Ich persönlich reise am liebsten im Herbst. Auf der einen Seite kann man somit den Sturm und Drang zur Sommerferienzeit vermeiden. Auf der anderen Seite sind die Temperaturen zum Sporteln angenehmer, das Wetter grundsätzlich stabiler und das Farbenspiel in der Natur Balsam für die Seele. Entgegen aller Widrigkeiten des Jahres 2020 entschieden wir uns somit für ein 3-wöchiges Trekkingabenteuer in Georgien. Während in den Alpen der goldene Herbst erst im Oktober so richtig in Fahrt kommt, so kann es im Kaukasus auch schon im September mal winterlich werden. Ich habe beim Trekking von Omalo über Shatili bis nach Stepanzminda gleich ein Dreierlei von Kaikkialla getestet und war damit auch bei der Besteigung eines 5.000ers auf alles gewappnet.
Alex und Vero Wöckner
Für oben rum die Asunta 3L-Hardshelljacke
Beim Bergsport leidet so eine Jacke schon ganz schön, vor allem, wenn man wie wir, mit schweren Rucksäcken unterwegs ist. Beim Klettern kann es grundsätzlich auch mal zu «Feindkontakt» kommen. Daher muss für mich eine Allround-Hardshelljacke nicht nur wasser- und winddicht sein, sondern auch den Spagat zwischen Leichtigkeit (427 Gramm in Größe M) und Robustheit schaffen.
Die Asunta aus dem Hause Kaikkialla gehört zu deren High-End Segment der Hardshelljacken und ist mit einer Sympatex Performance-Membran ausgestattet. Im Vergleich zur ansonsten breit verbreiteten Gore Tex-Membran steht der ökologische Aspekt bei der Herstellung im Vordergrund. Die Membran soll dennoch keine Leistungseinbußen mitbringen, sondern für eine dynamische Klimaregulierung sorgen. Mir gefällt von Anfang an die weiche angenehme Haptik und die Atmungsaktivität hat ebenfalls überzeugt. Ich hatte die Jacke in M getestet, da eine zu enge Jacke den wärmenden Effekt einer Isolationsschicht vermindert und sie passte mir sehr gut. Das Design der Jacke gefällt mir ebenfalls, da es auf den Einsatz beim Bergsport ausgelegt ist. Die Brusttaschen sind riesig, so dass auch dicke Winterhandschuhe, ein Brillenetui und das Handy verstaut werden können. Zusätzlich hat die Jacke unter den Armen praktische Belüftungsschlitze, die bei Bedarf für eine gute Abkühlung sorgen, ohne dass man gleich Gefahr einer Unterkühlung läuft. Wir sind durch Regen, Wind und Schnee gewandert und die Asunta hat sich in allen Lebenslagen bestens bewährt.
Vero und Alex Wöckner
Das Jackenmaterial ist laut Hersteller zu 100 % klimaneutral und recycelbar, während es überraschenderweise auch ziemlich elastisch ist. Die DWR-Imprägnierung (PFC-frei) ist vom ökologischen Standpunkt aus ebenfalls vorteilhaft, wobei man nach drei Wochen im Dauereinsatz an den exponierten Stellen, wie an den Schultern, einen Minderung des Effekts beobachten konnte. Dies hatte zum Glück keinen Einfluss auf die Wasserdichtigkeit und kann mit der richtigen Pflege auch wieder aufgefrischt werden.
Alles in allem lässt die dreilagige Asunta mit ihren wasserdichten Reißverschlüssen, der gut durchdachten Kapuze, unter die auch mal ein Helm passt, und einer sehr guten Verarbeitungsqualität wenig zu Wünschen übrig und wird für mich für die nächsten Jahre bestimmt ein guter Begleiter für jeden Bergspaß sein.
Für unten rum die Vaskuu Softshellhose
Als ich mich über die Vaskuu Softshellhose schlau gemacht habe, hatte ich erst etwas bedenken: Was ist wenn der georgische Winter über uns einfällt und mir die Beine abfrieren? Die Sorgen waren jedoch vollkommen unbegründet, da die Softshellhose vergleichsweise dick und dazu auch noch windabweisend ist.
