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Schuhliebe auf den ersten Blick

Salomon X Ultra 2 GTX Wanderschuhe im Test

3 Minuten Lesezeit
Er wird als leichter, wasserdichter Allroundschuh beschrieben - der Salomon X Ultra 2 GTX. Andrea Obele hat ausprobiert, was der Multifunktionsschuh tatsächlich kann: beim Wandern, auf Bergtour, beim Joggen und Gassigehen.

Salomons X Ultra 2 W’s GTX: schnittiger Halbschuh für moderates Terrain

Erster Eindruck: Wow – sogar in meiner Lieblingsfarbe türkis (peacock blue) hat mir Bergzeit den X Ultra 2 GTX von Salomon zum Testen in den Karton gepackt – und das ohne meine Vorlieben zu kennen! So erwischt mich allein wegen der Farbe schon die Liebe auf den ersten Blick. Ich weiß jetzt auch, was der Hersteller mit „femininem Style“ meint. Beim Auspacken fällt gleich auf, dass der Schuh sehr leicht daherkommt – laut Hersteller etwa 35 Gramm leichter als mein Salomon XA Pro 3D GTX, der für den Test mein persönlicher Vergleichsschuh sein wird.

Also gleich mal reingeschlüpft in die türkise Schönheit und schon bemerke ich den nächsten Unterschied: In den XA Pro komme ich trotz gleicher Schuhgröße (39 bzw. 6) nicht so schnell hinein, das Einsteigen ähnelt immer eher einem Gefriemel, weil die Fersenstütze im Gegenteil zum X-Ultra sehr stabil und fest geformt ist.

Ich bin schon sehr gespannt auf das Laufgefühl, das „der schnittige und niedrig geschnittene Schuh mit frauenspezifischer Passform“ bieten soll: „Er überzeugt in moderatem bis technischem Terrain durch Stabilität, Wetterschutz und Grip“, so verspricht es Salomon.

Das Salomon Schnellschnürsystem

In einer Tasche an der Zunge des Schuhs wird der Verschluss des Salomon Quicklace-Schnürsystems verstaut.

Andrea Obele

In einer Tasche an der Zunge des Schuhs wird der Verschluss des Salomon Quicklace-Schnürsystems verstaut.


Gewöhnungsbedürftig, aber doch auch praktisch finde ich den Schnellverschluss, das Quicklace-Schnürsystem: Mit einem Zug sind die speziellen Schnürsenkel geschlossen oder offen, was schnelles Aus- und Anziehen erleichtert. Allerdings geht der Zug auch gleichmäßig durch alle Ösen, so dass man nicht, wie bei anderen Bergstiefeln, bestimmte Bereiche enger oder weicher schnüren kann. Dafür ist der Wanderschuh, falls die Füße anschwellen oder mehr Halt gewünscht wird, mit einem Handgriff lockerer oder eben fester geschnürt. Dass es sinnvoll ist, die Herstellerbeschreibung seiner Schuhe gut zu lesen, merke ich eher zufällig beim Putzen des X Ultra 2 GTX: Oben an der Zunge ist, wie auch bei anderen Salomon-Schuhen üblich, eine flexible Schnürsenkellasche angebracht, in die man den Verschluss des Quicklace-Schnürsystems gut verstauen kann. Was hat mich das Gebaumel bisher – völlig unnötig – gestört!

Der Salomon X Ultra 2 GTX im Dauertest

Wanderung, Bergtour, Joggen, Gassigehen und Umzug: Mittlerweile hat der X Ultra 2 meinen Dauertest (unbeschadet) überstanden, und bei den wechselhaften Wetterbedingungen in diesem Frühsommer bin ich – gezwungenermaßen – nicht gerade zimperlich mit dem Schuh umgegangen.

Die erste Tour ist eine Almwanderung im Berchtesgadener Land: Ausgewaschene Pfade und wurzeldurchwachsenes Gelände sind für meinen neuen Begleiter kein Problem, ich teste auch mal über eine kurze Strecke das Joggen über Wurzeln, Stock und Stein aus und merke: da ist der Schuh wirklich in seinem Element.

Nachdem der erste Test, weitere Spaziergänge und auch Joggingrunden bei Regen mit dem Hund unauffällig, bequem und angenehm verlaufen sind, möchte ich den Salomon X Ultra 2 GTX auch noch auf einer etwas schwierigeren Bergtour ausprobieren, schließlich soll er ja auch auf technischem Terrain guten Halt bieten. Unser Weg führt auf die Hörndlwand – ein Klassiker der Chiemgauer Bergwelt. Dieser wird zunächst auf Wanderwegen und Pfaden, am Ende aber auf dem „Jägersteig“ erobert, der mit schrofigem Gelände und ein paar kleineren Kletterstellen aufwartet.

