Der Lowe Alpine Outcast 44 – der ultimative Sportkletterrucksack?
Da ich schon einige Rucksäcke von Lowe Alpine für die unterschiedlichsten Zwecke besitze, war ich als Kletterin sehr gespannt auf die neue ROCK-Kollektion, bei der der Hersteller sein Sortiment um mehrere Rucksäcke (in verschiedenen Größen) speziell fürs Sportklettern erweitert hat. Im Fokus stand für mich der Outcast 44. Was ich mir von meinem neuen Begleiter erhofft habe: einen Material-Transport-Rucksack, der auf dem Weg zum Fels komfortabel zu tragen ist und auch am Wandfuß im Klettergarten seine Rolle erfüllt.
Größe & Ausstattung
Der Lowe Alpine Outcast hat ein Fassungsvolumen von 44 Liter. Das erschien mir auf den ersten Blick ganz schön viel und als ich ihn das erste Mal in der Hand hielt, dachte ich mir auch: Ok, der ist schon sehr groß! Als ich ihn jedoch dann mit der notwendigen Ausrüstung bepackte, merkte ich schnell: Die Größe lohnt sich – vor allem, wenn man ein 60 Meter Seil innen rein packt. Es gibt auch die Möglichkeit, das Seil außen am Rucksack zu befestigen. Ich fand es aber in Bezug auf die Gewichtsverteilung angenehmer, das Seil innen im Rucksack zu tragen. Dort kann man kann es super mit zwei Kompressionsriemen fixieren, und so fliegt das Seil auch nicht im Rucksack umher.
Der Rucksack bietet jedenfalls genug Stauraum für alles, was Du an einem Tag im Klettergarten so brauchst: Seil, Klettergurt und –schuhe, Exen, Karabiner, Bandschlingen, Sicherungsgerät, Chalk, Jacke, Brotzeit, Erste-Hilfe-Set, Kletterführer… Den Helm habe ich meist außen dran gehängt, so richtig Platz hab ich innen dafür nicht mehr gefunden. Gut, Helme trägt man ja sowieso eher außen am Rucksack, aber das ist beim Outcast etwas ungeschickt gelöst, da es leider sehr wenig Befestigungsmöglichkeiten außen gibt. Hier hätte ich mir noch die ein oder andere Schlaufe oder entsprechende Einhängemöglichkeit für mein Helmnetz gewünscht. Auch eine Stockhalterung wäre nützlich, da ich beim Zustieg auch gerne meine Stöcke mitnehme. Zumindest ein kleines elastisches Netz gibt es an einer Seite, für eine Trinkflasche, Clipstick oder ähnliches.
Innenleben
Das Innenleben des Outcasts ist wirklich super gelöst – vor allem durch die Aufklappfunktion: Man kann den Rucksack über die seitliche Öffnung wie einen Koffer aufgeklappt auf den Boden legen und hat dadurch sofort Zugriff auf sein Material, welches einfach gut sortiert und aufgeräumt ist – auch mit Hilfe der Materialschlaufen, in die man z.B. die Exen und Karabiner einhängen kann. So kann man Ordnung schaffen und durch die Netzabtrennung hat man zwei separate Bereiche. Eine Seilplane ist übrigens auch bereits dabei. Die seitlichen Tragegriffe sorgen dafür, dass man den Rucksack auch geöffnet schnell zur nächsten Route tragen kann – das fand ich sehr praktisch.
Neben dem oberen Tragegriff gibt es noch ein kleines Fach, was für den Kletterführer gedacht ist – selbstverständlich auch geeignet für Geldbeutel, Handy, Sonnenbrille und weiteres Kleinzeug.
Optik & Material
Das sonnige Gold-Gelb ist natürlich eine echte Hingucker-Farbe! Eher außergewöhnlich, gefällt mir der Look sehr gut – und wer es etwas dezenter mag, für den gibt es die alternative Farbe in grau. Ein bisschen Bedenken hatte ich trotzdem: Wie lang würde sich eine solch helle Farbe halten, wenn sie mit dreckigem Waldboden oder einem nassen Wandfuß klarkommen muss? Diese Art von Kletterrucksack liegt ja während eines Klettertages mehr auf dem Boden als am Rücken. Hier wurde ich vom Material (langlebiges 840D-Ballistic / 420D-Nylon) positiv überrascht: Der Rucksack ist außen sehr robust und hat einen sehr festen und abriebfesten Stoff, der leicht abwischbar ist. Man merkt deutlich, dass er für den Kontakt mit dem Boden konzipiert ist.
Tragesystem und -komfort
Ich habe den Rucksack bei mehreren Kletterausflügen getestet, auch mit längeren Zustiegen von einer Stunde und mehr, und fand ihn super bequem zu tragen. Das Tragesystem „Tri-Flex“ hat einen festen Rahmen und eine ausgezeichnete Polsterung, die sich toll an den Körper anschmiegt. Das Gewicht ist nah am Rücken – also genau richtig, wenn man schweres Material transportiert! Die Rückenlänge ist zwar nicht verstellbar und der Rucksack an sich unisex – passt aber auch einer kleinen schmalen Frau wie mir sehr gut. Der Hüftgurt ist angenehm gepolstert und überträgt das Gewicht gut auf die Hüften, sodass ich auch an den Schultern ein super Tragegefühl hatte. Der Brustgurt ist in der Höhe verstellbar und unterstützt die Fixierung auf den Schultern. Das Eigengewicht des Rucksacks von 1,6 kg ist vollkommen ok, wenn man die Robustheit und die feste Stoffqualität bedenkt.
Mein Testfazit
Der Outcast 44 hat den klaren Fokus aufs Sportklettern und somit einen ganz spezifischen Einsatzzweck! Anders als ein Alpinkletterrucksack ist er aufgrund seiner Größe und Form weniger dafür gedacht, damit zu klettern, sondern ist vielmehr der optimale Begleiter auf dem Weg zum und am Fels selbst – für die Kletterhalle kann man ihn natürlich auch gut gebrauchen. Lowe Alpine hat die Features des Rucksacks wirklich durchdacht. Der körpernahe Sitz des Outcasts sorgt für ein wunderbares Tragegefühl und gute Lastverteilung – gerade auch bei höherem Gewicht. Dieser Aspekt und das hervorragend organisierbare Innenleben haben mich letztendlich überzeugt. Ein paar mehr Befestigungsmöglichkeiten außen würden den Rucksack für mich perfekt machen.
Der Lowe Alpine Outcast 44 ist aktuell im Bergzeit Shop vergriffen. Weitere Rucksäcke von Lowe Alpine findest Du hier: