Ultra-Gravel: Orbit360-Macher Raphael Albrecht im Interview
Im ersten Teil meiner Gravel-Trilogie habe ich Euch verraten, wie ich dem Gravelbike verfallen bin. Im zweiten Teil habe ich viel über die Basics dieser ganz besonderen Variante des Radsports gelernt. Die habe ich jetzt genauso drauf wie die ersten längeren Runden auf dem Radcomputer. Das geht schon ziemlich ab. Aber ich will noch mehr. Es ist Zeit, die Grenzen auszuloten, den Horizont zu erweitern, die Wohlfühlzone der eigenen Hausrunde zu verlassen. Kurzum: Zeit, fliegen zu lernen!
„Wie wäre es denn mit einem Orbit?”, hat meine Gravel-Bekanntschaft Jenny gefragt, als ich ihr auf unserer letzten Tour davon erzählt habe. Das sei so eine Gravel-Serie, die immer beliebter wird. Nach der Tour habe ich das Orbit360-Team gleich mal auf Instagram gestalked. Und kurz darauf hatte ich tatsächlich Orbit-Macher Raphael Albrecht am Telefon. Hier habe ich seine Antworten auf meine wichtigsten Fragen für Euch.
Schöffel
Raphael, cool, dass Du Zeit hast. Folgendes: Ich habe in den vergangenen Monaten den Einstieg in die Gravel-Welt geschafft. Jetzt habe ich Bock auf mehr … irgendwie größere Sachen, Events, sowas. Und meine Freundin meinte, ich soll doch mal einen Orbit fahren. Aber ich habe da echt noch wenig Erfahrung. Was ist denn überhaupt ein Orbit?
Die Idee des Orbit360 ist im vergangenen Jahr aus der Corona-Krise entstanden. Es geht darum, dass Menschen sportlich gegeneinander antreten können, ohne sich zur gleichen Zeit am gleichen Ort zu treffen.
Wo findet der Orbit statt?
In Deutschland. Die Orbit360-Gravel-Series besteht in diesem Jahr aus 18 ausgearbeiteten Rundstrecken, verteilt über das ganze Land. Davon kannst Du so viele wie Du möchtest oder schaffst im Zeitfenster vom 1. Mai bis zum 11. Juli abfahren.
Und wie anspruchsvoll ist so eine Strecke?
Also man muss schon sagen, dass wir uns hier im Einstieg zum Ultra-Bereich befinden. Die Strecken sind alle etwa 150 bis 200 Kilometer lang. Und natürlich reden wir hier von einem hohen Offroad-Anteil, das ist nicht zu vergleichen mit 150 bis 200 Kilometer auf der Straße.
Ultra-Bereich klingt ganz schön heftig. Schaffe ich das überhaupt?
Ich würde sagen, wenn Du grundsätzlich sportlich bist, schon ein paar Touren auf dem Fahrrad gemacht hast und Strecken um die 50, 60, 70 Kilometer problemlos absolvierst, dann kannst Du das auch schaffen. Wenn Du da noch nicht bist, solltest Du vielleicht noch ein bisschen trainieren.
Wie schnell muss ich fahren? Gibt es ein Zeitlimit?
Nein, gibt es nicht. Du kannst dir so viel Zeit lassen, wie Du möchtest. Ob Du die Strecke in acht Stunden oder drei Tagen zurücklegst, liegt bei dir. Dabei gibt es keinen festgelegten Start- und Zielpunkt. Du kannst überall auf der Strecke einsteigen.
Welche Ausstattung brauche ich denn für einen Orbit? Was muss ich mitnehmen?
Mit einem Set Bikepacking-Taschen bist Du gut dabei. Aber Du kannst natürlich auch klassische Fahrradtaschen nehmen oder einen Rucksack. Darin verstaust Du dann Essen und Trinken, Werkzeug, Ersatzschläuche und so, falls was am Rad passiert. Und natürlich Radbekleidung, um für alle Fälle gewappnet zu sein. Wenn Du eine Übernachtung einplanst, solltest Du noch Isomatte, Schlafsack und Zelt oder Bivy-Sack mitnehmen.
