Es gibt auch im Winter viele Möglichkeiten, gemeinsam mit seinem besten Freund in der Natur ausreichend Bewegung und – trotz Kälte – viel Spaß zu haben. Eine davon ist das Schneeschuhwandern, das abseits von üblichen Wegen in die stille, faszinierende Winterwelt führt. Wenn der Schnee gleichmäßig unter den Tritten knirscht und sonst weder vom Tal, noch aus dem Winterwald der kleinste Laut zu hören ist, kannst Du abseits von proppenvollen Pisten, Langlaufloipen oder Après-Skibars beim Schneeschuhwandern mit Deinem Hund die Winteridylle genießen.
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Wo kann man Schneeschuhwandern mit Hund?
Entweder nutzt Du spezielle Wanderwege oder Du gehst auf selbstgespurten Pfaden. In vielen Wintersportgebieten gibt es inzwischen auch ausgeschilderte Schneeschuhwanderwege. Hilfreich sind auf jeden Fall spezielle Schneeschuh-Tourenführer, zum Beispiel von Rother.
- Achtung! Wichtig ist, sich vorab zu informieren, wie es mit der Leinenpflicht aussieht. Wer sich nicht sicher ist, sollte den Hund lieber anleinen, bevor es Ärger mit dem Forstamt oder dem Revierjäger gibt.
Leinenpflicht und Schutzzonen beachten
Bei unerzogenen Hunden gilt zum Wohle der Waldtiere in jedem Fall Leinenpflicht! Außerdem sind Jäger und Förster sehr verärgert bei wildernden Hunden und haben (laut dem Art. 42 Bayerisches Jagdgesetz) auch das Recht, von der Waffe Gebrauch zu machen. Aber keine Angst, wer sich an ein paar Spielregeln im Forst hält, hat mit Hund und Schneeschuhen garantiert seinen Spaß.
Eine Grundvoraussetzung für das Ableinen ist also auf jeden Fall, dass der Hund nicht stöbern geht oder weiter von seinem Besitzer wegläuft. Dies kann insbesondere im Winter für Wildtiere sehr gefährlich sein, da aufgeschrecktes oder – schlimmer noch – gejagtes Wild aufgrund der Aufregung und Anstrengung einer Flucht im Schnee zugrunde gehen kann. Was Du bezüglich Schutzzonen im Winter beachten musst, haben wir Dir in einem separaten Beitrag zusammengestellt.
10 Tipps: Worauf Du beim Schneeschuhwandern mit Hund achten musst!
Mit Hund und Schneeschuhen einfach drauf loswandern? Das ist keine gute Idee! Denn selbst wenn es nur eine kleine Wanderung ist, die für Dich vielleicht gar keine richtige Herausforderung ist, so hast Du doch Deinen Hund mit dabei und der soll ja mindestens genauso viel Spaß haben wie Du. Damit die erste gemeinsame Schneeschuhtour von Zwei- und Vierbeiner zum Erfolg wird, habe ich Dir hier einige Informationen zusammengestellt, über die Du vor einer Wintertour mit Hund nachdenken sollte.
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Tipp #1: Das erste Mal besser ohne Hund
Anfänger, die noch nie mit Schneeschuhen unterwegs waren, sollten die erste Tour ohne ihren Hund planen. Zum einen, um mit dem Material vertraut zu werden, zum anderen, um einmal am eigenen Leib zu spüren, wie anstrengend das Schneeschuhwandern tatsächlich sein kann.
- Was Du bezüglich Ausrüstung und Sicherheit beim Schneeschuhwandern beachten musst, liest Du in unserem Beitrag Schneeschuhwandern für Anfänger.
- Wichtig ist auch die richtige Geh-Technik mit Schneeschuhen im Gelände. In diesem Beitrag findest Du praktische Tipps.
Tipp #2: Langsam starten
Tipp #3: Die Hunde-Grundkommandos müssen sitzen
Im freien Gelände ist es besonders wichtig, dass Dein Hund die gängigen Grundkommandos sicher beherrscht. Falls Euch einmal ein Reh, ein Fuchs oder ein anderer Hund den Weg kreuzt, müssen die Kommandos „Platz“, „Bleib“ oder „Bei Fuß“ zuverlässig befolgt werden. Dein Hund sollte grundsätzlich nicht stöbern oder weit von Dir weglaufen. Erst wenn das gut klappt, kannst Du Deinen Vierbeiner auf Schneeschuhtour mitnehmen.
