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Ein Klassiker weiter verbessert

Ortovox Mèdola 2.0 Skitourenhose im Test

6 Minuten Lesezeit
Die Ortovox Mèdola gehört schon seit längerem zu den Klassikern unter den Skitourenhosen. Nun ist die Version 2.0 auf dem Markt und unterscheidet sich von der Vorgängerin durch einige Veränderungen. Welche das sind, und ob die Tourenhose dadurch noch besser wird, hat Stefanie Höpperger getestet.

Mein Test der neuen Ortovox Mèdola beginnt bereits im Sommer: Neugierig nehme ich das Paket mit der Testhose entgegen und stürme sofort zum Schrank, um meine „alte“ und liebgewonnene Mèdola herauszukramen und sie mit der neuen Version zu vergleichen: Und siehe da, Ortovox hat tatsächlich einige Veränderungen vorgenommen. Doch zunächst mal die altbewährten Features.

Konstruktion & Ausstattung: Bewährtes bei der Mèdola bleibt

Punkten kann die Ortovox Mèdola seit jeher mit ihrer funktionellen Konstruktion. Das Schoeller Naturetec-Material kombiniert Merinowolle auf der Innenseite mit robustem Polyamid auf der Außenseite. Der Elasthan-Anteil sorgt für Elastizität. Weiterhin verzichtet Ortovox auf eine Membran, was die Skitourenhose extrem atmungsaktiv und trotzdem wind- und wasserabweisend macht. Die feine Merino-Lage sorgt für eine gute Feuchtigkeits- und Temperaturregulierung, dies verhindert ein unangenehm nasses Gefühl. Daneben fühlt sich Merinobekleidung einfach schön weich auf der Haut an.

In puncto Ausstattung überzeugt die Mèdola mit integrierten Gamaschen. An deren unterem Rand befindet sich an der Innenseite eine Silikonbeschichtung, die verhindert, dass die Hose über die Schuhe rutscht.

Die Belüftungsschlitze am Oberschenkel sind optimal, wenn es mal etwas wärmer ist oder der Aufstieg schweißtreibend wird. Ganz nach meinem Geschmack wurde auf integrierte Netze verzichtet, wodurch ein wesentlich besserer Luftaustausch gewährleistet ist.

  • Praxistipp: Sonnencreme für die Oberschenkel nicht vergessen. Sobald der Sommer mit den kurzen Hosen Einzug hält, enttarnen sich die Belüftungsschlitz-Hosen-Verwender des Winters durch braune Streifen an den Oberschenkeln.

Am Beinabschluss ist die Tourenhose mit Reißverschlüssen und Druckknöpfen ausgestattet, um die Weite regulieren zu können. Man bekommt sie somit auch über die Tourenschuhe mit offener Schnalle gestülpt. Abschließend erwähnt sei auch noch der verstärkte Kantenschutz am Beinende, der bei Spitzkehrenfetischisten wie mir die Lebensdauer der Hose massiv erhöht. Dieser hat sich im Langzeittest meiner ersten Mèdola bereits toll bewährt. Löcher im Hosenabschluss durch Skikanten ade!

Neue Features: Änderungen bei der Ortovox Mèdola 2.0

Gleich ins Auge fällt bei der neuen Version ein Merino-Mesh-Einsatz an der Innenseite des Hosenbundes. Er ist höher geschnitten, um den Rücken warm zu halten und besser vor Schnee zu schützen. Daneben fällt sofort das verbesserte Schoeller-Außenmaterial auf: Dieses ist wie angekündigt fester und robuster geworden – und das, wie ich mich später überzeugen kann, bei gleichbleibender Bewegungsfreiheit. Die Farbunterschiede durch Logo und Reißverschluss sind dezent und passen in puncto Optik weiterhin gut ins Gesamtbild.

Mein Favorit und unverzichtbar bei einer Tourenhose ist die Oberschenkeltasche mit integriertem Minikarabiner. Da ich das Tragen des LVS-Gerätes mittels Brustgurt nicht mag, wird es bei mir immer in der Oberschenkeltasche verstaut und fixiert. Der integrierte Karabiner wurde im Vergleich zum Vorgänger-Modell optimiert, er ist größer und stabiler geworden. Um zusätzliche Dinge zu verstauen, findet man Platz in den zwei großen Hüfttaschen.

Verschwunden ist (leider) die Weitenregulierung an den integrierten Gamaschen. Ob man diese vermisst, ist jedoch sicherlich Geschmacksache.

