Inhalt
- Vorbereitungen zum Schlafsack waschen
- Kurzübersicht: Kunstfaserschlafsack und Daunenschlafsack waschen
- Kunstfaserschlafsack waschen
- Daunenschlafsack waschen
- Schlafsack an der Luft trocknen
- Schlafsack im Trockner trocknen
- Video zum Mitmachen: Schlafsack waschen
- Vorbeugende Schlafsackpflege und Schlafsack-Inletts
- Schlafsack lüften
- Schlafsack richtig lagern: Bewahrt vor Gerüchen
- Wasch- und Füllservice für Schlafsäcke
- Fazit zum Thema Schlafsack waschen
Irgendwann ist der Punkt gekommen und Du hast vielleicht doch das Bedürfnis Deinen Schlafsack zu waschen. Aber wie machst Du es richtig? Worauf musst Du bei Daune und Kunstfaser achten und darfst Du den Schlafsack im Trockner trocknen? Die Anleitung zum Schlafsack waschen findest Du im Folgenden.
Vorbereitungen zum Schlafsack waschen
Vor dem Waschen solltest Du Deinen Schlafsack auf Beschädigungen überprüfen und gegebenenfalls reparieren. Löcher und Risse kannst Du analog zu Schäden an einer Daunenjacke flicken. Schließe danach alle Reißverschlüsse, Druckknöpfe und Klettverschlüsse und öffne alle Schnürzüge, zum Beispiel am Wärmekragen.
Kurzübersicht: Kunstfaserschlafsack und Daunenschlafsack waschen
Daunenschlafsack | Kunstfaserschlafsack |
---|---|
Handwäsche | Handwäsche oder Maschinenwäsche |
Daunenwaschmittel | Feinwaschmittel, niemals Weichspüler |
Badewanne | Waschmaschine mit mind. fünf bis acht Kilogramm Zuladung |
nicht kneten, walken, wringen | Schonwaschgang |
Lufttrocknen | Lufttrocknen |
längs auf Wäscheständer legen, zweimal pro Tag Klumpen lockern | längs auf Wäscheständer legen, Kunstfaser muss nicht aufgelockert werden |
Trocknungsdauer: ein bis zwei Wochen | Trocknungsdauer: weniger als ein bis zwei Wochen |
Wäschetrockner (mind. sieben Kilogramm) | Wäschetrockner (mind. sieben Kilogramm) |
möglichst wenig Hitze (30 Grad Celsius) | möglichst wenig Hitze (30 Grad Celsius) |
nicht tropfnass in den Trockner (erst nach zwei bis drei Tagen) | nicht tropfnass in den Trockner |
Trocknungsdauer acht bis zehn Stunden | Trocknungsdauer vier bis acht Stunden |
gegen Ende des Trocknungsgangs vier bis fünf Tennisbälle für mehr Loft hinzugeben |
Kunstfaserschlafsack waschen
Das brauchst Du, um Deinen Kunstfaserschlafsack zu waschen:
- Eine Badewanne oder eine relativ große Waschmaschine,
- Waschmittel für Funktionsmaterialien aus dem Fachhandel oder Feinwaschmittel
- und relativ viel Zeit.
Gut zu wissen: Deinen Kunstfaserschlafsack kannst Du auch im Schongang in die Waschmaschine geben – vorausgesetzt diese bietet das nötige Ladevermögen. Für einen Winterschlafsack brauchst Du eine Maschine mit mindestens sechs Kilogramm Zuladung. Ein leichter Sommerschlafsack kann auch in eine Fünf-Kilo-Waschmaschine passen.
Handwäsche
- Vorbereitung: Pflegeetikett lesen, alle Klettverschlüsse, Reißverschlüsse und Druckknöpfe schließen, Schnürzüge öffnen und Schlafsack auf links drehen
- Fein- oder Funktionswaschmittel nach Anleitung verwenden
- In der Badewanne das Waschmittel mit ausreichend warmem Wasser (etwa 30 Grad) gut vermischen
- Das Ganze sanft einmassieren und einwirken lassen (Herstellerinfos des jeweiligen Waschmittels beachten)
- Achtung: Den Schlafsack bei der Handwäsche nicht zu sehr kneten oder wringen, sonst können feine Nähte reißen
- Keinen Weichspüler und kein Bleichmittel verwenden
- Waschmittel anschließend gut und gründlich ausspülen
Valentin Rapp
Maschinenwäsche
- Vorbereitung: Pflegeetikett lesen, alle Klettverschlüsse, Reißverschlüsse und Druckknöpfe schließen, Schnürzüge öffnen und Schlafsack auf links drehen
- 30 Grad (oder Herstellerempfehlung) und Schonwaschgang einstellen
- Funktions- oder Feinwaschmittel verwenden, kein Weichspüler, kein Bleichmittel
- Schlafsack in die Waschmaschine geben
- Nach dem Waschen mehrere Spülgänge laufen lassen, damit keine Waschmittelrückstände im Schlafsack zurückbleiben
- Ein kurzes Anschleudern bei etwa 400 bis 600 Umdrehungen verringert die anschließende Trocknungszeit deutlich
Daunenschlafsack waschen
Das brauchst Du, um Deinen Daunenschlafsack zu waschen:
- Eine Badewanne (von der Wäsche in der Maschine raten wir ab),
- Daunenwaschmittel
- und viel Zeit.