Tipp #4: Kommando „Spur“ vorab üben
Ein Problem beim Gehen mit Schneeschuhen, aber auch auf Skitour ist, dass der Hund den Abstand zu seinem Herrchen oder Frauchen einhalten muss und das muss er oft erst einmal lernen. Keine Sorge: So schwer ist es nicht, es erfordert nur ein wenig Übung und Disziplin. Das Kommando „Spur“ oder „Abstand“ muss klappen, um Dich und Deinen Vierbeiner vor Verletzungen zu schützen. Die meisten Hunde verstehen aber relativ schnell, dass es auch für sie selbst am besten ist, in der Spur in gewissem Abstand zu folgen oder voranzugehen.
Hat Dein Hund schon vorab schon gelernt, in passender Entfernung hinten „Spur“ zu laufen, wird sich Eure gemeinsame Schneeschuhwanderung auf jeden Fall um einiges entspannter gestalten. Meist geht es so relativ schnell voran und der Hund geht im Gänsemarsch hinter seinem Menschen her. Wenn er dort jedoch zu dicht aufläuft, tritt er entweder hinten auf die Schneeschuhe (Stolpergefahr!) oder er bekommt ständig Schnee in die Augen. Zudem musst Du auch auf die Stöcke aufpassen, um Deinen Hund nicht zu verletzen. Ebenso ist darauf zu achten, mit den Zacken der Schneeschuhe nicht auf die Hundepfoten zu treten.
Tipp #5: Auch im Winter Wasser mitnehmen
Wer meint, dass der Hund ja genug Schnee fressen kann und so im Winter keinen Durst hat, der täuscht sich gewaltig. Auch bei kalten Temperaturen braucht der Hund genügend Wasser, besonders, wenn es auf anstrengende Touren geht. Viele Hunde schlecken oder fressen Schnee, wenn sie Durst haben – doch leider vertragen sie ihn selten. Schneefressen kann zu Magen-Darm-Beschwerden und sogar zu schwereren Erkrankungen führen. Trinkwasser für den Hund gehört unbedingt in Deinen Rucksack!
Tipp #6: Weg mit den Schneeklumpen an den Pfoten
Tipp #7: Ein Schneehemd oder Schneemantel für den Hund
Nicht nur an den Pfoten, sondern auch in den „Achseln“ hat mein langhaariger Hund (Australian Shepherd) bei bestimmten Schneeverhältnissen mit diesen steinharten, wund scheuernden Schneeklumpen zu kämpfen. Er leidet sichtlich darunter, schmeißt sich regelrecht auf den Boden und probiert völlig verärgert, diese Störenfriede durch Nagen zu entfernen. Ich möchte diesen Winter versuchen, ihm im Bedarfsfall ein enges T-Shirt anzuziehen, damit sich die Schneeballen erst gar nicht bilden können – auch wenn es wahrscheinlich ziemlich peinlich aussieht.
Für Hunde, die aufgrund ihrer kurzen Haare am Bauch oder wegen Rückenbeschwerden empfindlich sind, eignen sich übrigens spezielle Hundemäntel (zum Beispiel von Ruffwear) sehr gut. Bei Pausen im kalten Wind kühlt nicht nur der Mensch schnell aus. Auf einigen Gipfeln soll so mancher Hundebesitzer schon gefroren haben, weil er seine Jacke dem treuen Begleiter übergeworfen hat, der bibbernd neben ihm saß. Das gilt besonders für junge und kurzhaarige Hunde.
Tipp #8: Das Wohlbefinden Deines Hundes im Blick haben
Besonders mit jungen Hunden muss man aufpassen und Erkältungen oder eine Überanstrengung durch eine Schneetour vermeiden. Oft würde ein Hund lieber umfallen vor Erschöpfung als sein Herrchen oder Frauchen aus den Augen zu verlieren. Diese fast schon selbstzerstörerischen Verhaltensweisen liegen in der Natur der Tiere. Daher: Achte darauf, wie es Deinem Hund mit der (ungewohnten) Belastung einer Schneeschuhtour geht.
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Tipp #9: Die richtige Planung für eine Schneetour mit Hund
Grundsätzlich gelten beim Schneeschuhwandern mit Hund alle Regeln und Vorbereitungsmaßnahmen, die auch sonst bei Winterwanderungen bzw. Schneeschuhtouren zu beachten sind: Tourenplanung anhand von Wetterbericht und Lawinenlagebericht, Zeitplanung mit Pausen, genug warmes Trinken und Brotzeit in den Rucksack sowie GPS-Gerät und geeignetes Kartenmaterial mitnehmen!
