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Sicherungsbrillen im Vergleich: Test und Marktüberblick

7 Minuten Lesezeit
Sicherungsbrillen verhindern einen steifen Nacken und sorgen für mehr Überblick beim Sicherer. Wir erklären, welche Sicherungsbrillen es gibt, wo die Unterschiede liegen und worauf es bei der Auswahl ankommt.

Was ist eine Sicherungsbrille?

Eine Sicherungsbrille ist schon eine geniale Idee: Durch eine zweifache Spiegelung im Prisma kann der Blick in einem bestimmten Winkel umgelenkt werden (bei Sicherungsbrillen fürs Klettern liegt dieser Winkel meist zwischen 85 und 90°). Das bedeutet, dass der Sicherer durch die Brille gerade nach oben schauen kann, ohne den Kopf in den Nacken legen zu müssen.

Wie funktioniert eine Sicherungsbrille?

Geradeaus schauen, nach oben sehen - dabei hilft Kletterern eine Sicherungsbrille. | Foto: Stefan Rehm
Geradeaus schauen, nach oben sehen – dabei hilft Kletterern eine Sicherungsbrille. | Foto: Stefan Rehm

Eine Prismenbrille funktioniert durch eine zweifache Spiegelung im Prisma. Möglich wird das durch das sogenannte Bauernfeind-Prisma, ein Reflexionsprisma, das das Bild je nach Ausführung um einen spezifischen Winkel spiegelt. So entsteht ein spezifisches Blickfeld nach oben. Das bedeutet jedoch auch: Sitzt die Brille weiter unten auf der Nase verändert sich das Blickfeld – und damit der Winkel. Das ist gerade für Brillenträger ein wichtiger Punkt, dazu später mehr.

Welche Modelle gibt es?

Waren bis vor einigen Jahren die CU-Brillen von CU Belay Glasses die einzigen Sicherungsbrillen, gibt es inzwischen drei weitere Anbieter. Die französische Marke YY Vertical bietet Brillen in drei verschiedenen Ausführungen an. Außerdem gibt es ein Modell von Metolius sowie eine sehr günstige Ausführung von LACD.

Wo liegen die Unterschiede bei Sicherungsbrillen?

Welche Unterschiede gibt es bei Sicherungsbrillen? Wir haben's in unserem Test ausprobiert. | Foto: Stefan Rehm
Welche Unterschiede gibt es bei Sicherungsbrillen? Wir haben’s in unserem Test ausprobiert. | Foto: Stefan Rehm

Zwei Prismen auf ein Brillengestell und dann fertig? So leicht ist es mit den Kletterbrillen leider nicht. Die Unterschiede liegen insbesondere beim Blickwinkel nach oben, Gewicht, Sitz, Qualität der Brillenfassung und Prismen sowie der Eignung für Brillenträger.

  • Blickwinkel nach oben: Wenn die Brille auf einem ebenen Untergrund liegt, in welchem Winkel kann ich dann nach oben schauen? Hier gibt es Unterschiede bei den einzelnen Modellen. Hängt das Gelände über, muss man mit einem niedrigeren Winkel den Kopf doch wiederum etwas in den Nacken legen. Alle Daten dazu findest Du in unserer Vergleichstabelle.
  • Gewicht: Wer schon einmal eine schwere Brille auf der Nase hatte, der weiß: Das ist nicht angenehm! Nachdem sich ein gewisses Grundgewicht durch die Prismen nicht vermeiden lässt, kommt es hier auf Gesamtgewicht durchaus an.
  • Qualität der Brillenfassung: Eine gute Brillenfassung sorgt für Tragekomfort und angenehmen Sitz auf der Nase (Stichwort Nasenpolster). Hier gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Modellen, insbesondere zwischen Kunststoff und Metall-Ausführungen.
  • Qualität der Prismen: Hier unterscheiden sich insbesondere die Lichtempfindlichkeit und die Sichtbreite der Prismen.
  • Eignung für Brillenträger: Die Kombination von normaler Brille und Sicherungsbrille ist nicht unproblematisch. Sitzen die beiden Brillen übereinander, liegt die Sicherungsbrille etwas tiefer – und sitzt dadurch nicht mehr optimal. Ein zusätzliches Problem ist, dass man gut aufpassen muss, dass die normale Brille keine Kratzer abbekommt.

Sicherungsbrillen im Test

Wo genau die Unterschiede liegen, das haben auch wir – Dan, Produktmanager Hartwaren, und Stefan, Redakteur beim Bergzeit Magazin – uns gefragt. Deshalb haben wir eine ganze Ladung Sicherungsbrillen eingepackt und beim Feierabendklettern ausprobiert. Im Test haben wir verschiedene Modelle und Ausführungen der Hersteller CU Belay Glasses, YY Vertical und LACD verglichen. Mit dabei waren:

  • CU Belay Glasses CU G4.0 – die klassische Sicherungsbrille in bewährter Qualität.
  • YY Vertical Classic – der Klassiker von YY Vertical. Die Colorful-Edition unterscheidet sich nur durch den farbigen Rahmen.
  • YY Vertical Plasfun – die preiswerte Version der Classic.
  • YY Vertical Clip Up – der Sicherungsbrillenclip für Brillenträger.
  • LACD Bely Glasses – einfache Sicherungsbrille mit Kunststoffrahmen.

Die Brillen wurden vom Brillenträger Stefan auf ihre Brillentauglichkeit überprüft. Außerdem mussten sie sich im Praxiseinsatz bewähren. Alle Vor- und Nachteile findest Du übersichtlich in unserer Tabelle aufbereitet.

