Kennst Du das? Bei jedem Tritt zwickt es. Jede Bewegung wird eingeengt. Du kannst das Bein nicht richtig hochstellen oder spürst mit Deinen Zehen die Wand nicht richtig – irgendetwas passt nicht.
Schuhe und Gurt sind ausschlaggebend fürs Klettern. Und Kletterausrüstung, die nicht richtig passt, ist nicht nur unbequem, sie kann auch Deine Performance beeinträchtigen. Im schlimmsten Fall stellt sie ein Sicherheitsrisiko dar – zum Beispiel, wenn Du mit nicht passenden Schuhen vom Tritt rutscht oder der Gurt nicht eng genug verschlossen werden kann und Du stürzt.
Kletterschuhe und -gurte für Damen und Herren unterscheiden sich nicht nur in der Farbe, sondern sind jeweils auf die Anatomie von Frauen und Männern abgestimmt.
- So ist ein Kletterschuh für Frauen schmaler geschnitten, insbesondere in der Zehenbox und an der Ferse. Er ist meist als „Women“ oder „Lady“ oder „Low Volume“ gekennzeichnet.
- Ein Klettergurt für Damen ist oft an der Hüfte schmaler geschnitten und an den Oberschenkeln breiter.
Letztendlich entscheidest aber natürlich Du, ob Dir ein Damen-, Herren- oder Unisex-Modell am besten passt. Und dafür zählt nur eines: Anprobieren!
Nicht alle Kletterinnen und Kletterer sind gleich
Nicht alle Kletterer und Kletterinnen sind gleich und es gibt signifikante körperliche Unterschiede zwischen Frauen und Männern. Darum existiert auf dem Markt eine Vielzahl an unterschiedlichen Frauen- und Männermodellen.
Natürlich musst Du als Frau nicht zwingend das Frauenmodell eines Produktes tragen.
Natürlich müssen Frauen nicht immer nur Frauenmodelle tragen und Männer nur Männersachen. Nur durch Probieren findet jeder den für sich passenden Gurt oder Schuh. Doch die Hersteller haben sich bei der geschlechterspezifischen Ausrüstung einige Gedanken hinsichtlich Passform gemacht. Welche das sind, erfährst Du hier.
Bergzeit
Kletterschuhe: Unterschiedliche Passform bei Männer- und Frauenmodellen
Ein durchschnittlicher Frauenfuß hat nicht die gleichen Proportionen wie ein durchschnittlicher Männerfuß. In der Regel sind die Fußgröße sowie das Volumen von Ferse und Vorderfuß anders – tendenziell haben Frauen kleinere und schmalere Füße.
Dieser Thematik sind sich zum Glück die Hersteller von Kletterschuhen bewusst und versuchen mit speziell für Frauenfüße konzipierte Leistenformen (Grundform, die letztendlich für die Passform des Schuhs verantwortlich ist) auf diese Bedürfnisse einzugehen. Gerade bei Kletterschuhen gibt es zwei maßgebliche Anpassungen:
- eine schmalere Ferse sowie
- eine schmalere Zehenbox
Da es jedoch nicht nur Frauen mit schmalen Füßen gibt, kommt diese angepasste Form der sogenannten Low Volume (LV)-Modelle auch Männern zugute. Auf Grund der schmaleren Passform umschließt der Schuh den Fuß besser, so dass weniger Hohlräume entstehen und ein kompakter Sitz erreicht wird.
Scarpa
Gerade bei ambitionierten Kletterinnen und Kletterern ist diese direkte Passform ein wichtiger Punkt um genauer antreten zu können und ein sichereres Gefühl beim Klettern zu erreichen. Da jeder Hersteller diese Passform eigens interpretiert, kann man hier allerdings keine Pauschale ansetzen um die Schuhe zu vergleichen (zum Beispiel ist bei La Sportiva die Version für Damen immer 0,2 Zentimeter schmaler als das Herrenmodell, bei Scarpa hingegen 0,3 Zentimeter). Somit kommst Du um ein Anprobieren nicht herum.
Wie erkenne ich einen Kletterschuh für Frauen?
