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Die schönsten alpinen Gratklettereien

Unsere Top vier Grate der Alpen

3 Minuten Lesezeit
Mit Seil? Oder ohne? Grate, bei denen sich diese Frage stellt, stellen bezogen auf die Ernsthaftigkeit die Königsdisziplin des Bergsports dar. Wer dem Schwierigkeitsgrad, der anhaltenden Ausgesetztheit und der Länge der Touren souverän gewachsen ist, der findet an diesen Graten eindrückliche, spektakuläre Berg-Erlebnisse.

Watzmann-Überschreitung, 2713m 

Der Tiefblick hinunter auf den Königssee, die Erhabenheit von diesem freistehenden Berg und nicht zuletzt einfach der Name machen diese Tour zu einer, die auf vielen Wunschlisten steht.

Die felsige Verbindung von Hocheck bis zur Südspitze führt teils erheblich ausgesetzt entlang des schmalen Grates und kann per Klettersteigset nur an sehr wenigen Stellen entschärft werden. Der Abstieg ist zudem extrem lang und bis zum Wimbachgries über weite Teile recht anspruchsvoll und im oberen Teil steinschlaggefährdet. Diese Tour fordert neben absoluter Schwindel- und Trittsicherheit auch ein gewisses Tempo. Ganz besonders, wenn die Tour in einem Tag oder bei Restschnee unternommen werden will. 

Blick vom Watzmanngrat zurück zum Hocheck. Der teilweise versicherte Steig verläuft hier über ein ausgesetztes Band.

Erika Dürr

Blick vom Watzmanngrat zurück zum Hocheck. Der teilweise versicherte Steig verläuft hier über ein ausgesetztes Band.


  • Schwierigkeit: B/II Absicherung: Weite Strecken müssen seilfrei begangen werden, kein durchgehend gesicherter Klettersteig!
  • Ausrüstung: Helm, ggf. Klettersteigset
  • ÖPNV: Von Berchtesgaden Bahnhof per Bus nach Ramsau/Wimbachbrücke
  • Hütte: Watzmannhaus, 1930m, DAV
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Jubiläumsgrat, Zugspitze, 2962m 

Hat man die Watzmannüberschreitung problemlos geschafft, ist der Jubiläumsgrat an der Zugspitze der logische nächste Schritt.

Mit über fünf Kilometer nochmal erheblich länger, nochmal schwieriger und noch ein wenig weiter oben fordert diese Tour vor allem eine gewisse Ausdauer und Effizienz. Speziell wer die Tour in einem Tag machen möchte, muss sich noch ausreichend Körner für die Schlüsselstelle (Klettersteig D, leicht überhängend an extrem abgegriffenem Fels) ganz zum Schluss bewahrt haben. Und selbst dann wartet noch der ewige Abstieg über die Alpspitze! Ein wahres Testpiece, das an wetterbeständigen Tagen im Sommer auch entsprechend besucht ist.

Erika Dürr

  • Schwierigkeit: Über fünf Kilometer lang, Schlüsselstellen bis III-/D
  • Absicherung: Nur stellenweise mit Drahtseilen versichert, erhebliche Anteile müssen seilfrei in teils sehr ausgesetztem Gelände geklettert werden.
  • Ausrüstung: Je nach Routine komplettes Klettersteigset inkl. Helm und ggf. Seil zum Sichern (teilweise Borhaken vorhanden).
  • ÖPNV: Je nach Zustiegsroute mit der Bahn bis Ehrwald oder Grainau bzw. weiter bis auf den Zugspitz-Gipfel.
  • Hütte: Münchner Haus (Zugspitz-Gipfel)
  • Biwak: Auf ca. der Hälfte des Grates befindet sich eine Biwakschachtel (kein Wasser!)
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Olperer Nordgrat, 3476 m

Der Olperer Nordgrat ist mit Schwierigkeiten bis in den dritten Grad das perfekte Übungsgelände für Seilhandling und das Platzieren von mobilen Sicherungsmitteln.

Der Fels bietet dafür ideale Bedingungen, die Länge des Grates ist überschaubar. Der Abstieg über den Normalweg ist zwar nicht ganz einfach, aber zumindest über Teile mit Drahtseilen versichert. Die großartige Olperer Hütte wartet in nicht allzu weiter Entfernung. Der Ausblick auf Fußsteinkante (eine DER moderaten Granittouren der Alpen), Großer Möseler und den malerischen Schlegeisstausee ist sensationell, genauso wie der Fels an sich. 

Erika Dürr

  • Schwierigkeit: II
  • Absicherung: Sehr gut selbst abzusichern
  • Ausrüstung: Komplette Alpinkletterausrüstung inkl. Einfachseil und Auswahl an mobilen Sicherungsmitteln.
  • ÖPNV: Mit dem Zug nach Ginzling und weiter per Bus zum Schlegeisstausee.
  • Hütte: Olperer Hütte, DAV, 2006/2007 komplett neu errichtet.
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Apostelgrat, Säuling 2047m 

Einer dieser Grate, die weniger bekannt, aber nicht minder schön sind.

Über zwölf Zacken verläuft diese Route im klassischen Wechsel zwischen bewährtem Allgäuer Steilgras und bestem Kalk. Der Blick fällt dabei hinunter auf die Seen rund um Füssen, auf das Schloss Neuschwanstein und hinein ins wunderschöne Lechtal. Jede Seillänge kann problemlos nachgesichert werden, der Vorsteiger sollte allerdings Routine im ausgesetzten Gelände haben. Wer will, steigt danach noch bis hinauf auf den Gipfel des Säulings. 

Erika Dürr

  • Schwierigkeit: IVer-Stelle im Abstieg (kann abgeseilt werden), ansonsten kurz III, sonst leichter.
  • Absicherung: Bis auf Abseilstelle keine Bohrhaken.
  • Ausrüstung: Seil für Abseilstelle sinnvoll
  • Nächster Bahnhof: Pflach, 1,4km bis Parkplatz. Mit einem Fahrrad kann der Zustieg erheblich verkürzt werden.
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