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Funktionaler Minimalismus

Norrona Bitihorn 2.0: Regenjacke mit Gore-Tex Active im Test

5 Minuten Lesezeit
Leicht, klein und für höchste Ansprüche soll die Norrona Bitihorn Hardshelljacke gemacht sein. Bergzeit Magazin-Autor Stefan Rehm hat die minimalistische Regenjacke mit seiner atmungsaktiven Gore-Tex Active-Membran im Rahmen eines vielseitigen Tests ausprobiert.

„Mein Gott, fühlt sich das dünn und leicht an“ fährt mir durch den Kopf als ich das kleine Bündel zum ersten Mal in der Hand halte. Das ist also meine neue Jacke. Passt in eine Hand, ist so leicht wie eineinhalb Tafeln Schokolade und bietet minimalistische Funktion in Reinkultur. Aber das weiß ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht!

Ich bin von meiner alten Jacke das deutlich kräftigere Gore Tex Pro gewohnt, das zudem mit einem fester gewebten Obermaterial punktet. Ich muss mich daher doch etwas bemühen, meine Skepsis gegenüber der Bitihorn im Zaum zu halten. Andererseits werden auch die Vorteile der leichten Hardshell von Norrona sofort sichtbar: Im Rucksack braucht sie in etwa so viel Platz wie das, was ich in meiner Kindheit als „Wimmerl“ kennengelernt habe: Eine dünne Plastikfolie in Form einer Jacke, in der man nie wusste, ob man jetzt vom Regen oder vom Schweiß nass war. Schön, dass wir uns im Jahr 2018 befinden, denke ich – und packe die Jacke in meinen Kletterrucksack.

Größe der Norrona Bitihorn Hardshelljacke

Eingepackte Bitihorn 2.0 Jacke auf der Waage
Mit ihren 190 Gramm ist die Bitihorn 2.0 besonders leicht. | Foto: Stefan Rehm

Ich bezeichne mich gerne als „Norm-M-Träger“. Soll bedeuten: Die Größe M passt mir speziell bei Outdoorbekleidung in den meisten Fällen perfekt. Bei der Norrona Bitihorn trifft das ebenfalls zu. Mit meinen 1,80 Metern passt die Bitihorn genau – und sie sitzt gleichzeitig so luftig, dass ich noch gut eine warme Fleecejacke oder eine dünne Isolationsjacke drunterziehen kann.

Gore-Tex Active = Bitihorn 2.0

Das „2.0“ im Namen macht es klar: Die Bitihorn gab es schon einmal. Bei der neuen Version kommt jedoch nun die Gore-Tex Active-Membran zum Einsatz – die gerade für Ausdauersportarten optimal geeignet ist. Denn sie ist besonders atmungsaktiv.

Diese Atmungsaktivität ist durchaus als sensationell zu bezeichnen – das wird mir spätestens auf meiner ersten Tour klar. Mit Skiern geht es zum Klettern. Der Rucksack ist voll, die Jacke braucht kaum Platz … und ist zudem extrem leicht. Im Frühling gehörte sie – gemeinsam mit einer leichten Isolationsjacke – zur Standardausrüstung auf den letzten Skitouren und frühen Bergtouren. Sobald es zieht: Jacke drüber – passt! Und wenn es ungemütlich ist, passt im Zweifel auch noch die Isolationsjacke drunter. Gerade in Situationen, wenn man „vermutlich keine Regenjacke braucht“, ist die Bitihorn perfekt!

Um es auch mal in Zahlen zu benennen: Zarte 160 Gramm soll die Jacke in der Größe M wiegen (meine Waage zeigt 190 Gramm). Drücke ich die Jacke zusammen, lässt sie sich in etwa so klein machen wie eine Grapefruit.

Ausstattung der Bitihorn 2.0

Wenn man das Konzept der Jacke auf zwei Worte reduzieren müsste, würden diese „funktionaler Minimalismus“ lauten. Was soll das genau bedeuten? Nun – die Bitihorn ist, was die Ausstattung anbelangt, auf das Wesentliche, das unbedingt Notwendige reduziert:

  • Kapuze mit Einstellband
  • Brusttasche
  • Reißverschluss vorne
  • Gummibündchen an den Ärmeln

Aus! Das ist alles. Und das komische ist: es reicht. Mehr braucht es eigentlich gar nicht für eine gute Jacke. Sie soll klein und leicht, wasserdicht und atmungsaktiv sein. Und das alles ist die Bitihorn.

Draußen-Test: die Norrona Bitihorn 2.0. ist immer dabei

Die Bitihorn 2.0 von Norrona kann in jedem Rucksack verstaut werden, ohne anderen wichtigen Utensilien Platz wegzunehmen. | Foto: Stefan Rehm
Die Bitihorn 2.0 von Norrona kann in jedem Rucksack verstaut werden, ohne anderen wichtigen Utensilien Platz wegzunehmen. | Foto: Stefan Rehm

Die Jacke ist in den nachfolgenden Wochen eigentlich immer dabei, sobald ich mit Gepäck draußen unterwegs bin. Kalt ist es selten und mit der Bitihorn bin ich gut gegen Wind und Nässe geschützt. Wobei letzteres kaum von Bedeutung ist. Der Frühling ist ausgesprochen trocken.

Der Test in Sachen Dichtigkeit kommt im Urlaub. Und zwar in Form eines friaulischen (gibt es dieses Adjektiv überhaupt?) Gewitters (praktischerweise sitze ich am Gaskocher und koche das Abendessen). Innerhalb weniger Minuten schwimmt alles, aber mein Oberkörper bleibt trocken.

In den knapp zwei Monaten meines Test war die Hardshelljacke bei einigen Outdoor-Aktivitäten dabei: auf Skitour, beim Klettern, beim Wandern und Laufen. Ich habe die Bitihorn als Backup-Jacke verwendet, als Jacke, wenn es windig, nass oder kalt geworden ist. So kam es, dass ich sie deutlich mehr im Rucksack getragen habe als am Körper.

Fazit zu meinem Bitihorn-Jackentest

Ich muss zugeben: ich bin echt begeistert von meiner Norrona Bitihorn 2.0. Richtig eingesetzt, handelt es sich um eine großartige, minimalistische und funktionale Jacke. Ich sehe die Stärken der Regenjacke insbesondere beim Allround-Einsatz im moderaten Gelände. Egal ob beim Wandern oder beim Radfahren, beim Laufen oder als kleine Notfalljacke beim Sportklettern.

Als Jacke für Hochtouren oder andere hochalpine Aktionen, die man während der kompletten Tour trägt, ist sie mir allerdings etwas zu minimalistisch. Dafür würde ich mir Unterarmbelüftungen wünschen, auf die Norrona offensichtlich aus Gewichtsgründen verzichtet hat. Auf zusätzliche Aufsätze aus einem robusterem Obermaterial für einen schweren Rucksack hat Norrona ebenfalls verzichtet – Minimalismus eben! Abgesehen davon würde ich mir zwei kleine Details bei der Bitihorn wünschen:

  1. eine richtige Gewichtsangabe des Herstellers
  2. eine schlaue Idee, die Jacke klein zu verpacken. In der Brusttasche geht das nur bedingt

Deshalb ist für mich ganz klar die perfekte Jacke, die im Rucksack immer mit dabei ist, um beim Regenschauer herausgeholt zu werden. Klare Empfehlung also für alle Wanderer, Gelegenheitsradfahrer und Gelegenheitsläufer – und alle sonstigen Minimalisten!

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