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Duftende Blüten am Wegesrand

Naturwanderpfade in den Vorpyrenäen

5 Minuten Lesezeit
Die Vorpyrenäen rund um Tuixent, Katalonien, bieten majestätische Berglandschaften und familienfreundliche Wanderwege. Hier gibt es einen bekannten Kräuterwanderweg. Landschaftlich reizvolle Wanderwege und kulturelle Sehenswürdigkeiten wollen von Mai bis Oktober in der Region entdeckt werden.

Im Norden Kataloniens erstrecken sich mächtige Bergketten wie die Serra del Cadí oder die Serra del Montsec, die mit ihren beeindruckenden Gipfeln und Tälern einen Vorgeschmack auf die eigentlichen Pyrenäen geben, die nur wenige Kilometer weiter nördlich beginnen.

Inmitten dieser Bergwelt erreichst Du nach einer kurvenreichen und sehr entschleunigend wirkenden Autofahrt das kleine Dorf Tuixent. Dort gibt es zwei leichte Wanderwege, die der ganzen Familie Spaß machen und ein Museum, das an die Geschichte der Kräuterfrauen erinnert.

Bei einer Kräuterwanderung findet man einige Schätze am Wegesrand.

Nicole Biarnés

Bei einer Kräuterwanderung findet man einige Schätze am Wegesrand.


Kräuterwanderung mit Start und Ziel in Tuixent

Das kleine Museum gleich neben der Touristeninformation ist den Trementinaires gewidmet, den Frauen, die in früheren Jahrhunderten davon lebten, wilde Heilkräuter in den Wiesen und Wäldern zu sammeln und sie anschließend zu verkaufen. Diese Kräuterfrauen produzierten aus dem, was die Natur ihnen schenkte, Teemischungen, Tinkturen, Cremes und Öle.

In den abgelegenen Bergdörfern stellten sie mit ihren selbst produzierten Heilmitteln oft die einzig verfügbare medizinische Versorgung dar, denn Ärzte und Apotheken gab es damals nur in den weit entfernt liegenden, größeren Städten.

Auf dem Weg findest Du Kräuter wie Thymian, Rosmarin oder Schafgarbe.

Nicole Biarnés

Auf dem Weg findest Du Kräuter wie Thymian, Rosmarin oder Schafgarbe.


Auf dem Weg findest Du Kräuter wie Thymian, Rosmarin oder Schafgarbe.

Nicole Biarnés

Ein Postkartenidyll: Katalanische Dörfer und blauer Himmel.


Außer dem Museum erinnert ein Wanderweg an das Leben und die Arbeit dieser mutigen und selbstbewussten Frauen, die mit ihrem Kräutersack auf dem Rücken viele hundert Kilometer zu Fuß zurücklegen mussten, um ihre Aufgüsse, Elixiere und andere Mittelchen zu verkaufen. Der mit einem gelben Kreis markierte Weg führt Dich aus dem Dorf hinaus, an einem Bächlein entlang, das durch grüne Wiesen plätschernd Deine Wanderung begleitet.

Längs der Strecke sind zwischen den Pflanzen Schilder aufgestellt, die erklären, welche Wirkungen die Blumen, Sträucher, Kräuter oder Bäume haben und wie sie von den Kräuterfrauen eingesetzt wurden.

Einige bekannte Küchenkräuter, wie Rosmarin oder Thymian, sind darunter. Bei anderen Pflanzen wirst Du erstaunt sein, wie giftig sie sind, aber richtig dosiert können sie auch verschiedene Leiden lindern. Die Schafgarbe, beispielsweise, soll eine wundheilende Wirkung haben. Das wussten schon die alten Griechen und Römer, die angeblich immer eine Handvoll dieses Krautes bei sich trugen, wenn sie in den Krieg zogen. Daher wird die Schafgarbe unter anderem auch Soldatenkraut genannt.

Durch die Oxidation von Wasser entsteht der rötliche Farbton.

Nicole Biarnés

Durch die Oxidation von Wasser entsteht der rötliche Farbton.


Der Weg der Kräuterfrauen führt zu einer kleinen Brücke, an der Du den Gebirgsbach überquerst, der bisher rechts von uns floss. Das Wasser und den Kalkstein nutzten die Menschen zu Beginn des letzten Jahrhunderts noch zur Zementherstellung. Aus dieser Zeit sind allerdings nur die Überreste einer alten Mühle am Wegesrand erhalten geblieben.

Das vorerst letzte Stück der Strecke verläuft durch den Wald, bis Du an eine größere Lichtung gelangst. An dem Picknickplatz endet der eigentliche Kräuterpfad. Bevor Du aber auf einem Waldweg ins Dorf zurückkehrst, kannst Du am Planell del Sastró noch das Arborerum besuchen, eine kleine Baumschule, die die im Tal vorkommenden Bäume vorstellt.

🏔️ Infos zur Kräuterwanderung Ruta de les Trementinaires
  • Gehzeit/Höhenunterschied: ca. 2-3 Stunden / 195 hm. Je nach Tempo und Stopps beträgt die reine Gehzeit ca. 2-3 Stunden und ist konditionell als „einfach“ einzustufen.
  • Streckenverlauf: Tuixent – Font del Regatell –  Planells del Sastró – Font de Regatell – Ausgangspunkt in Tuixent
  • Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln: Ganz ohne Auto wird es schwierig. Von Barcelona aus fährt die Regionalbahn R3 bis Puigcerdà. Von dort gelangt man nach mehrmaligem Umsteigen mit Alsa-Bussen bis Gósol. Wer nicht mit dem Auto fahren will, muss von hier aus mit dem Rad oder zu Fuß bis Tuixent.