Der speziell geformte Leisten des Schuhs – schmaler und höher am Rist – kann Dir einen ersten Aufschluss darüber geben, ob es sich hierbei um einen Damen- oder Herrenschuh handelt. Und natürlich achten die Hersteller auch darauf, das Modell entsprechend als „Damen“, „Women“ oder „Lady“ Schuh zu bezeichnen. Auch LV, also Low Volume, gibt einen Hinweis darauf, dass sich dieser Schuh für schmale Füße eignet.
- Tipp: Frisch aus der Testredaktion – der Kletterschuh „Red Chili Fusion Low Volume“ im Test
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Kletterschuhe für DamenKletterschuhe für Herren
Fehlen im Umkehrschluss solche Hinweise, handelt es sich in der Regel um einen Herren- oder „Unisex-“ Kletterschuh, der nicht speziell für schmale Füße gemacht wurde.
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Kletterschuhe für HerrenKlettergurte: Unterschiede bei Damen- und Herrenmodellen
Auch bei Klettergurten gibt es Frauenmodelle, die nicht nur ein anderes Design als die Männer- oder Unisex-Modelle haben. Zum einen gibt es die allermeisten Damen-Klettergurte bereits ab Größe XS, wobei Herren-Gurte meist erst ab Größe S erhältlich sind.
Bei Damen-Klettergurten sind die elastischen Bänder auf der Rückseite der Beinschlaufe vom Gurt oft einfach zu öffnen, um mal kurz auf die Toilette verschwinden zu können, ohne stets den Gurt ausziehen zu müssen.
Bergzeit
Insbesondere der Sitz an der Taille ist enorm wichtig. In dem (zum Glück seltenen) Fall eines Sturzes, bei dem sich der Kletterer dreht und dann kopfüber hängt, muss der Sitz bombensicher sein. Der Gurt darf nicht über die Hüftknochen rutschen können. Und weibliche und männliche Hüften und Taillen sind einfach unterschiedlich geformt.
Besonders wichtig ist der Sitz in der Taille. Der Gurt darf nicht über die Hüfte rutschen können.
Übrigens: Kletterst Du mit schwerem Rucksack, ist der Körperschwerpunkt gegebenenfalls nach hinten verlagert. Dann solltest Du zusätzlich zum Hüft- auch ein Brustgurt tragen!
- Klettergurte für Frauen sind in der Regel am Oberschenkel breiter geschnitten und dafür in der Taille schmaler.
- Bei Männern ist das häufig andersrum.
Da natürlich nicht jede Frau oder jeder Mann dem Durchschnitt entspricht, gibt es neben Damen- und Herrenmodellen zum Glück auch Unisex-Modelle, wie zum Beispiel den „Ace“ von Edelrid. Hier kannst Du als Kunde die Größe der Beinschlaufe und des Taillenumfangs frei wählen, also zum Beispiel in der Beinschlaufe Größe S nehmen und in der Taille Größe M – oder umgekehrt.
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Damen-KlettergurteHier geht’s zu den Herren-Modellen
Herren-KlettergurteKleiner Exkurs: Gewichtsunterschied beim Klettern
Kletterseilschaften bestehend aus Mann und Frau haben oft einen signifikanten Gewichtsunterschied. Einen deutlichen Sicherheitsgewinn für ein solches Duo bietet beispielsweise ein Vorschaltwiderstand wie das Edelrid Ohm. Es ersetzt kein Sicherungsgerät, sondern ergänzt es und minimiert so das Risiko bodennaher Stürze.
- Wie sich das Edelrid Ohm im Test geschlagen hat, erfährst Du hier.
Fazit: Damen, Herren – oder doch lieber Unisex?
Letztendlich gibt es mehr als nur farbliche Unterschiede zwischen Männer- und Damenmodellen. Stimmt es also doch, dass Frauen nur Frauenmodelle tragen können und Männer nur Modelle für Männer? Auf gar keinen Fall!
Versteif Dich beim Einkaufen nicht auf eine Produktgruppe, sondern probiere an und aus und kaufe das Modell, das am besten zu Dir und Deinen Ansprüchen passt. Egal ob Damen-, Herren- oder Unisexmodell.
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