Inhalt
- Höhenangst überwinden: Die Tourenplanung macht's
- Auf verständnisvolle Partner kommt es an
- Was tun, wenn die Höhenangst kommt?
- Entspannen und über Erfolge freuen
- Freue Dich auch über den Tourenabbruch
- Kurz & knackig: 7 Tipps, um akute Höhenangst zu überwinden
- Hier findest Du hilfreiche Adressen zur Überwindung von Höhenangst
Was tun, wenn der Sog in die Tiefe einsetzt? Oder einen allein die Angst vor diesem Moment umtreibt?
Höhenangst ist per se nicht schlecht. Angst schützt uns, ohne wären wir wohl alle schon längst nicht mehr am Leben. In manchen Situationen will man sich ihr aber stellen. Die gute Nachricht: Gerade die Höhenangst ist eine klassische Konfrontationsangst, das heißt man kann sie therapieren und überwinden, in dem man sich ihr stellt. Aber nur behutsam und in kleinen, ganz kleinen, Schritten.
Erika Dürr
Höhenangst überwinden: Die Tourenplanung macht’s
Nichts ist schlimmer, als in eine Angstsituation unvorbereitet hinein zu geraten. Eine gute Planung ist hier unablässig, genauso wie eine gesunde Selbsteinschätzung. Die Motivation, sich dieser Schlüsselstelle zu stellen, muss von innen kommen, sie darf auf keinen Fall anderen zuliebe entstehen. Nur so kannst Du Deine Höhenangst auf lange Sicht überwinden.
Erika Dürr
Erika Dürr
Auf verständnisvolle Partner kommt es an
Um sich einer Angstsituation zu stellen, braucht es geduldige, verständnisvolle Partner. Alles andere führt unweigerlich zu Frust oder gefährlichen Situationen. Der Bergpartner für diese Tour muss über das Problem aufgeklärt werden: Eine offene, ehrliche Kommunikation ist das A und O.
Was tun, wenn die Höhenangst kommt?
Steigt die Angst in Dir auf, gibt es ein paar Schritte, an denen Du Dich entlanghangeln kannst, um Deine akute Höhenangst in den Griff zu bekommen und sie zu überwinden.
Der erste Schritt ist eine ruhige, tiefe Atmung. Pfeifen hilft übrigens auch oft! Der Blick geht auf die nächsten Meter auf dem Weg. Wenn Stehen unangenehm ist, kann es helfen, sich kurz hinzusetzen.
Schaue Dir die kommende Passage an, am besten zusammen mit Deinem Partner. Lege einen Punkt etwas entfernt fest, bis zu dem ihr als erstes geht. Nun geht es zunächst einmal nur um diese Passage bis zu diesem Punkt. Alles weitere entscheidet ihr dann erst dort.
Lege einen Punkt etwas entfernt fest, bis dem Du zuerst gehst. Alles weitere entscheidest Du dann erst dort.
Spreche mit Deinem Partner oder auch nur mit Dir selbst im Kopf durch, welche Schritte nun folgen. Sage sie Dir ggf. laut vor. Atme dabei tief und ruhig.
Hinterfrage noch einmal kurz, ob Du Dich dieser Passage wirklich stellen willst. Noch kannst Du gut umdrehen. Willst Du selbst diese Herausforderung oder gibt es andere Antriebsgründe? Willst Du Dir oder Deinem Tourenpartner gegenüber keine Schwäche eingestehen? Willst Du schnell zur Hütte, die nah hinter dieser Passage liegt? Schämst Du Dich vor anderen, die diese Passage leichter meistern? Sei ehrlich zu Dir und kehre um, wenn die Motivation nicht wirklich von innen kommt. Das Spiel mit Ausgesetztheit ist zu gefährlich, als dass man es auf die leichte Schulter nehmen sollte.
Erika Dürr
Entspannen und über Erfolge freuen
Bevor Du nun zur ersten Passage ansetzt, atme noch einmal kräftig durch. Schnaube wie ein Pferd, schüttle – wenn es das Gelände es zulässt – Deine Arme und Beine aus. Spanne für wenige Momente alle Muskeln in Deinem Körper an und entspanne sie anschließend. Konzentriere Dich auf Deine tiefe, laute Atmung und mache nun Schritt für Schritt. Wenn es Dir hilft, sage Dir jeden einzelnen Schritt laut vor oder bitte Deinen Tourenpartner, das für Dich zu tun.
Erika Dürr
Ist das erste Zwischenziel erreicht: Sei stolz! Freue dich. Atme weiterhin tief durch und wiederhole die beschriebene Herangehensweise bis Du die gesamte kritische Strecke geschafft hast.
Freue Dich! Du hast das erste Zwischenziel erreicht.
Wenn Du diese Herausforderung gemeistert hast, freue Dich laut und ehrlich. Wenn Du einen guten Tourenpartner dabei hast, freut derjenige/diejenige sich ebenso mit Dir. Und zwar nicht nur für einen Moment nach der Passage, sondern noch den restlichen Tag.
Freue Dich auch über den Tourenabbruch
Wenn Du Dich heute dieser Herausforderung nicht stellen wolltest, sei stolz, denn das darfst Du. Umzukehren ist die größte Stärke am Berg, viele beherrschen sie nicht. Es gehört aber viel dazu, wenn man umdrehen und verzichten kann.
Erika Dürr
Kurz & knackig: 7 Tipps, um akute Höhenangst zu überwinden
- Ruhig und tief atmen
- Das nächste Zwischenziel ins Auge fassen
- Hinterfrage, warum Du die Passage meistern willst
- Mobilisiere alle Muskeln im Körper und entspanne sie anschließend wieder
- Gehe einen Schritt nach dem nächsten, sprich evtl. laut mit Dir selbst
- Wenn Du die Passage gemeistert hast: Freue dich!
- Musstest Du abbrechen: Freue dich! Nicht jede/r hat am Berg die Stärke, Nein zu sagen
Hier findest Du hilfreiche Adressen zur Überwindung von Höhenangst
- Weitere Tipps und Informationen rund um die Höhenangst bietet beispielsweise die AOK.
- Der DAV Summit Club hat einen mehrtägigen Kurs für Wanderer mit Höhenangst entwickelt: „Befreit nach oben – Wege zur Überwindung der Höhenangst“