Geologische Entdeckungstour rund um Tuixent

Die zweite kleine Wanderung führt auf rund drei Kilometern zu beeindruckenden Steinformationen aus der Entstehungszeit der Pyrenäen. Unweit des Mirador de la Trava, wo Du ungefähr 30 Autominuten von Tuixent entfernt einen tollen Ausblick auf die Berge ringsum genießen kannst, startest Du direkt auf dem Parkplatz neben der Landstraße (C-462). Von dort geht es auf einem Waldweg in Form einer großen Acht auf geologische Entdeckungstour. Wer die kleinen Hügel nicht hinauf und hinunterlaufen will, kann auf die Schleife verzichten und die Strecke linear zurücklegen.

Immer wieder sind spannende und abwechslungsreiche Gesteinsformationen zu entdecken.

Nicole Biarnés

Immer wieder sind spannende und abwechslungsreiche Gesteinsformationen zu entdecken.


Immer wieder sind spannende und abwechslungsreiche Gesteinsformationen zu entdecken.

Nicole Biarnés

Ein Ausblick über die hügelige Vulkanlandschaft.


Wichtig ist es aber, die beiden Highlights nicht zu verpassen, den Coll de Creus und den Coll de la Trava. Eine Hinweistafel gibt zusätzlich zu den Wegemarkierungen Informationen zur Entstehung dieser Landschaft.

Aufgrund der wenigen Pflanzen und eines hohen Eisengehalts des roten Gesteins erinnert die karge Landschaft teilweise an die Oberfläche eines fremden Planeten.

Entstanden ist dieses bizarr wirkende Gelände, als die afrikanische und die europäische Kontinentalplatte vor vielen Jahrmillionen aneinander stießen. Mächtige Kräfte formten Berge und Täler, Gesteinsschichten hoben und senkten sich, brachen auseinander und fielen in sich zusammen. Auch das Wasser spielte in diesem Kräftemessen der Natur eine bedeutende Rolle.

Der wohl beeindruckendste Teil des Geopfades ist ein Felsüberhang, der aussieht, als hätte ein Bildhauer hier seinen Meißel angesetzt.

Doch es waren unvorstellbare Wassermassen, die hier vor Millionen Jahren entlang flossen und dabei geheimnisvoll wirkende Dellen im Gestein modellierten.

🏔️ Infos zur Geologischen Entdeckungstour Coll de la Travà
  • Gehzeit/Höhenunterschied: ca. 1,5 Stunden / 119 hm. Je nach Tempo und Stopps beträgt die reine Gehzeit ca. 1,5 Stunden und ist konditionell als „einfach“ einzustufen.
  • Streckenverlauf: Start in der Nähe von Tuixent am Mirador de la Trava – Adraen – Elges – Coll de la Travà – Coll de Creus – Mirador de la Trava
  • Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln: Ganz ohne Auto wird es schwierig. Von Barcelona aus fährt die Regionalbahn R3 bis Puigcerdà. Von dort gelangt man nach mehrmaligem Umsteigen mit Alsa-Bussen bis Gósol. Wer nicht mit dem Auto fahren will, muss von hier aus mit dem Rad oder zu Fuß bis Tuixent.

Praktische Infos

Ideen und Tipps zu den Wanderwegen bei Tuixent gibt es (auf Englisch) auf der Seite von alturgell. Einen Überblick über die Region und vielfältigen Sportmöglichkeiten findest Du auf unserer Katalonien-Überblicksseite.

Anreise mit dem Flugzeug

Bei einer Anreise mit dem Flugzeug geht es von Barcelona aus mit dem Mietwagen weiter. Mit dem öffentlichen Nahverkehr sind abgelegene Bergdörfer wie Tuixent nur schwer zu erreichen.

Anreise mit dem Auto

Von Barcelona aus geht es zunächst Richtung Terrasse und dann auf der C-16 Richtung Norden. Sobald Du das Embassament de la Balls auf der rechten Seite passiert hast, führt eine Landstraße links Richtung Gósol und weiter nach Tuixent. Auf diesem Weg zeigt sich kurz hinter Maçaners der beeindruckende Pedraforca von seiner schönsten Seite. Von Deutschland aus kannst Du dir den Weg über Barcelona sparen und stattdessen ab Perpignan direkt in die Pyrenäen fahren. In der Nähe von Latour de Carol überquert man die Pyrenäen in Frankreich und erreicht Puigcerdà. Von dort sind es noch ca. 1,5 Stunden Fahrt bis Tuixent.

Auf geologischer Entdeckungstour in Katalonien.

Nicole Biarnés

Auf geologischer Entdeckungstour in Katalonien.


Anreise mit der Bahn

Ganz ohne Auto wird es schwierig. Von Barcelona aus fährt die Regionalbahn R3 bis Puigcerdà. Von dort gelangst Du nach mehrmaligem Umsteigen mit Alsa-Bussen bis Gósol. Wer nicht mit dem Auto fahren will, muss von hier aus mit dem Rad oder zu Fuß bis Tuixent.

Reisezeit

Die beste Reisezeit für kleine und auch größere Wanderungen in den Vorpyrenäen ist von Mai bis Oktober.

  • März & April: in den höheren Lagen der Gebirgsketten noch frisch und sehr windig
  • Sommer: rasche, unerwartete Gewitterwolken mit kurzen, heftigen Schauern
  • Winter: Schnee in diesen Höhenlagen

Weiterreise

Ganz in der Nähe von Tuixent finden sich in der angrenzenden Region des Berguedà weitere Wanderrouten, kulturelle Highlights und Aktivitäten. Praktische Informationen für eine möglichst nachhaltige Anreise gibt es hier.

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