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Genialer Dauertest

La Sportiva Genius Kletterschuhe im Test

4 Minuten Lesezeit
La Sportiva Genius - ein Coup der La Sportiva wieder einmal gelungen ist. Im Dauertest muss der neue Kletterschuh sich und seine Performance beweisen.

Eine runde Spitze statt einer Kante?! Da wollte La Sportiva noch ein Modell nachlegen und es ist ihnen auch wirklich gelungen mit dem „Genius“, der nun seit März 2015 auf dem Markt erhältlich ist.

Die Vollendung der La Sportiva No Edge-Modelle

Die Testerin beim Training. Der Dauertest des La Sportiva Genius ist in vollem Gange. | Foto: Marc Lorin Fassbender

Die Testerin beim Training. Der Dauertest des La Sportiva Genius ist in vollem Gange. | Foto: Marc Lorin Fassbender


Der La Sportiva Genius bildet das dritte Modell von La Sportiva Kletterschuhen in der Kategorie „No Edge“ Technologie. Die zwei ersten Modelle waren der Speedster, ein Slipper und der Futura, der noch mit einem Klettverschluss ausgestattet ist. Nun folgt als Schnürer der Genius. Optisch sticht er einem mit seinen leuchtenden Farben sofort ins Auge. Die gelb-rote Farbkombination kennt man schon vom La Sportiva Testarossa. Man könnte sagen, dass der Genius der Zwilling vom Testarossa ist – nur eben mit einer runden Spitze statt einer Kante. Seinen Namen Genius erhält der Schuh aber erst durch seine ausgetüftelte Konstruktion mit seinen vielen Extras – so ist ein „genialer“ neuer Kletterschuh entstanden.

Aufbau des La Sportiva Genius

Mehr Sensibilität trotz festerem Kletterschuh. Das schaffte La Sportiva mit Hilfe der „No Edge“ Technologie. Die frontale Gummikante wurde beim Genius gespart. Dadurch hat der Kletterer einen direkteren Felskontakt. Die Sohle reicht beim Genius bis weit nach oben auf die Spitze und zieht sich bis nach hinten am Schuh auf der Außenseite. Folglich ist der Schuh robuster und wahrscheinlich langlebiger. Im Fersenbereich wird eine Vibram XS Grip2 Sohle verwendet. Sie ist wie ein Band, das auf die Ferse gesetzt wird und sich so besser anpassen kann. Für einen optimalen Halt am Fuß sorgt das Schnürsystem. Zwar dauert das An- und Ausziehen des Schuhs länger als bei einem Slipper, aber durch das Schnürsystem sitzt der Schuh enger am Fuß. Dadurch wird ein Verrutschen des Genius beim Hooken verhindert. Der Kletterschuh wird nicht – wie es oft beim Slipper passiert – von der Ferse gezogen. Besonders ist beim Genius die Schuhzunge, die recht kurz geschnitten ist und knapp über dem Schnürsenkel endet. Das verleiht dem Kletterer ein freies Bewegungsgefühl des Fußes.

Passform der besonderen Art

Die Schuhzunge ist ganz am Einschlupfrand des Schuhs vernäht. Ein Verrutschen und Zurechtrücken der Zunge ist beim Genius nicht mehr nötig. Dadurch ist das Anziehen des Schuhs genauso bequem, wie beim Slipper – mit dem Unterschied – das noch Schnürsenkel vorhanden sind, die für einen besseren Halt des Schuhs am Fuß sorgen.
Zusätzlicher Komfort beim Rein- und Rausschlüpfen wird durch zwei Schlaufen, die oben an der Ferse befestigt sind, gegeben.

Bei der Passform des Genius gibt es nichts zu bemängeln. Laut Hersteller ist das Modell für normal breite Füße geeignet. Ich selbst trage oft den Python von La Sportiva, der eher für eine normale bis breitere Passform entwickelt wurde. Doch durch das Schnürsystem vom Genius und die flexiblen Materialen passt sich der Schuh an viele verschiedene Fußformen optimal an. Persönlich habe ich den Schuh recht klein gewählt, exakt die gleiche Größe, die ich auch beim Python trage (35,5). Anfangs war ich recht skeptisch, ob der Schuh wirklich an Größe nachgibt, aber schon nach den ersten Felsrouten schmiegte sich der Genius an den Fuß und hat sich auf jeden Fall um circa eine halbe Nummer geweitet. Generell kann man den Kletterschuh aber auch größer wählen, denn beim Genius wurde das bekannte P3-System verwendet, das für mehr Stabilität des Fußes im Schuh sorgt. Der Genius ist ein sehr bequemer Kletterschuh, extrem anpassungsfähig und trotz des robusteren Obermaterials spürt der Kletterer keine Einschränkungen in der Sensibilität.

