Trash-TV?! Bitte mehr davon.
Frust am Fels? Unbedingt.
Mehr dabei sein – in echt.
Judith Hackinger
„Mein Anti-Vorsatz für das Jahr 2022 ist irgendwie doch auch ein Vorsatz: Ich möchte meinem Gedächtnis wieder mehr die Chance geben, sich mit exklusiven Erinnerungen und Eindrücken zu füllen. Oder anders: Ich werde 2022 versuchen nicht jedes kleine Highlight unserer Bergerlebnisse mit dem Smartphone bildlich für die Ewigkeit festzuhalten. Ich möchte das Smartphone am Berg für Notfälle im Rucksack lassen und den Moment genießen. Bergluft atmen und die hauchzarte Wärme der Wintersonne im Gesicht spüren. Achtsam sein, wenn der beißende Frost überhand gewinnt und die feuchten Holzplanken im Hochmoor zur Rutschbahn gefrieren lässt – ohne das Gefühl aufpassen zu müssen, dass mir mein Telefon nicht aus der Hand fällt. Ganz da sein, wenn der Sohnemann seine Freude über den ersten Schnee kaum beherrschen kann. Zeit haben, um mit der großen Tochter über die Bohlen zu gleiten, statt sie dabei zu filmen.
Klar, Bilder sind für die Ewigkeit – aber die endet bei uns ehrlicherweise für die meisten Fotos und Videoclips auf unserem Familien-Bildserver, den wir eingerichtet haben, um der Flut an Fotos aus unserem Leben Herr zu werden. In den Tagen vor Weihnachten wühle ich traditionell durch eine viel zu hohe Anzahl an Bildern aus dem letzten Jahr, um letztlich 13 für den 2022er Fotokalender auszuwählen. Das seit 2014 angestrebte jährliche Fotobuch habe ich bisher aus Zeitgründen noch nie geschafft – da müsste ich ja erstmal tausende Bilder sichten! Nehmen wir diese Momentaufnahme von unserer letzten Familienwanderung – es ist eine von vielen Aufnahmen (soooo tolles Licht!), die noch viel mehr wären, würden die Fotos der Oma (Fotocrasher im Hintergrund) auch auf unserem Server landen. In dem Sinne ist mein Vorsatz: Da sein in echt, erleben im Jetzt und nicht später auf Insta, im WhatsApp-Status oder sonst wo.“
Bergzeit Redakteurin Judith Hackinger
Schlafstatus vor Trainingsstatus.
Zeit verplempern? Muss auch mal sein.
Franziska von Treuberg
„Freitagabend, 21.15 Uhr: Das letzte Kind ist im Bett. Endlich. Ich fühl‘ mich nach Couch, Netflix und Schokolade. Aber da war doch noch… oh stimmt, morgen ist ja mein kinderfreier Tag. Ein Tag nur für mich, mein Bergtag! Mein Bergtag? Okay, ja, da müsste ich jetzt vielleicht mal anfangen eine Tour rauszusuchen. Irgendetwas, was ich schon lange machen wollte, von meiner Gipfel-Wunschliste – denn wer weiß, wann’s mal wieder die Gelegenheit gibt? Und wann geht die S-Bahn? Ich will auf jeden Fall umweltfreundlich anfahren. Dann heißt es jetzt aber bald schlafen gehen, ich will ja schließlich früh raus und fit sein, den Tag voll ausnutzen. Am besten ich packe heute noch alles zusammen, und… Puh, jetzt stopp mal! Will ich das wirklich?
Klar, ich liebe die Natur in den Bergen, einfach in Ruhe und in meinem Rhythmus unterwegs sein, die Anstrengung genießen und mich mit einem leckeren Spinatknödel auf der Hütte belohnen. Es gibt nichts Schöneres für mich. Und wenn ich losgestartet bin, habe ich es hinterher noch nie bereut. Aber es ist doch auch schön, einfach mal nichts zu tun. Den wohlverdienten Feierabend zu genießen. Mal nichts zu planen und die hohen Freizeit-Ansprüche runterzuschrauben. Ich nehme mir jedenfalls vor, mir keinen Druck mehr zu machen, dass ich meine knappe freie Zeit unbedingt (sinnvoll) ausnutzen muss.
Irgendetwas wird sich morgen schon ergeben, ich lass‘ mich überraschen. Vielleicht starte ich mal von der Haustür los und laufe irgendwo lang, wo ich noch nie war. Aber erstmal ausschlafen und in Ruhe frühstücken…“
Bergzeit Redakteurin Franziska von Treuberg
Popcorn ist auch Gemüse: Kein Kampf ums Essen.
Im nächsten Jahr möchte ich nicht mehr so viel kämpfen. Das macht das Familienessen entspannter, denn eigentlich sollte das ja ein schönes Zusammenkommen von uns als Familie sein. Dann isst das Kind eben weiterhin nur die Beilagen wie Nudeln und Reis oder es gibt Pizza. Und natürlich Nachtisch. Obst funktioniert ja immerhin. Ich vertraue einfach darauf, dass sich das noch einrenkt und sich die Geschmacksknospen des Sohnemannes noch ausdifferenzieren. Ich werde versuchen, ein gutes Vorbild zu sein – denn ich liebe Gemüse, Salate, Vollwertkost. Und auch ich war als Kind mal ein ‚picky eater‘, bis ich es irgendwann einfach abgelegt habe. Wobei, Süßigkeiten mag ich immer noch…“
Bergzeit Redakteurin Caroline Opp
Welche Pläne hast Du fürs neue Jahr? Wir freuen uns über weitere Anregungen im Kommentarfeld.
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