Warum sollte ich mein Kletterseil waschen?
Hier gibt es zwei Argumente: Einerseits bekommst Du mit gelegentlichem Waschen Deine Kletterseils das Phänomen schwarzer Hände in den Griff. Andererseits wird so ein Teil des Drecks und Staubs, der sich im Laufe der Zeit unweigerlich ansammelt, herausgewaschen. Das schont Dein Seil.
Wie wasche ich mein Kletterseil richtig?
Grundsätzlich gilt: Beim Waschen des Kletterseils solltest Du unbedingt auf die Wahl des richtigen Waschmittels achten, da Kletterseile äußerst sensibel auf Chemikalien reagieren.
Prinzipiell hast Du zwei Möglichkeiten, Dein Kletterseil zu waschen:
- per Handwäsche oder
- in der Waschmaschine
Kletterseil mit der Hand waschen
Lege das Seil in lauwarmes Wasser in die Badewanne und gib spezielles Seilwaschmittel, zum Beispiel von Sterling oder Beal, dazu. Anschließend durchkneten, ausspülen – fertig. Dazu kannst Du das Seil auch durch eine Seilbürste ziehen (auch wenn die Meinungen darüber auseinandergehen). So löst Du der Schmutz besonders wirkungsvoll vom Mantel.
Bergzeit
Kletterseil in der Waschmaschine waschen
Du kannst das Kletterseil auch in der Waschmaschine waschen, allerdings besser nicht zusammen mit der Kletterhose. Dabei gehst Du wie folgt vor:
- vorher die Waschmittelschublade reinigen
- das Seil in Schlaufen legen (verhindert Knoten)
- Spezialwaschmittel verwenden
- das Handwäscheprogramm benutzen
- NICHT schleudern!
Nach der Wäsche solltest Du das Kletterseil offen und an einem schattigen Platz ausgelegt (nicht aufgehängt!) einige Tage trocknen. Wende es zwischenzeitlich ein paar mal, damit es von allen Seiten trocknen kann. Diese Prozedur reduziert auch den Verschleiß des Seils.
FAQs zur Pflege von Kletterseilen
Wenn Du vorgesorgt hast, lag Dein neues Seil eh schon die ganze Zeit auf Deinem Seilsack und Du kannst es jetzt einfach entspannt zusammenlegen. Die Aufbewahrung in einem Seilsack ist die einfachste und zuverlässigste Seilpflege. Wichtig: Immer beide Seilenden am Seilsack festknoten, damit das Seilende nie durch das Sicherungsgerät laufen kann.
Wenn Du allerdings noch keinen Seilsack hast, dann musst Du das Seil jetzt richtig aufwickeln (richtige Alpinisten und Seebären sprechen noch immer vom „aufschießen“). Wie Du dabei vorgehst, erklärt Dir Stefan im Beitrag Kletterseil richtig aufwickeln im Detail.
Ein Kletterseil sollte dunkel, kühl und trocken gelagert werden. So altert das Seil nicht so schnell. Wenn Du also einen Keller mit diesen Klimabedingungen hast, hast Du schon mal gute Voraussetzungen.
Besitzt Du einen Seilsack, dann lege den geöffneten Seilsack mit darin befindlichem Seil auf den Boden oder ins Regal; eventuelle Restfeuchte soll entweichen können.
Auch hast Du die Option eine Bandschlinge zu nutzen, an der Du das aufgenommene Seil aufhängst. Ergänzend dazu kannst Du einen langen Hacken in die Wand gedübelt, so dass der gesamte Kopf der Seilpuppe aufliegt.
WICHTIG: Halte Dein Kletterseil bei der Lagerung unbedingt von Säuren (etwa Batteriesäure o.ä.), Verdünnungsmitteln und scharfen Putzmitteln fern! Kommt ein Seil mit diesen Säuren in Kontakt, muss es sofort ausgetauscht werden. Schäden sind in diesem Fall von außen nicht sichtbar, das Seil kann reißen. Such Deinen Keller und Autokofferraum deshalb vorher noch einmal kritisch nach diesen Kriterien ab.
Ja darfst Du, wenn das restliche Seil noch gut aussieht. Wie Du dabei genau vorgehst, erklärt Dir Stefan in unserem Beitrag Kletterseil richtig kürzen.
ACHTUNG: Der Seilendknoten ist wichtig und muss IMMER im Seil sein. Wenn das Seil schon einmal gekürzt wurde, ist er umso wichtiger. Denn plötzlich reicht das Seil in einer Route, in der es immer gereicht hat, eben nicht mehr bis zum Boden. Hier also passen!
Ist die Mittelmarkierung Deines Kletterseils verblasst, kannst Du sie nachmalen, allerdings nur mit einem speziellen Seilstift, etwa dem Rope Marker von Beal, der die Polyamidfasern des Seils nicht angreift.
Die Frage, ob man auch mit einem anderen Stift die Mittelmarkierung nachmalen kann, ist umstritten. Der DAV konnte auch bei Edding 3000, Retract 11 und Staedtler Lumocolor „keine praxisrelevante Festigkeitsreduzierung“ feststellen. Vgl. dazu auch den ausführlichen Beitrag von Pit Schubert, leider schon aus dem Jahr 2002, aus der Zeitschrift BergundSteigen.
Seile nutzen sich ab, das lässt sich leider nicht vermeiden. Um Dein Kletterseil aber möglichst gut zu schonen, lege es am besten immer auf einen Seilsack. Achte zudem darauf, nicht mit matschigen oder sandigen Schuhen auf das Seil zu steigen. Denn das massiert Sand und Staub in den Mantel und sorgt dort für einen schnelleren Verschleiß.
Achte zudem auf den Seilverlauf. Gerade am Fels, wenn das Seil um Ecken und über Kanten läuft, nutzt es sich schnell ab. Wenn es die Sicherheit zulässt, verlängere die Expressschlingen und begradige so den Seilverlauf. Bei häufigem Topropen kannst Du auch über einen Kantenschutz nachdenken.
Apropos: Wenig topropen, wenig ausbouldern. Beim Topropen nutzt sich das Seil schnell ab, bei intensivem Ausbouldern bekommt es auf den ersten Metern einen unschönen Pelzbesatz. Dagegen hilft entweder ein dickeres Seil mit einem höheren Mantelanteil oder Du nutzt ein älteres Seil fürs Ausbouldern und Topropen, und ein neues für Durchstiegsversuche.
Zu den Kletterseilen bei Bergzeit:
Zum Shop