Logisch, die Wettersteinrunde umrundet das Wettersteinmassiv und die Mieminger-Runde umrundet das Mieminger Gebirge. Mal abgesehen vom Hochwannig. Ähnlich der Wetterstein-Umrundung bietet die Mieminger Runde Panorama pur. Sie hat aber den Vorteil, dass je nach Fahrrichtung der Schwerpunkt auf genussreiche Forststraßen gelegt wird oder die Tour mit einem schönen Trail abgeschlossen werden kann. Und letztere Variante kann mit der Bahn etwas abgekürzt werden. Somit hat jede Variante, je nach Gusto, ihre Vorzüge. Aber egal wie, eine steile Auffahrt aus eigener Kraft ist jedes Mal dabei!
Was ist der Vorteil einer klassischen Runde, wenn doch überall nur noch geshuttelt und auf hyperflowigen Traumtrails gefahren wird? Das Beste, ein landschaftliches Highlight der Region, kommt so zum krönenden Abschluss!
Mieminger Runde: der Routenverlauf
Start der Mieminger Runde in Ehrwald
Also eingeklickt und los! Am südlichen Ortsende von Ehrwald verlassen wir die Bundesstraße am Kreisverkehr gleich mal nach links und zum Warmfahren folgt auch schon der erste kurze Anstieg. Nach dem Erreichen der Marienbergbahn zieht die Forststraße kontinuierlich hoch zur Sunnalm. Dank der zahlreichen Serpentinen kann man das wunderbare Panorama immer wieder aufs Neue genießen.
Ab der Sunnalm bleibt dafür aber nicht mehr viel Zeit. Das letzte Stück zum Marienbergjoch zieht gewaltig an und fordert einige Körner, ehe sich vor dem Vorderreifen das Stubai ausbreitet. Wer will, genießt hier oben das Panorama und stärkt sich kurz unterhalb in der Marienbergalm.
Vom Mieminger Plateau bis Telfs
Nun führt eine teils ruppige Forststraße hinab zum Mieminger Plateau. Raus aus den grauen Bergen, hinab ins liebliche Weidegebiet und die Wirkstätte des Bergdoktors, einer volkstümlichen Serie aus frühen Zeiten. Die Landschaftsaufnahmen waren damals schon fein. Und die Landschaft ist es immer noch. Doch jetzt können wir diese schöne Gegend nicht nur im Fernseher, sondern live genießen. Nach einem kurzen Stück Teer führt – meist am Waldrand – ein schöner Weg nach Obermieming. Doch anschließend kann man sich auf gefährliche Abwege begeben! Macht es uns bitte nicht nach und betretet mit euren Bikes durch das offene Gatter den Golfpark! Spätestens nach einer Begegnung mit einem Platzoberhaupt bekommt man eine satte Standpauke. Also lächeln und weitermachen. Oder einfach den richtigen Weg nehmen.
Über Felder und durch schöne Wälder erreichen wir schließlich Telfs. Hier hat man nochmals die volle Infrastruktur zum Energieaufladen, ehe es nun länger bergauf geht. Zudem dürfen wir nun die Wahl zwischen einer Abgaslunge auf der Bundesstraße L36 oder brennenden Oberschenkeln auf einem rustikalen Karrenweg treffen. Egal wie die Entscheidung ausfällt: Am Wildmoossee sind die Mühen vergessen! Von hier gibt es zwei Varianten in die Leutasch. Entweder im leichten Auf und Ab durchs Wildmoos oder über die kleine Bundesstraße.
Letzte Steigung durch das Gaistal
In Obern bietet es sich nochmals an, eine letzte Stärkung zu sich zu nehmen, bevor die finale Auffahrt durch das wunderbare Gaisstal angegangen wird. Doch keine Angst. Auch wenn die Auffahrt auf der Karte lang erscheint, so ist sie alles andere als langweilig. Das ständig wechselnde Panorama, die schroffen Gipfel – die Mieminger zur Linken, das Wettstein zur Rechten – und zahlreiche einladende Plätze am Bach sorgen dafür, dass der Anstieg nicht zu langwierig wird! Und falls doch der Unterzucker droht, so kann etwa an der Gaistalalm Abhilfe geschaffen werden. Inklusive einer beeindruckenden Kulisse.
