosen Erlebnis. Traumhafte Landschaften und faszinierendes Bergpanorama garantiert!

Der Hochfeiler: Weniger begangen als sein Nachbar Olperer

Obwohl er der höchste Berg der Zillertaler Alpen ist, zählt der Hochfeiler im Hochgebirgs-Naturpark der Zillertaler Alpen zu einem eher selten begangenen Berg. Im Gegensatz zu seinem nördlichen Mitbewerber, dem bekannteren Olperer, ist er mit einem längerem Hüttenzustieg versehen und deshalb um einiges schwieriger erreichbar. Meine Empfehlung der Besteigung liegt am Normalweg von der Südtiroler Seite (Pfitschertal) aus, nahe dem Pfitscherjoch am Übergang ins Zillertaler Schlegeis. Der einst legendäre eisige Firngrat ist mittlerweile (leider) weitestgehend ausgeapert und der Gipfel des Hochfeilers daher in den Hochsommermonaten mehr oder weniger eisfrei zu besteigen (bei Hochfeilerhütte vorher über aktuelle Verhältnisse erkundigen!).

Von Südtirol aus erfolgt der Aufstieg über das landschaftlich reizvolle Pfitschertal.

Oliver Lair

Von Südtirol aus erfolgt der Aufstieg über das landschaftlich reizvolle Pfitschertal.


Erste Eindrücke – die Anreise nach Südtirol ins Pfitschertal

Alleine die Anreise ist ein Traum! Zuerst über den Brennerpass nach Südtirol und dann bei Sterzing Richtung Osten ins Pfitschertal bis zum Talende. Von dort führt eine schmale Schotterstraße Richtung Pfitscherjoch und Hochfeilerhütte. An der dritten Kehre (1.722 m) kann man dann das Auto gebührenfrei parken und folgt von hier aus der Beschilderung zur Hochfeilerhütte (ca. 3 Std.).

Tag 1: Aufstieg zur Hochfeilerhütte auf 2.709 m

Zuerst geht’s etwas bergab zur „Brücke über den rauschenden Bach“. Von hier aus beginnt der teilweise durchaus rassige Aufstieg, zuerst durch Laub- und Nadelwald über blumengeschmückte Hochwiesen, stetig ansteigend zum langsam felsiger werdenden Pfad Richtung Hochfeilerhütte. Bereits von weitem kann man die exponiert liegende Hütte am linken Talrand und die rechts daneben vorbeiführende Gletscherzunge des Gliederferners erkennen. Die letzte Steigung vor der Hütte gilt es noch auf dem felsigen Steig in Serpentinen zu bewältigen bevor man zur (für Berghüttenverhältnisse „luxuriösen“ und gut ausgestatteten) Hochfeilerhütte gelangt. Schöne Zimmer mit wohligen Betten, Duschmöglichkeiten und einer für italienische Hütten so typisch leckeren Halbpension sollte man sich nicht entgehen lassen. Die optimale Location zur Regenration vor dem Gipfelsturm!

Schon von weitem kann man die exponiert liegende Hochfeilerhütte erkennen.

Oliver Lair

Schon von weitem kann man die exponiert liegende Hochfeilerhütte erkennen.


Schon von weitem kann man die exponiert liegende Hochfeilerhütte erkennen.

Oliver Lair

Hier kann man in gemütlichen Zimmern übernachten und sich für den nächsten Tag stärken.


Tag 2: Der Gipfelanstieg zum Hochfeiler

Das Aufstehen zu einer christlichen Zeit reicht vollkommen, denn ab 6 Uhr früh gibt`s Frühstück – das dann bereits am Tisch eingestellt ist. Nach einem kräftigen Frühstück, einer Energieladung mit selbstgemachtem Brot kann der Aufstieg wohlgenährt beginnen. Das bringt dann gleich den doppelten Spaß! Von der Hütte führt der Weg zuerst der Beschilderung folgend auf einem Steig zu einer leicht felsigen, jedoch mit mehr als ausreichend Stahlseilen versehenen Kraxelstelle, die aber rasch und ohne große Schwierigkeiten überwunden werden kann. Dann weiter am angenehm zu begehenden und gut markierten Hochgebirgssteig der Markierung am Hangverlauf folgend bis zum Grat auf etwa 3.100 m.

Während sich im Tal der Morgennebel lichtet, startet man gut gestärkt von der Hütte Richtung Gipfel.

Oliver Lair

Während sich im Tal der Morgennebel lichtet, startet man gut gestärkt von der Hütte Richtung Gipfel.


Die Steigeisen sollten sicherheitshalber mitgeführt werden und die Verwendung den Verhältnissen auf der Strecke angepasst werden (eisig am Morgen, Schneefelder…). Uns riet der Hüttenwirt jedenfalls dazu, benötigt haben wir sie dann schlussendlich nicht. Aber gerade der Gipfelgrat kann je nach Wind und Wetter mehr oder weniger vereist sein und die Verhältnisse können von unten aus schwer eingeschätzt werden. Also lieber ein paar Gramm zu viel mitschleppen, dann aber auch save sein. Weiter aufi geht`s.

Nun dem Gratverlauf folgend, mit herrlichem Bergpanorama. Die Ausblicke auf die Gletscherbrüche links und rechts des Grates sind fantastisch. Einmal liegt einem der Weißkar- bzw. Eisspitzferner zu Füßen, ein andermal der Gliederferner. Ein traumhafter Ausblick! Teilweise über leichtes Blockwerk, am mit Steinmännchen und Steinzacken gekennzeichnetem Pfad, kann man bald den Gipfelbereich einsehen und nach einer einfachen, kurzen Schneefeldquerung über etwas felsigeres Gelände den Gipfelgrad etwa 150 Höhenmeter unterhalb des Gipfels erreichen.

