150 Millionen Tonnen Plastik treiben bereits in unseren Weltmeeren
Europameister im Verpackungsmüll. Diesen Titel tragen die Deutschen. Laut Umweltbundesamt fallen pro Kopf pro Jahr 220 Kilogramm Verpackungsmüll an. Damit zählen wir neben Spanien, Italien und Großbritannien zu den Spitzenverbrauchern in Europa. Doch die Recyclingquote variiert bei den unterschiedlichen Verpackungen stark. Gerade Kunststoffverpackungen sind durch ihre unterschiedlichen Materialien schwierig zu sortieren und zu recyceln und werden so häufig leider nicht entsprechend weiter verwertet. Und die Auswirkungen auf die Umwelt sind erschreckend: Schon heute gelangen jährlich rund acht Millionen Tonnen Plastik ins Meer. Experten gehen davon aus, dass aktuell 150 Millionen Tonnen Plastik in den Weltmeeren treiben und dass, wenn es so weiter geht, 2050 sogar mehr Plastik als Fische in den Ozeanen schwimmt.
Umweltfreundliche Verpackungsalternativen
Auch wir sind uns dieses Problems als Online-Händler bewusst. Doch sind Verpackungen für den Schutz unserer Produkte und die logistische Umsetzbarkeit des schnellen Versands unabdingbar. Wir fühlen uns als Bergsportler verantwortlich für die Natur und wollen aufgrund der enormen Umweltbelastung und der immer häufigeren Nachfrage unserer Kunden unsere Verpackungen so umweltfreundlich wie möglich gestalten.
Doch was heißt „umweltfreundlich“ und was bedeutet das für unser Verpackungsmaterial? Das ist eine recht komplexe Frage, die auch unter Experten noch zu vielen Diskussionen führt. Viele Aspekte fließen in das Thema mit ein: von den verwendeten Ressourcen über den Energieeinsatz bei der Herstellung bis zur letztendlichen Verwertung am Lebensende der Verpackung. Natürlich wäre die Verpackung, auf die einfach verzichtet wird, die wohl beste Alternative. Da wir allerdings die Produkte sauber, unbeschädigt und möglichst schnell zu unseren Kunden bringen wollen, können wir nicht vollkommen auf Verpackungen verzichten. Daher wollen wir uns erst einmal mit der Frage auseinandersetzen, was überhaupt möglich ist: Ist Papier, eine viel diskutierte Alternative zu Plastik, überhaupt in unseren logistischen Prozessen einsetzbar? Und wie nehmen unsere Kunden diese neue Verpackung auf?
FSC-zertifiziertes Papier statt Kunststoff
Seit August 2019 tauschen wir Plastikversandtüten, die bislang für kleinere Bestellungen wie einzelne Bekleidungsstücke oder Accessoires genutzt wurden, gegen eine Alternative aus Papier. Bisher haben wir bei Bergzeit Versandtaschen aus Plastik genutzt, welches zu 80 Prozent aus Produktionsresten besteht.
Die Vorteile von Kunststoff:
- Es ist sehr leicht,
- reißfest und
- wasserabweisend.
Allerdings bieten Plastikverpackungen auch deutliche Nachteile:
- Kunststoffe werden aus Erdöl gewonnen, das ist eine endliche Ressource.
- Je nach Materialzusammensetzung benötigt eine Plastiktüte mehrere 100 Jahre, um sich zu zersetzen.
- Mikroplastik aus verschiedenen Quellen gelangt über Abwasser und Flüsse ins Meer, so in die Nahrungskette und ist lebensgefährlich für Tiere.
Unter anderem aus diesen Gründen stellt der nachwachsende Rohstoff Holz eine interessante Alternative für uns dar. Die neuen Bergzeit Papiertaschen sind FSC-zertifiziert, aus verantwortungsvoll bewirtschafteten Wäldern und sowohl das Papier selbst als auch der Druck sind klimaneutral produziert. Zudem hat die deutschlandweite hohe Altpapierquote von rund 75 Prozent Vorbildfunktion gegenüber dem Recycling anderer Rohstoffe – die Aufbereitung von Papier, damit es seinen Weg zurück in unseren Alltag findet, funktioniert also verhältnismäßig gut.
„Das Thema Transport und Verpackung stellt unsere Branche aus dem Blickwinkel der Nachhaltigkeit vor große Herausforderungen. Wir sind uns der Problematik bewusst und arbeiten intern, aber auch im Schulterschluss mit unseren Lieferanten und Wettbewerbern daran, eine möglichst umweltfreundliche sowie logistisch qualitative Lösung zu finden“, erklärt Sarah Lenz, Sustainability Managerin bei Bergzeit.
Erste Testphase startete im August 2019
In zwei Testläufen werden wir die logistische Umsetzbarkeit, die Kundenakzeptanz und die Effizienz der Papiertaschen testen.
Die erste Testphase lief von August bis Oktober 2019 und wurde mit viel positiver Resonanz abgeschlossen. Wir haben unsere Mitarbeiter sowohl im Warenausgang als auch im Wareneingang beobachtet, wie sich die Handhabung der Alternative aus Papier gestaltet und ob die Taschen wesentliche Nachteile gegenüber den Plastikverpackungen aufweisen. Besondere Aufmerksamkeit wurde in diesem Zeitraum auf die Wasser- und Reißfestigkeit der Taschen gelegt sowie auf die Handhabung an unseren Packstationen.
Laut European Consumer Packaging Perceptions geben 75 Prozent der europäischen Konsumenten an, dass die Nachhaltigkeit der Verpackung ihre Kaufentscheidung beeinflusst. Das haben auch wir bei Bergzeit an dem Feedback unserer Kunden gemerkt und haben deshalb in der zweiten Testphase von November 2019 bis Dezember 2019 die Kundenakzeptanz der neuen Versandtaschen mit Hilfe einer Umfrage ermittelt. Nach positiver Resonanz haben wir von Plastiktaschen auf die Papierversandtaschen umgestellt.