Inhalt
- Mountain Equipment Tupilak 37 - der erste Eindruck
- Passform & Größe des Alpinrucksacks
- Ausstattung, Material & Features des Tupilak
- Praxistest 1: Skihochtouren in der Silvretta und am Monte Cevedale
- Praxistest 2: Sommer-Hochtouren auf den Schneebigen Nock und die Wildspitze
- Fazit zum Mountain Equipment Tupilak 37
Mountain Equipment Tupilak 37 – der erste Eindruck
Zwei Details sind mir sofort aufgefallen, die sich von meinen anderen Skitouren- und Kletterrucksäcken unterscheiden: zum einen das niedrige Gewicht bei einem Volumen von 37 Litern – und zum anderen die grelle, aber nicht unangenehme Signalfarbe. Die Materialien sowie die Verarbeitung machen auf den ersten Blick einen soliden Eindruck. Die Features scheinen auf ein Minimum reduziert zu sein.
Bereits jetzt bin ich gespannt, wie die ersten Erfahrungen draußen sein werden! Bei der angegebenen Volumengröße von 37 Litern bin ich insbesondere neugierig, ob die Größe auch für Mehrtagestouren ausreichend ist.
Passform & Größe des Alpinrucksacks
Der Tupilak ist ein speziell entwickelter Alpinrucksack mit Schwerpunkt Klettern (Eis und Fels) und Hochtouren. Mountain Equipment bietet das Modell in drei verschiedenen Größen an. Es gibt eine Version mit 30, 37 und 45 Litern. Das Volumen, das Mountain Equipment angibt, bezieht sich immer auf das Gesamtvolumen eines optimal gepackten Rucksacks. Ich durfte die mittlere Größe testen.
Die Rückenlänge empfinde ich bei meiner Körpergröße von 173 Zentimeter als sehr angenehm. Sie ist weder zu kurz noch zu lang. Sowohl mit dem Hüftgurt als auch mit dem Brustgurt lässt sich der Rucksack bestens am Körper fixieren. Die Schulterträger passen sich nach der Anpassung des Brustgurts perfekt dem Körper bzw. der Schulterpartie an. Auch bei schwierigen Passagen im Fels rechne ich daher mit einem angenehmen Tragekomfort – ohne Verrutschen oder ähnliches.
- Lesetipp: Rucksack einstellen – so geht’s
![Mann mit Rucksack Tupilak 37 bei Skitour]()
Der Tupilak 37 bietet mehrere Möglichkeiten, Ausrüstung am Rucksack zu befestigen. Die seitlichen Kompressionsriemen dienen zum Beispiel zur Befestigung der Ski. | Foto: Christian Regler
Ausstattung, Material & Features des Tupilak
Mountain Equipment will mit dem Tupilak allen Erwartungen, die Alpinisten an einen Rucksack haben könnten, entsprechen. Leicht und strapazierfähig soll er sein und beim Klettern nicht einschränken sowie Platz für alle notwendigen Ausrüstungsgegenstände bieten. Um dies zu gewährleisten, wurden folgende Features eingebaut:
- zwei Pickelhalterungen mit Pickelschutz
- Daisy Chain & Hauling-Schlaufen
- 40 Millimeter breiter Hüftgurt mit abnehmbaren Hüftflossen für mehr Bewegungsfreiheit
- seitliche Kompressionsriemen (die auch zur Skibefestigung gedacht sind!)
- wasserdichter Innensack mit Rolltop-Verschluss
- Wertsachentasche (von außen und innen zugänglich)
- herausnehmbare Rückenplatte (somit kann noch mehr Gewicht gespart werden)
Zum Verschließen des Rucksacks bzw. des Rucksackdeckels werden keine klassischen Plastikschnallen, wie man sie von anderen Rucksackherstellern gewohnt ist, verbaut. Mountain Equipment hat mit der Aluminiumschnalle „Grappler“ ein innovatives Verschlusssystem auf dem Markt gebracht. Die Schnalle wird am Deckel fixiert – genauer gesagt an einer Nase an der Oberseite des Deckelfachs – und anschließend nach unten gespannt.