Video: Sicherungsbrillen im Test

Kletterbrillen CU G4.0 von CU Belay Glasses

Die CU ist der Klassiker unter den Sicherungsbrillen. Hier finden sich die besten, klarsten Prismen, der beste Blickwinkel. Und auch für Brillenträger geht selbst die Standardversion in Ordnung (auch wenn es inzwischen eine Clip-Version gibt). Allerdings muss man für die Qualität etwas tiefer in die Tasche greifen.

Sicherungsbrillen von YY Vertical im Test

Das Modell Classic bietet ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis. | Foto: Stefan Rehm
Das Modell Classic bietet ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis. | Foto: Stefan Rehm

Von YY Vertical gibt es drei Varianten: die preiswerte Version „Plasfun“, „Classic“ und den „Clip Up“. Für alle Brillen gilt: Die Prismen sind hochwertig. Ist der Kletterer weit oben unterwegs, bemerkt man die 5 Grad weniger Blickwinkel. Hier muss man den Kopf etwas in den Nacken legen.

Das Modell Classic bietet den besten Tragekomfort, die Plasfun punktet durch ihren Preis. Allerdings fühlt sich die Fassung weder besonders angenehm noch besonders robust an. Für alle Brillenträger (und Sonnenbrillenträger) bietet die Clip-Up Variante die beste Lösung aller getesteten Sicherungsbrillen. Die Plasfun und die Classic sind in Kombination mit einer normalen Brille nur bedingt zu empfehlen.

Fazit: Die Brillen von YY Vertical bieten das beste Preis-Leistungs-Verhältnis der getesteten Sicherungsbrillen. Die Prismen sind gut, der Tragekomfort hängt etwas vom Modell ab.

LACD Belay Glasses im Test

Sicherungsbrille für wenig Geld: Die LACD-Sicherungsbrille gibt es zu einem sehr überschaubaren Preis. | Foto: Stefan Rehm
Sicherungsbrille für wenig Geld: Die LACD-Sicherungsbrille gibt es zu einem sehr überschaubaren Preis. | Foto: Stefan Rehm

Die LACD Sicherungsbrille ist das preiswerteste Modell im Test. Für Brillenträger ist sie nicht empfehlenswert. Die Prismenqualität bleibt etwas hinter der Brille von YY Vertical zurück (was besonders bei Gegenlicht auffällt). Auch in Sachen Tragekomfort ist eine Brille mit Edelstahlrahmen deutlich angenehmer als die LACD Belay Glasses mit Kunststoffrahmen. Nichtsdestotrotz sollte man hierbei beachten, dass es sich um ein einfaches Modell handelt, das für den gelegentlichen Einsatz gut ausreicht – der Preis spricht für sich.

Sicherungsbrillen für Brillenträger

Für Brillenträger gibt es bei Sicherungsbrillen insbesondere zwei Möglichkeiten:

  • Entweder wählt man eine Clip-Variante wie die YY Vertical Clip Up. Dieses kleine Gestell wird einfach von oben auf die Brille aufgesetzt. Zugegeben: Klappt man das Gestell hoch, mag die Gesamtästhetik des Sichernden zwar etwas leiden,aber es ist nun mal praktisch, denn im bodennahen Bereich kann man noch gut ohne Sicherungsbrille sichern. Benötigt man sie bei gewisser Höhe wieder, klappt man sie schnell mit einer Bewegung herunter. Kleiner Nachteil: Aufgrund des Clip Ups sitzt meine Brille etwas wackliger als normal.
  • Oder man setzt die normale Brille in die Sicherungsbrille hinein (siehe Video). Nachteil: Ein schnelles Auf- oder Abnehmen ist dann allerdings nicht möglich. Unten in der Tabelle sind die Modelle aufgeführt, die für uns besonders gut mit einer normalen Brille harmonierten.

Wie kombiniert man eine Kletterbrille mit einer normalen Sehstärken-Brille? Das folgende Anleitungsvideo von YY Vertical erklärt es. Vorteil dieser Konstruktion ist übrigens, dass der Clip Up auch mit einer Sonnenbrille gut kombiniert werden kann.


Tabelle: Sicherungsbrillen im Vergleich

Überblick über Modell, Gewicht, Fassung, Prismen und Tauglichkeit für Brillenträger.

Modell Gewicht Fassung Prismen Brillenträger Fazit
CU Belay Glasses G4.0 k.A. Edelstahl BK7 – klarste Prismen und breitestes Sichtfeld im Test gut die klarsten Prismen im Test; besserer Blickwinkel als die übrigen Modelle; mit Aufbewahrungsbox
CU Belay Glasses Clip k.A. Edelstahl BK7 sehr gut die perfekte Lösung für Brillenträger; mit hochwertigen Prismen
YY Vertical Classic 36 g Edelstahl BK17 – gute Prismen bedingt gutes Preis-Leistungs-Verhältnis; hochwertiger Rahmen und gute Prismen; mit Aufbewahrungstasche
YY Vertical Plasfun 36 g Kunststoff – keine Einstellmöglichkeiten, mäßiger Tragekomfort BK17 – preiswerter Kunststoff-Rahmen bedingt einfacher Plastikrahmen mit guten Prismen; mit Aufbewahrungstasche
YY Vertical Clip Up 33 g Edelstahl BK17 sehr gut die perfekte Lösung für alle Brillenträger
YY Vertical colorful 36 g Edelstahl BK17 bedingt hochwertiger Rahmen und gute Prismen
Belay Glasses VC k.A. Kunststoff – keine Einstellmöglichkeiten, mäßiger Tragekomfort insbesondere bei direktem Gegenlicht milchig nicht empfehlenswert preiswertestes Modell mit Abstrichen bei Prismenqualität

Video: Sicherungsbrillen Teuer = Besser?

 

Alle Sicherungsbrillen findest Du hier bei Bergzeit:

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