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Warm und flexibel

Die Rab Electron Daunenjacke im Test

8 Minuten Lesezeit
Eine flexible Daunenjacke für anspruchsvolle Einsätze beim Klettern, Bergsteigen oder auf Hochtour - das verspricht die Rab Electron. Beim Klettern, Schlittenfahren und Herumstehen in der Kälte konnte die Jacke zeigen, was ihre Füllung kann.

Wofür brauche ich eine Daunenjacke?

Es gibt Situationen, da sind Daunen- und Isolationsjacken enorm angenehm. Sie sind leicht, klein zusammenpackbar und liefern eine enorme Wärmeleistung. Zum Beispiel beim Sportklettern: Guten Grip gibt es nun mal nur bei kühleren Temperaturen. Steht man dann aber einige Zeit beim Sichern, kühlt man schnell aus. Genau dann ist eine Daunenjacke ein sehr notwendiges Kleidungsstück. Genauso wenn man bei einer Skitour am Gipfel etwas Pause machen und sich dafür warm einpacken will. Beim Aufstieg wiegt die Daunenjacke kaum etwas und nimmt nur wenig Platz weg. Für diese beide Einsätze brauche ich meine Daunenjacke vor allem.

Bedingung: Zertifizierte Daunen

Gut gegen Kälte - und hält auch Nässe aus - die Rab Electron bei ihrem ersten Schnee-Einsatz. | Foto: Stefan Rehm
Gut gegen Kälte – und hält auch Nässe aus – die Rab Electron bei ihrem ersten Schnee-Einsatz. | Foto: Stefan Rehm

Bleibt also immer noch die grundlegende Frage: Isolations- oder Daunenjacke? Vielleicht lag es auch daran, dass ich die Neuerwerbung einer neuen Daunenjacke etwas vor mir hergeschoben habe. Klar, eigentlich spricht alles für Daunen: sehr warm, sehr leicht und bei richtiger Pflege sehr langlebig. Wäre da nur nicht die Sache mit der Herkunft der Daunen. Um es abzukürzen: Ich habe mich mit mir darauf geeinigt, dass die Jacke Daunen zertifiziert nach dem Responsible Down Standard haben muss.

Was erwarte ich mir also von meiner neuen Daunenjacke?

Mein Anforderungsprofil ist klar: die Daunenjacke soll ethisch vertretbare Daunen enthalten, sich klein zusammenpacken lassen, robust sein und im Notfall auch etwas Feuchtigkeit aushalten. Und – ach ja: Ich plane keine 7000er-Expedition und auch Eisklettern ist mir zu kalt und zu gefährlich. Es muss also auch kein Modell für ganz extreme Ansprüche sein.

So kam also meine Rab Electron Daunenjacke zu mir. Und ich möchte sie – soviel kann ich jetzt schon verraten – nicht mehr vermissen.

Eigenschaften der Electron Daunenjacke

Größenwahl: Was meinen Oberkörper anbelangt, liege ich wohl ziemlich in der Norm. M passt mir bei meiner Körpergröße von 180 Zentimetern eigentlich immer. So auch hier. Allerdings kann ich unter meine Electron auch noch bequem eine dicke Fleecejacke anziehen, ohne dass es eng wird.

Konstruktion, Füllung, Material: Hier gilt es zu unterscheiden zwischen Konstruktion, Füllung und Außenmaterial:

