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Überzeugender Hybrid

Die Montura Air Active Hoodie Jacke im Test

7 Minuten Lesezeit
Eine Hybrid-Jacke, die sich wie eine Softshell trägt und gleichzeitig die Funktionen einer Hardshell-Jacke aufweist? Unser Bergzeit Autor Franz war sehr gespannt darauf, wie dieses Versprechen der Montura Air Active Hoodie in der Praxis aussieht. Warum er fast restlos begeistert von der Montura ist, erfährst Du hier in seinem Testbericht!

Die Hybrid-Jacke Air Active Hoodie von Montura besteht aus atmungaktivem, aber komplett wasserdichtem 3-Lagen-Gore-Tex und Einsätzen aus Stretchmaterial. So soll sie für anstrengende Touren im Regen prädestiniert sein. Wir werden sehen.

„Wer mit Hardshell-Jacken im Sommer im Regen herumläuft, kann sich aussuchen, ob er lieber von innen (Schweiß) oder von außen (Regen) nass wird.“ Dieser Spruch hält sich seit vielen Jahren und für manche Jacken und Materialien stimmt er auch.

Mit der Montura Air Active Hoodie auf dem Olperer
Überzeugende Hybrid-Jacke: Während der Testphase war die Montura Air Active praktisch überall mit dabei. | Foto: Franz Güntner

Das Problem liegt im Unterschied von Außen- und Innentemperatur: Hardshell-Materialien verfügen über eine Membran, die Wind und Regen außen hält und Schweiß durchlassen soll. Das funktioniert umso besser, je größer der Unterschied zwischen Körper und Außentemperatur ist. Im Winter klappt das erstaunlich gut, im äquatorialen Dschungel (oder während einer Hitzeperiode in den Alpen) erstaunlich schlecht. Logisch. Hersteller haben sich daher findige Dinge einfallen lassen, zum Beispiel Reißverschlüsse unter den Armen. Die Belüftung reduziert den Hitzestau. Trotzdem: Das Problem des Schwitzens in die Jacke bei Regen bleibt in der Regel bestehen. Zumindest bei den Hardshell-Jacken, die in meinem Kleiderschrank hängen.

Anders die Montura Air Active Hoodie.

Features & Funktionen: auf Gewicht getrimmt

Die Jacke ist für eine 3-Lagen-Goretex leicht (270 Gramm in Größe L), dünn, sehr stretchig und besitzt ein angenehm weiches Innenmaterial, sodass man sie bequem auf der Haut tragen kann. „Fast wie bei einer Softshell“, war mein erster Gedanke.

Allerdings bleibt es bei der Haptik einer Softshell: Tatsächlich kommt Gore Tex Active zum Einsatz, ein 3-Lagen-Material mit ePTFE-Membran. Auf der eigentlichen Membran befindet sich noch eine dünne Lage Textil, die sowohl die Membran schützt als dem ganzen eine schöne Optik verleiht. Dieses Stück Stoff ist entgegen der landläufigen Meinung nicht wasserdicht, es muss regelmäßig imprägniert werden. Unterhalb der Membran befindet sich dann noch eine dünne Schicht Textil, die ebenfalls schützt – so ergeben sich drei Lagen.

Gore Tex Active besitzt eine Wassersäule von 28.000 Millimetern, also genug, um selbst unter den Rucksackträgern noch dicht zu halten. Dieser Wert ist in der Outdoor-Textil-Industrie mittlerweile Standard und reicht locker aus.

Die Montura Air Active ist eine Hybrid-Jacke: Active kommt überall da zum Einsatz, wo das Wetter auf den Körper prallt: An Bauch, Brust, Kapuze und den Armen; am Rücken und an der Seite sowie den Unterarmen setzt Montura auf hochatmungsaktives und sehr stretchiges Material. Es ist DWR-behandelt, also dauerhaft wasserabweisend, wobei das „dauerhaft“ stark von der Pflege abhängig ist.

Die Montura Air Active Hoodie von innen
Montura von innen nach dem Regeneinsatz: getapte Nähte und alles trocken! | Foto: Franz Güntner

Den Anspruch, wasserdicht zu sein, sieht man nicht nur an den getapten Nähten, sondern auch am durchgehende Front-Reißverschluss: Montura setzt hier auf eine wasserdichte Variante aus dem Hause YKK, dem Brachenstandard.

Drei Taschen, eine Brust- und zwei Seitentaschen mit wasserdichten Reißverschlüssen waren trotz der geringen Gewichtsvorgabe noch drin. Erfreulich: Die Brusttasche ist so groß, dass sie auch ein Smartphone mit 6,5 Zoll-Display aufnehmen kann.

Die Kapuze bietet keinerlei Einstellungsmöglichkeiten und ist nicht dafür ausgelegt, dass man sie über dem Helm trägt. Kletterei oder Hochtouren sind aber auch nicht unbedingt die Fokus-Sportart der Montura Air Active Hoodie. Am Saum sowie an den Armabschlüssen fehlen ebenfalls Einstellmöglichkeiten, dafür sind an den Ärmeln schöne Stulpen mit Daumenlöchern aus Stretchmaterial angenäht. Das sorgt dafür, dass die Ärmel an Ort und Stelle bleiben – sehr schön!

Was fällt noch positiv auf? Das „Made in Europe“-Label!

