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Highest Performance am Fuß

Die Kletterschuhe Scarpa Furia im Test

4 Minuten Lesezeit
Man stelle sich vor, Lamborghini baut einen Campingbus, der dann auch noch genauso schnell fährt wie ein Sportwagen - diesen Anspruch hatte ich an den Scarpa Furia - der Test zeigt ob ich den Sportwagen aller Kletterschuhe auch bekommen habe.
scarpa furia test
Chiara Hanke vom Bergzeit Kletterteam testet den Scarpa Furia beim Training auf seine Reibungswerte. | Foto: Chris Hanke

Mit dem neuen Kletterschuh Furia hat Scarpa nun die gesamte Bandbreite der Kletterschuhmodelle belegt und einen sehr weichen, gefühlvollen Reibungsschuh auf den Markt gebracht. Aufgrund seiner Passform liegen die Kletterschuhe wie Socken am Fuß und fühlen sich damit wie eine zweite Haut an. Scarpa hat auch hier ein wenig experimentiert und neue Rand-und Zehenkappen konstruiert.

Das Material, das sich zu einem großen Teil aus Microfiber-Obermaterial zusammensetzt, dehnt sich kaum und bietet durch den Einsatz zweier Velcros eine hohe Beständigkeit. Das verschafft dem Schuh auch einen guten Halt für extreme Hooks. Trotz seiner weichen Sohle hält der Schuh erstaunlicherweise dennoch die Spannung, was auf die neue Zwischensohlen-Konstruktion zurückzuführen ist. Vergleichen lässt sich der Furia mit eigentlich noch keinem weiteren schon vorhandenen Modell der Scarpa – Reihe aber findet eine große Ähnlichkeit mit dem adidas Five Ten Team.

Einsatzgebiet des Scarpa-Furia: Reibungssache und Überhang

Der schon treffend mit „High Performance Socke“ charakterisierte Furia bietet sich aufgrund seiner Beschaffenheit extrem gut für die alljährliche Frühjahrsbouldersession in Fontainebleau an, kann aber auch im extreme steilen Gelände definitiv punkten. Schwierig wird es im senkrechten und scharfkantigen Gelände. Wer also seine Projekte irgendwo im Altmühltal abknipsen möchte sollte besser zur Instinct-Reihe greifen. Wer einen guten Trainingsschuh fürs Plastik sucht, ist hier an der richtigen Adresse. Da der Furia auch beim Eintragen nicht wirklich an die Schmerzgrenze geht und sich nach kurzer Zeit perfekt an den Fuß anpasst, muss man den Schuh beim Trainieren nicht alle paar Minuten von den Füßen reißen und erntet nebenbei noch neidische Blicke, wenn man wie angeklebt auf dem flachsten Volumen der Halle rumtanzen kann.

Die Optik des Scarpa Furia

 am Fuß und eine neue, patentierte, außenliegende Zwischensohlen-Konstruktion hält selbst bei einem so weichen Schuh dauerhaft die Spannung!
Die neue außenliegende Zwischensohlen-Konstruktion des Scarpa Furia hält selbst bei einem so weichen Schuh dauerhaft die Spannung! Hier kommen einem nicht irgendwann die Zehen entgegen. | Foto: Chris Hanke

Optisch gesehen ist der Furia ein wahrer Ghostrider. Die neongrünen Velcros stechen aus dem ansonsten fast vollgummierten und demnach schwarzen Schuh ins Auge, wie auch die stylische neongrüne Naht verleiht dem ganzen einen futuristischen Look mit leichtem Ghostrider-Nachgeschmack. Die beiden neongrünen Velcros sind außerdem mit schwarzen Mustern versehen und auch die gepunkteten Aussparungen auf der Zehenkappe und Fersenbox lassen das Neongrün dezent durchblicken.

Verarbeitung wie gewohnt: Erste Klasse

Wie von Scarpa gewohnt, ist auch dieser Kletterschuh qualitativ hochwertig verarbeitet. Die Besonderheit liegt hierbei an der durchgängigen Vollbesohlung, welche kaum Klebespuren oder generell Gummiverklebungen der Sohle erkennen lässt. Wie man es auch schon seit Jahrzehnten und von vorherigen Modellen gewohnt ist. Sauber geklebt, geschnitten und vernäht, nur um überhaupt was dazu gesagt zu haben. Die beiden Velcros sind fest mit der Sohlenkonstruktion verankert und der vordere doppelt per Gurtschlaufenband vernäht. Also wird Scarpa mal wieder seiner Rolle als traditionell qualitativer Kletterschuhhersteller gerecht. Hier stimmt alles.

Sam Elias Breaks Down the SCARPA Furia from SCARPA North America on Vimeo.

Mein Fazit und Details zum Scarpa Furia

Der Furia ist der derzeit sensibelste Scarpa-Kletterschuh auf dem Markt. Ich kann die Ankündigung von Scarpa nur unterstreichen: Der Furia ist im Überhang zu Hause und trägt sich sowohl am Fels als auch in der Halle perfekt. Nicht umsonst wird der Furia als High-Performance-Socke betitelt, denn der Kletterschuh lässt jede Unebenheit oder felsspezifische Eigenschaft eines Trittes durchfühlen und damit den Kletterer die beste Gelegenheit sich darauf einzustellen. Die einzigartige Zehenboxkonstruktion bzw. der Sohlenverschnitt machen den Furia zum Toe – Hook König unter den  Kletterschuhen, daher mein Fazit: Schuh kaufen, ab in die nächste Klettergrotte und abdrücken gehen.

  • PCB Tension-Konstruktion
  • Fersenkappe
  • Überlappende Zehenkappenaufbau
  • Sohle: Vibram XS Grip 2
  • Zwischensohle: Polyamid
  • Obermaterial: Microfiber (Polyurethan)
  • Sohle: XS Grip 3,0 Millimeter
  • Gewicht: 390 Gramm pro Paar (Größe 40)
  • Verschluss System: Velcro
  • Vorspannung: Performance Fit
  • Asymmetrie: Mittel
  • Zu den Scarpa Furia Kletterschuhen bei Bergzeit

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