Auch bei kurzen und scheinbar harmlosen Touren kann es im Winter aufgrund einer Notsituation schnell ganz anders aussehen. Deswegen ist eine gute Planung immer von Vorteil. Bei der Auswahl von Länge und Schwierigkeit Deiner Tour solltest Du folgende Punkte berücksichtigen:
- Konditionszustand und Trittsicherheit aller Beteiligter
- Kondition und körperliche Voraussetzung Deines Hundes
- Schnee- und Lawinenlage
- Wetterbericht
Tipp #10: Lawinenlage richtig einschätzen
Wer sich mit Schneeschuhen abseits gesicherter Wanderwege ins Gelände begibt, muss sich auch mit dem Thema Lawinen auseinandersetzen. Gut zu wissen ist in Bezug auf die Lawinengefahr, dass ein Hund für einen Hang eine starke Zusatzbelastung darstellen kann, da dieser mit seinen Pfoten deutlich stärker einsinkt.
Besonders Anfänger sind daher besser beraten, erst einmal Erfahrungen im einfachen und gesicherten Gelände zu unternehmen. Wer ins „Abseits“ geht, muss den Lawinenlagebericht kennen und einschätzen können. Zudem ist es wichtig, eine funktionsfähige Lawinenausrüstung (eingeschaltet!) dabei zu haben und mit dieser umgehen zu können. Spezielle Kurse gibt es auch für Schneeschuhgeher!
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Besonderheiten beim Schneeschuhwandern mit Hund
Wenn man eine Tour geht, die noch völlig unverspurt ist, ist die Freude erst einmal riesengroß. Mein Hund freut sich immer über die dicke Schneedecke, durch die er wie ein Wilder fetzen kann und spurtet zunächst vor. Nach ein paar hundert Metern merkt er aber, wie anstrengend das ist, zumindest, wenn der Schnee sehr tief ist. Schließlich hat der Hund keine Schneeschuhe angeschnallt und muss sich auf den schmalen Pfoten den Weg durch das weiße Pulver oder gar den Pappschnee bahnen.
- Bergzeit-Tipp: Grundsätzlich ist Schneeschuhwandern gerade für ältere Hunde eine schöne Alternative zu Skitouren, weil das Nachlaufen schonender für Hüften und Sehnenapparat ist. Beim Schneeschuhwandern kommen Hunde in der Regel nicht so schnell ans Limit.
Eine wichtige Rolle beim Schneeschuhwandern mit Hund spielt auch die körperliche Voraussetzung Deines Hundes: Ein kurzbeiniger Hund wird sich schon bei geringerer Schneehöhe sehr anstrengen müssen. Je größer und schwerer ein Hund ist, desto tiefer wird er im Schnee einsinken und muss sich schwerfällig durch den Schnee pflügen.
Kann man sich auch vom Hund ziehen lassen?
Wenn es sich um eine zieh- und lauffreudige Rasse, wie zum Beispiel Huskys handelt, kann der Hund auch vorneweg spuren. In diesem Falle wäre ein Zuggeschirr sowie eine Ruckdämpferleine samt Bauchgurt empfehlenswert. Man kann die Leine aber auch erst einmal am stabilen Hüftgurt des Rucksacks befestigen. Auf Schneeschuhtour kann das bei steilen Abschnitten durchaus praktisch sein, da ein gut trainierter Hund einem so einiges an eigener Kraft sparen kann.
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Zusammenfassung: Tipps fürs Schneeschuhwandern mit Hund
- Länge und Schwierigkeit der Tour nach Konditionszustand und Trittsicherheit der Gruppenmitglieder, der Kondition des Hundes, dessen körperlichen Voraussetzungen und der Schneelage wählen
- für konditionsschwache, ältere oder gehandicapte Hunde sollte die Tour entsprechend leicht oder kurz gewählt werden.
- vor der Tour Lawinen- und Wetterlage überprüfen
- Schutzzonen für Wildtiere beachten
- Tour früh genug starten
- Zeit für ausgiebige Pausen einkalkulieren
- Rückkehr am frühen Nachmittag einplanen, so dass genügend Reservezeit vor Einbruch der Dunkelheit bleibt
- auf entsprechende Ausrüstung achten
- während der Wanderung genügend trinken
- Sonnenschutz für den Kopf und Sonnencreme mitnehmen.