An einer Verzweigung gegen Talende wird der Lenker nach links eingeschlagen und bald darauf erscheint der Iglsee. Im Frühjahr wird er als See sogar wahrgenommen. Im Herbst kann es passieren, dass nur noch eine moorige Senke übrig bleibt, von der man sich nicht irritieren lassen sollte!
Landschaftliches Highlight zum Schluss: der Seebensee
Bald darauf zweigt nach links der relativ ebene Stich vorbei an der Seebenalm zum wunderbar gelegenen, azurblauen Seebensee ab. Gerade erst angekommen, heißt es Schuhe aus und rein ins Wasser, um erstmal die Beine zu kühlen. Währenddessen bleibt nun Zeit, ein weiteres Mal die Bergwelt auf sich wirken zu lassen. Ehrwalder Sonnenspitze, Drachenkopf und Tajakopf bestimmen die unmittelbare Kulisse, während sich gegenüber die Zugspitze aufbaut. Mit den umliegend weidenden Kühen könnte der Kontrast fast nicht größer sein.
Irgendwann heißt es wieder, Abschied zu nehmen. Während sich das Wasser des Sees über den Seebenseefall seinen Weg in die Loisach sucht, nimmt der Biker den Forstweg zurück über die Ehrwalder Alm nach Ehrwald. Bitte respektiert das Bikeverbot-Schild kurz nach der Ehrwalder Alm und nehmt den Fahrweg ins Tal. Wer hier mit offenen Augen runterfährt, kann die ein oder andere Serpentine auf schönen Trails abkürzen.
Wieder zurück am Ausgangspunkt darf man wohl zurecht die Beine hochlegen um sich schon auf das nächste Abenteuer in dieser Ecke der Nordalpen zu freuen.
GPS-Track
[sgpx gpx=“/var/www/magazin_releases/release_de/web/app/uploads/gpx/Mieminger-Runde.gpx“]
Varianten der Mieminger Runde
Der Klassiker ist sicherlich die Umrundung des Mieminger Gebirges gegen den Uhrzeigersinn – dabei kann auch nirgendwo geschummelt werden. Bei der Variante im Uhrzeigersinn kann einerseits die Runde durch die Ehrwalder Almbahn verkürzt und bei der nordseitigen Abfahrt vom Marienbergjoch durch einen schönen Trail gewürzt werden. Die Almbahn nimmt Räder mit, wodurch sich der Anstieg um 500 Höhenmeter reduziert. Dennoch steht mit dem Marienbergjoch von Süden ein langer und steiler Anstieg auf dem Programm. Dafür folgt die Belohnung über den schönen Marienbergjoch-Trail (ca. S1), der parallel zur Forststraße verläuft.
Wem die gesamte Runde zu lang ist, dem sei der direkte Weg hoch zum Seebensee empfohlen. Entweder über die steile Straße der Ehrwalder Almbahn oder über das idyllische Gaisstal aus der Leutasch. So lassen sich auch die umliegenden Berge, wie z.B. die Tajaköpfe oder die Sonnenspitze, perfekt zu einer Bike & Hike Tour verbinden.
Alle Daten zur Mountainbike-Runde durch die Mieminger Kette
- Kilometer: 75 Kilometer
- Höhenmeter: 2.300
- Dauer: 8 Stunden
- Schwierigkeit: S0
- Kondition: hoch
- Jahreszeit: Juni bis Herbst
- Karte: AV-Karte Wetterstein- und Mieminger Gebirge West (4/1) + Mieminger Gebirge Mitte (4/2)
- Ausrüstung: gibts natürlich bei Bergzeit