Mit der hauseigenen Contagrip-Sohle des X Ultra 2 steht unbeschwertem Wandern nichts im Wege.

Andrea Obele

Mit der hauseigenen Contagrip-Sohle des X Ultra 2 steht unbeschwertem Wandern nichts im Wege.


„Dank“ der ergiebigen Regenfälle der letzten Wochen ist der Weg hinauf teils sehr morastig, und ich kann den „Schlammschutz“ entlang der Basis des Schuhs genauso ausgiebig testen wie die Zehenschutzkappe aus Gummi, die als gute Lösung für den Schutz der Zehen im Gebirge und auf Trails angekündigt wird. Urteil: funktioniert gut!

Auch die spezielle Contagrip®-Außensohle von Salomon, eine besonders abgestimmte Kombination spezieller Gummisorten, macht ihrem Namen alle Ehre und bietet optimale Trittfestigkeit auf unterschiedlichen Untergründen. Der Dreck, der sich im Profil festsetzen konnte, ist spätestens mit einem kurzen Klopfen gegen Felsen komplett entfernt, um am Steig nicht Gefahr zu laufen, auszurutschen. Als es am Steig etwas zu nieseln beginnt, hält der Schuh auch noch auf feuchtem Untergrund gut seinen Grip.

Gewitter-Grenze bei Mensch und Schuh erreicht

Der Salomon-Schuh ist ausgestattet mit Schlammschutz und Zehenkappe.

Der Salomon-Schuh ist ausgestattet mit Schlammschutz und Zehenkappe.


Die Grenzen des Schuhs fallen mir zum ersten und einzigen Mal während des Tests beim Abstieg von der Hörndlwand auf: Für meine – zugegeben – etwas empfindlichen Fußsohlen bietet der Salomon X Ultra 2 GTX  etwas zu wenig Festigkeit. Das ansonsten sehr bequeme und flexible Fußbett ist für unseren schnellen Abstieg – bedingt durch Gewitterwolken im Rücken – wohl zu weich: Mir brennen die Sohlen, und die harten Steinkanten, die immer wieder zu überwinden sind, drücken sich etwas durch. Auch ist der Grip abwärts auf nassem Gestein nicht mehr so gut wie beim trockeneren Aufstieg.

Denn leider erwischt uns das Gewitter dann doch noch während des Abstiegs und ein richtig schwerer, lang dauernder Regen geht über uns nieder. Die Regenmassen ähneln nicht einer Dusche, mehr einem Wasserfall. Der Wanderweg verwandelt sich binnen Minuten in ein kleines Bachbett, in dem das Regenwasser bergab schießt – und ich mit meinem türkisen Tausendsassa mittendrin.

Mit Poncho und Hut bleibt mein Oberkörper zwar trocken, aber die Hose und die Schuhe ab den Knien sind in kürzester Zeit durch und durch nass – und etwas später leider auch meine Füße.

Die Gore-Tex-Membran hält den Salomon X Ultra 2 wasserdicht.

Andrea Obele

Die Gore-Tex-Membran hält den Salomon X Ultra 2 wasserdicht.


Zuerst war ich deshalb etwas enttäuscht von dem Wanderschuh, der ja mit einer Gore-Tex-Membran ausgestattet ist, doch das Bergzeit-Kundenteam klärte mich auf meine Rückfrage hin auf: „Falls das Schaftende vom Schuh frei, bzw. im Kontakt mit Nässe war, kann es sein, dass die Socken von oben her Wasser ziehen, das über Beine und Socken nach unten rinnt. Das könnte theoretisch auch der Fall sein, wenn die Hosenbeine einer langen Hose schon komplett durchgeweicht sind.“ Tatsächlich: Durchgeweicht waren meine beiden langen Hosenbeine, und auch an meinen Beinen lief das Wasser darunter nach unten durch. Selbst bei einer kurzen Hose wäre das bei diesen Wassermassen nicht zu verhindern gewesen und so verwundert es auch nicht, dass auch der X Ultra 2 GTX im unfreiwilligen Gewittertest durchgeweicht wird.

Wieder versöhnt trage ich den Salomon X Ultra 2 GTX nochmals bei Regenwetter und bleibe diesmal auch trocken.

Test-Fazitzum X Ultra 2 W’s GTX von Salomon

Mittlerweile ist der Schuh mein täglicher Begleiter und hat dem XA Pro den Rang als Lieblings-Salomon abgelaufen – im wahrsten Sinne des Wortes. Der X Ultra ist für den täglichen Gebrauch und auf leichten Wanderungen für mich die bessere, weil bequemere und weichere Wahl. Der XA Pro ist die festere Variante – und für strammere Bergtouren gibt es eigentlich ja kompakte Bergstiefel. Die stehen übrigens im Schrank gleich neben dem türkisen Salomon …

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