Valentin Rapp
So wäschst Du Deinen Daunenschlafsack
- Vorbereitung: Pflegeetikett lesen, alle Klettverschlüsse, Reißverschlüsse und Druckknöpfe schließen, Schnürzüge öffnen und Schlafsack auf links drehen
- Fülle die Badewanne mit ausreichend warmem Wasser (etwa 30 Grad)
- Verwende Daunenwaschmittel, 20 bis 30 Milliliter genügen
- Kein Weichspüler, kein Bleichmittel
- Schlafsack ordentlich unter Wasser tauchen und das Wasser in das Gewebe und die Füllung eindringen lassen
- Achtung: Den Schlafsack bei der Handwäsche nicht zu sehr kneten oder wringen, sonst können feine Nähte reißen
- Nach dem Einmassieren den Schlafsack bis zu einer halben Stunde (abhängig von der Verschmutzung) einweichen lassen, anschließend sanft etwas durchbewegen
- Wasser aus der Wanne lassen und ordentlich mit kaltem Wasser ausspülen
- Punkt 8 so oft wiederholen, bis nichts mehr schäumt und das Waschmittel aus dem Schlafsack komplett herausgespült worden ist
Schlafsack nach dem Waschen trocknen
Nach dem Waschen ist es wichtig, dass Du auch beim Trocknen vorsichtig und achtsam mit Deinem Schlafsack umgehst. Es gibt zwei Varianten, wie Du den Schlafsack wieder trocken bekommst.
Schlafsack an der Luft trocknen
Die hier beschriebene Vorgehensweise zum Lufttrocknen kann für beide Schlafsacktypen angewendet werden:
- Lege Deinen tropfnassen Schlafsack quer auf den Wäscheständer und stelle diesen über einen Abfluss oder in die Badewanne, bis der Großteil des Wassers abgeronnen ist. Tipp: Am besten nimmst Du den schweren, nassen Schlafsack zu zweit und legst ihn auf den Wäscheständer
- Wichtig: Liegend trocknen! Den Schlafsack nicht einseitig aufhängen, sonst wird die Füllung ungleich verteilt und/oder feine Nähte können reißen.
- Lufttrocknen dauert: Den abgetropften Schlafsack trocknest Du idealerweise draußen an einem geschützten Ort ohne direkte Sonneneinstrahlung. Das kann 2-3 Tage dauern.
- Alle paar Stunden solltest Du den Schlafsack aufschütteln und wenden bis er trocken ist.
Schlafsack im Trockner trocknen
Natürlich kannst Du den Prozess auch verkürzen und einen Wäschetrockner benutzen, hier solltest Du allerdings einiges beachten, da der Schlafsack schnell kaputt gehen kann. Der Trockner kommt daher beim Trocknen Deines Schlafsacks zum Schluss zum Einsatz.
- Gib Deinem Schlafsack zunächst zwei bis drei Tage Zeit, um wie oben beschrieben an der Luft zu trocknen
- Anschließend kannst Du ihn behutsam bei niedriger Temperatur und – wenn möglich – im Schonprogramm des Trockners fertig trocknen
- Einige Tennisbälle (bis zu sechs) helfen bei Kunstfaser- und Daunenschlafsäcken das Füllmaterial wieder aufzubauschen
- Nicht bügeln, nicht dämpfen und keine direkte Hitze!
Video zum Mitmachen: Schlafsack waschen
Wie oft sollte ich meinen Schlafsack waschen?
