„Eine Latzhose zum Radfahren. Eine Latzhose. Zum Radfahren. Ja klar, logisch. Und dann noch der Preis. Der Preis!“ Das waren meine Gedanken als ich von der POC Consort MTB Dungaree zum ersten Mal gelesen habe. Als ich dann gefragt wurde, ob ich genau diese Hose testen möchte, habe ich natürlich nicht lange überlegt und sofort zugesagt. Denn, ganz ehrlich: Nie im Leben hätte ich mir eine LATZHOSE (!) zum Radfahren (!) für 490€ (!) gekauft. Das sind für mich eigentlich drei „Red Flags“ und damit mindestens zwei zu viel. Aber ich lasse mich ja auch gerne vom Gegenteil überzeugen und bin deshalb mehr als gespannt, was die POC Consort MTB Dungaree im Test so alles kann.
Lisa Amenda
POC – Ein Stück vom Kuchen?
POC steht eigentlich für Piece Of Cake, wurde 2005 in Schweden gegründet und gehört mittlerweile zu den führenden Herstellern für Wintersport- und Fahrradbekleidung sowie Helmen, Sonnenbrillen und Protektoren. Die Mission des Unternehmens? „Protect lives and reduce the consequences of accidents for athletes and anyone inspired to be one.“ Dafür arbeitet POC eng mit Medizinerinnen und Wissenschaftlern zusammen, was POC inzwischen unter anderem mehrere ISPO und Design Awards eingebracht hat.
Soweit so gut, aber kann ich jetzt für 490 Euro mit der Consort MTB Dungaree ein Stück von diesem Sicherheitskuchen abhaben?
Was steckt drin in der Radhose von POC?
Die POC Consort MTB Dungaree ist aus 3-lagigem Material hergestellt und an entscheidenden Stellen mit Stretchmaterial und Cordura® verstärkt, was eine optimale Kombination aus Komfort, Haltbarkeit, Wasserdichtigkeit und Winddichtigkeit verspricht.
Lisa Amenda
Die Membran weist dabei eine Wassersäule von 15.000mm und eine Atmungsaktivität von 30.000g/m2/24h auf, außerdem ist die DWR-Beschichtung PFC-frei. Matsch und Regen können hier also kommen.
Zum leichteren Anziehen befindet sich auf der rechten Seite ein längerer Reißverschluss an der Hüfte, welcher auch zur Belüftung genutzt werden kann. Auf der linken Seite findet sich eine Belüftungsöffnung und eine kleinere Tasche, zum Beispiel für Schlüssel, Geld oder den Ausweis. Außerdem finden sich auf beiden Beinen noch jeweils eine größere Tasche, in die ohne Probleme auch ein größeres Handy verstaut werden kann. Zusätzlich sind die Knie etwas weiter geschnitten, so dass dort genug Platz für Knieprotektoren ist – meine haben problemlos darunter gepasst. Auf der Rückseite der Hose befindet sich außerdem eine Bundweitenverstellung. Ansonsten hat der Latz noch eine Tasche und die Länge der Träger ist per Klettverschluss anpassbar. Außerdem, für mich sehr wichtig: Die Hose hat vorne einen Reißverschluss für die kleine Pause. Und – jetzt aber wirklich das letzte Feature – an den Rückseiten der Beinenden ist ein Stretcheinsatz eingearbeitet, so dass die Hosenbeine schön eng abschließen.
Lisa Amenda
Lisa Amenda
Lisa Amenda
Lisa Amenda
Größe und Passform der POC Consort MTB Dungaree Radhose
Ich bin 173 cm groß, habe eine Schrittlänge von 79 cm und habe die Hose in Größe M getestet, da Größe S für den Testzeitraum leider nicht zur Verfügung stand.
Obwohl ich laut der Größenempfehlung von POC eher bei Größe XS-S liege, passt mir Größe M trotzdem noch ganz gut. In Zukunft würde ich aber doch eher zu Größe S greifen. Insgesamt fällt die Hose etwas weiter aus als viele der aktuellen Mountainbikehosen. Durch die elastischen Einsätze an den Beinenden musst Du Dir aber keine Sorgen darum machen, dass die Hose an der Kette streifen könnte.
Noch einmal zur Latzhose
Was ja das eigentlich Neue an der POC Radhose ist, ist dass sie eine Latzhose ist. Wie oben schon beschrieben, hat mich das erst einmal verwundert. Latzhosen bzw. Bibs in diesem Style kenne ich bisher eigentlich nur aus dem Wintersport. Da sollen sie unter der Jacke verlässlich Schnee von der langen Unterhose fernhalten und selbst bei hüfttiefem Powder für trockene Verhältnisse sorgen.
Lisa Amenda
Lisa Amenda
Macht das jetzt also die POC Hose auf dem Bike auch? Matsch und Regen komplett von mir fernhalten? Auf den ersten Blick scheint es so, denn rein designtechnisch ist sie von ihren Geschwistern aus dem Wintersport nicht weit entfernt. Doch fühle ich mich auf ihr mit dem Bike auch als hätte ich eine Skihose an? Und wie fährt sich dieses ungewöhnliche Stück Kleidung nun?
Lisa Amenda
Die Radhose von POC im Praxistest
Wie eine Hose. Die Hose fährt sich wie eine Hose, eine sehr angenehme Hose. Dabei stört der Latz nicht nur nicht, sondern macht sich eigentlich überhaupt nicht bemerkbar. Die Taschen sind gut und sinnvoll platziert und das abriebfeste Cordura-Material ist strategisch gut platziert.
Allerdings schwitzt man in einer wasserdichten Hose natürlich immer ein bisschen schneller als beispielsweise in einer reinen Softshellhose und so wurde es mir ab 10°C doch schon etwas warm, aber dafür gibt es ja die Belüftungsöffnungen an den Oberschenkeln.
Lisa Amenda
Den großen Vorteil der Latzhose gegenüber einer regulären Hose, sehe ich darin, dass die Jacke bzw. das Oberteil hinten trocken und sauber bleibt, wenn man den Latz über dem Oberteil trägt. Das funktioniert aber natürlich auch nur, solange das Wasser von unten kommt. Kommt das Wasser von oben in Form von Regen, dann einfach Jacke über die Hose und dann bleibt auch hier alles trocken.
Zu guter Letzt sei erwähnt, dass man – trägt man die Hose über dem Oberteil – immer wieder verwunderte und belustigte Blicke auf sich zieht. Deswegen macht sie sich auch gut unter der Jacke.
Testfazit zur POC Consort MTB Dungaree
Die POC Consort MTB Dungaree ist eine sehr angenehm zu tragende Latz-(Rad)hose, die zuverlässig für trockene Beine und einen trockenen Hintern sorgt. Nicht zu verachten ist die Tatsache, dass man durch den Latz keine Lücke zwischen Jacke und Hose hat und man durch ihn das Oberteil noch etwas mehr vor Dreck und Wasser schützen kann. POC-typisch ist die exzellente Verarbeitungsqualität, die über jeden Zweifel erhaben ist. Ob die Hose einem den aufgerufenen Preis und die verwunderten Blicke wert ist, muss jedoch jeder für sich selbst entscheiden.