Hinweis: Dieser Testbericht stammt aus dem Jahr 2017 und das Produkt wurde überarbeitet. Bergzeit Einkäufer Michael erklärt Dir die Updates des Ortovox Traverse 28 S (Stand Juli 2023).
Der Ortovox Traverse 28 S Rucksack sieht nach der Überarbeitung anders aus und profitiert von einigen neuen Features. Das Material at sich verändert, das Helmfach ist vorne nun elastisch und der Rucksack wiegt lediglich noch 980 Gramm. Außerdem ist er nun in mehreren neuen Farben erhältlich.
Michael Hirschmann, Bergzeit-Einkäufer
Der Taufkirchner Bergsportartikel-Hersteller Ortovox ist vor allem als Spezialist für Lawinensicherheitsausrüstung bekannt – etwa für Lawinenschaufeln, Verschüttetensuchgeräte und Lawinenrucksäcke. Ein direkter Nachkomme und enger Verwandter des Mitte der 1980er Jahre entwickelten Tiefschneerucksacks von Ortovox ist der Alpinrucksack Traverse 28 S. Das S hinter der Zahl 28, die das Volumen des Rucksacks in Litern angibt, steht für short, denn mit seinem kürzeren Comfort-Contact-Rückensystem wurde er eigens für Frauen und Männer mit einer Körpergröße von bis zu 1,75 Meter entwickelt.
Ausstattung und Aufbau des Ortovox Traverse 28 S
Der Ortovox Traverse lässt sich gut packen. Die Riemen, die den Deckel mit dem Hauptfach verbinden, sind lang genug und ermöglichen den Einsatz der Schneeschürze zur Steigerung des Packvolumens. Das äußere Deckelfach bietet Platz für das Verstauen kleiner Helferlein. Ein Karabinerhaken hält den Schlüsselbund fest.
Im Innenfach des Deckels sind Wertsachen gut untergebracht. In einem gesonderten Einschubfach steckt die Ortovox Emergency Card mit einer Anleitung für den Notfall. Auf der Innenseite der Front nehmen zwei weitere Fächer Wertsachen und anderes auf. Die Fächeröffnungen sind clever angeordnet: der Reißverschluss des einen Fachs ist von oben über die Top-Öffnung erreichbar, der des unteren über den Frontzugang.
Weitere Verstaumöglichkeiten und Halterungen
Das Trinksystemfach direkt am Rücken nimmt eine drei Liter fassende Trinkblase auf. Gesichert wird das Trinksystem durch ein Band mit einer Steckschließe. Das Band ist ausreichend lang, sodass auch eine kleinere Trinkblase befestigt werden kann. Der Trinkschlauch wird durch eine Öffnung am oberen Rücken geführt und am Schultergurt durch eine Gummibandschlaufe fixiert.
In das große Einschubfach an der Außenseite der Front passen Kletterschuhe oder verschmutzte Kleidung. Das Netz zum Verstauen eines Helms wird bei Bedarf in die vier Schlaufen eingehakt. In den beiden elastischen Seitentaschen sind Trinkflasche und Outdoor-Navi immer griffbereit, sofern nicht Wanderstöcke in der Stockfixierung stecken und den Griff in die linke Seitentasche erschweren.
Sabine Dettling
Sabine Dettling
Am linken Trageriemen ist – äußerst praktisch – eine Halterung für eine Rad-, Sonnen- oder auch Lesebrille angebracht, und im kleinen Bodenfach wartet die Regenhülle auf ihren Einsatz. Diese sorgte beim erstmaligen Auspacken für eine nette Überraschung. Sie ist in einem knalligen Hellgrün gehalten und bildet zum Blaugrün des Rucksacks einen spannenden Kontrast. Der Hüftgurt, der die meiste Last zu tragen hat, ist ausreichend breit und passt für Hüftumfänge von bis zu 145 Zentimetern, was für einen Bergsportler fast zu großzügig bemessen ist. In den Hüftgurt integriert ist eine kleine Gürteltasche.