190 Gramm 800 cuin RDS-zertifizierter Gänsedaune sorgen für Wärme bei Sicherungspausen. | Foto: Stefan Rehm
190 Gramm 800 cuin RDS-zertifizierter Gänsedaune sorgen für Wärme bei Sicherungspausen. | Foto: Stefan Rehm
  • Auffällig an der Konstruktion der Electron Daunenjacke ist, dass diese relativ viele, eher kleine Daunen-Kammern hat. Das verhindert, dass die Daunen verrutschen. So wird sie insgesamt flacher und lässt sich besser unter einer Hardshell-Jacke tragen (z.B. bei sehr widrigen Alpin-Aktionen). Allerdings sollte die Hardshell-Jacke dafür dann auch etwas Luft lassen (was bei mir nicht der Falle ist).
  • Die Daten der Füllung sprechen für sich: 190 Gramm europäischer Gänsedaune mit einer Bauschkraft von 800 Cuin sorgen für mollige Wärme. Damit die Daune auch unter rauhen Bedingungen ihre Funktionalität behält, ist sie mit einer speziellen DWR-Imprägnierung behandelt – die ohne PFCs auskommt und gemeinsam mit Nikwax enwickelt wurde (dafür zwei Mal „Daumen hoch“ von mir!).
  • Für rauhe Bedingungen gemacht ist auch das Außenmaterial der Jacke, das aus Pertex Endurance besteht. Dieses Material verfügt über eine wasserabweisende und winddichte Beschichtung, die trotzdem Feuchtigkeit (etwa vom Schweiß) nach außen durchlässt. Das ist gerade bei Anstrengung angenehm und wichtig! Das heiß im Klartext: auch bei feuchten Bedingungen büßt die Electron ihre Wärmeleistung nicht ein.

Gewicht und Packmaß der Rab Electron Daunenjacke

Mit nicht einmal 500 Gramm (meine Küchenwage wirft incl. Packsack 489 Gramm bei der Größe M aus) ist die Electron Daunenjacke in Sachen Gewicht im Mittelfeld. Wobei ein halbes Kilo für diese Wärmereserve immer noch sensationell ist. Und das Packmaß ist auch sehr überschaubar.

Weitere Details der Electron Jacke

Die Kapuze passt gut und lässt sich gut einstellen; seitliche Bewegungen macht sie ohne Helm allerdings nicht besonders gut mit. | Foto: Stefan Rehm
Die Kapuze passt gut und lässt sich gut einstellen; seitliche Bewegungen macht sie ohne Helm allerdings nicht besonders gut mit. | Foto: Stefan Rehm

Kapuze: Um die 30 Prozent der Körperwärme verlieren wir Menschen bekanntermaßen über den Kopf – deshalb ist eine gute Kapuze für eine Bergsport-Daunenjacke natürlich Pflicht. „Gut“ bedeutet: gut einstellbar und Helmkompatibel. Sogar an ein kleines Schirmchen als Nässeschutz hat man bei Rab gedacht. Eine feine Sache! Einzig, dass die Bändchen ohne Abschluss aus der Jacke ragen, finde ich etwas unschön. Ich bin nicht sicher, wie robust das ist, aber das wird wohl erst die Zeit zeigen. Einziger Wehmutstropfen: Ohne Helm macht die Kapuze Drehbewegungen nicht so gut mit; trägt man einen Helm drunter, passt es.

Reißverschlüsse: Bei vielen Jacken ist der Reißverschluss ein Knackpunkt. Entweder fragt man sich: „Oh mein Gott, wie soll ich den Handschuhen bedienen?“ oder man wartet darauf, dass das filigrane Teil die Grätsche macht. Bei der Electron Daunenjacke ist keins von beiden der Fall: der robuste, grobe Reißverschluss schließt einfach und ohne Hakeln. Die darunterliegende Abdeckleiste sorgt für Isolation. Die Taschen sind so angebracht, dass sie auch unter einem Gurt noch zu erreichen sind und sind so hoch, dass darin auch Handschuhe gut Platz finden. Kurz: Solide Sache!

Taschen: Neben den beiden Seitentaschen gibt es noch eine Innentasche.

Abschlussbündchen: Natürlich lässt sich die Jacke auch am unteren Bund verstellen, so dass es dort nicht zieht. Vorne am Ärmel gibt es einen elastischen Einsatz, der für einen perfekten Abschluss sorgt. Den fand sich sehr praktisch: So schließt die Jacke an den Handgelenken super ab und die Isolierung reicht auf der Oberseite bis ganz nach vorne.

