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Wärme zur Hand

Zanier Heat.ZX 3.0: Beheizbare Skihandschuhe im Test

3 Minuten Lesezeit
Zanier hat mit dem Heat.ZX 3.0 einen ausgeklügelten Skihandschuh im Programm, der mit integrierten Heiz-Elementen für warme Finger beim Tourengehen und Pistenskifahren sorgen soll. Bergzeit-Autorin Katharina Zimprich hat den Handschuh einem vielseitigen Test unterzogen.

Hinweis: Dieser Testbericht stammt aus dem Jahr 2018. Das Produkt hat sich seitdem kaum verändert; Akkus und Heizleistung sind gleich. Jedoch hat der Handschuh nun eine umweltfreundlicher Membran aus Sympatex – daher auch der neue Name Heat STX.

Es gibt beheizte Sessellifte, beheizte Skischuh-Einlagen und – beheizte Skihandschuhe! Der osttiroler Hersteller Zanier schneidert schon seit einigen Jahren beheizbare Handschuhe – diese Saison durfte ich das neueste Modell, den Heat.ZX 3.0, testen.

Die Zanier Heat.ZX 3.0 Handschuhe „wärmen auf 3 verschiedenen Stufen bis zu 10 Stunden“, wie Zanier selbst schreibt. Die Akkus „verschwinden unsichtbar und kaum spürbar im Bund des Handschuhes“ [sic]. Hält der Heiz-Handschuh, was der Hersteller verspricht?

Diese Skihandschuhe haben es in sich

Der Zanier Heat.ZX 3.0 verfügt über zwei Akkus, die die Fingerpartie der Handschuhe in drei Stufen beheizen.

Arnold Zimprich

Der Zanier Heat.ZX 3.0 verfügt über zwei Akkus, die die Fingerpartie der Handschuhe in drei Stufen beheizen.


Stören die Akkus beim Skifahren? Das war auch meine Frage, ehe ich die Handschuhe das erste Mal ausführte. Die Frage kann mit „Nein“ beantwortet werden. Zwar fühlt sich der Bund mit den beiden integrierten Akkus etwas „wulstig“ an – hat man den Handschuh jedoch angezogen, spürt man die 60 Gramm Akkugewicht nicht mehr.

Was die Verarbeitung angeht, gibt sich Zanier beim Heat.ZX 3.0 keine Blöße. An der Innenhand und an stark beanspruchten Stellen setzen die Österreicher auf geschmeidiges und trotzdem robustes Ziegenleder. Die Vernähung macht einen sehr soliden Eindruck – das sollte bei einem Skihandschuh der 250-Euro-Klasse auch nicht anders sein. Des weiteren verblüfft mich die tolle Passform. Im Gegensatz zu meinen bisher verwendeten Skihandschuhen passen die Zanier Heat.ZX 3.0 auf Anhieb. Stichwort Größe: Nachdem es die Heat.ZX 3.0 im aktuellen Modelljahr nur in einer Unisex-Variante gibt, wählte ich – obwohl ich bei Frauenhandschuhen in der Regel Größe M habe – Größe S.

Der Akku wird im Saum des Zanier Heat.ZX 3.0 verstaut.

Katharina Zimprich

Der Akku wird im Saum des Zanier Heat.ZX 3.0 verstaut.


Der Akku wird im Saum des Zanier Heat.ZX 3.0 verstaut.

Katharina Zimprich

Der Skihandschuh wird per Kordelzug und breitem Klettverschluss verstellt.


Akkus laden – und los geht’s!

Bevor es losgeht, müssen die beiden Akkus mit dem mitgelieferten Ladegerät aufgeladen werden. Das Ladegerät verfügt über zwei Anschlüsse – beide Akkus werden also in einem Aufwasch und je nach Entladungszustand in etwa drei bis fünf Stunden wieder komplett aufgeladen. Zanier gibt eine Heizdauer von etwa zehn Stunden an, wenn man die Handschuhe im niedrigsten Heizmodus betreibt. In der Praxis habe ich die Akkus nie komplett entleert, da ich sie nach jedem Einsatz wieder brav ans Ladegerät gehängt habe.

Wolfram Petzl

Praktisch: Die Anschlüsse sind so konstruiert, dass das Ladegrät nicht aus Versehen mit den Heizelementen, sondern immer nur mit den Akkus verbunden werden kann. Die Akkus werden anschließend in den beiden Reißverschlußtaschen untergebracht – hierbei ist auf die richtige Positionierung zu achten, um die Wärmeleistung anschließend auch steuern zu können. Nach ein paar „Bedienungsintervallen“ stellt das richtige Einlegen keine große Herausforderung mehr dar.

Die Wärmeleistung des Handschuhs lässt sich per Knopfdruck – im Bereich des Knopfs ist ein „Push“ auf das Obermaterial aufgedruckt – dreistufig steuern. Ein kleines Lämpchen signalisiert, ob der Handschuh nur leicht wärmt (gelb), mittlere Wärme liefert (orange) oder volle Power gibt (rot).