Sabine Dettling
Sabine Dettling
Verarbeitung
Die Verarbeitungsqualität des Rucksacks ist hoch einzustufen. Die Reißverschlüsse laufen sauber, beim Verstellen der Gurte ist nur wenig Zugkraft notwendig. Die hellgrauen Kunststoff-Steckschließen von Brust- und Hüftgurt sowie der Kompressionsriemen wirken etwas weniger robust. Ob sie einen Tritt von schweren Bergschuhen überstehen würden, ohne zu Bruch zu gehen, ist fraglich. Daher sollte man beim Abstellen des Rucksacks auf der Hütte und anderswo darauf achten, dass die Gurte mit den Schnallen nicht im Weg umgehen.
Praxistests
Wer in seinem Zuhause nicht über unendlich viel Stauraum und/oder das nötige Kleingeld verfügt, um für jeden Einsatzzweck den passenden Rucksack erwerben und aufbewahren zu können, sollte sich einen Rucksack zulegen, welcher der berühmten „eierlegenden Wollmilchsau“ möglichst nahe kommt. Ob der Ortovox Traverse 28 S in diese Kategorie einzuordnen ist? Genauer: Taugt der schicke Blaugrüne sowohl für ausgedehnte Tages- und Mehrtagestouren zu Fuß und auf dem Rad und ist dazu noch ein zuverlässiger Begleiter auf dem Weg ins Büro? Das habe ich mich gefragt und ihn auf die Probe gestellt.
Mit dem Ortovox Traverse 28 S beim Wandern
Als Testrevier im Februar haben wir die Ausläufer des Nordschwarzwaldes auserwählt. Der Ortovox Traverse begleitet uns an einem eisig kalten, aber sehr sonnigen Wintertag auf einer 22-Kilometer-Tagestour. Eine Menge warmer Bekleidung haben wir dabei, die wir aber bald aus dem Rucksack fischen, sodass dieser schlaff am Rücken hängt. Die seitlichen Kompressionsriemen sorgen dafür, dass er trotzdem seine Form behält und das Gewicht weiterhin nah am Körperschwerpunkt liegt.
Der Ortovox Traverse 28 S als Bike-Rucksack im Alltag
Als auf der Heimfahrt heftiger Schneeregen einsetzt, freue ich mich ausnahmsweise. Jetzt ist Gelegenheit, gleich noch die Regenhülle zu testen. Sie passt einwandfrei und hält den Rucksack schön trocken. Auch die Signalpfeife, die am Brustgurt angebracht ist, setze ich ein, um auf dem Radweg spazierenden Fußgängern zuzupfeifen, doch bitte auf den Gehsteig zu wechseln.
Testfazit: Bequemer Allround-Tourenrucksack
Der Ortovox Traverse 28 S ist ein durchdacht konzipierter Begleiter, der sowohl beim Sport als auch im Alltag eine gute Figur macht. Mit seinem schlanken, schicken Design und der spannenden Farbgebung zieht er die Blicke auf sich. Zudem ist er mit gerade einmal 970 Gramm Leergewicht sehr leicht. Das Volumen von 28 Litern ist für einen Tourenrucksack vollkommen ausreichend – für ausgedehnte Tages- wie Mehrtagestouren. Der umlaufende Zwei-Wege-Reißverschluss sorgt für stressfreien Front-Zugriff auf das Gepäck und die zahlreichen Fächer und Befestigungsmöglichkeiten für Accessoires sowohl im Inneren als auch außen am Rucksack ermöglichen ein flexibles Bepacken.
Das Comfort-Contact-Rückensystem ist rundum gelungen und in jeder Lage sehr komfortabel. Auch wenn der Traverse voll beladen und viele Kilogramm schwer ist, ist er sowohl beim Wandern als auch beim Biken bequem zu tragen. Mich jedenfalls hat er restlos überzeugt – als Begleiter auf Tour und im Alltag.
Die Variante mit „normaler“ Rückenlänge für größere Personen heißt Traverse 30.