Für viele Skifahrerinnen und Skifahrer scheint es ein unlösbares Problem zu geben. Man könnte es fast als Quadratur des Kreises beschreiben. Das Tragen der eigenen Sportgeräte. Kurz Ski genannt. Diese zwei Latten, die man sich mühelos am Gondelausstieg an die Füße schnallt, scheinen die Wintersportler und Wintersportlerinnen nach dem letzten Schwung der Talabfahrt auf dem Weg zum Parkplatz vor ein Mysterium zu stellen.
Die Quadratur des Kreises: Ski tragen
Switch for the wicked
Beobachtet habe ich in meinen knapp 31 Jahren auf zwei Brettern in den Skigebieten der Alpen und der Welt schon so einiges. Der Klassiker ist natürlich immer noch das Tragen der Ski mit der Spitze nach hinten. Scheint für viele auf den ersten Blick nicht so verkehrt. Ziemlich nah dran sind sie ja schließlich auch schon. Falsch ist es aber halt trotzdem. Und ich will jetzt nichts hören von „aber das macht doch gar keinen Unterschied, ob die Spitze vorne oder hinten ist“. Wenn man als jemand durchgehen will, der seinen Sport verstanden hat, dann eben doch. Die Skispitze heißt ja schließlich nicht umsonst Spitze. Oder steigst Du so nachher auch in die Bindung? Nun ja, Du scheinst also eher der Typ „Whatever“ zu sein und Dir um alles andere als Deine Ski Gedanken zu machen.
Lisa Amenda
The Offering
Doch diese Art die eigenen Ski zu tragen ist noch nicht einmal die interessanteste. Viel spannender finde ich immer noch „The Offering“. Die Variante, wo beide Ski mit beiden Armen vor dem Körper hergetragen werden. Fast als wolle man sie dem nächstbesten über seinen Bauchladen anbieten. Völlig ungelenk hängen dazu noch die Stöcke in gleichem System in der Gegend herum. Durch die Länge von Ski in Kombination mit unkontrollierten Stockspitzen scheinst Du auf jeden Fall ein Verfechter oder eine Verfechterin von einer gewissen Personal Space zu sein. Die 1,50 Meter Mindestabstand hältst Du so garantiert ein.
Lisa Amenda
The Tommy Gun
Eine viel gesehene Variante ist auch „The Tommy Gun“. Dazu tragen besagte Expertinnen und Experten die Ski auf einer Seite quasi unter der Achsel, immer bereit zum Abschuss, möchte man fast meinen. Oder was hast Du als nächstes mit Deinen Ski vor?
Lisa Amenda
Alles egal
Fast genauso oft sieht man auf dem Weg vom Parkplatz zum Lift auch Skifahrerinnen und Skifahrer, die ihre Ski fast lustlos hinter sich herziehen. Das Skiende rattert dabei über den Asphalt und die Ski muten dabei fast wie die Nachziehtiere aus der Kindheit an, die man unerbittert über jegliche Art von Untergrund geschleift hat. Bloß dass diese halt dafür gemacht waren und nicht direkt mehrere hundert Euro gekostet haben. Dir scheint zu diesem Zeitpunkt alles egal zu sein und Du wünschst Dich nur noch ins hoteleigene Dampfbad.
Der Aktenkoffer
Einen letzten Klassiker habe ich aber trotzdem noch: Der Aktenkoffer. Dabei werden die Ski in die Stockschlaufen gehängt und lässig neben dem Körper wie ein Aktenkoffer getragen. Klingt cool? Sorry, auch da muss ich Dich leider enttäuschen. Ist zwar kompliziert in der Konstruktion, Du scheinst aber deutlich mehr Wert auf das Tragen Deiner Ski als auf die Bedienung eben dieser auf der Piste zu legen.
So muss es aussehen
The Local
Diese Varianten sind nicht nur alle falsch und kompliziert, sie kosten Dich vor allem unnötig viel Muskelkraft, die Du viel besser auf der Piste oder im Powder gebrauchen kannst. Deswegen hier mein ultimativer Tipp, den ich schon meinen Schülerinnen und Schülern immer im Skikurs gegeben habe: Stelle die Ski vor Dich hin. Die Skispitzen zeigen nach oben. Greife dann die Ski mit beiden Händen und lege sie Dir lässig über die Schulter. Die Bindung ist dabei komplett hinter Deiner Schulter. Vorder- und Hinterbacken. Deine Schulter befindet sich nicht irgendwo dazwischen. Leg’ dann einfach Deine Hand über die Skispitze, die Stöcke kommen in die andere Hand und schon kann’s losgehen. Eigentlich gar nicht so wild, oder? Und jetzt gehst Du außerdem noch als echter Local durch.
Lisa Amenda