Gibt es unterwegs Verpflegungspunkte? Für Essen und Wasser und so?
Das Orbit360 ist ein sogenanntes Unsupported Bike Race. Das heißt, dass Du die Strecke aus eigener Kraft und ohne fremde Unterstützung bewältigen musst. Die Routen sind aber so ausgewählt, dass Du mindestens zwei Versorgungspunkte findest. Das sind dann zum Beispiel Supermärkte oder Tankstellen.
Ich muss so eine Orbit-Strecke also komplett alleine fahren?
Nein, es gibt auch eine Teamwertung für Zweier-Teams.
Wo kann ich weitere Interessenten finden, wenn ich zum Beispiel noch einen Teampartner suche?
Wir haben eine Facebook-Gruppe, da findest Du bestimmt Mitstreiter.
Eine Frage noch … wenn das Orbit ein Ohrwurm wäre, welcher wäre das?
Ich würde sagen „Man on the Moon“ von R.E.M.
Schöffel
Lessons learned: darauf kommt es an
Zwei wesentliche Dinge habe ich in meinem Gespräch mit Raphael gelernt. Erstens: Die passende Ausrüstung ist ein wichtiger Faktor für die nächste Stufe meiner Gravel-Abenteuer. Neben der Bikepacking-Taschen geht es dabei vor allem um die richtige Bekleidung. Eine Radhose mit einem hochwertigen Polster ist für lange Fahrten im Sattel elementar wichtig. Zum Glück kann ich mich dabei voll auf meine Skin Pants 2h von Schöffel in Kombination mit der praktischen Meleto Shorts verlassen. Und für obenrum brauche ich eine kompakte, leichte und vielseitige Lösung, mit der ich auf langen Touren mit gerne mal wechselhaftem Wetter stets perfekt gerüstet bin.
Die Brolio Weste und Gaiole Windjacke von Schöffel zum Beispiel, die dem Wind trotzen, wenn es drauf ankommt – und ansonsten dank minimalistischem Gewicht und Packmass ganz einfach in Trikot- oder Bikepacking-Tasche verschwinden. Aber wenn ein Teil auf solchen Abenteuern nicht fehlen darf, dann wohl die 2.5L Jacket Bianche, die mich nicht nur warm, sondern dank Pertex® Shield vor allem auch trocken hält. Sehr praktischer Nebeneffekt aller Schöffel-Jacken: Wenn die Gravel-Tour richtig lang dauert oder ich sehr früh starte, sorgen die reflektierenden Elemente für zusätzliche Sichtbarkeit und Sicherheit.
Zweitens: Die Orbit-Nummer klingt superspannend – aber so weit bin ich definitiv noch nicht. Da fehlen irgendwie noch ein bis zwei Zwischenschritte, bevor ich in Orbit-Sphären vorstoßen kann. Und genau die habe ich gefunden! Mit dem Gravel Club und dem Votec Gravel Fondo.
Auf Tour mit dem Gravel Club
Der Gravel Club kommt ursprünglich aus Berlin und ist, genau wie Orbit360, ein Kind der Corona-Pandemie. Als Flucht vor dem Corona-Blues werden hier regelmäßig gemeinsame Ausfahrten für alle Interessierten angeboten. Das Motto: Jeder ist Willkommen und es fahren alle zusammen. Und auch wenn diverse Lockdowns und Versammlungs-Beschränkungen die Treffen zwischenzeitlich verhindert haben, ist die Idee des Clubs schnell gewachsen. Mittlerweile ist der Gravel Club in Berlin, Hamburg, Dresden, München, Hessen und sogar Österreich aktiv, weitere Städte und Regionen sollen folgen. Mehr Informationen zu dem Club, den Standorten, den Gravel-Treffs und weiteren Aktionen findet ihr unter: thegravelclub.com
Schöffel
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Edwin Hurt, Gravelfan
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