Die Rab Electron Daunenjacke im Praxistest

nicht einmal 500 Gramm und ein geringes Packmaß - das spricht für die Electron Daunenjacke. | Foto: Stefan Rehm
Nicht einmal 500 Gramm und ein geringes Packmaß – das spricht für die Electron Daunenjacke. | Foto: Stefan Rehm

Der erste Einsatz der Rab Electron Daunenjacke kommt schneller als erwartet. Kaum ist die Jacke bei mir, geht es auch schon ab in die Dolomiten – zum Fotoshooting für den Bergzeit Katalog. Es ist zwar Mitte Oktober, aber wer die Dolomiten kennt weiß: dort ist es selten warm, und schon gar nicht Mitte Oktober. Morgens um sieben stehen wir bei -3 Grad am Grödner Joch und am Pragser Wildsee. Immer wieder gibt es lange Zeiten, in denen wir bei Temperaturen um den Gefrierpunkt herumstehen – dank Electron bleibt es warm. Bereits jetzt hänge ich sehr an meiner Daunenjacke.

Eine Woche später geht es nach Slowenien zum Klettern. Tagsüber ist es so heiß, dass es an den südseitigen Felsen sogar zu warm zum klettern ist. Allerdings ist die Sonne ab fünf Uhr weg. Und während wir noch erschöpft zuerst noch mit unserem Schönramer Bier und später mit dem slowenischen Union Bier vor dem Zelt sitzen wird es empfindlich kalt. Dass abends immer ein kräftiger Wind aufkommt, macht es nicht besser. Hier hält mich die Jacke wunderbar warm – was leider nichts dagegen hilft, dass am Ende meine Beine und Füße eingefroren sind …

Mittlerweile ist meine Electron unverzichtbarer Begleiter geworden. Wann immer es kalt wird, sorgt sie für Wärme, egal, ob ich mich eine halbe Stunde lang am Fels bei fünf Grad und Wolken warm halten muss oder ich draußen beim Schlittenfahren oder (hoffentlich bald) auf Skitour eine längere Pause mache.

Die Vorteile des Pertex Endurance und der imprägnierten Daune durfte ich unfreiwillig erfahren ... | Foto: Stefan Rehm
Die Vorteile des Pertex Endurance und der imprägnierten Daune durfte ich unfreiwillig erfahren … | Foto: Stefan Rehm

Ach ja, die Sache mit dem wasserabweisenden Pertex Endurance und den imprägnierten Daunen: die Vorzüge dieser Kombination durfte ich unfreiwillig vor einigen Tagen noch ausprobieren. Auf dem Heimweg überraschte mich der Schneeregen auf dem Fahrrad. Und auch wenn ich immer skeptisch war – die Imprägnierung funktioniert. Der Loft blieb erhalten, das meiste Wasser perlte außen ab, die Daunen fielen nicht zusammen. Ein Ersatz für meine Hardshell wird die Electron trotzdem nicht werden, aber wenn man doch mal etwas feucht wird, muss man sich keine Sorgen machen.

Mein Fazit zur Rab Electron Daunenjacke

Die Rab Electron Daunenjacke ist perfekt für kaltes Wetter. Die Jacke hält dank Pertex Endurance und imprägnierter Daunen Feuchtigkeit besser aus, als viele andere Daunenjacken. Die Verarbeitung wirkt solide und hochwertig. Einige feine Daunen sind schon an den Nähten herausgeschlüpft, aber das war auch bei meiner Vorgängerjacke der Fall. Der Schnitt ist bewegungsfreundlich und sitzt von der Kapuze bis zum Bund hervorragend. Dank kleinerer Daunenkammern kann die Jacke auch noch unter eine Hardshell-Jacke angezogen werden – wenn das die Größe der Regenjacke zulässt.

Ich sehe die Electron als die vielseitigste Daunenjacke aus dem Sortiment von Rab. Wer noch mehr Wärmeleistung sucht, sollte sich die Rab-Daunenjacken Infinity oder sogar die Zero G anschauen. Allerdings tragen diese Modelle mehr auf und sind damit weniger flexibel.

Diese Vielseitigkeit macht die Electron für mich zur Top-Jacke für den Winter. Unterwegs und beim Klettern hat sie sich schon bewährt, auf Skitour wird sie sich noch bewähren, da bin ich sicher. Der Winter kann kommen!

  • zur Damenversion geht’s hier

Alle Daten zur Rab Electron Daunenjacke

  • Füllung: imprägnierte, RDS-zertifizierte Daune, 800 cuin
  • Gewicht: 498 Gramm (Größe M)
  • Kapuze: helmkompatibel
  • Obermaterial: Pertex Endurance

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