Die Skitourenhose im Einsatz

Die Ortovox Mèdola hat mich inzwischen an etwa 90 Skitourentagen unter allen Bedingungen begleitet: von extrem kalten Temperaturen, Wind und Schneetreiben bis zum sonnig-heißen Firnerlebnis im Frühjahr. Da ich mich zudem intensiv mit Schnee- und Lawinenkunde befasse, stehe ich oft lange in Schneelöchern – perfekt, um die Isolationsfähigkeit der Kleidung zu testen.

Beim stundenlangen Stehen und Wühlen im Schnee und bei Bergrettungsübungen überzeugt die Hose durch ihren guten Wärmerückhalt sowie die wasser- und windabweisenden Eigenschaften. Ich habe nicht gefroren und die Hose wurde auch nicht sofort nass, als ich des öfteren ein wenig Schnee darauf gegeben habe, um die Kornform zu bestimmen. Allerdings kommt man bei kalten Temperaturen auch bei der Mèdola nicht um eine Überhose oder eine wärmende lange Unterhose herum.

Bei schweißtreibenden Aufstiegen sorgt die Merino-Lage auf der Innenseite für guten Komfort. Merino hat auch die tolle Eigenschaft, Feuchtigkeit gut zu puffern. Die Faser nimmt einen hohen Anteil an Feuchtigkeit auf, ohne sich nass anzufühlen. Zudem wärmt die Wolle auch in feuchtem Zustand. Beides erspart unterwegs ein unangenehm nasses Gefühl auf der Haut.

Ebenfalls im Aufstieg bewähren sich die oben erwähnten Lüftungsschlitze an den Oberschenkeln: So ein leichtes Lüfterl an den Beinen bringt gefühlt gleich ein bisschen mehr Leistung.

Zum Einsatz kam die Hose auch beim Stapfen in knie- bis hüft-tiefem Schnee. Hier sind die integrierten Gamaschen unumgänglich, denn sie verhindern das Eindringen von Schnee in die Schuhe. Nur so bleibt alles trocken.

Bewegungsfreiheit: Was macht die Mèdola mit?

Egal ob Sommer oder Winter – ich liebe Gratklettereien! Und sie sind perfekt, um die Bewegungsfreiheit und Robustheit der Hose auf Herz und Nieren zu testen. Hierbei werden die Schritte auch mal groß und manch komische Verrenkung ist gelegentlich auch erforderlich.

Die Ortovox Mèdola passt sich hier optimal an. Nie hatte ich das Gefühl, in der Bewegung eingeschränkt zu sein. Ich empfinde den Schnitt angenehm, nicht zu eng und nicht zu weit und gut an die weibliche Figur angepasst.

Zudem muss die Hose gerade hier, wo es häufig zum Felskontakt kommt, einiges aushalten. Aber für leichtes Hängenbleiben oder Reiben am Fels ist das Material robust genug. Zur Vorsicht rate ich dennoch mit Steigeisen! Wenn man mit den spitzen Zacken in der Hose hängen bleibt, kann diese sicherlich Schaden nehmen.

Wer kennt sie nicht: die Abfahrten bei perfektem Pulver, der Dir bis ins Gesicht spritzt? Auch bei den fast schon kitschigen Touren, wo einfach alles perfekt ist, ist mir die Mèdola ein liebgewonnener Begleiter geworden. Die Tourenhose hält stand und lässt die Nässe des schmelzenden Schnees an den Oberschenkeln nicht durch.

Mein Test-Fazit zur Skitourenhose Mèdola von Ortovox

Die Ortovox Mèdola hat sich in den letzten Jahren nicht umsonst zu einem Klassiker im Bereich der Skitourenhosen entwickelt. Sie überzeugt durch den gezielten Einsatz von Merino an der Haut und robustem, wind- und wasserabweisendem Kunstfasergewebe auf der Außenseite. Einige besonders lässige Features wie die große Oberschenkeltasche, die silikonbeschichteten Gamaschen und vor allem die offenen Lüftungsschlitze – die man heute sonst leider kaum mehr findet – haben diesen Erfolgsweg geebnet.

Ich kann die Ortovox Mèdola für die ambitionierte Skitourengeherin wärmstens als Haupt-Skitourenhose empfehlen. Lediglich im Frühjahr ist sie mir etwas zu warm und darf sodann auf ihren nächsten Einsatz im folgenden Winter warten.

Vorteile

  • Oberschenkeltasche mit Minikarabiner für das LVS-Gerät
  • Belüftungsschlitze
  • Integrierte Gamaschen
  • Angenehmer Schnitt

Nachteile

  • Zu warm für Frühjahrsskitouren
  • Leider sind die Gamaschen nicht mehr weitenregulierbar wie beim Vorgängermodell. Das ist allerdings Geschmacksache.
  • Die langgestellte Version gibt es leider nur in Schwarz.

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