Ich habe die Hose in Größe 48 getestet und bin mit der Passform zufrieden, da die Hose einerseits sportlich geschnitten ist, aber ich noch Thermounterwäsche drunter ziehen kann. Zusätzlich ist der Stoff sehr elastisch, wodurch man viel Bewegungsfreiheit hat. Die Innenseite des Materials ist aufgeraut, was einerseits angenehm auf der Haut ist, jedoch haben die Nähte im Schritt am Anfang etwas gescheuert. Die Hose kommt mit einem integrierten Gürtel, was an sich nicht verkehrt ist. Doof war nur, dass die metallische Gürtelschnall bereits nach ein paar Tagen gebrochen ist und mir die Hose dann hin und wieder vom Hinter zu rutschen drohte. Positiv jedoch sind die Reißverschlüsse an den Beinenden, da man somit die Hose so sogar über einen dicken Wanderstiefel oder wahlweise Skischuhe bekommt.
Vero und Alex Wöckner
Das Softshellmaterial ist zwar «öko», doch ich musste nach drei Wochen Dauereinsatz feststellen, dass dies vielleicht auf Kosten der Strapazierfähigkeit geht. Man merkt an beanspruchten Stellen, dass das Außenmaterial etwas angeraut ist. Nichts desto trotz bleibt die Hose bei mir nach dem Basteln einer neuen Schnalle ganz im Sinne von Upcycling im Einsatz und ich freue mich schon auf die kommende Wintersportsaison.
Vero und Alex Wöckner
Vero und Alex Wöckner
Für unten drunter die Nuuvus Isolationsjacke
Um die Nuuvus Ecodown im Kaukasus auf die Probe zu stellen, ließ ich meine geliebte Nichtökodown zu Hause. Hierbei kam die Frage auf: kann die Thermore Ecodown Isolationsfaser, die aus recycelten PET-Flaschen gemacht ist, tatsächlich mit einer Daune mithalten? Und ohne etwas vorwegnehmen zu wollen: ja, ich war bestens isoliert.
Der Schnitt der Jacke ist schlicht und eine Bauschkraft von 600+ Cuin macht sich beim Volumen bemerkbar. Von der Haptik her ist die Füllung zwar etwas härter als eine Daune, aber das Tragegefühl ist trotzdem angenehm. Die Kapuze ist auch sehr großzügig geschnitten und hat mich bei kalten Temperaturen vor allem nachts schön warmgehalten. Die Ärmel haben elastische Saumabschlüsse, was an sich gut ist, um kalten Wind draußen zu halten. Ich hatte jedoch recht schnell leichte Abschürfungen, da die Abschlüsse für meine Handgelenke einfach zu eng waren. Daher musste ich den Saum einmal umklappen und hatte danach keine Probleme mehr.
Vero und Alex Wöckner
Die Jacke hat auf der Reise einiges mitgemacht und daher habe ich sie zu Hause direkt in die Wäsche geschmissen (gemäß Anleitung 30 °C – Synthetikwäsche). Etwas überrascht war ich dann, als die Nuuvus ähnlich verbeult aus der Wäsche kam wie eine klassische Daune. Die Klumpen lösen sich beim natürlichen Trocknen nicht von selbst auf und können auch mit der Hand nicht weichgeklopft werden. Bei der Pflege nehmen sich dann wohl Daune und Ecodown recht wenig, da für die Ecodown zum Trocknen ein Trockner gefüllt mit Tennisbällen notwendig ist.
Testfazit zur Kaikkialla Hochtouren Kombi
Die Kaikkialla Outdoorbekleidung setzt aus meiner Sicht den richtigen Trend Richtung Nachhaltigkeit und ökologischer Produktion, der bereits zu lange seitens Textilindustrie ignoriert worden ist. Bis auf die Hose haben mich die Testprodukte überzeugt, denn ich konnte keine Leistungseinbußen bemerken. Und der Gedanke, dass zum Beispiel für die Fütterung der Nuuvus bis zu 10 PET-Flaschen wiederverwendet wurden, anstelle dass Gänse und Enten ihr Federkleid dafür lassen mussten, unterstreichen meinen positiven Eindruck nur nochmal.