Doch nicht nur der Verschlussmechanismus wurde neu entwickelt, sondern auch das Obermaterial. Es nennt sich PACT™ und ist äußerst robust und abriebfest. An wichtigen Stellen wurde es doppellagig verbaut, an weniger wichtigen Stellen einlagig.
Praxistest 1: Skihochtouren in der Silvretta und am Monte Cevedale
Die Silvretta (genauer gesagt die Jamtalhütte) war meine erste Destination im Winter, um den Tupilak sowohl beim Zustieg als auch auf den vergletscherten Touren ausgiebig zu testen. Beim Zustieg zur Hütte mit voll gepacktem Rucksack und außen fixierten Gegenständen wie Pickel, Steigeisen und Seil war die empfohlene Zuladung wahrscheinlich erreicht. Die Schulterträger und der Hüftgurt haben sofort gute Arbeit geleistet.
Das geringe Eigengewicht des Rucksacks hat mir dabei definitiv in die Karten gespielt. Allerdings muss man den Tupilak sauber packen. Die Rückenplatte würde Ausbeulungen oder Verformungen definitiv zulassen, wenn beispielsweise ein Helm oder ähnliches direkt an der Innenseite der Rückenplatte platziert würde. Bei voll ausgenutzem Volumen könnte dies an der Außenseite der Rückenplatte eine Beule entstehen lassen, die sich beim Tragen unangenehm auswirkt.
Auf Gletschertouren mit etwas weniger Rucksackinhalt hat mich der Tupilak vollkommen überzeugt. Egal ob beim Aufstieg, bei kurzen Kletterpassagen oder bei der Abfahrt – der Tupilak 37 hat einfach einen super Halt am Körper! Während einer weiteren Skihochtour am Monte Cevedale und der Suldenspitze in den Ortleralpen konnte ich die seitlichen Kompressionsriemen zur Skibefestigung testen. Das Ergebnis: maximaler Halt! Die am Rucksack befestigten Tourenski haben mich beim Klettern und beim Zustieg keineswegs irritiert.
- Lesetipp: Über den Normalweg auf den Ortler
Praxistest 2: Sommer-Hochtouren auf den Schneebigen Nock und die Wildspitze
Die positiven Eindrücke von den Wintertouren bzw. von den Hüttenzustiegen haben sich im Sommer bestätigt. Die seitlichen Kompressionsriemen habe ich während meiner Touren auf den zweithöchsten Berg Österreichs, der Wildspitze, und den Schneebigen Nock in der Rieserfernergruppe unter anderem auch zur Fixierung der Wanderstöcke, Steigeisentasche und Trinkflasche benutzt. Die Fixierung ging schnell und einfach von der Hand.
Interessant wurde es auf den Sommer-Touren insbesondere dann, wenn es an´s Klettern ging. Am langen Gipfelgrat zum Schneebigen Nock blieb das Seil für den späteren Abstieg über den Gletscher am Rucksack. Auch hier überzeugte der Rucksack mit perfektem Halt am Körper, einem hohen Tragekomfort und ausreichend Platz für die komplette Hochtourenausrüstung.
Fazit zum Mountain Equipment Tupilak 37
Der Tupilak 37 von Mountain Equipment schließt die Packvolumen-Lücke in meiner Rucksackauswahl perfekt! Persönlich hat mich der Rucksack vor allem durch sein minimales Gewicht überzeugt, das auf längeren Touren einen echten Pluspunkt darstellt.
Die Features sind auf ein Minimum beschränkt und funktionieren einwandfrei. Das einzige, was mir bei voll gepacktem Rucksack negativ aufgefallen ist, sind, wie oben beschrieben, die Ausbeulungen am Rücken bzw. der Rückenplatte sowie das Handling des Wertsachenfachs. Dieses Problem tritt allerdings nur bei maximaler Beladung ein.
Der Tupilak 37 ist in meinen Augen der ideale Begleiter für alpine Touren im Sommer wie Winter – egal ob Ein- oder Mehrtagestouren. Ich freue mich bereits jetzt auf die nächste Tour mit dem Rucksack!
Das Redaktionsteam empfiehlt…