Mit dem La Sportiva am „Plastik“ oder „Fels“?

Auf solchen flachen und rutschigen Strukturen hält der La Sportiva Genius sehr gut – am Plastik genauso gut wie am Fels. | Foto: Marc Lorin Fassbender

Auf solchen flachen und rutschigen Strukturen hält der La Sportiva Genius sehr gut – am Plastik genauso gut wie am Fels. | Foto: Marc Lorin Fassbender


Kein „oder“ sondern „und“ muss es beim Genius heißen. Egal ob am Plastik oder Fels, der Genius von La Sportiva ist in beiden Einsatzgebieten ein top Kletterschuh. Am Fels vermittelt der Genius dem Kletterer im  Gegensatz zum Kletterschuh mit Kante mehr Sensibilität und auch am Plastik hat man mit dem Genius eine gute Wahl getroffen. Das Treten von großen Volumen, Slopern oder kleinen Leisten ist mit dem Genius kein Problem. Kleine Leisten sind anfangs ein bisschen ungewohnt, da man beim frontalen Antreten von Mikroleisten mit der Fußspitze von der Leiste herunter rutscht. Durch ein Aufrichten der Ferse, sodass auf den Tritt eine schräge Belastung von oben ausgeübt wird, bleibt die runde Spitze auch auf den kleinsten Leisten stehen. Vor allem beim Reibungsklettern ist der Genius mit der „No Edge“ Technologie der ideale Schuh.

Auch Hooks halten beim La Sportiva Genius dank der verstärkten Konstruktion einwandfrei. | Foto: Marc Lorin Fassbender

Auch Hooks halten beim La Sportiva Genius dank der verstärkten Konstruktion einwandfrei. | Foto: Marc Lorin Fassbender


Durch die runde Spitze ist eine größere Kontaktfläche und folglich mehr Reibung zwischen Fels und Schuh vorhanden. Zudem schmiegt sich die runde Sohle in jede Felsdulle und auch beim Heelhook erweist sich der Genius mit der verstärkten Konstruktion an der Ferse als ein top Schuh. Einen Nachteil der No Edge Sohle merkt man beim Treten von kleinen Löchern. Nämlich genau dann, wenn die Löcher kleiner sind, als die Fußspitze. Nachdem ich meinen Genius von der Größe sehr klein trage, ist bei mir eine große Vorspannung vorhanden, wodurch der Genius auch bei Toehooks nicht ganz optimal ist. Ansonsten ist der Genius ein „Allrounder“ und für gewöhnlich besitzen die meisten ja mehr als ein Paar Kletterschuhe, sodass man bei Löcherrouten einfach auf einen anderen Schuh umsteigt.

Qualität und Abnutzung

Nach knapp eineinhalb Monaten Testdauer sind nur kleine Abnutzungen im vorderen Zehenbereich zu erkennen. Die Sohle ist an der Spitze und der Belastungszone des großen Zehs minimal angeraut. Dank der „No Edge“ Technologie verändern sich das Trittgefühl und der Halt des Kletterschuhs durch kleine Abnutzungen der Spitze nicht, denn „rund kann nicht runder werden“.

Fazit und Details zum La Sportiva Genius

„No Edge“ – und damit soll man treten können? Nachdem man alle Kletterschuhe mit Kanten aussortiert, sobald die Spitzen rund sind, war ich anfangs echt skeptisch. Zwar bevorzuge ich am Plastik zum Bouldern immer noch meinen weichen Python, aber am Fels konnte der Genius mich komplett überzeugen. Die runde Spitze legt sich viel besser in Mulden und kleine Strukturen und bietet dem Kletterer ein besseres Felsgefühl.

  • P3 Technologie für lang anhaltenden Downturn
  • No-Edge Technologie für stetig besten Felskontakt
  • weit nach vorne reichende Schnellschnürung, nicht störend bei Toehooks
  • Vibram® XS-Grip2 Sohlengummi
  • Gewicht: 440 Gramm (Paar, Gr. 39) 
  • Sohle: Gummi
  • Zwischensohle: Polyamid
  • Obermaterial: Leder, Polyurethan, Polyamid
  • Vorspannung: Performance Fit 
  • Asymmetrie: medium
  • Made in Europe

Sollte der La Sportiva Genius bei Bergzeit ausverkauft sein,  findest Du hier passende Alternativen:

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