Einen Schlafsack solltest Du nicht öfter waschen als unbedingt notwendig. Daune verliert zum Beispiel durch normalen Gebrauch an Loft. Den Schlafsack zu waschen, kann den Loft – also die Bauschkraft der Daune – zurückbringen. Der Verschmutzungsgrad spielt bei diesem Beispiel für eine nötige Schlafsackwäsche also gar keine Rolle. Normalerweise reicht es aus, wenn Du Deinen Schlafsack – bei normalem Gebrauch und ohne starke Verschmutzungen – alle zwei bis drei Jahre wäschst.
Valentin Rapp
Manche groben Flecken sind auch gar kein Grund für eine komplette Reinigung, sondern können einfach mit einem weichen Schwamm, lauwarmem Wasser und ein wenig Spülmittel entfernt werden. Gerade am Kragen zwei- bis dreimal wiederholen und schon sind Hautfettrückstände und Schweiß weg.
Schlafsack richtig pflegen und unnötigem Waschen vorbeugen
Vorbeugende Schlafsackpflege und Schlafsack-Inletts
Flecken und Schmutz kannst Du größtenteils aber auch einfach von Vornherein vorbeugen. Zum Beispiel kannst Du, wenn es unterwegs möglich ist, nur frisch geduscht in den Schlafsack steigen. Das Innere des Schlafsacks kannst Du am besten durch ein dünnes und leichtes Baumwoll-, Seiden- oder Merino-Inlett schützen oder durch das Tragen von Pyjama und Co. Beides kannst Du einfacher waschen als den ganzen Schlafsack.
Zudem ist es nicht nur hygienischer, sondern auch praktisch: Ein Schlafsack-Inlett wärmt bei Bedarf zusätzlich. Vor allem Woll- bzw. Merino-Inletts sorgen für zusätzliche Isolation, wenn es draußen richtig kalt ist. Beim Biwakieren eignet sich zudem ein Biwaksack, den man einfach über den Schlafsack zieht, um diesen so vor Nässe, Kälte und Schmutz zu schützen.
Schlafsack lüften
Um den Schlafsack lange frisch zu halten, solltest Du ihn auch immer wieder gut lüften. Dazu einfach den Schlafsack auf links drehen, öffnen und an einem geeigneten Ort aufhängen.
Schlafsack richtig lagern: Bewahrt vor Gerüchen
Ein Grund für unangenehmen Geruch kann zum Beispiel die falsche Lagerung sein. Wer seinen Schlafsack dauerhaft im Auto oder Campingbus aufbewahrt oder im Kompressionsbeutel im Kleiderschrank verstaut, braucht sich über schlechte, muffige Gerüche genauso wenig zu wundern, wie über Wärme- bzw. Isolationsverlust. Sowohl Daune als auch Kunstfaser mögen kalte oder feuchte Orte nicht. Am besten bewahrst Du Deinen Schlafsack trocken in einem belüfteten, großen Netzbeutel auf.
- No-Go: Daunen- und Kunstfaserisolationen reagieren auf Deo, Geruchsneutralisierer und anderen Sprays empfindlich, deswegen raten wir hier davon ab.
Wasch- und Füllservice für Schlafsäcke
Wer aus Zeit- oder auch aus Platzgründen seinen hochwertigen Daunenschlafsack oder Synthetikschlafsack nicht selber waschen kann oder will, wendet sich am besten an den jeweiligen Schlafsackhersteller. Manche Hersteller wie zum Beispiel Mountain Equipment bieten einen Wasch- und Füllservice. Das Outdoor-Service Team aus Berlin beispielsweise hat sich unter anderem auf eine markenunabhängige Reinigung von Outdoorequipment spezialisiert. Regelmäßige Schlafsackschläfer können hier ihre wärmende Hülle auffrischen und verlorene Daunen ersetzen lassen. Einen guten Daunenschlafsack kannst Du mehr als zehn Jahre verwenden – auch bei regelmäßigem Trekkingurlaub.
Fazit zum Thema Schlafsack waschen
Grundsätzlich ist es meist kein Problem den Schlafsack per Hand oder – bei Kunstfaserschlafsäcken auch in der Maschine zu waschen. Es erfordert jedoch Sorgfalt und Zeit – insbesondere das Trocknen des Schlafsacks. Um die Konstruktion zu schützen, sollte eine Wäsche daher so selten wie möglich durchgeführt werden. Wer seinen Schlafsack häufig nutzt, sollte über die Anschaffung eines Schlafsack-Inletts nachdenken, das wesentlich einfacher gepflegt werden kann. Auch regelmäßiges Lüften und die richtige Lagerung helfen dabei, unnötige Waschgänge zu vermeiden.