Passform: nichts für Fast-Food-Freunde

Die Jacke fällt eher schmal aus, mir mit meinen 1,79 Meter, eher breitem Kreuz, langen Armen und… ähem… leicht konvex gewölbtem Bauch passt Größe L perfekt – normalerweise trage ich aber oft M. Ein dünner Pulli findet unter der Jacke auch noch Platz, ohne aus mir eine Presswurst zu machen. Die Kapuze ist für meinen recht kleinen Kopf gerade noch so akzeptabel, hier wäre eine Einstellmöglichkeit schon noch gut gewesen. Ansonsten macht die Jacke jede Bewegung mit – Yoga habe ich aber zugegebenermaßen noch nicht ausprobiert. Alle getesteten Sportarten jetzt im Praxisversuch.

Praxistest: Unterwegs mit der Montura Air Active Hoodie

Nachdem die Jacke bei mir im Büro ankam, musste sie zunächst mit aufs Fahrrad. Ein Wolkenbruch stand in den Startlöchern und Rucksack, Fahrrad und ich mit Jacke mussten hinaus in den Regen. Fazit: Das Teil hält wirklich, wirklich trocken! Selbst den Stretch-Einsätzen konnte der 25-Minuten-Dauerregen nichts anhaben. Nur am Rücken war sie nass. Da dort der Rucksack liegt und ich generell nicht ohne durchgeschwitztem Rücken vom Rad steigen kann, ist das kein Minus-Punkt für die Jacke. Schweiß leitet die Montura zuverlässig ab, auch im Sommerregen, das ist die wichtigste Erkenntnis.

Geflasht von der Air Active Hoodie musste sie von nun an überall hin mit: Auf den Olperer Nordgrat (kühl, windig, aber trocken), am kühlen Morgen im Sommer auf dem Bike, zum Wandern, zum Klettern (Hochalmspitze Südpfeiler, sonnig) und zum klassischen Bergsteigen. Tatsächlich schränkte die Jacke nie ein, arbeitete auf Tour ohne Regen wie eine tolle Softshell (leicht, stretchig, angenehm zu tragen, kein Schweiß) und hielt bei Regen wie eine Bastion den Elementen stand.

Einzige Mankos: Die Seitentaschen sitzen relativ tief, sie werden vom Hüftgurt des Rucksacks teilweise verdeckt. Und die Kapuze der Montura Air Active Hoodie muss unter dem Helm getragen werden, was wiederum unangenehm bis unmöglich ist. Bei einer Jacke, die fürs Bergsteigen gemacht ist, kann man hier etwas mehr Spielraum erwarten, denn auf klassischen Bergtouren, wie zum Beispiel der Watzmann-Überschreitung, setzt man im Abstieg einen Helm auf.

Fazit: eine Wahnsinns-Jacke

Trotz der kleinen Mankos in den Details bekommt die Jacke von mir 100 Punkte. Das Konzept ist einfach zu stimmig, die Jacke (für mich) so perfekt geschnitten und Gewicht und Packmaß ebenfalls äußerst passend. Für 240 Euro kann man hier nichts falsch machen.

Die Montura Air Active Hoodie im Einsatz
Von vorne sieht man den Materialmix am besten, alles schwarze ist Stretch. | Foto: Franz Güntner

Allerdings: Die Jacke ist jetzt neu und darum entfaltet die Imprägnierung aktuell noch ihre volle Wirksamkeit. Die Erfahrung zeigt, dass diese mit der Zeit nachlassen und es dann sehr wahrscheinlich durch die Stretchflächen durchnässen wird – regelmäßige Pflege ist hier wichtiger als bei herkömmlichen Hardshells.

Und noch eine Frage stelle ich mir: Würde ich künftig auf Hochtouren auf eine „echte“ Hardshell verzichten? Ich weiß es ehrlich gesagt noch nicht. Auf der sonnigen Tagestour über den Südpfeiler auf die Hochalmspitze (1700 Hm, D-, V, 40°) hatte ich nur diese Jacke dabei und auch beim gemischten Wetter auf dem Nordgrat des Olperer war keine zweite Hardshell im Gepäck. Auf Tagestouren mit stabilem Wetter würde ich künftig auf die reine Hardshell-Jacke verzichten. Ich könnte mir aber vorstellen, dass ich auf einer Berg- oder Hochtourenwoche trotzdem eine Hardshell-Jacke mitnehmen würde. Einem Wettersturz hält die Montura problemlos stand. Aber mehrtägigem Dauerregen eher nicht.

Gut zu wissen: Pflegetipp Hardshells

Die gute Nachricht zuerst: Die Membran selbst muss man nicht pflegen! Jetzt die schlechte: Um das Ober- und Unter-Material muss man sich regelmäßig kümmern. Wie? Am besten mit der Waschmaschine.

Warum? Wer in die Jacke schwitzt, bringt Salzkristalle aus dem Schweiß an die Jacke. Die Folge: Die innere Lage „verklebt“ und es kann kein Schweiß mehr transportiert werden.

Das Obermaterial ist nicht wasserdicht, es muss regelmäßig imprägniert werden, um schön zu perlen. Wann es wieder soweit ist, verrät die Jacke selbst: Schöne Tropfen auf der Jacke: alles ok; eine vollgesaugte Jacke (dunkle Flecken): höchste Zeit zu imprägnieren. Haftet das Wasser am Obermaterial, kann auch hier die Membran nicht mehr „atmen“. Gleichzeitig kühlt die Feuchtigkeit den Körper stärker aus und man meint, die Jacke sei undicht.

Zusätzlich will das DWR der Stretcheinsätze natürlich regelmäßig aufgefrischt werden.

Weitere Beiträge rund ums Imprägnieren und weitere Praxistests gibt’s im Bergzeit Magazin:

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