Das Lämpchen lässt sich auch bei Sonneneinstrahlung ablesen – an der entsprechenden Stelle verarbeitet Zanier perforiertes Obermaterial. Apropos Material: An der Innenseite setzt Zanier auf kuschelig weiches Fleecematerial, das in Kombination mit der „ZA LOFT“ Kunstfaser-Isolationsfüllung für ein lang anhaltendes Wohlfühlklima sorgt.

Ein Handschuh nur für kalte Temperaturen?

Sind beheizbare Handschuhe nur etwas für eisig kalte Temperaturen? Diese Frage würde ich mit einem klaren „Jein“ beantworten. Kälteunempfindliche Skifahrerinnen und Skifahrer werden von der Wärmefunktion sicher nur bei Temperaturen im (hohen) Minusbereich profitieren. Soll bedeuten: wem es draußen selten zu kalt ist und wer seine Bergkameraden immer wieder durch ein gerüttelt Maß an „Kälterestistenz“ zu beeindrucken weiß, dem wird der Zanier Heat.ZX 3.0 vielleicht zu viel des Guten sein. Auf der anderen Seite: ein wenig Extrawärme hat noch keinem geschadet, oder?

Testszenario 1: Skifahren in der Skiarena Andermatt

Guter Grip: Die Passform des Zanier Heat.ZX 3.0 überzeugt nicht nur beim Liftfahren.

Katharina Zimprich

Guter Grip: Die Passform des Zanier Heat.ZX 3.0 überzeugt nicht nur beim Liftfahren.


Während eines mehrtägigen Aufenthalts im schweizerischen Andermatt kann ich die Handschuhe bei sehr wechselhaften Bedingungen testen. War es bei der Anreise noch sonnig mit Temperaturen bis ca. -12°C, sorgte nach kurzer Zeit eine Warmfront mit Regen für ganz andere Wetter- und Pistenverhältnisse. Egal ob Pulver- oder Pappschnee: Schnell fällt die einfache Bedienbarkeit der Handschuhe auf. Sie lassen sich auch mit angezogenem Handschuh an der anderen Hand problemlos bedienen, der Druckknopf ist leicht zu finden.

Bei zweistelligen Minusgraden bin ich von der Wärmeleistung der Handschuhe begeistert. Es fühlt sich ein wenig so an, als würde man in einen per Standheizung vorgeheizten VW-Bus steigen. Bei Nassschnee weiß der Handschuh hingegen durch sein wasserabweisendes und winddichtes Obermaterial zu überzeugen – der markeneigenen ZA TEX Membran sei Dank.

Um keine schwitzigen Hände zu bekommen, schalte ich die Heizung bei Plusgraden jedoch aus – die Isolierung leistet hier ausreichende Dienste.

Testszenario 2: Skitour in Andermatt

Kurz danach kann ich den Zanier Heat.ZX 3.0 auf einer Skitour ausprobieren. Beim Start hat es etwa -5°C. Schnell wird mir im Handschuh bei eingeschalteter „Heizung“ ein wenig zu warm. Auch ausgeschaltet ist der Zanier für den Aufstieg zu viel des Guten. Dafür wurde er schlicht nicht konstruiert. Daher gleich der Best Practice Tipp: Dünne Handschuhe für den Aufstieg verwenden – und oben auf die Zanier Heat.ZX 3.0 umsatteln. Es gibt nichts schöneres, als am Gipfel in einen trockenen und zum anderen warmen Handschuh zu schlüpfen! Nota Bene: Sollte es so richtig kalt und stürmisch sein, wird der Heat.ZX 3.0 auch beim Aufstieg punkten können.

Testszenario 3: Skifahren am Sudelfeld

Wolfram Petzl

Zum Abschluss meiner Testserie habe ich den Zanier Heat.ZX 3.0 einen ganzen Tag lang bei Plusgraden zwischen etwa 0° Grad und 5° Grad im Skigebiet Sudelfeld dabei. Im Gegensatz zu Andermatt windet es heute allerdings recht ordentlich. Bei diesen Bedingungen erweist sich die erste Stufe („gelb“) als völlig ausreichend, um die Finger warm zu bekommen bzw. warm zu halten.

Nichtsdestotrotz will ich die Wärmeleistung der Handschuhe auch hier nicht missen. Sollte es zu warm werden, kann man sie ja immer noch ausschalten!

Mein Fazit zum Zanier Heat.ZX 3.0 Skihandschuh

Um es mit wenigen Worten auszudrücken: Wow, was für ein Skihandschuh! Das sage ich nicht nur, weil er in der Anschaffung relativ teuer ist und daher jeder Kritik erhaben. Sondern weil Zanier mit dem Heat.ZX 3.0 einen komfortablen, hochwertig verarbeiteten und darüber hinaus noch angenehm wärmenden Begleiter aus dem Ärmel zaubert, der nicht nur Pistenskifahrer begeistern wird, sondern auch Tourengeher, die im Falle eiskalter Temperaturen warme Finger bei der Abfahrt haben wollen.

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