25 Jahre Bergzeit – und acht Jahre Nachhaltigkeitsmanagement. 2017 hat Bergzeit die Stelle einer Nachhaltigkeitsmanagerin geschaffen und seitdem ist einiges passiert.
Welche Strategie Bergzeit im Bezug auf CSR und Klimawandel verfolgt, welche Rolle unsere Nachhaltigkeitsmanagerin Jule Schneider dabei spielt und was ihre alltäglichen Herausforderungen sind, verrät sie im Interview.
Die Aufgaben der Bergzeit Nachhaltigkeitsmanagerin
Bergzeit: Liebe Jule, Du bist die Bergzeit Nachhaltigkeitsmanagerin. Was bedeutet das eigentlich genau bzw. welche Aufgaben umfasst Dein Job bei uns?
Jule Schneider: Ein großer Baustein meiner Arbeit ist das CO2-Reporting. Ich errechne mit Hilfe meiner Kollegen und Kolleginnen eine Klimabilanz und evaluiere, in welchen Bereichen wir noch Kohlendioxyd einsparen können. Darüber hinaus beschäftige ich mich im Rahmen unserer EMAS Zertifizierung (Eco-Management and Audit Scheme) mit Maßnahmen zur Reduktion unseres Energieverbrauchs und Abfalls.
Auch Themen wie die Pflicht zur Nachhaltigkeitsberichterstattung im Rahmen der europäischen Corporate Sustainability Reporting Direktive (CSRD) beschäftigen mich, ebenso wie die Verbandsarbeit. Bergzeit ist ein ja Teil vieler Initiativen und Organisationen, wie beipielsweise im Outdoor Retailer Climate Commitment.
Bergzeit
Jule Schneider
Wow! Klingt, als müsste man für den Job Nachhaltigkeitsmanager ein echter Allrounder sein.
Definitiv. Mein Team und ich haben bei Bergzeit auch mit jeder Abteilung zu tun: Mit der Logistik überlegen wir neue Wege für klimaschonenderen Versand, mit der Haustechnik diskutieren wir unsere Heizung, mit Lieferanten und Einkäufern bewerten wir, welche gemeinsamen Wege wir gehen können und im Markting berate ich unter anderem zum Thema Green Claims, also das Erkennen und Vermeiden von Greenwashing-Werbebotschaften.
Nachhaltigkeit bei Bergzeit: Anfänge und Meilensteine
Bergzeit gibt es jetzt seit 25 Jahren. Seit wann spielt das Thema Nachhaltigkeit eine Rolle im Unternehmen und wie hat es sich über die Jahre hinweg entwickelt?
Wir sind ein Unternehmen, das Ressourcen verbraucht und Ressourcen sind nun einmal endlich. Diese Erkenntnis war schon ziemlich früh da. Richtig Fahrt aufgenommen hat das Thema jedoch erst, als die Rolle Nachhaltigkeitsmanager:in geschaffen wurde – das war 2017. Damals gab es noch keine gesetzlichen Pflichten und niemandem war so recht klar, was die neue Rolle eigentlich alles leisten muss; man erkannte nur den Bedarf.
Insofern hat Bergzeit hier eine Vorreiterrolle eingenommen. Wir haben eine Nachhaltigkeitsstrategie entwickelt, lange, bevor sich andere mittelständische Unternehmen damit befasst haben.
Wir haben schon so einiges ausprobiert und daraus gelernt und uns dadurch einen Vorsprung erarbeitet.
Die Rolle der Nachhaltigkeitsmanagerin gibt es jetzt seit etwas über sieben Jahren. Was konntest Du (und Deine Vorgängerin) in der Zeit alles erreichen?
Oh, da gibt es sicherlich einige Meilensteine zu nennen. 2019 ist es uns gelungen, Plastik aus unseren Versandtaschen zu verbannen. Im Jahr darauf folgte mit MUT (Mensch, Umwelt, Tier) eine Offenlegung für den Kunden – Produkte wurden nach diesen Kriterien filterbar, sodass man eine informierte Kaufentscheidung treffen kann.
Ein wichtiger Schritt war sicher auch unsere EMAS Zertifizierung 2020 – so konnten wir sicherstellen, dass unsere Maßnahmen überwacht werden und auch für die Öffentlichkeit transparent sind.
Last but not least gibt es seit nunmehr 2022 RE-USE, unseren Second Hand Shop. So leisten wir als Händler einen Beitrag dazu, dass Bergsportkleidung und -ausrüstung, die am Ende ihres (ersten) Lebenszyklus angekommen ist, nicht entsorgt wird, sondern weiter im Kreislauf bleibt.
Bergzeit
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Ziele des Bergzeit Nachhaltigkeits-Team
Was wünschst Du Dir für die nächsten 25 Jahre Bergzeit? Was möchte Bergzeit in Sachen Nachhaltigkeit erreichen?
Eines der wichtigsten Themen ist und bleibt die CO2-Reduktion, um dem Klimawandel entgegen zu wirken. Dazu haben wir uns im Rahmen des ORCC ein bedeutsames Ziel gesetzt: eine Reduktion der direkten Emissionen um 70 Prozent und der indirekten Emissionen um 50 Prozent bis 2026. Durch Themen wie Einsparungen beim Versand, Änderungen am Fuhrpark oder Förderung der Mitarbeitermobilität versuchen wir, dieses Ziel zu erreichen.
Mein persönlicher Wunsch wäre es außerdem, das Thema „Save. Turn. Spread.“ weiter voranzutreiben: Kreislaufwirtschaft durch mehr Services zu Verwertung und Reparatur und mehr Informationen zur Recyclingfähigkeit einzelner Produkte zu fördern.
Bergzeit
Und wenn wir das gut machen, wer weiß? Vielleicht braucht es meinen Job dann in ein paar Jahren gar nicht mehr. Das wäre eigentlich das ultimative Ziel: Dass Nachhaltigkeit zur Bergzeit DNA geworden ist… dazu sollten wir alle zusammenarbeiten.
Was kannst Du tun?
Hast Du noch Tipps für unsere Kundinnen und Kunden für mehr Nachhaltigkeit im (Berg-)Alltag?
In Sachen Outdoor-Ausrüstung gilt eigentlich: Das nachhaltigste Teil, das Du haben kannst, ist das, was schon in Deinem Schrank hängst. Wenn Du aber doch etwas Neues brauchst oder haben möchtest, informie Dich darüber, wie es hergestellt wurde, wie man es pflegt und ob es sich reparieren lässt, damit es eine möglichst lange Lebensdauer hat.
Und wenn Du Dich von etwas trennen möchtest, sende es bei RE-USE ein oder gib es weiter, so verlängerst Du das Leben zusätzlich.
Der Bergzeit Second Hand Shop RE-USE
Jetzt stöbernDarüber hinaus gilt natürlich: Wenn Du in die Berge fährst, wähle eine möglichst klimafreundliche Anreise und achte auf der Tour auf den Schutz von Wildtieren, Flora und Fauna. Zu all diesen Themen informieren wir im Bergzeit Magazin.
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Wir möchten, dass die Berge erlebbar sind und bleiben. Dazu sollten wir alle zusammenhelfen.
Vielen Dank, Jule, für das Gespräch!