Auf gekennzeichnetem Pfad geht es Richtung Gipfel. Dabei muss ein leichtes Schneefeld gequert werden.

Oliver Lair

Auf gekennzeichnetem Pfad geht es Richtung Gipfel. Dabei muss ein leichtes Schneefeld gequert werden.


Auf gekennzeichnetem Pfad geht es Richtung Gipfel. Dabei muss ein leichtes Schneefeld gequert werden.

Oliver Lair

Der Ausblick auf die Gletscherbrüche ringsum ist faszinierend.


Der Gipfelgrat

Jetzt heißt es nochmals alle Reserven mobilisieren und den etwas steileren, jedoch kaum ausgesetzten Gipfelgrat zu überwinden. Teilweise auf felsigerem Steig, über Blockwerk und leicht felsigen Kraxelstellen, jedoch durchwegs ohne gröbere technische Schwierigkeiten, gelangt man hinauf zum Gipfel! Wow, das lohnt sich – soviel kann ich schon mal verraten. Die Aussicht von hier oben (Witterung vorausgesetzt) ist gigantisch!

Der Gipfelgrat ist etwas steiler, jedoch gibt es hier keine schwierigen Kletterpassagen. Der Gipfel rückt in greifbare Nähe.

Oliver Lair

Der Gipfelgrat ist etwas steiler, jedoch gibt es hier keine schwierigen Kletterpassagen. Der Gipfel rückt in greifbare Nähe.


Das gigantische Schleigeiskees liegt einem zu Füßen. Nördlich lacht der Olperer entgegen, südlich die Dolomiten mit der Marmolada und rundherum viele, viele, weitere atemberaubende Bergzüge und imposante Alpengipfel bis weit über die Landesgrenzen hinaus. Am Gipfel rät es sich jedoch weiterhin aufmerksam zu sein! Der Gipfelbereich ist erstens sehr schmal und darüber hinaus felsig, meist vereist bzw. schneebedeckt, also rutschig! Augen auf und Gehirn an, heißt die Devise. Aber die dafür gebotene Entschädigung reicht allemal für diese leichten Strapazen!

Vom Gipfel des Hochfeiler liegen Dir die Zillertaler Alpen zu Füßen - der Ausblick ist gigantisch.

Oliver Lair

Vom Gipfel des Hochfeiler liegen Dir die Zillertaler Alpen zu Füßen – der Ausblick ist gigantisch.


Abstieg vom Hochfeiler: Zurück zum Parkplatz Hochfeilerhütte

Am Gipfel gönnen wir uns eine ausgiebige Rast, um das Erlebte auch genießen zu können, ausreichend bildlich festzuhalten und uns mit flüssiger und fester Nahrung zu stärken. Der bevorstehende, langwierige Abstieg von etwa 2.000 Höhenmeter sollte nicht unterschätzt werden und daher sollte eine ausreichende Energiezufuhr nicht vergessen werden. Da der Hochfeiler relativ selten bestiegen wird, hat man dafür meist auch die nötige Ruhe am Gipfel.

Schweren Herzens heißt es dann vom Traumgipfel in den Zillertaler Alpen Abschied zu nehmen und den Abstieg anzutreten. Der Abstieg erfolgt über den Aufstiegsweg. Take the long way home! Nach einer kurzen Rast für eine eventuelle Stärkung geht’s dann am Steig zurück ins Pfitschertal, zum Parkplatz Hochfeilerhütte.

Tourdaten zur Hochtour auf den Hochfeiler

  • Anfahrt: Über die Brennerautobahn Abfahrt Sterzing – Brenner Staatsstraße ins Pfitschertal, durch die Ortschaften Wiesen – Burgum und St. Jakob zum Weiler Stein, rechts abzweigen Richtung „Hochfeilerhütte“ und der Schotterstraße in Richtung Pfitscherjoch folgen, bis zur dritten Kehre auf 1.722 m (Linkskehre), Parkplatz gebührenfrei.
  • Schwierigkeiten, Charakter und Ausrüstung: Relativ einfache, aber wunderschöne Hochgebirgstour, die je nach Verhältnissen und auf Grund Ihrer beträchtlichen Länge jedoch nicht unterschätzt werden sollte. Kein direkter Gletscherkontakt, möglicherweise leichte Schneefeldquerungen (je nach Jahreszeit können am Grat und auch unterhalb noch größere Schnee-/Eisflächen vorhanden sein – bitte vorher erkundigen!), keine Spaltengefahr, leichte Kletterpartien (Drahtseilsicherung) und teilweise etwas ausgesetzte Wegstellen. Steigeisen, Pickel und Helm unbedingt anzuraten. Verwendung je nach Saison und Streckenverhältnissen!
  • Länge der Tour: Vom Parkplatz im Pfitschertal bis zur Hochfeilerhütte, ca. 1.100 HM und 3 Std. Gehzeit; Gipfeletappe Hochfeilerhütte – auf den Hochfeiler-Gipfel ca. 800 HM und 2,5 Std. Gehzeit Abstieg bis Parkplatz Hochfeilerhütte/Pfitschertal insgesamt knapp 2.000 HM (!) und etwa 4,5 Std. Gehzeit.
  • Übernachtung: Hochfeilerhütte 2.710 m (Italien)

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